UHS-II Speicherkarten im Vergleichstest
Speicherkärtchen. Flash-Speicher im SD-Karten-Format sind heutzutage kaum noch wegzudenken. Ob in Kameras, Notebooks, Desktop-PCs, Smartphones oder Tablets, überall erfüllen sie zuhauf ihre Aufgabe Bilder, Videos, Dokumente und sonstige Dateien zu speichern oder von A nach B zu transportieren.
Doch die Leistungsfähigkeit der SD-Karten ist von vielen Faktoren abhängig. Zum einen ist da natürlich die SD-Karte an sich zu nennen. Hier gibt es unzählige Geschwindigkeitsklassen, die den unbedarften Anwender nicht selten vor Probleme stellen. Bezeichnungen wie Normal Speed und High Speed hören sich erst mal gut an, doch was steckt genau dahinter? Oder was ist mit UHS-I und UHS-II? Dazu kommen dann noch die Bezeichnungen SD, SDHC und SDXC. Folgende Tabelle soll dazu dienen hier schon mal ein wenig Ordnung zu schaffen und für einen ersten Überblick zu sorgen.
UHS-II Speicherkarten: Allgemeines
Kapazitätsgrenzen | Bus-Interface mit möglichen Übertragungsraten | Geschwindigkeitsklassen |
SD bis zu 2 GB Kapazität SDHC bis zu 32 GB Kapazität SDXC bis zu 2 TB Kapazität |
Normal-Speed 12,5 MB/s High-Speed 25 MB/s |
SD Class 2 mindestens 2 MB/s Schreiben
SD Class 4 mindestens 4 MB/s Schreiben SD Class 6 mindestens 6 MB/s Schreiben SD Class 10 mindestens 10 MB/s Schreiben |
SDHC bis zu 32 GB Kapazität
SDXC bis zu 2 TB Kapazität |
UHS-I bis zu 50 MB/s (SDR50, DDR50) oder bis zu 104 MB/s (SDR104)
UHS-II bis zu 156 MB/s (FD156) oder bis zu 312 MB/s (HD312) |
UHS Class 1 mindestens 10 MB/s Schreiben
UHS Class 3 mindestens 30 MB/s Schreiben |
Im zweiten Schritt muss zu der eingesetzten Speicherkarte auch der benutzte Kartenleser passen. Denn was nützt es, wenn man das teuerste und schnellste Speichermedium verwendet, der Kartenleser aber nur magere Datenraten übertragen kann?
Einen ebenfalls nicht unerheblichen Einfluss haben die Dateigrößen auf die tatsächlich erzielbare Übertragungsgeschwindigkeit. In der Regel sind die Herstellerangaben nur mit großen Dateien erzielbar. Je kleiner die Dateien sind, desto eher gehen die Transferraten in den Keller. Die tatsächlich erzielbare Geschwindigkeit kann neben der reinen Übertragungsrate auch direkten Einfluss auf die Leistungsfähigkeit des Gerätes haben in dem sie eingesetzt ist. Dazu gehören zum Beispiel die Serienbildgeschwindigkeit, die maximal mögliche Auflösung oder die Aufnahmequalität von Kameras.
UHS-II Speicherkarten: Testbedingungen
Speicherkarten-Lesegräte
Für den Test habe ich mehrere Lesegeräte verschiedener Notebooks verwendet. Auch kommen zwei USB-3.0-Leser zum Einsatz, die explizit als UHS-II-Lesegeräte mit einer Unterstützung hoher Datenraten ausgewiesen sind:
- Apple 15“ MacBook Pro Retina (Late 2013) mit UHS-I Kartenleser
- Asus N76 mit High Speed Kartenleser Alcor
- Lenovo ThinkPad E460
- Lenovo Flex 2-16 UHS-I Kartenleser Genesys
- Kingston MobileLite G4 UHS-II/ USB 3.0
- Lexar LRWM05U-7000 UHS-II/ USB 3.0
Getestete Speicherkarten
Als Speicherkarten kommen folgende Modelle zum Einsatz:
- Toshiba Exceria Type 2 16 GB UHS-I SDHC (ca. 21 Euro)
- Integral Ultima ProX 64 GB UHS-I SDXC (ca. 26 Euro)
- Lexar Professional 1000x 16 GB UHS-II SDHC (ca. 27 Euro)
- Sandisk Extreme Pro 16 GB UHS-II SDHC (ca. 48 Euro)
- Toshiba Exceria Pro 16 GB UHS-II SDHC (ca. 56 Euro)
- Toshiba Exceria Pro 64 GB UHS-II SDXC (ca. 166 Euro)
- Transcend 32 GB Klasse 10 MicroSDXC (ca. 10 Euro)
- Lexar 1000x 32 GB UHS-II MicroSDHC (ca. 32 Euro)
Zur Ermittlung der möglichen sequentiellen Datenraten verwende ich das Tool AS SSD. Zusätzlich teste ich auch die Kopiergeschwindigkeiten. Hier werden gleichzeitige Lese- und Schreibvorgänge großer und kleiner Dateien durchgeführt, um realistische Alltagsbedingungen zu simulieren. Die verschiedenen Tests, die auch die benötigte Zeit berücksichtigen, laufen unter den Bezeichnungen ISO, Programm und Spiel.
Ausser Konkurrenz wird das 15“ MacBook Pro Retina (Late 2013) in den Test mit einbezogen. Hier werden die sequentiellen Transferraten der Speicherkarten unter Mac OS X El Capitan mit AJA getestet.
