Lenovo ThinkPad E570 im Test
Im Wandel. Das Lenovo ThinkPad E570 ist ein günstiges Business-Notebook mit stimmiger Ausstattung und solider Leistungsfähigkeit. Im Vergleich zum Vorgänger findet man hier aber so manche Neuerung.
Lenovos ThinkPads der E-Klasse verkörpern schon lange ein ansprechend gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Kunden schätzen hier die gelungene Tastatur, die gute Gehäusequalität und eine traditionell zurückhaltende Geräuschcharakteristik. Dass auch Leistungsfähigkeit, Ausstattung und grundlegende Mobilitäts-Eigenschaften nicht aus dem Rahmen fallen, rundet den anhaltend guten Ruf der Serie ab.
Der beliebte 15-Zoll-Formfaktor hat nun eine grundlegende Überarbeitung erfahren, bricht dabei aber auch mit so mancher Tradition. Zum neuen Erscheinungsbild der ThinkPads gehören nun spätestens nach Vorstellung der neuen ThinkPad-X1-Modelle auf der CES auch silberfarbene Gehäusevarianten mit dazu. Auch die Konfigurationsmöglichkeit mit einem Spielegrafikchip oder das erneute Umschwenken bei der Docking-Konnektivität durch den Wegfall des Onelink-Ports sind auffällige Neuerungen. Lenovo sieht das ThinkPad E570 nicht nur als klassisches Business-Gerät, sondern durchaus auch für Multimedia-Zwecke geeignet.
Das Testgerät wurde mir für diesen Test freundlicherweise leihweise von notebooksandmore.de/ campusdiscount.de zur Verfügung gestellt.
Der Testbericht zum Nachfolger Lenovo ThinkPad E580 ist bereits erschienen: Lenovo ThinkPad E580.
Lenovo ThinkPad E570: Gehäuse
Langjährigen ThinkPad-Fans wird auf den Produktfotos zum neuen Lenovo ThinkPad E570 ganz bestimmt die silberfarbene Gehäuseausführung als Erstes aufgefallen sein. Traditionell kommen ThinkPads im dunklen Schwarz-Grau, lediglich einige Edge-Modelle haben in der Vergangenheit schon mal einen roten oder silberfarbenen Gehäusedeckel mit auf den Weg bekommen. Da auch die überarbeiteten Lenovo ThinkPad X1 Carbon in einer silberfarbenen Ausführung verfügbar sein werden, könnte diese Gehäusevariante bald serienübergreifend öfter zur Auswahl stehen.
Wie gut das bei der Kundschaft ankommt, wird sich allerdings noch zeigen müssen. Alternativ wird im PSREF (Product Specifications Reference) zum Lenovo ThinkPad E570 nicht nur die Farbe Schwarz, sondern auch Gold genannt. Beide sind hierzulande in Lenovos Online-Shop derzeit noch nicht verfügbar. Vermutlich wird sich das ändern, wenn größere Stückzahlen lieferbar sind und auch die etablierten Online-Händler die Lenovo ThinkPad E570 breitgefächert in ihren Shops anbieten.
Das hier getestete Lenovo ThinkPad E570 stammt aus Lenovos Education Programm und weicht damit von den regulär erhältlichen Modellen teils deutlich ab. Neben dem schwarzen Gehäuse, das derzeit nur über diesen Weg erhältlich ist, profitieren Bezugsberechtigte hier vor allem von einem besonders attraktiven Preis.
Von den Qualitäten her gehört das Einsteiger-ThinkPad zwar nicht zur Premium-Klasse, gefällt aber mit einer soliden Gehäusestruktur. Die Handballenablage ist fest, die Displayscharniere halten den Bildschirm gut in Position und sonst kritische Bereiche wie über dem optischen Laufwerk oder über dem Akkuschacht zeigen sich ebenfalls ausreichend stabil. Lediglich der linke Tastaturbereich lässt sich mit etwas Kraft eindrücken.
Im Gegensatz zu den kleineren Lenovo ThinkPad E460 und E470 verfügt das Lenovo ThinkPad E570 über einen von Aussen wechselbaren Akku. Über die große Wartungsklappe am Unterboden sind das 2,5-Zoll-Laufwerk, die RAM-Steckplätze und der M.2-Slot erreichbar. Um an den Lüfter zu gelangen müsste man hingegen die komplette Bodenplatte abnehmen. Ein ausführlicher Upgrade-Test zum Lenovo ThinkPad E570 ist bereits erschienen.
Lenovo ThinkPad E570: Ausstattung
Einstiegskonfiguration
Die im Online-Shop gelistete Basiskonfiguration ist derzeit ab 635 Euro zu haben und ist mit einem Intel-Core-i3-7100U-Prozessor, 4 GB RAM, einer 500-GB-Festplatte und Windows Home 64 bit ausgestattet. Als Bildschirm kommt hier ein HD-TN-Display mit einer Auflösung von 1.366 x 768 Bildpunkten zum Einsatz. Das Upgrade auf ein FullHD-IPS-Display kostet gerade mal 30 Euro und ist sicherlich eine Überlegung wert.
