Renoir – AMD Ryzen 5 4500U (Laptop) im Test
Renoir. AMD baut seine mobile Prozessorfamilie weiter aus. Mit 7-nm-Fertigung, zusätzlichen Rechenkernen und angehobenen Taktraten sind im Vergleich zur Vorgängergeneration deutliche Leistungssteigerungen möglich.
Seit AMD mit seinen gelungenen Ryzen-APUs wieder eine ernstzunehmende Konkurrenz darstellt, wird der Notebook-Markt nicht mehr alleine von Intel-CPUs dominiert. Aspires, EliteBooks, ThinkPads, Ideapads, Pavilions, Inspirons, Matebooks oder Zenbooks sind zum Beispiel mit dieser Alternative bestückt. Selbst so manche Gaming-Maschine wie das Asus ROG Zephyrus G14 oder das HP Pavilion Gaming werden mit AMD-Prozessoren befeuert. Lediglich im mobilen Workstation-Markt hat sich bislang noch kein Hersteller an eine AMD-Lösung herangewagt.
Dank verschiedener CPU-Varianten die Renoir zu bieten hat, wird vom günstigen Einsteiger-Laptop, über Multimedia- und Spiele-Notebooks bis hin zu anspruchsvollen Business-Modellen ein angenehm breites Leistungs- und Einsatzspektrum abgedeckt. Nicht selten können AMD-Modelle bei vergleichbarer Ausstattung einen gewissen Preisvorteil gegenüber den entsprechenden Intel-Konkurrenten verbuchen.
Renoir im Vergleich zu Picasso
Von der Namensgebung her lässt sich der AMD Ryzen 5 4500U als Nachfolger des AMD Ryzen 5 3500U einstufen. Dass es sich hierbei nicht nur um eine kleine Evolutionsstufe handelt, zeigt schon die Anzahl der verfügbaren Rechenkerne. Während das Vorgängermodell noch mit 4 Rechenkernen arbeitet, ist der AMD Ryzen 5 4500U bereits mit 6 Rechenkernen bestückt.
Im Gegenzug muss dieser jedoch auf Simultaneous Multithreading (SMT) verzichten. Während der AMD Ryzen 5 3500U also 8 Threads gleichzeitig abarbeiten kann, ist die maximale Anzahl der Threads beim AMD Ryzen 5 4500U auf 6 beschränkt. Auf den ersten Blick ein Rückschritt.
Ausgleichen könnten diesen Nachteil der von 3,7 GHz auf bis zu 4 GHz angehobene Maximaltakt und die deutlich aufgestockten Caches. Der L2-Cache fasst nun 3 MB anstatt 2 MB und der L3-Cache 8 MB anstatt 4 MB. Wie sich diese Veränderungen auf die Leistungsfähigkeit auswirken, zeigen die weiter unten dargestellten Testergebnisse.
Ebenfalls deutlich umgebaut hat AMD die im Ryzen-Prozessor integrierte Radeon Graphics. Die Anzahl der Grafikkerne wurde beim Ryzen 5 4500U im Vergleich zum Ryzen 5 3500U von 8 auf 6 reduziert. Im Gegenzug arbeiten diese nun mit Taktraten von bis zu 1,5 GHz anstatt 1,2 GHz. Wie sich dieser „Systemwechsel“ auf die Leistungsfähigkeit auswirkt, zeigen ebenfalls die weiter unten aufgeführten Testergebnisse.
Nicht nur auf die Grafikleistung, sondern auch auf die Speicherleistung insgesamt, dürfte sich die Unterstützung von schnellem DDR4-3200- und LPDDR4-4266er Arbeitsspeicher auswirken. Die Vorgängerserie muss sich noch mit DDR4-2400 zufrieden geben.
Auszug der technischen Daten
- AMD Ryzen 5 4500U
- Codename Renoir
- Markteinführung 1. Quartal 2020
- 7-nm-Fertigungsprozess
- 6 CPU-Kerne mit 6 Threads
- 2,3 GHz Basistakt
- 4,0 GHz maximale Boost-Taktung
- 3 MB L2-Cache
- 8 MB L3-Cache
- PCIe 3.0
- 15 Watt Standard-Leistungsaufnahme
- Konfigurierbare Absenkung der TDP auf 10 Watt
- Konfigurierbare Erhöhung der TDP auf 25 Watt
- DDR4-3200-Speicher mit 2 Speicherkanälen
- LPDDR4-4266-Speicher mit 2 Speicherkanälen
Integrierte Grafikeinheit
- Radeon Graphics
- 1,5 GHz maximaler GPU-Takt
- 6 GPU-Kerne
- DirectX 12
- Radeon FreeSync
- Display Port
- HDMI
AMD Produktseite: AMD Ryzen 5 4500U.
AMD Ryzen 5 4500U: Leistungsfähigkeit
Testkonfiguration
- Acer Swift 3 SF314-42-R54P
- AMD Ryzen 5 4500U
- AMD Radeon Graphics (6 Grafikkerne)
- 8 GB DDR4-3200 (Dual-Channel)
- 512 GB PCIe-SSD
- 14-Zoll-FullHD-IPS-Display
Der ausführliche Testbericht ist bereits bei Notebooks & Mobiles erschienen: Acer Swift 3 SF314-42-R54P im Test.
Benchmarks
Der AMD Ryzen 5 4500U verfügt über 6 Rechenkerne, kann bis zu 6 Threads gleichzeitig abarbeiten und erreicht Taktraten von bis zu 4,0 GHz. Die Standardleistungsaufnahme beträgt 15 Watt.
