17. März 2024
GrafikchipNotebook

Intel Iris Xe Graphics im Test

Tiger Lake. Der Prozessor-Grafikchip Intel Iris Xe Graphics kommt in einigen Notebook-Prozessoren der Tiger-Lake-Generation zum Einsatz und bietet im Vergleich zu den Grafikeinheiten der Ice-Lake-Generation einige wichtige Neuerungen.

Im Prozessor integrierte Grafikchips "arbeiten in der Regel besonders sparsam, sind gleichzeitig aber genügend leistungsfähig, um viele wichtige Aufgabenfelder bewältigen zu können. Dazu gehören zum Beispiel der Multi-Monitor-Betrieb, das Ansteuern hochauflösender Bildschirme, die Wiedergabe hochauflösender Videos, Konvertierungen (Intel Quick Sync Video) oder die Beschleunigung von Berechnungen bei der Video- oder Bildbearbeitung.

Die Leistungsgrenze offenbart sich in der Regel bei anspruchsvolleren 3D-Aufgaben wie CAD-Konstruktionen oder fordernden Spieletiteln.

Allgemeines

Die Intel Iris Xe Graphics ist in Prozessoren der Bild Intel: Intel Iris Xe Graphics.Intel-Tiger-Lake-U-Familie integriert und kommt zum Beispiel im Intel Core i7-1165G7 zum Einsatz. Sie verfügt hier über 96 Ausführungseinheiten, arbeitet mit einer Taktrate von bis zu 1.300 MHz und bedient sich nach wie vor mangels eigenem Grafikspeicher beim Arbeitsspeicher des jeweiligen Notebooksystems. Möglich sind hier bis zu 64 GB DDR4-3200- oder LPDDR4x-4267-Speicher.

Die Verlustleistung des SoCs beziffert Intel auf der Produktseite nicht mehr, dürfte aber weiterhin 15 Watt betragen. Eine Absenkung auf 12 Watt oder eine Anhebung auf 28 Watt ist möglich. Die jeweiligen Limits muss sich die Grafiksektion wie gehabt mit der Prozessoreinheit teilen.

Gegenüber der Vorgängergeneration könnten sich neben der effizienteren 10-nm-SuperFin-Fertigung vor allem der Einsatz des schnelleren Arbeitsspeichers und die von 64 auf 96 angewachsenen Ausführungseinheiten positiv auswirken. Eigenen eDRAM-Cache bietet dieses Modell nicht.

Beispiele von Prozessoren mit Intel Iris Xe Graphics

Intel Core i7-1185G7 (GPU 1,35 GHz, 96 EUs), Intel Core i7-1165G7 (GPU 1,3 GHz, 96 EUs), Intel Core i7-1135G7 (GPU 1,3 GHz, 80 EUs)

Intel Iris Xe Graphics im Intel Core i7-1165G7: Auszug der technischen Daten
  • Grundtaktfrequenz 300 MHz
  • Max. dynamische Grafikfrequenz 1.300 MHz
  • 96 Ausführungseinheiten
  • Max. Videospeicher der Grafik 64 GB (shared memory)
  • Speichertypen DDR4-3200, LPDDR4x-4267
  • Max. Anzahl der Speicherkanäle 2
  • Videoausgang eDP 1.4/ MIPI-DSI 2.0/ DP 1.4/ HDMI 2.0b
  • Max. Auflösung (HDMI 2.0b) 4.096 x 2.304@60Hz
  • Max. Auflösung (DP, eDP) 7.680 x 4.320@60Hz
  • Unterstützung für DirectX 12.1
  • OpenGL Unterstützung 4.6
  • Quick-Sync-Video
  • Clear-Video-HD-Technologie
  • Anzahl der unterstützten Bildschirme 4
  • Intel Produktseite
Auszug Technische Daten Testgerät

Der Ausführliche Test zum Asus ZenBook Flip 13 kann hier nachgelesen werden: Asus ZenBook Flip 13 UX363EA im Test.

Asus ZenBook Flip 13 UX363EA

Benchmarks
Unigine Heaven

Beim 3D-Benchmark Unigine Heaven liefert das Convertible Asus ZenBook Flip 13 UX363EA mit Intel Iris Xe Graphics und 16 GB LPDDR4x-4267-RAM 81 fps beim Basic-Test und 22 fps beim Extreme-Test ab. Damit setzt sich die Lösung nicht nur an die Spitze der bisher getesteten integrierten Grafikchips, sondern sogar vor die dedizierte Nvidia Geforce MX 350 im Lenovo Yoga Slim 7 14IIL05.