Topmodell
In der teuersten Auswahlvariante ( ca. 1.080 Euro) die Lenovo im Online-Shop anbietet, findet man nicht nur einen Intel Core i7-7500U-Prozessor, sondern auch Nvidias spieletaugliche Geforce-GTX-950M-Grafik (2 GB GDDR5). In einem Business-Notebook kann man diesen Chip durchaus schon als kleine Revolution einstufen. Der Vorgänger Lenovo ThinkPad E560 war dagegen maximal mit einer AMD Radeon R7 M370 kombinierbar, die sich in etwa auf dem Niveau einer Nvidia Geforce 940M einordnen dürfte. Die etwas leistungsstärkere Nvidia Geforce 940MX findet sich indes beim Lenovo ThinkPad E570 in der mittleren Ausstattungsvariante wieder.
Testkonfiguration
Das Testgerät aus Lenovos Education-Programm bietet einen Intel-Core-i5-7200U-Prozessor, 8 GB RAM, eine dedizierte Nvidia-Geforce-GTX-950M-Grafik, ein 256-GB-Solid-State-Drive und ein FullHD-IPS-Panel. Um das Gerät für den günstigen Preis von 699 Euro zu erhalten muss man zu dem bevorrechtigten Personenkreis aus dem Education-Bereich gehören. Zudem muss man hier auf das Windows-Betriebssystem verzichten. Eine vergleichbare Konfiguration ist im Online-Shop für sonstige Interessenten derzeit nicht verfügbar.
Auszug der technischen Daten
Model | Lenovo ThinkPad E570 |
Preis | ca. 699 Euro (Testkonfiguration Education-Programm), Einstieg ab ca. 639 Euro |
Prozessor | Intel Core i5-7200U, 2 Kerne 4 Threads, 2,5 – 3,1 GHz |
Grafik | Intel HD Graphics 620 (shared memory) & Nvidia Geforce GTX 950M (2 GB GDDR5) |
Arbeitsspeicher | 8 GB DDR4-RAM, Single-Channel, 1 Slot frei |
Massenspeicher | 256-GB-M.2-PCIe-SSD (Toshiba), 1x 2,5-Zoll-Steckplatz frei |
Display | 15,6-Zoll-Display, IPS, Auflösung: 1.920 x 1.080 Bildpunkte, 16:9, matt |
Betriebssystem & Software | Testkonfiguration ohne Windows, getestet mit Windows 10 Home 64 bit |
Anschlüsse & Erweiterung | 2 x USB 3.0 Typ A, 1 x USB 2.0 Typ A, HDMI, VGA, SD-Karten-Lesegerät, DVD-Brenner |
Kommunikation | Qualcomm AC-WLAN, Bluetooth 4.1, Gigabit-LAN, HD-Webcam, Dual-Array-Mikrofon |
Audio | Realtek ALC293 Audio Controller, 2 JBL-Stereo-Lautsprecher, 3,5 mm-Klinke kombinierter Kopfhörerausgang und Mikrofoneingang |
Eingabegeräte | Chiclet-Tastatur ohne Hintergrundbeleuchtung, Touchpad, Trackpoint |
Sicherheit | Trusted Platform Modul 2.0, Kabelschloss-Vorbereitung |
Batterie & Stromversorgung | 41-Wh-Lithium-Ionen-Akku, 90-Watt-Netzteil |
Abmessungen & Gewicht | 379 (B) x 261 (T) x 26 (H) mm, Testgewicht 2,3 kg |
Herstellergarantie | 12 Monate Herstellergarantie mit Bring-In-Service |
Informationen zum Testgerät | http://shop.lenovo.com/de/de/laptops/thinkpad/edge-series/e570/ |
Alternativen im günstigen Preissegment: Die besten Notebooks der 600-Euro-Klasse
Inzwischen ist auch die Nachfolgegeneration der E-Serie erhältlich: Lenovo ThinkPad E480 & Lenovo ThinkPad E580.
Liefersituation
Obwohl Lenovo das Lenovo ThinkPad E570 schon seit Mitte Dezember im eigenen Online-Shop mit Lieferzeiten von wenigen Tagen ausweist, scheint die Lieferbarkeit noch in homöopatischen Dosen zu erfolgen. Die Lieferung eines Anfang Januar 2017 im Online-Shop angepassten und bestellten Basismodells hat sich immer wieder verzögert und wurde zuletzt auf den 22. Februar terminiert. Bei den üblichen Online-Händlern sind erst in den letzten Tagen vermehrt lieferbare Konfigurationen aufgetaucht.
