Kaby Lake Refresh – Intel Core i5-8250U im Test
4 statt 2. Der Intel Core i5-8250U gilt als direkter Nachfolger des beliebten Intel Core i5-7200U und kann mit einer merklich gesteigerten Leistungsfähigkeit aufwarten.
Heute (21.08.2017) hat Intel erste Vertreter seiner 8. Core-Prozessorgeneration vorgestellt. Das gezeigte Produktportfolio für den Einsatz in Notebooks wird als „Kaby Lake Refresh“ bezeichnet, hat aber unter der Haube weit mehr zu bieten, als ein bloßes Feintuning.
Kaby Lake Refresh: Allgemeines
Dank eines optimierten 14-nm+-Fertigungsprozesses hat es Intel unter Beibehaltung der Thermal Design Power (TDP) von 15 Watt geschafft 4 statt 2 Prozessorkerne im ULV-SoC (Ultra-Low-Voltage-System-on-Chip) zu verbauen. Ergänzend kommt hier wie gehabt Intels Hyperthreading-Technologie zum Einsatz, die nun das gleichzeitige Abarbeiten von bis zu 8 Threads ermöglicht.
Beide Entwicklungen kommen sowohl den i7-Prozessoren als auch den i5-Modellen zugute und sind wichtige Voraussetzungen für eine Leistungssteigerung bei Aufgaben, die ihre Rechenlast auf möglichst viele Rechenkerne verteilen können.
Im Gegenzug hat Intel im Vergleich zur 7. Core-Prozessorgeneration allerdings den Basistakt der Rechenkerne merklich abgesenkt. Je nach CPU-Variante bewegt sich die Basis-Taktrate nun zwischen 1,6 GHz und 1,9 GHz. Die unveränderte TDP von 15 Watt muss auf 4 physische Kerne verteilt werden und erfordert im Multicore-Einsatz im Umkehrschluss eine entsprechende Taktreduzierung. Welche Leistungssteigerung unter dem Strich herauskommt, werden die kommenden Tests zeigen. Der Intel-Core-i5-8250U-Prozessor arbeitet mit einem Basistakt von 1,6 GHz.
Im Zusammenspiel mit Software die dagegen lediglich einen Prozessorkern nutzt, kommt es vor allem auf einen möglichst hohen Maximaltakt an. Hier kann Intel trotz der Umstellung auf die Vierkern-Architektur einzelne Recheneinheiten natürlich weiterhin mit seinem Turbo Boost 2.0 zur Höchstleistung antreiben. Die Maximaltaktraten erreichen nun je nach Prozessorvariante zwischen 3,4 GHz und 4,2 GHz. Der Intel-Core-i5-8250U-Prozessor rechnet mit bis zu 3,4 GHz (Intel Core i5-7200U max. 3,1 GHz) und kann damit ein Plus von 300 MHz im Vergleich zum Vorgänger verbuchen.
Kaby Lake Refresh: Vier neue ULV-Quadcores für Notebooks
Untereinander unterscheiden sich die bislang vier neuen ULV-Notebook-CPUs in erster Linie durch die abgestuften Basis- und Maximal-Taktraten. Zudem verfügen die i7-Modelle über 8 anstatt 6 MB Level 3 Cache. Die maximale Abwärme (TDP) beträgt bei allen Varianten 15 Watt und die Fertigung erfolgt im 14-nm+-Prozess. Wie gehabt können Notebookhersteller je nach Notebook-Konzept und Kühlsystem die TDP absenken oder erhöhen. Als integrierte Grafikeinheit kommt die Intel UHD Graphics 620 zum Einsatz, die sich kaum von der Intel HD Graphics 620 unterscheidet.