UHS-II Speicherkarten: Testergebnisse
Windows | Mac OS | |||||||
alle Ergebnisse sind gerundet in MB/s angegeben | ||||||||
Notebook/ Kartenleser | N76VZ | E460 | Flex | G4 | Lexar | MBP | G4 | Lexar |
Toshiba Exceria Type 2 16 GB UHS-I SDHC: Lesen/ Schreiben | 20/18 | 83/57 | 90/60 | 92/59 | — | 87/54 | 89/51 | — |
ISO, Programm, Spiel | 9/5/8 | 31/10/8 | 32/11/6 | 31/10/7 | — | — | — | — |
Integral Ultima ProX 64 GB UHS-I SDXC: Lesen/ Schreiben | 20/17 | 89/54 | 90/48 | 90/57 | — | 84/49 | 87/47 | — |
ISO, Programm, Spiel | 9/5/8 | 33/11/23 | 34/11/23 | 26/10/17 | — | — | — | — |
Lexar Professional 1000x 16 GB UHS-II SDHC: Lesen/ Schreiben | 20/18 | 82/40 | 87/38 | 144/40 | — | 85/33 | 130/33 | — |
ISO, Programm, Spiel | 9/5/8 | 27/8/16 | 27/9/19 | 23/8/17 | — | — | — | — |
Sandisk Extreme Pro 16 GB UHS-II SDHC: Lesen/ Schreiben | 10/19 | 43/36 | 46/43 | 225/173 | — | 44/28 | 169/83 | — |
ISO, Programm, Spiel | 9/5/8 | 19/ | 20/8/16 | 39/10/24 | — | — | — | — |
Toshiba Exceria Pro 16 GB UHS-II SDHC: Lesen/ Schreiben | 20/19 | 87/63 | 90/82 | 237/203 | — | 87/70 | 172/110 | — |
ISO, Programm, Spiel | 9/7/9 | 39/11/26 | 38/18/32 | 44/15/32 | — | — | — | — |
Toshiba Exceria Pro 64 GB UHS-II SDXC: Lesen/ Schreiben | 20/19 | 88/63 | 90/86 | 241/210 | — | 87/73 | 177/113 | — |
ISO, Programm, Spiel | 9/7/9 | 41/13/28 | 41/16/31 | 49/15/33 | — | — | — | — |
Transcend 32 GB Klasse 10 MicroSDXC: Lesen/ Schreiben | — | — | — | — | 22/16 | — | 22/14 | 22/14 |
ISO, Programm, Spiel | — | — | — | — | 9/6/8 | — | — | — |
Lexar 1000x 32 GB UHS-II MicroSDHC: Lesen/ Schreiben | — | — | — | — | 143/49 | — | 86/38 | 138/40 |
ISO, Programm, Spiel | — | — | — | — | 32/10/21 | — | — | — |
Zusammenspiel Speicherkarte und Lesegerät
Die Ergebnisse zeigen, dass nur die richtige Kombination aus Kartenleser und Speicherkarte auch zu den bestmöglichen Ergebnissen führt. Etwas überraschend ist dabei allerdings die relativ schlechte Performance der Sandisk Extreme Pro UHS-II in UHS-I-Kartenlesern. Diese fällt gegenüber der ähnlich positionierten Toshiba-Konkurrenz deutlich zurück und bleibt weit von den eigentlichen Möglichkeiten des UHS-I-Standards entfernt.
Ansonsten sind die besten Datenraten mit den externen Lesegeräten zu erzielen, die explizit für hohe Geschwindigkeiten ausgelegt sind. In den hier verwendeten Testnotebooks kommen bestenfalls Kartenleser zum Einsatz, die nach dem UHS-I-Standard arbeiten. Derzeit sind schnelle UHS-II-Kartenleser in Notebooks noch Mangelware, was sich aber mit den aktualisierten Modellgenerationen nun vielfach ändert. Mir bekannte Modelle wären zum Beispiel das aktuelle 15“ MacBook Pro Retina oder Dells Precision 5510.
Inzwischen sind weitere Speicherkarten-Tests erschienen:
UHS-II Speicherkarten: Fazit
Der heimliche Testsieger des Vergleichstests ist Integrals Ultima ProX mit einer Kapazität von 64 GB. Sie liefert solide UHS-I-Geschwindigkeit, arbeitet mit allen Kartenlesern problemlos zusammen und hat während des Tests keinerlei Zicken gemacht. Zum derzeitigen Preis von 26 Euro kann man hier unter dem Strich nichts falsch machen.
Die Leistungssieger stellt hingegen Toshiba mit seinen schnellen UHS-II-Speicherkarten der Exceria Pro-Serie. Mit ihren hohen Preisen rufen diese aber ein tiefes Loch im Portemonaie hervor. Leistung hat halt seinen Preis. Etwas enttäuschend zeigt sich dagegen Sandisks Ultima Pro. Sie liefert nur im UHS-II-Kartenleser hohe Datenraten und wurde hin und wieder erst beim zweiten Einlegen von manchem Leser erkannt. Preis-Leistungsmäßig gehört sie zu den unattraktivsten Modellen im Testfeld.
Deutlich besser gefällt da schon Lexars Professional 1000x, die gute Leseraten abliefert, bei der Schreibleistung aber nicht mit der schnelleren Konkurrenz mithalten kann. Dafür überzeugt sie wiederum mit einem relativ günstigen Preis.