Garantie
Neben der gesetzlichen Gewährleistungspflicht von 2 Jahren verfügt das Lenovo ThinkPad E570 über eine 12-monatige Herstellergarantie mit Bring-In-Service. Diese Basis-Garantie kann wie gewohnt vielfältig ergänzt und verlängert werden. Für etwa 160 Euro erhält man zum Beispiel eine einfache Laufzeitverlängerung auf vier Jahre und für knapp 220 Euro bietet Lenovo die Express-Depot-Garantie (ebenfalls 4 Jahre) an. Mit dieser Option verspricht Lenovo eine bevorzugte Bearbeitung mit einer besonders schnellen Reparaturzeit von maximal 4 Tagen inklusive Versand.
Schnittstellen
Hinsichtlich der Anschlussausstattung hat das Lenovo ThinkPad E570 nichts Besonderes zu bieten. Zwei USB-3.0-Anschlüsse und ein USB 2.0 müssen für die wichtigsten Basisaufgaben ausreichen. Ein verdrehsicherer USB Typ C ist zwar grundsätzlich erhältlich, aber streng an die Prozessorausstattung gekoppelt. Erst wenn man eine Intel Core i5-7200U- oder eine Intel Core i7-7500U-CPU ordert, ist dieser Anschluss an Bord.
Eine Ausnahme stellt auch hier wieder das Education-Testgerät dar, das auch mit integrierter Intel Core i5-7200U keinen USB-C-Anschluss bietet. Gar nicht mehr erhältlich ist nach der Abkehr vom hauseigenen OneLink-System ein proprietärer Dockingport. Hier wechselt Lenovo bei den Einsteigergeräten offensichtlich nun komplett zu den technisch ähnlich eingeschränkten USB-3.0-Dockingstations.
Die beim Vorgänger Lenovo ThinkPad E560 schon mäßige Schnittstellenpositionierung hat man zwar komplett umgeworfen, dadurch aber eher eine Verschlechterung als eine Verbesserung erreicht. Die Anschlüsse sind insgesamt noch weiter nach vorne gerückt. Der LAN-Port ist sogar von einer noch akzeptablen mittleren Position auf der linken Seite in den ungünstigen vorderen Bereich der rechten Seite verlagert worden. Stöpselt man am Notebook Kabel ein, so hat man diese meist im Arbeitsbereich der Hände herumliegen.
Das SD-Karten-Lesegerät befindet sich nach wie vor an der linken Vorderseite des Laptops. Am teils frickeligen Einschieben der Speicherkarten hat sich nichts geändert. Der Schlitz ist durch die überstehende Vorderkante aus der normalen Arbeitsposition heraus nicht sichtbar und muss quasi mit der Karte blind ertastet werden.
Ansonsten hat das Testgerät AC-WLAN, Bluetooth 4.1 und eine HD-Webcam (720p) zu bieten. Ein mobiles Breitbandmodul lässt sich dagegen intern nicht verbauen. Hier müsste man bei Bedarf auf externe mobile Router, USB-Sticks oder das Smartphone als Hotspot zurückgreifen. Der WLAN-Chip von Qualcomm hat im Test eine gute Signalstärke, ordentliche Durchsatzraten und eine übliche Reichweite geboten.
Schnittstellenperformance
Externe Bildschirme können analog per VGA oder digital per HDMI angeschlossen werden. Da hier weder DisplayPort noch HDMI 2.0 zur Verfügung stehen, erreicht die Bildwiederholrate bei 4k-Displays (UHD, 3.840 x 2.160 Bildpunkte) maximal 30 Hz über HDMI. Per VGA ist dagegen generell bei 1.920 x 1.200 Bildpunkten Schluss. Im PSREF zum Lenovo ThinkPad E570 wird zwar angegeben, dass maximal 1.920 x 1.080 Bildpunkte per HDMI ausgegeben werden können, im Test hat sich das aber nicht bestätigt. Hier konnte Viewsonics VP2780-4k wie erwartet problemlos 3.840 x 2.160 Bildpunkte bei 30 Hz darstellen.
An der Performance der sonstigen Schnittstellen hat sich im Vergleich zum Vorgänger Lenovo ThinkPad E560 kaum etwas getan. Der Kartenleser überträgt bis zu 84 MB/s (Toshiba Exceria Pro UHS-II) und per USB 3.0 wechseln Daten mit bis zu 435 MB/s die Laufwerke.
