18. März 2024
NotebookProzessor

AMD Ryzen 5 3500U (Laptop) im Test

AMD Ryzen 5 3500U (Picasso). AMD Hat sich nach langer Zeit mit der Raven-Ridge-Familie wieder einen festen Platz in der Notebookwelt ergattert. Fast jeder Hersteller führt inzwischen wieder AMD-Modelle, die auch bei der sonstigen Ausstattung gut mithalten können. Mit der Picasso-Generation ist nun die nächste Ausbaustufe angekommen, die den bisher guten Eindruck weiter festigen dürfte.

AMD Ryzen 5 3500U: Allgemeines

Seit "AMD mit seinen gelungenen Ryzen-APUs wieder eine ernstzunehmende Konkurrenz darstellt, wird der Notebook-Markt nicht mehr alleine von Intel-CPUs dominiert. Aspires, EliteBooks, ThinkPads, Ideapads, Pavilions, Inspirons, Matebooks oder Zenbooks sind zum Beispiel mit dieser Alternative bestückt. Selbst so manche Gaming-Maschine wie das Asus TUF Gaming oder das HP Pavilion Gaming werden mit AMD-Prozessoren befeuert. Lediglich im mobilen Workstation-Markt hat sich offensichtlich noch kein Hersteller an eine AMD-Lösung herangewagt.

Bild AMD: AMD Ryzen 5 3500U im Test bei Notebooks und Mobiles

Entspannt hat sich auch die Ausstattungssituation. Während AMD-Notebooks in früheren Zeiten, bis auf wenige Ausnahmen, meist mit weniger leistungsfähigen Komponenten kombiniert wurden, findet man nun gut ausgestattete Serien, die sich nicht über die Displayqualität, die Massenspeicher-Performance, die Schnittstellen-Ausstattung oder die Arbeitsspeicher-Bestückung ausgrenzen lassen müssen. Inzwischen sind viele Notebooks auch von Haus aus mit Arbeitsspeicher in Dual-Channel-Konfiguration bestückt, was für die tatsächliche Performance der integrierten Vega-Grafikeinheiten nicht unwichtig ist.

Dank verschiedener CPU-Varianten die Raven Ridge und Picasso zu bieten haben, wird vom günstigen Einsteiger-Laptop, über Multimedia- und Spiele-Notebooks bis hin zu anspruchsvollen Business-Modellen ein angenehm breites Leistungs- und Einsatzspektrum angeboten. Nicht selten können AMD-Modelle bei vergleichbarer Ausstattung einen gewissen Preisvorteil gegenüber den entsprechenden Intel-Konkurrenten verbuchen.

AMD Ryzen Picasso: Derzeit gelistete AMD-CPUs der Picasso-Familie

Insbesondere für den Businessbereich sind die Pro-Varianten der Serie gedacht. Sicherheits-, Fernwartungs-, Diagnose- und Verwaltungsfunktionen sind hier auf den professionellen Bedarf zugeschnitten. Von den Leistungsdaten her unterschieden sich diese Varianten grundsätzlich nicht, können laut AMD aber in sogenannten Premium-Notebook-Gehäusen (besonders leistungsfähiges Kühlsystem) eine höhere Leistungsfähigkeit abrufen.

AMD Ryzen 5 3500U: Auszug der technischen Daten
  • AMD Ryzen 5 3500U
  • Codename Picasso
  • Markteinführung 1. Quartal 2019
  • 12-nm-Fertigungsprozess
  • 4 CPU-Kerne mit 8 Threads
  • 2,1 GHz Basistakt
  • 3,7 GHz Turbo Core Speed
  • 2 MB L2-Cache
  • 4 MB L3-Cache
  • PCIe 3.0
  • 15 Watt Standardleistungsaufnahme
  • Konfigurierbare Absenkung der TDP auf 12 Watt
  • Konfigurierbare Erhöhung der TDP auf 35 Watt
  • DDR4-Speicher mit 2 Speicherkanälen
  • 2400 MHz max. Speichertaktfrequenz
  • Produktseite
Radeon Vega 8 Prozessor-Grafik
  • 1,2 GHz maximaler GPU-Takt
  • 8 GPU-Kerne
  • DirectX 12
  • Radeon FreeSync
  • Display Port
  • HDMI
AMD Ryzen 5 3500U: Testkonfiguration
  • Asus ZenBook 14 UM431DA
  • AMD Ryzen 5 3500U
  • AMD Radeon Vega 8
  • 8 GB DDR4-2400 (Dual-Channel)
  • 512 GB PCIe-SSD
  • 14-Zoll-FullHD-IPS-Display
  • getestet mit Windows 10 Home 64 bit, Auslieferung mit Endless OS 3 (Linux)

Der ausführliche Testbericht wird bald bei Notebooks & Mobiles erscheinen.

Weitere bereits getestete Notebooks mit AMD Ryzen 5 3500U:

AMD Ryzen 5 3500U: Leistungsfähigkeit

Der AMD Ryzen 5 3500U verfügt über 4 Rechenkerne, kann bis zu 8 Threads gleichzeitig abarbeiten und erreicht Taktraten von bis zu 3,7 GHz. Im Vergleich zum Vorgänger AMD Ryzen 5 2500U wurde der Fertigungsprozess auf 12 nm optimiert und die Taktraten um je 100 MHz Basistakt und 100 MHz Maximaltakt leicht angehoben.