Intel Core i5-8250U: Auszug der technischen Daten
- Intel Core i5-8250U
- 14-nm+-Fertigungsprozess
- 4 Kerne, 8 Threads
- 1,6 GHz – 3,4 GHz Prozessortakt
- Konfigurierbare Absenkung der TDP auf 10 Watt
- Konfigurierbare Erhöhung der TDP auf 25 Watt
- 6 MB L3 SmartCache
- DDR4- oder LPDDR3-RAM
- 2 Speicherkanäle
- Intel UHD Graphics 620 (max. 1,10 GHz)
- 15 Watt TDP
Produktspezifikationen Intel: Intel Core i5-8250U
Intel Core i5-8250U: Verfügbarkeit
Die Verfügbarkeit der neuen CPUs sollte in den nächsten Wochen langsam ins Rollen kommen. Wie auch bei der letzten Aktualisierung vor etwa einem Jahr dürften sich die ersten Neuerscheinungen auf die Volumenmodelle beschränken. Erste Aktualisierungen von Acer, Asus, Dell, HP oder Lenovo sind schon angekündigt. Hier einige Beispiele:
- Acer: Acer Swift 3, Acer Spin 5, Acer Nitro 5
- Asus: Asus S410, Asus ZenBook UX340
- Dell: Dell XPS 13
- HP: HP ProBook 430, 440, 450, 470 G5, HP 14, HP 15, HP Envy 13, HP Envy 17
- Lenovo: Lenovo Yoga 720, Lenovo Yoga 920, Miix 510
Wer gerade jetzt, genau mit einem dieser Modelle liebäugelt, sollte einen möglichen Kauf vielleicht noch abwägen. Einerseits könnten die Auslaufmodelle im Abverkauf bald günstig zu haben sein, andererseits verspricht das Prozessor-Upgrade Leistungshungrigen eine nicht unerhebliche Verbesserung der Multicore-Performance. Die bei einzelnen Händlern bereits angegebenen Lieferfristen betragen allerdings noch 1-2 Monate. Nichts also für dringend anstehende Anschaffungen. Edit 06.09.2017: Erste Notebooks mit Prozessoren der 8. Core-Prozessorgeneration sind lieferbar.
Bereits getestete Notebooks mit Intel Core i5-8250U:
Bereits getestete Notebooks mit Intel Core i7-8550U:
Intel Core i5-8250U: Leistungsfähigkeit
Die tatsächliche Leistungsfähigkeit des Prozessors ist in der Praxis stark von der jeweiligen Umsetzung des Herstellers abhängig. Je nach Notebook-Konzept haben das Kühlsystem und die Gehäusevoraussetzungen einen entscheidenden Anteil am abrufbaren Leistungsvermögen. Dazu gehört nicht nur die kurzzeitige Spitzenleistung, sondern auch die Dauerlaststabilität bei längeren Berechnungen. Wie schon die Tests der Vorgängergeneration gezeigt haben, können hier Ergebnis-Unterschiede im zweistelligen Prozentbereich auftreten.
Zudem erlaubt Intel den Herstellern die TDP, passend zum jeweiligen Formfaktor, auf bis zu 10 Watt abzusenken oder auf maximal 25 Watt anzuheben. Diese Angaben fehlen in den meisten Datenblättern und lassen sich erst durch Tests oder mit etwas Glück in den Tiefen der Produktbeschreibungen ausfindig machen.
Testsystem
- Acer Aspire 5 (A515-51G-549N)
- FullHD-IPS-Display
- Intel Core i5-8250U
- 8 GB DDR4-RAM
- Intel UHD Graphics 620 & Nvidia Geforce MX150
- 128 GB SSD + 1 TB HDD
- Windows 10 64 bit
Der ausführliche Testbericht zum Acer Aspire 5 A515-51G-549N kann hier nachgelesen werden: Acer Aspire 5 A515 im Test.
Benchmarkergebnisse
Die Testergebnisse zeigen, dass man mit dem „Kaby Lake Refresh“ eine deutlich gesteigerte Multi-Core-Performance geboten bekommt. Trotz wesentlich niedriger Thermal Design Power (15 Watt) ordnet sich die Intel Core i5-8250U bei den Benchmark-Tests auf dem Niveau der 45-Watt-CPU Intel Core i5-7300HQ ein. Beim Cinebench R15 64 bit werden zum Beispiel beim Multi-Thread-Test hervorragende 518 Punkte erzielt. Im Vergleich zum Vorgänger Intel Core i5-7200U ist das eine Steigerung von knapp 60 Prozent: Sehr gut!
Ähnlich gelungen zeigt sich die Entwicklung im Single-Thread-Bereich. Hier macht sich die Anhebung des Maximaltakts bemerkbar. Mit 300 MHz mehr in der Hinterhand hat die Intel Core i5-8250U eine gute Ausgangsposition, um den Vorgänger Intel Core i5-7200U abhängen zu können. Mit einem Ergebnis von 144 Punkten im Single-Thread-Test des Cinebench R15, werden Vorgängermodelle wie zum Beispiel das Medion Akoya S3409, das Acer TravelMate X3 349, das MSI CX62 7QL oder das Lenovo ThinkPad E570 eindeutig geschlagen. Deren Ergebnisse bewegen sich zwischen 126 und 129 Punkte.