Lenovo ThinkPad E570 | Transferraten in MB/s |
USB-Kartenleser, Toshiba Exceria Pro UHS-II (16 GB) | 84 Lesen/ 78 Schreiben |
USB 3.0, Samsung Portable SSD T3 250 GB | 435 Lesen/ 436 Schreiben |
Ansteuerung Viewsonic VP 2780-4k 3.840 x 2.160 mit 60 Hz | nein (max. 30 Hz) |
Maximal gemessene Latenzen mit LatencyMon (nach 13 Minuten Laufzeit) | 989 µs |
Erreichbarkeit BIOS beim Systemstart (nach Erscheinen Lenovo Logo) | Enter, danach F1 |
Sicherheit
Das Testgerät verfügt über ein Trusted Platform Modul 2.0 und kann die üblichen Passwortsicherungen auf BIOS- und Systemebene nutzen. Ein im Online-Shop standardmäßig gelistetes Fingerabdruck-Lesegerät ist im Testgerät nicht verbaut. Ansonsten kann man das Lenovo ThinkPad E570 noch mit einem OPAL-2.0-konformen Solid State Drive konfigurieren. Zur physischen Absicherung des Notebooks ist eine Kabelschloss-Vorbereitung von Kensington an der rechten Gehäuseseite integriert. Eine passende Kensington-Kabelverriegelung kostet bei Lenovo knapp 30 Euro.
Audio
Die Soundausgabe der integrierten JBL-Stereolautsprecher fällt beim Testgerät wie für diese Klasse üblich recht höhenlastig aus. Zwar sind hier etwas mehr Mitten und Bässe als bei vielen Konkurrenten hörbar, wirklich multimediatauglich ist das aber nicht. Mikrofoneingang und Kopfhörerausgang sind nach wie vor in einer 3,5-mm-Klinke-Buchse zusammengefasst. Bei neueren Headsets reduziert das einerseits das Kabelaufkommen, ältere Geräte mit zwei separaten Anschlüssen müssten hingegen per Adapter betrieben werden. Externe Boxensysteme können wie üblich am einfachsten per USB, 3,5-mm-Klinke oder Bluetooth angebunden werden.
Für das Abarbeiten von Echtzeitaudio-Aufgaben erzeugt das Testgerät erfreulich niedrige Latenzen. Während einer Laufzeit von 13 Minuten zeigt das Tool LatencyMon 989 µs an. Damit wird die Grenze von 1.000 µs nicht gerissen und Qualitätsprobleme wie Soundknacken, Synchronisierungsfehler oder Aussetzer sollten nicht auftreten.
Lenovo ThinkPad E570: Eingabegeräte
Im Lenovo ThinkPad E570 kommt die bewährte ThinkPad-Tastatur inklusive TrackPoint und separaten TrackPoint-Tasten zum Einsatz. Hier fühlen sich die meisten Vielschreiber auf Anhieb wohl. Die Tastaturmatte liegt in weiten Teilen fest auf, gibt aber am linken Rand beim härteren Tippen sichtbar nach. Das Anschlagsgeräusch zeigt sich recht zurückhaltend. Kritisieren kann man hier nach wie vor die fehlende Tastaturbeleuchtung, die Lenovo hier offensichtlich als Abgrenzungsdetail zu den höher positionierten Serien nutzt.
ThinkPad-Neueinsteiger müssen sich wie gehabt an ein etwas abweichendes Tastatur-Layout gewöhnen. Strg und FN sind vertauscht (im BIOS änderbar) und die Druck-Taste befindet sich in der unteren Tasten-Zeile. Dafür fallen die Pfeiltasten angenehm groß aus und der separate Nummernblock erleichtert die Eingabe langer Zahlenreihen.
Das 100 mm x 56 mm große Touchpad verfügt über gute Gleiteigenschaften und gewährleistet eine zuverlässige Annahme von Tipps und Klicks. Per Zweifingertipp lässt sich die rechte Maustaste simulieren, was ein mechanisches Drücken des Clickpads oftmals entbehrlich werden lässt. Aufgrund des separaten Zahlenblocks liegt das Touchpad nicht mittig, sondern nach links versetzt in der Handballenablage. Manche Anwender stört diese Position, da dies eine etwas verkrampfte und unnatürliche Handhaltung bedingt.
Der rote Gummiaufsatz des TrackPoints ist nach oben hin abgerundet und ragt ausreichend weit über die umliegenden Tasten hinaus. Das Navigieren des Mauszeigers gelingt gewohnt präzise und schnell. Neueinsteiger dürften in der Regel allerdings etwas Eingewöhnungszeit für diese alternative Eingabemethode benötigen.
Lenovo ThinkPad E570: Display
Das Lenovo ThinkPad E570 ist mit einem HD-TN-Display (1.366 x 768 Bildpunkte) oder einem FullHD-IPS-Display (1.920 x 1.080 Bildpunkte) erhältlich. Der Aufpreis für die FullHD-Variante beträgt im Lenovo-Online-Shop bei der Konfiguration gerade mal 30 Euro. Neben einer höheren Auflösung erhält man hier eine deutlich bessere Blickwinkelstabilität, einen höheren Kontrast und eine höhere Helligkeit (siehe PSREF zum Lenovo ThinkPad E570).
