18. März 2024
Notebook

HP ZBook 15u G4 im Test

Magerkost. Das HP ZBook 15u G4 ist eine der schlanken mobilen Workstations die einen praxisgerechten Kompromiss aus Mobilität, Businesseigenschaften und Leistungsfähigkeit verkörpern sollen.

HP hat kürzlich seine Workstations im Notebookformat für das aktuelle Modelljahr aktualisiert. Dazu gehört auch das HP ZBook 15u G4, das inzwischen auch tatsächlich lieferbar ist. Hier findet man vor allem Neuerungen im Inneren, da HP augenscheinlich ein unverändertes Gehäuse des Vorgängers HP ZBook 15u G3/ HP EliteBook 850 G3 verwendet.

Das "Testgerät (Z9L82AA#ABA) ist mit einem Intel-Core-i7-7600U-Prozessor, 16 GB DDR4 RAM, einem 512-GB-Solid-State-Drive, AMDs professioneller FirePro-W4190M-Grafik und einem FullHD-Touch-Display ausgestattet. Stellt man sich diese Konfiguration online im HP Store zusammen, so wird am Ende ein Kaufpreis von knapp 3.300 Euro ausgeworfen.

Eine abgesehen vom Touch-Display und Prozessor ansonsten weitestgehend vergleichbare Konfiguration (Y6K02ET#ABD) ist bei den einschlägigen Online-Händlern ab etwa 1.700 Euro gelistet. Der Einstieg in die Serie beginnt bei knapp 1.400 Euro.

HP ZBook 15u G4

HP ZBook 15u G4: Auszug der technischen Daten
Model HP ZBook 15u G4
Preis ca. 3.300 Euro Testkonfiguration
Prozessor Intel Core i7-7600U, 2 Kerne 4 Threads, (2,8 GHz – 3,9 GHz), 15 Watt TDP
Grafik AMD FirePro W4190M (2 GB GDDR5) & Intel HD Graphics 620 (shared memory)
Arbeitsspeicher 16 GB DDR4-RAM, Dual-Channel
Massenspeicher Toshiba XG3 512 GB Solid State Drive, M.2-PCIe-SSD (THNSN5512GPU7)
Display 15,6-Zoll-Touch-Display (SVA), TN, Auflösung: 1.920 x 1.080 Bildpunkte, 16:9, spiegelnd, 141 ppi
Betriebssystem & Software Windows 10 Pro 64 bit
BIOS-Version 01.02
Anschlüsse & Erweiterung 2 x USB 3.0, 1 x USB 3.1 Typ-C (Gen.1), UHS-I-Kartenleser (SD, SDHC, SDXC), kombinierter 3,5-mm-Klinke Audio in/out, VGA, DisplayPort, Dockinganschluss, SIM-Karten-Einschub
Kommunikation Intel Dual Band Wireless-AC 8265 , Intel i219LM Ethernet, Bluetooth 4.1, Dual-Array-Mikrofon, HD-Webcam
Audio Intel Sunrise Point High Definition Audio Controller, 3,5 mm-Klinke kombinierter Kopfhörerausgang und Mikrofoneingang, 2 x Stereo-Lautsprecher
Eingabegeräte Chiclet-Tastatur mit Hintergrundbeleuchtung, Touchpad, Trackpoint
Sicherheit Bios- und Systempasswörter, Kensington-Kabelschloss-Vorbereitung, Fingerabdruck-Lesegerät, Smartcard-Lesegerät, TPM 2.0
Batterie & Stromversorgung 51-Wh-Lithium-Ionen-Akku intern, 65-Watt-Netzteil
Abmessungen & Gewicht 384 (B) x 258 (T) x 20 (H) mm, Testgewicht 2,16 kg, MIL-STD-810G
Herstellergarantie 36 Monate 
Leihsteller HP Deutschland
Informationen zum Testgerät http://store.hp.com/GermanyStore/Merch/Product.aspx?id=Y6K02ET&opt=ABD&sel=NTB
HP ZBook 15u G4: Garantie

Das HP ZBook 15u G4 ist generell mit einer 3-jährigen Herstellergarantie ausgestattet. Wie für diese Geräteklasse üblich sind hier vielfältige Garantie- und Serviceerweiterungen verfügbar. Eine Verlängerung auf 5 Jahre inklusive Abhol- und Lieferservice kostet etwa 220 Euro zusätzlich. Für 5 Jahre Vor-Ort-Service am nächsten Arbeitstag sind dagegen schon etwa 350 Euro fällig.

HP ZBook 15u G4: Gehäuse

Das Gehäuse des HP ZBook 15u G4 wurde vom Vorgänger übernommen und verfügt nach wie vor über sehr gute Qualitätseigenschaften. Mit hoher Stabilität, sauberer Verarbeitung und hochwertigen Metalloberflächen gibt es hier kaum Anlass zur Kritik. Lediglich die Displayscharniere könnten etwas fester zupacken und die ehemals beim HP ZBook 15u G2 schraubenlos befestigte Bodenplatte bleibt auch der 4. Generation versagt. Mit einem Testgewicht von 2,16 kg ist es genauso schwer wie Lenovos ThinkPad P51s, bringt aber auch knapp 350 g mehr auf die Waage als Dells Precision 5520.

Im HP Maintenance and Service Guide zum HP ZBook 15u G4 / HP EliteBook 850 G4 findet man wie üblich ausführliche Hinweise und Anleitungen für den Servicefall. Im Vorfeld von selbst durchgeführten Arbeiten sollte man aber wie gehabt abklären, ob die anvisierte Hardware-Komponente auch tatsächlich unter das Customer-Self-Repair-Programm (regional unterschiedlich) fällt. Andernfalls kann die Herstellergarantie verloren gehen.