Beim Cinebench R15 64 bit erzielt die Testkonfiguration 175 Punkte beim Single-Thread-Test und 836 Punkte beim Multi-Thread-Test. Damit wird einerseits die beim AMD Ryzen 5 3500U noch auffällig schwache Single-Thread-Leistung deutlich verbessert und andererseits bei Multi-Thread-Aufgaben das komplette Vergleichsfeld mit Abstand hinter sich gelassen.
Darunter befinden sich Konkurrenten wie der Intel Core i5-10210U im Asus ZenBook 15 UX533FAC, der Intel Core i7-1065G7 im Dell XPS 13 9300 oder der Intel Core i7-10510U im Dell Inspiron 14 7490.
Bei den Geekbench-Tests zeichnet sich ein vergleichbares Bild ab. Während sich die Single-Thread-Leistung endlich auf einem konkurrenzfähigen Niveau präsentiert, rennt die Multi-Thread-Leistung vielen Konkurrenten regelrecht davon.
Die im Vergleich zum AMD Ryzen 5 3500U geringere Anzahl gleichzeitig zu bearbeitender Threads ruft keine Leistungsnachteile hervor. Ganz im Gegenteil: Die Zen-2-Architektur gleicht mit der 7-nm-Fertigung, angehobenen Taktraten und größeren Caches diesen Unterschied sehr gut aus. Weitere Vergleichswerte finden sich in der CPU-Benchmarkliste.
Dauerlast
Unter Dauerlast arbeitet der AMD Ryzen 5 4500U im Acer Swift 3 SF314-42-R54P auf einem hohen Niveau sehr konstant. Im Verlauf pendeln sich die Geekbench-CPU-Stresstest-Ergebnisse bei gut 16.200 Punkten ein. Das reicht sogar, um sich deutlich vom bisherigen Platzhirschen Intel Core i5-8257U im Apple 13“ MacBook Pro absetzen zu können. Nach dem 44. Durchlauf beträgt das Ergebnis immer noch 16.262 Punkte.
AMD Ryzen 5 4500U: Emissionen
Auf die tatsächlich verfügbare Rechenleistung haben nach wie vor das Kühlsystem, die herstellerseitige Abstimmung und die Gehäusegegebenheiten einen entscheidenden Einfluß. Der Lüfter des Acer Swift 3 erzeugt im Test einen maximalen Schalldruckpegel von 34,3 dB(A) und die Oberflächentemperaturen zeigen sich nach einer Stunde Volllast mit maximal 43,6 °C ebenfalls zurückhaltend.
Der CPU-Package-Verbrauch wird von dem Tool HWinfo kurzzeitig mit bis zu 29 Watt beziffert. In Dauerlastszenarien pendelt sich dieser recht schnell bei etwa 18 Watt ein. In anders abgestimmten Laptops kann die Leistungsfähigkeit höher oder niedriger ausfallen.
Grafik – AMD Radeon Graphics (Renoir)
Die in der Renoir-Generation integrierte AMD Radeon Graphics verfügt über 6 Grafikkerne, die mit einer Taktrate von bis zu 1,5 GHz arbeiten. Mangels eigenem Grafikspeicher, muss sich dieser wie gehabt beim Arbeitsspeicher ausgeliehen werden. Das Testgerät verfügt über 8 GB DDR4-3200 im Dual-Channel-Betrieb.
Beim 3DMark Night Raid reicht das für 10.918 Punkte und beim 3DMark Time Spy für 952 Punkte. Damit zieht diese Lösung mit der AMD Radeon RX Vega 10 (AMD Ryzen 7 3750H) aus dem HP Pavilion Gaming Laptop 15 oder der Intel Iris Plus Graphics 940 (Intel Core i7-1065G7) aus dem Dell XPS 13 9300 gleich.
Weitere Testergebnisse findet man in der GPU-Benchmarkliste oder beim ausführlichen Test der AMD Radeon Graphics.
Preisgestaltung
Neben der reinen Leistungsfähigkeit, dürfte sich zusätzlich die Preisgestaltung durchaus positiv auswirken. Der AMD Ryzen 5 4500U taucht bereits in Laptops der 500-Euro-Klasse auf. Dazu gehört zum Beispiel das Acer Aspire 5 oder Lenovos Ideapad 5. Premium-Leistung zum Sparkurs.
AMD Ryzen 5 4500U: Fazit
Dank AMDs aktueller Prozessorgeneration sind Laptops mit AMD-CPUs konkurrenzfähiger denn je. Der AMD Ryzen 5 4500U hat beim Test des Acer Swift 3 SF314-42 gezeigt, dass man nicht nur im Vergleich zum AMD Ryzen 5 3500U, sondern auch im Vergleich zur etablierten Intel-Konkurrenz ein nicht unerhebliches Leistungsplus erwarten darf.
Die Single-Thread-Performance stellt nun keinen Schwachpunkt mehr dar und die Multi-Thread-Leistung rennt regelrecht davon. Unter Dauerlast kann der AMD Ryzen 5 4500U sein hohes Leistungsniveau zudem konstant aufrechterhalten.
Im Grafikbereich hat AMD mit weniger GPU-Kernen und angehobenen Taktraten die Leistungsfähigkeit ebenfalls sichtbar verbessert. Sie ordnet sich nun im Spitzenfeld der integrierten Grafiklösungen ein.
Unter dem Strich dürfte AMDs Ryzen 5 4500U als Brot-und-Butter-Prozessor nicht nur leistungsmäßig, sondern auch preislich das Notebooksegment spürbar umkrempeln. Hier bekommt man eine Premium-Leistung geboten, die bereits in Notebooks der 500-Euro-Klasse zu finden ist.