Das im Testgerät verbaute Display (B156HAN04.4) stammt von AU Optronics und ist laut Datenblatt des Herstellers ein AHVA-Panel. Es gefällt mit einer insgesamt guten Blickwinkelstabilität. Lediglich von der Seite ist bei weißem Bildinhalt ein minimaler Rotstich erkennbar. Die matte Displayoberfläche verhindert zuverlässig störende Reflexionen, lässt aber bei genauem Hinschauen eine leicht grieselige Oberfläche erkennen. Dieser Effekt ist auch bei der Mikroskopaufnahme der Pixelstruktur erkennbar. Die Ränder sind hier ausgefranst und nicht so glatt, wie man es von den Glossy-Displays her gewohnt ist.
Helligkeit & Ausleuchtung
Die gemessene maximale Helligkeit beträgt in der linken oberen Ecke 282 cd/m², in der Displaymitte sind es ziemlich genau 250 cd/m². Die Luminanz lässt sich in 10 Stufen relativ fein regeln und erreicht bei Stufe 9 206 cd/m² und in Stufe 8 163 cd/m². Die sonstige Helligkeitsverteilung fällt von den Messergebnissen her recht ungleichmäßig aus. In der rechten unteren Ecke erreicht die maximale Leuchtkraft nur noch 209 cd/m². Im Ergebnis liefert der Bildschirm eine mäßige Helligkeitsverteilung von 74 %. Eine schwache Wolkenbildung ist bei einfarbigen Bildinhalten erkennbar, dürfte aber in den meisten praktischen Anwendungsszenarien nicht auffallen.
Für den Betrieb unter freiem Himmel bringt das Testgerät recht gute Voraussetzungen mit. Eine matte Displayoberfläche, die im Akkubetrieb verfügbare maximale Helligkeit und ein guter Kontrast sorgen für eine generell gute Erkennbarkeit von Bildinhalten. Lediglich bei direkter Sonneneinstrahlung dürfte auch dieses Panel an seine Grenzen stoßen. Dann reicht die Leuchtkraft des Bildschirms nicht mehr aus, um das Umgebungslicht ausreichend überstrahlen zu können.
Displaymessungen im Überblick
Display | 15,6-Zoll-Display, Auflösung: 1.920 x 1.080 Bildpunkte, 16:9, |
Auflösung | 1.920 x 1.080, 141 ppi |
minimale Helligkeit | 2,56 cd/m² |
ca. 150 cd/m² | Helligkeitsstufe 8 ( 163 cd/m²) |
ca. 200 cd/m² | Helligkeitsstufe 9 ( 206 cd/m²) |
maximale Helligkeit (profiliert) | 282 cd/m² ( 281 cd/m²) |
maximale Helligkeit Displaymitte | 250 cd/m² |
maximale Helligkeit Displaymitte Akku | 250 cd/m² |
Schwarzwert Displaymitte | 0,206 cd/m² (0,231 cd/m²) |
Ausleuchtung | 74 % |
sRGB-Farbraumabdeckung | 56 % |
Kontrast (profiliert) | 1.213:1 (1.082:1) |
mittleres DeltaE 2000 (profiliert) | 5,2 (4,9) |
maximales DeltaE 2000 (profiliert) | 21,3 (21,1) |
Helligkeitssteuerung durch Pulsweitenmodulation | nein |
Das Display wurde mit Spectracals Calman Software vermessen und ausgewertet. |
Für einen professionellen Einsatz in bildverarbeitenden und grafischen Bereichen eignet sich der Bildschirm so oder so nicht. Der wichtige sRGB-Farbraum wird lediglich zu 56 % abgedeckt und die Farbtreue weicht mit einem maximalen DeltaE 2000 von 21,3 viel zu weit von der Norm ab. Mit einer Profilierung kann man keine Verbesserung erreichen, da der zur Verfügung stehende Farbraum einfach viel zu klein ausfällt. Beim Testgerät hat sich der Kontrast sogar etwas verschlechtert, ohne in den anderen Teilbereichen eine nennenswerte Verbesserung zu erzielen. Für Multimedia, Office, Internet oder Gaming liefert das Display aber eine ordentliche Leistung ab und erfüllt damit die wichtigsten Anforderungen im Bereich der anvisierten Zielgruppe.
Lenovo ThinkPad E570: Prozessorleistung
Neben den aktuellen Kaby-Lake-Prozessoren bietet Lenovo für das ThinkPad E570 in der Basiskonfiguration zusätzlich auch noch eine Intel Core i3-6006U-CPU zur Auswahl an. Obwohl diese Alternative deutlich leistungsschwächer als Intels Core i3-7100U ausfällt, werden beide Prozessoren zum gleichen Preis angeboten. Interessant ist diese Option daher nur für Windows-7-Nutzer, da die neuen Prozessoren der 7. Core-Generation für dieses Betriebssystem keine Unterstützung mehr bieten.