Die Standard-Leistungsaufnahme beträgt weiterhin 15 Watt. Die konfigurierbare Thermal Design Power (cTDP, maximale Verlustleistung) kann vom Hersteller auf 12 Watt abgesenkt oder auf bis zu 35 Watt angehoben werden. Somit haben die Notebookkonstrukteure ein recht breites Spektrum zur Verfügung, um das Leistungspotential den jeweiligen Notebook- und Kühlsystem-Verhältnissen anpassen zu können.

Das Tool HWinfo zeigt während den Tests des Asus ZenBook 14 UM431DA einen CPU-Package-Verbrauch von 6,7 bis 11,9 Watt an. Kurzzeitige Lastspitzen reißen auch schon mal die 12-Watt-Grenze. Insgesamt liegt das deutlich unterhalb der vom Hersteller angegebenen Norm-Leistungsaufnahme von 15 Watt.

Die CPU-Kerntemperatur darf laut Datenblatt bis zu 105 °C erreichen. Im Asus ZenBook 14 UM431DA werden im Test maximal 75,3 °C angezeigt. Insgesamt dürfte Asus im schlanken Testgerät zugunsten der Wärme- und Geräuschentwicklung bewusst auf Performance verzichten. Mehr auf Leistung ausgerichtete Notebook-Konzepte dürften dagegen leistungsfähiger aber auch stromhungriger auftreten.

Benchmarks

Bei den CPU-Tests bewegen sich die Ergebnisse trotz des augenscheinlich eingebremsten Leistungspotentials auf einem insgesamt guten Niveau. Während die Single-Thread-Ergebnisse beim Cinebench R15 mit 145 Punkten eher mager ausfallen, sieht das beim Multi-Thread-Test deutlich besser aus. Hier können die erzielten 637 Punkte immerhin am Intel Core i5-8265U im Lenovo ThinkBook 13s oder dem Intel Core i7-1065G7 im Acer Swift 3 vorbeiziehen.

Ein vergleichbares Bild zeigt sich beim Geekbench-Test. Hier hat auch die Speicherkonfiguration einen gewissen Einfluss auf das Gesamtergebnis. 3.752 Punkte und 13.576 Punkte positionieren das Testgerät zwischen den beiden Intel Core i5-8265U im Lenovo ThinkPad L390 Yoga und Dell Latitude 7400 2-in-1.

Unter Dauerlast arbeitet der AMD Ryzen 5 3500U im Asus ZenBook 14 UM431DA deutlich leistungsstärker und auch konstanter, als der AMD Ryzen 5 2500U im Lenovo ThinkPad E585. Mit durchschnittlich etwa 9.200 Punkten wird das Vorgängermodell um fast 2.000 Punkte übertroffen. Im Vergleich zur Intel-Konkurrenz fällt das Testsystem wiederum gut 1.000 Punkte ab. Immerhin bleibt die Dauerlastperformance auch im weiteren Verlauf konstant und liefert zum Beispiel nach dem 25. Durchlauf immer noch 9.301 Punkte.

AMD Ryzen 5 3500U

Grafik – AMD Radeon Vega 8

Die in der Picasso-Generation integrierte AMD Radeon Vega 8 zeigt im Test keine relevante Leistungssteigerung. Intels UHD Graphics 620 kann weiterhin klar geschlagen werden, ohne dabei den dedizierten Grafiklösungen wie Nvidia Geforce MX 150, MX 250 oder Radeon RX 550 wirklich gefährlich werden zu können.

AMD Ryzen 5 3500U

Der ausführliche Testbericht zur integrierten Grafikeinheit AMD Radeon Vega 8 (Picasso) ist hier auf Notebooks und Mobiles erschienen: AMD Radeon Vega 8 2019 im Test.

AMD Ryzen 5 3500U: Fazit

Dank AMDs aktueller Prozessorgeneration sind Laptops AMD Ryzen 5 3500Umit AMD-CPUs konkurrenzfähiger denn je. Der AMD Ryzen 5 3500U hat beim Test des Asus ZenBook 14 UM431DA gezeigt, dass man in vielen Einsatzbereichen eine Leistungsfähigkeit auf Augenhöhe zur Intel-Konkurrenz geboten bekommt.

Während die Single-Thread-Performance nach wie vor etwas schwächelt, gefällt die CPU bei Multi-Thread-Aufgaben mit einer sehr guten Rechenleistung.

Diese erfährt nun auch bei Dauerlastszenarien eine merkliche Verbesserung, ohne dabei allerdings ganz bis zur Intel-Konkurrenz aufschließen zu können. In Notebooksystemen mit anders ausgerichtetem Kühlsystem und angehobener Verlustleistung könnte das Potential des AMD Ryzen 5 3500U vermutlich weiter ausgeschöpft werden.

Tobias Winkler

Neben zahlreichen Artikeln, die ich seit 2009 für Notebookjournal, PRAD und Notebookcheck verfasst habe, setze ich nun beim Projekt Notebooks & Mobiles meine eigenen Vorstellungen von einer Testplattform um. Ich habe Spaß am Schreiben, an mobiler Technik und allem was dazugehört.