Mit etwa 12 Prozent Mehrleistung fällt der Leistungszuwachs in diesem Aufgabenfeld zwar nicht so deutlich aus wie im Multi-Thread-Bereich, um mit der Intel Core i7-7500U Tuchfühlung halten zu können reicht die Steigerung aber aus.
Weitere Testergebnisse
Intel Core i5-8250U im Test | |
Geekbench 3.3.0 Single | 3.314 Punkte |
Geekbench 3.3.0 Multi | 13.138 Punkte |
Dauerlaststabilität
Bei einer TDP von 15 Watt in Kombination mit 4 echten Rechenkernen, dürfte sich so mancher Anwender etwas zurückhaltend gegenüber der zu erwartenden Laststabilität verhalten. Beim CPU-Stresstest mit Geekbench 3 erweist sich diese mögliche Skepsis jedoch als unbegründet. Während einer Stunde Testdauer liegen zwischen dem besten und dem schlechtesten Durchlauf gerade mal ca. 1.200 Punkte bzw. etwa 12 Prozent. Im Mittel werden regelmäßig um die 10.000 Punkte erzielt. Die durch HWinfo angezeigten Taktraten der Prozessorkerne pendeln während des Tests je nach Kerntemperatur zwischen 2,3 und 2,8 GHz.
Einen entscheidenden Einfluß auf diese gute Laststabilität hat das ordentlich abgestimmte Kühlsystem des Acer Aspire 5. Die Gehäuseoberflächen erwärmen sich in weiten Teilen gerade mal auf um die 35 °C. Lediglich direkt am Luftauslass treten auf einer kleinen Fläche bis zu 44 °C auf. Ebenfalls zurückhaltend zeigt sich das Betriebsgeräusch. Die maximal gemessenen 35,1 dB(A) sind zwar gut hörbar, dürften aber in der Praxis eher selten auftreten und auch dann kaum störend wirken.
Grafikleistung
Die im Intel Core i5-8250U integrierte Intel UHD Graphics 620 soll sich leistungsmäßig nicht von der Grafikeinheit der Vorgängermodelle unterscheiden. Im Test ordnet sie sich zwar wie erwartet zwischen den vielen bereits getesteten Intel HD Graphics 620 ein, da hier der DDR4-Arbeitsspeicher allerdings im Single-Channel-Modus arbeitet, dürfte die Performance bei optimaler Konfiguration höher ausfallen. Ergänzende Test-Ergebnisse im Dual-Channel-Betrieb werden hier noch nachgereicht. Ein ausführlicher Testbericht zur Intel UHD Graphics 620 ist ebenfalls geplant.
Intel Core i5-8250U: Fazit & Bewertung
4 statt 2. Mit dem aktuellen „Kaby Lake Refresh“ hat Intel seinen ULV-Prozessoren der 15-Watt-Klasse ein deutliches Leistungsplus beschert. Die hier getestete Intel Core i5-8250U überzeugt nicht nur durch eine verbesserte Single-Thread-Performance, sondern vor allem durch einen regelrechten Leistungsschub im Multi-Thread-Bereich.
Ebenfalls ganze Arbeit hat Intel bei der Laststabilität geleistet. Der im Dauerbetrieb festgestellte Leistungsverlust fällt beim getesteten Acer Aspire 5 mit etwa 10 % im Mittel sehr moderat aus und dürfte in der Praxis kaum zu spüren sein. Hier hängt es natürlich immer auch vom konkreten Kühlkonzept ab, das von Hersteller zu Hersteller und von Laptop-Modell zu Laptop-Modell höchst unterschiedlich ausfallen kann.
Intel hat hier jedenfalls alles richtig gemacht und mit dem Intel Core i5-8250U einen insgesamt sehr guten Prozessor auf den Markt gebracht.
Hi, 1)what is the fan noise in idle? Does fan noise turn off in indle mode?
2) you made test CPU with GPU or only CPU?
Hi Johny,
In idle-mode the fan noise is absolutely silent (Acer Aspire 5). More different results will be published in the upcoming review of the Acer Aspire 5.