Der Im Testgerät verbaute Intel Core i5-7200U erreicht beim Cinebench R15 Single-Core-Test 129 Punkte und beim Multi-Core-Test 331 Punkte. Damit wird nicht nur die Intel Core i5-6200U des Lenovo ThinkPad E560, sondern auch die Intel Core i5-7200U des MSI CX62 geschlagen. Unter dem Strich reicht die Rechenleistung für ein breites Spektrum an Aufgaben aus. Office, Multimedia, Bildbearbeitung und selbst Videokonvertierungen sind hier möglich. Erst besonders intensive und langwierige Berechnungen bringen das System an seine Leistungsgrenze.
Beim Stresstest mit Unigine Heaven 4.0 und Geekbench liefert das Lenovo ThinkPad E570 rund 5 Minuten lang eine ungedrosselte CPU- und Grafik-Performance. Erst nach weiteren 15 Minuten sinkt die Prozessorleistung unter den Basistakt und verharrt bei 1,6 GHz. Die Nvidia-Grafik läuft dagegen während des gesamten Testdurchlaufs mit ihrem Maximaltakt von 928 MHz.
Für Lenovo ungewöhnlich zeigt sich das Verhalten im Akkubetrieb. Normalerweise wird hier entweder die CPU-, die GPU- oder die Gesamtleistung gedrosselt, um ein zu schnelles Entladen des Akkus zu verhindern. Beim Testgerät bleibt ein solcher Schritt aus. Ganz im Gegenteil: Die im Netzbetrieb beim Stresstest zu beobachtende Taktsenkung fällt im Akkubetrieb nicht unter 2,4 GHz. Mehrheitlich kann man sogar eine Taktrate von 3,1 GHz beobachten. Dafür ist der Akku allerdings auch schon nach 48 Minuten leer gesaugt. Getestet mit BIOS-Version 1.09.
Testergebnisse im Überblick
Lenovo ThinkPad E570 | 8 GB RAM & PCIe-SSD | |
Prozessor | Single-Core | Multi-Core |
Cinebench R15 64 bit | 129 cb | 331 cb |
Geekbench 3.3.0 64 bit | 3.062 Punkte | 6.671 Punkte |
System | Single-Core | Multi-Core |
PCMark 8 Home | 3.488 Punkte | |
Massenspeicher | Lesen | Schreiben |
Crystal Disk Mark | 1.581 MB/s | 809 MB/s |
Grafik | HD Basic | HD+ Extreme |
Unigine Heaven 4.0 | 64,9 fps | 22,4 fps |
Cinebench R15 OpenGL (Akku) | 53,33 fps | |
3DMark Cloud Gate | 9.829 Punkte | |
3DMark Firestrike | 3.243 Punkte | |
3DMark Time Spy | 1.077 Punkte |
Lenovo ThinkPad E570: Grafikleistung
Die Grafiksektion des Lenovo ThinkPad E570 kann sich je nach Konfiguration deutlich unterscheiden. Während in den Basismodellen lediglich die im Prozessor integrierte Intel HD Graphics verfügbar ist, kommt in der mittleren Ausstattungsvariante zusätzlich noch Nvidias Geforce 940MX und in der Top-Konfiguration, so wie im Testgerät, sogar Nvidias Geforce GTX 950M zum Einsatz. Von der Ausrichtung her handelt es sich hier um eine recht potente Mittelklasse-Grafik, die ihre Leistungsfähigkeit vor allem beim Spielen zeigen kann.
In den E570er ThinkPads verbaut Lenovo eine Variante der Nvidia Geforce GTX 950M mit 2 GB GDDR5-Grafikspeicher. Gegenüber den Modellen mit DDR3-Speicher sollte diese eine etwas bessere Performance abliefern. Im Vergleich zur Nvidia Geforce GTX 950M mit 4 GB GDDR5-Speicher des Acer Aspire F15 ist jedoch kaum ein Unterschied festzustellen. Lediglich beim 3D Mark Cloud Gate (DX9) scheint der kleinere Grafikspeicher schneller vollzulaufen und damit etwas zu limitieren. Hier wird mit 9829 Punkten ein etwa 700 Punkte oder 7 Prozent geringeres Ergebnis erreicht. Beim 3D Mark Firestrike erzielt das Testmodell hingegen gleichwertige 3243 Punkte und beim Cinebench R15 OpenGL Shading reicht es ebenfalls für gute 80 fps.
Damit sind die meisten Spiele-Titel bei nativer Auflösung und mit hohen Qualitätseinstellungen spielbar. Lediglich besonders leistungsfressende Games wie Deus Ex Mankind Divided oder The Witcher 3 erfordern mehr Zugeständnisse bei der Auswahl der Auflösung und/ oder der Darstellungsqualität.