Im Vergleich zur Intel Iris Plus Graphics 940 im Dell XPS 13 9300 arbeitet sie mehr als 50 % schneller.

Leistungsfähigkeit

3DMark

Bei den beiden 3DMark Tests Night Shift und Time Spy fallen die Ergebnisse der Intel Iris Xe Graphics im Asus ZenBook Flip 13 UX363EA ähnlich beeindruckend aus. Mit 1.598 Punkten (Time Spy) und 13.099 Punkten (Night Shift) füllt sie souverän die Lücke zwischen Nvidia Geforce MX 350 und Nvidia Geforce GTX 1650.

Unter dem Strich gelingt Intel eine gewaltige Performancesteigerung im Vergleich zur Intel Iris Plus Graphics 940 der Vorgängergeneration. Mit angepasster Auflösung und zurückhaltenden Qualitätseinstellungen ist diese Lösung sogar eingeschränkt spieletauglich.

Leistungsfähigkeit

OpenGL

Beim Cinebench OpenGL-Shading liefert die Intel Iris Xe Graphics traditionsgemäß eine vergleichsweise gute Performance ab. Mit 99 fps lässt sie so manche dedizierte Grafiklösung hinter sich.

Im CAD-Bereich ist die CPU-Grafik dagegen lediglich im Zusammenspiel mit der DirectX-Schnittstelle in der Lage niedrige Basisansprüche befriedigen zu können. Bei 3ds Max erreicht das Testgerät im SPECviewperf.13 zum Beispiel recht brauchbare 36 fps. OpenGL-optimierte Programme wie Siemens NX sind mit 4 fps dagegen kaum praxisgerecht nutzbar. 

Dauerlastperformance

Der Intel Core i7-1165G7 kann im Asus ZenBook Flip 13 UX363EA beim Geekbench-CPU-Stresstest nur kurz bis zu 39 Watt an Leistung aufnehmen. Nach etwa 2 Minuten sinkt der CPU-Package-Verbrauch auf 15 – 20 Watt und nach etwa 6 Minuten hat er sich auf 12 Watt eingependelt. Das Kühlsystem ist insgesamt auf geringe Emissionen hin ausgelegt. Den 3DMark-Night-Raid-Stresstest hat das Testgerät mit einem Ergebnis von 75,5 % nicht bestanden.

Hinweis: Die Leistungsfähigkeit der Intel Iris Xe Graphics ist maßgeblich von der Anzahl der Ausführungseinheiten (EUs), der zugestandenen Verlustleistung und des eingesetzten Arbeitsspeichers abhängig. Modelle mit abweichenden EUs, veränderter Verlustleistung oder niedriger getaktetem RAM können damit unterschiedlich leistungsfähig ausfallen.

Fazit

Intels Iris Xe Graphics ist eine auf geringen Verbrauch hin Bewertungausgelegte Notebooklösung der Tiger-Lake-Familie. Intel ist es hier mit vielen Verbesserungen gelungen, die Grafikleistung im Vergleich zur Vorgängergeneration deutlich zu steigern. Selbst eine gewisse Spielefähigkeit ist hier mit angepasster Auflösung und reduzierten Einstellungen vorhanden. Sie ist nicht nur in der Lage bisher getestete CPU-Grafikeinheiten zu übertrumpfen, sondern tatsächlich auch dedizierte Einsteiger-Grafikchips zu schlagen.

Ansonsten bietet die Intel Iris Xe auch bei den Grund-Eigenschaften wichtige Verbesserungen: Im Multimonitorbetrieb können nun bis zu 4 Displays gleichzeitig angesprochen werden und  hochauflösende Bildschirme verkraftet der Grafikchip mit einer Auflösung von bis zu 7.680 x 4.320 Bildpunkten bei 60 Hz. Auch bei den Vorgängern bereits zu findende GPGPU-Fähigkeiten, Intels Quick Sync Video oder Clear Video HD ergänzen das Leistungsspektrum willkommen.

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Tobias Winkler

Neben zahlreichen Artikeln, die ich seit 2009 für Notebookjournal, PRAD und Notebookcheck verfasst habe, setze ich nun beim Projekt Notebooks & Mobiles meine eigenen Vorstellungen von einer Testplattform um. Ich habe Spaß am Schreiben, an mobiler Technik und allem was dazugehört.