Lenovo ThinkPad E570: Emissionen
Wie man das von den meisten ThinkPads her gewohnt ist, bleiben die Emissionen äußerst zurückhaltend. Hier zeigt sich nicht nur der Nvidia-Optimus-Verbund, sondern auch das Solid State Drive äußerst vorteilhaft. Bei wenig Last arbeitet das Testsystem meist lautlos. Selbst wenn sich der Lüfter aufgrund von Lastphasen hin und wieder mal mit niedriger Stufe sehr zurückhaltend meldet, bleibt der Schalldruckpegel mit gemessenen 28,7 dB(A) angenehm niedrig.
Bei anhaltender Volllast im Stresstest (Geekbench 3 + Unigine Heaven 4.0 Extreme) steigert sich der Anfangs äußerst leise Betrieb von unter 30 dB(A) zunächst auf 35,8 dB(A), um sich dann nach etwa 4:30 Minuten auf den Maximalpegel von 37,7 dB(A) zu erhöhen. Beide Werte sind auch über einen längeren Zeitraum noch gut zu ertragen, da hier weder ein Lüfterpulsieren noch hochfrequente Lüftergeräusche auftreten. Dieser Zustand hat sich während des einstündigen Tests nicht mehr verändert.
Emissionen – Lenovo ThinkPad E570 | Schalldruckpegel | Oberflächentemperatur |
Leerlauf (Energiesparmodus, minimale Displayhelligkeit) | Lautlos | max. 27,8 °C |
Büro (PCMark 8 Battery Test, 150 cd/m², ausbalanciert) | Lautlos – 28,7 dB(A) | max. 34,2 °C |
WLAN-Streaming (200 cd/m², ausbalanciert) | Lautlos – 28,7 dB(A) | max. 33,0 °C |
Stresstest (maximale Displayhelligkeit) | 35,8 – 37,7 dB(A) | max. 57,9 °C (Luftauslass links) |
max. 52,8 °C Unterboden |
Die Gehäusetemperaturen erreichen bei voller Auslastung vor allem im linken Gehäusebereich bis zu 47 °C. Direkt am Luftauslass können es sogar bis zu 57,9 °C werden. Beim normalen Betrieb auf dem Schreibtisch hat das noch keine negativen Auswirkungen. Da der Unterboden allerdings mit 52,8 °C die 50-Grad-Marke deutlich überschreitet, könnte ein Einsatz auf dem Schoß auf Dauer schon unangenehm werden. Zumal beim Testgerät die maximale Leistungsfähigkeit auch im Akkubetrieb zur Verfügung steht.
Lenovo ThinkPad E570: Stromverbrauch & Akkulaufzeiten
Der gemessene Stromverbrauch bewegt sich beim Lenovo ThinkPad E570 zwischen 3,1 Watt mit ausgeschaltetem Display (Energiesparmodus, Flugzeugmodus) und 65,9 Watt unter Volllast (Unigine Heaven & Geekbench Stresstest, Maximale Helligkeit, Funk an). Im praktischen Office- und Surfbetrieb sollte bei angepasster Displayhelligkeit und im ausgeglichenen Profil ein Verbrauch von um die 10 Watt gut möglich sein. Beim Spielen muss man dagegen mit deutlich über 50 Watt rechnen. Das Netzteil ist mit einer Nennleistung von 90 Watt ausgewiesen und hält damit auch für einen Volllast-Einsatz genügend Reserven in der Hinterhand.
Das Lenovo ThinkPad E570 ist laut PSREF mit einem 32-Wh-Lithium-Polymer-Akku oder mit einem 41-Wh-Lithium-Ionen-Akku erhältlich. Das Testmodell ist mit der kapazitätsstärkeren Variante ausgestattet und liefert insgesamt praxisgerechte Akkulaufzeiten ab. Beim PCMark 8 Battery Test (ausgeglichenes Profil, Funk an, 163 cd/m² Displayhelligkeit) erreicht das Testgerät eine Laufzeit von 3:28 Stunden.
Das trotz höherer Displayhelligkeit insgesamt weniger fordernde WLAN-TV-Streaming (206 cd/m²) gelingt mit dem Lenovo ThinkPad E570 5:14 Stunden lang. Wie bereits angesprochen findet bei voller Auslastung im Akkubetrieb keine relevante Leistungsdrosselung statt. Deshalb endet die Netzunabhängigkeit beim Stresstest auch schon nach 48 Minuten.
Messungen im Überblick
Energieverbrauch – Lenovo ThinkPad E570 | Leistungsaufnahme | Akkulaufzeit |
Leerlauf (Energiesparmodus, Display aus) | 3,1 Watt | — |
Leerlauf (Energiesparmodus, minimale Displayhelligkeit) | 4,3 Watt | 11:01 h |
Büro (PCMark 8 Battery Test, 163 cd/m², ausbalanciert) | 7,3 – 20,1 Watt | 3:28 h |
WLAN-Streaming (206 cd/m², ausbalanciert) | 8,6 – 10,6 Watt | 5:14 h |
Stresstest (maximale Displayhelligkeit) | 65,9 – 63,0 – 51,0 Watt | 0:48 h |
90-Watt-Netzteil, 41-Wh-Akku | Akku extern wechselbar |
Lenovo ThinkPad E570: Fazit
Das Lenovo ThinkPad E570 zeigt sich als solider Business-Einsteiger, der zusammen mit dem dedizierten Nvidia-Geforce-GTX-950M-Grafikchip auch so manchen Spaßfaktor mitbringt. Bei dem preislich attraktiv positionierten Modell muss man dennoch nicht auf so manche gewohnte ThinkPad-Qualität verzichten. Die Tastatur ist vielschreibertauglich, das FullHD-Display bietet solide Grundeigenschaften und die Leistungsfähigkeit fällt sehr gut aus.
Als i-Tüpfelchen zeigt sich bei dem für den Bildungsbereich vorgesehenen Testgerät das Preis-Leistungsverhältnis. Hier muss man zwar auf ein Windows-Betriebssystem und die eine oder andere Detail-Ausstattung verzichten, unter dem Strich können Bezugsberechtigte aber erheblich sparen. Alle anderen müssen für die nächstgelegene Konfiguration derzeit zwar grob 200 Euro mehr auf den Tisch legen, erhalten im Gegenzug aber auch etwas mehr Ausstattung/ Leistung und ein Windows-Betriebssystem.
Generell verzichten müssen Interessenten nach wie vor auf eine Tastaturbeleuchtung, hochauflösende oder farbstarke Displays sowie ein integriertes Breitbandmodul. Auch der Gehäusequalität, der Sicherheits- oder der Leistungsausstattung sind insgesamt klassenübliche Grenzen gesetzt. Liegt der Fokus der Bedürfnisse in diesen Bereichen, dürften eher die ThinkPads der L-, T- oder P-Serie infrage kommen.
Das Lenovo ThinkPad E570 ist zum Beispiel in verschiedenen Konfigurationen bei notebooksandmore.de erhältlich: Günstigste Preise auf Laptops, Tablets, PCs & Zubehör bei notebooksandmore.de (Werbung)
Hi Tobias,
guter und informativer Bericht. Danke.
Fragen: Ich lese in Foren/Checks von sogenanntem Spulenfiepen (hochfrequenter Dauerton) bei diesem Notebook. Hast du bei deinem Test diesbezüglich etwas gehört? Oder kannst du zu diesem Thema etwas mitteilen?
Kannst du auch zum (angeblich) nicht besonders verwindungssteifen Display was sagen? Es geht mir hier um eine um mechanische Beeinträchtigung.
Gruß
pcuser
Das Spulenfiepen ist tatsächlich eine ärgerliche Eigenschaft, die sich je nach persönlicher Leidensfähigkeit/ Empfindlichkeit sehr störend Auswirken kann. Bei meinen Tests achte ich immer recht pingelig auf solche oder ähnlich hochfrequente Geräuschquellen. Das eine oder andere Notebook habe ich deswegen auch schon abgewertet. Die beiden von mir getesteten Lenovo ThinkPad E570 schwarz und silber, haben diesbezüglich keine Auffälligkeiten gezeigt. Ein leises zurückhaltendes Fiepen bei Schreibvorgängen der Solid State Drives lasse ich da allerdings aussen vor, da solche Geräuschquellen bei nahezu jedem Notebook auftreten.
Was die Robustheit/ Verwindungssteifigkeit der Gehäuse und Displaydeckel angeht, so stellt sich natürlich immer auch die Frage, was man von einem Notebook der jeweiligen Klasse erwarten kann und inwieweit die Biegsamkeit des Displaydeckels negative Auswirkungen auf den Alltagsbetrieb hat. Hier sollte man halt immer auch die Konkurrenzsituation und die Preisklasse im Auge behalten. Der Displaydeckel des Lenovo ThinkPad E570 lässt sich mit zwei Händen durch Zug und Gegenzug mit Kraft sicherlich eindrucksvoll verwinden. Nur wer macht das im regulären Praxisbetrieb? Hängt natürlich immer auch davon ab, wie man mit seinen technischen Geräten umgeht. Da finde ich schon eher bedenklich, dass viele aktuelle Notebooks kaum noch ordentlich schließen, arretiert werden können, und dadurch beim Transport leicht kleine Fremdkörper zwischen Display und Tastatur eindringen könnten.
Kann die beleuchtete Tastatur des Nachfolgers E580 auch im E570 verbaut werden