HP ZBook 15u G4: Ausstattung
Schnittstellen

So wie HP keine Veränderung am Gehäuse vorgenommen hat, so zeigt sich auch die Schnittstellenausstattung auf altem Stand: Thunderbolt 3 fehlt, der USB-Typ-C-Anschluss arbeitet nur mit maximal 5 Mbit/s ( USB 3.1 Gen.1) und das Speicherkarten-Lesegerät limitiert weiter per UHS-I-Standard. Für die Anbindung einer Dockingstation findet man hier weiterhin die proprietäre Lösung an der Seite, die angesichts der derzeit laufenden Umstellung auf Thunderbolt-3-Dockingstations, wenig zukunftssicher erscheint. Wer ein solches Gerät bereits besitzt, kann es dagegen auch mit der aktuellen Revision weiterverwenden und so einen Umstieg auf die neuen Modelle noch mal vertagen.

An kabellosen Verbindungsmöglichkeiten verfügt die Testkonfiguration über Intels Dual Band AC-WLAN 8265 mit zwei Antennen und Bluetooth 4.2. Darüber hinaus lassen sich die ZBooks optional mit einem mobilen Breitbandmodul HP lt4120 LTE (etwa 150 Euro) und NFC (etwa 12 Euro) ausstatten. Für kabelgebundene Netzwerke steht generell ein Gigabit-LAN-Anschluss zur Verfügung.

Schnittstellenperformance

An den verschiedenen USB-Ports arbeitet Samsungs Portable SSD T3 mit 440 MB/s beim Lesen und 425 MB/s beim Schreiben. Das reicht für viele Aufgaben aus, bremst aber bereits schnelle USB-3.1-Gen.2-Laufwerke wie Sandisks Extreme 900 Portable SSD je nach Szenario spürbar aus. Ebenfalls limitierend wirkt der UHS-I-Kartenleser. Schnelle Modelle wie Toshibas Exceria Pro UHS-II oder Lexars Professional 2000x bleiben hier mit maximal 90,8 MB/s beim Lesen hinter ihren Möglichkeiten zurück. Im Dell Precision 5520 werden dagegen bis zu 250 MB/s erreicht.

Dank DisplayPort können externe 4k-Displays (3.820 x 2.160 Bildpunkte) wie Viewsonics VP2780-4k bei nativer Auflösung mit 60 Hz betrieben werden.

HP ZBook 15u G4 Transferraten in MB/s
Speicherkarten-Lesegerät, Lexar Professional UHS-II 2000x (128 GB) 90,8 Lesen/ 74,5 Schreiben
USB 3.1 Gen.1 Typ C, Samsung Portable SSD T3 (250 GB) 440 Lesen/ 425 Schreiben
USB 3.1 Gen.1 Typ C, Sandisk Extreme 900 (480 GB) 440 Lesen/ 425 Schreiben
Ansteuerung Viewsonic VP 2780-4k 3.840 x 2.160 mit 60 Hz  per DisplayPort
Latenzen (LatencyMon, während 59 Minuten Laufzeit) 740 µs 
Erreichbarkeit BIOS/ UEFI F10 
Erreichbarkeit Bootoptionen  F9
Sicherheit

Die Sicherheitsausstattung des HP ZBook 15u G4 fällt vorbildlich aus. Smartcard-Lesegerät, Fingerabdruck-Lesegerät und TPM 2.0 ergänzen die standardmäßigen Passwort-Schutzmechanismen auf BIOS- und Systemebene.

Audio

Die zwischen Tastatur und Bildschirm integrierte Lautsprecherleiste liefert einen recht ausgewogenen Klang und überzeugt darüber hinaus mit einer stabilen Wiedergabe bei Maximallautstärke. Diese fällt zwar nicht sonderlich hoch aus, dürfte aber für kleinere Präsentationen im überschaubaren Kreis sicherlich ausreichen. Für mehr bieten sich externe Boxenlösungen an, die sich zum Beispiel per Bluetooth, USB oder 3,5-mm-Klinke anbinden lassen.

Nutzer externer Audio-Geräte profitieren von ausreichend niedrigen Latenzen. Nach 59 Minuten Laufzeit des Tools LatencyMon sind gerade mal 740 µs aufgetreten. Bis zur kritischen Grenze von 1.000 µs sind hier noch genügend Reserven vorhanden. Qualitätsprobleme wie Soundknacken, Synchronisierungsfehler oder Aussetzer dürften hier nicht auftreten.

HP ZBook 15u G4: Eingabegeräte
Tastatur

Die Tastatur verfügt über mehrheitlich normal große Tasten im 19-mm-Raster. Dank separatem Nummernblock lassen sich lange Zahlenreihen komfortabel eingeben. Die Tastaturmatte wippt nicht nach, der Druckpunkt ist klar definiert und das Anschlagsgeräusch zeigt sich zurückhaltend. Vielschreiber werden mit den Grundeigenschaften gut zurechtkommen.

Einschränkend wirken sich jedoch die schmalen und eng beieinander liegenden vertikalen Pfeiltasten aus. Auch die F-Tasten hätten ruhig etwas üppiger ausfallen können. Die Tastaturbeleuchtung kennt zwei Helligkeitsstufen. Beide reichen für dunkle Umgebungen aus, bei helleren Lichtsituation wünscht man sich jedoch etwas mehr Leuchtkraft.

Touchpad & TouchStyk

Das Synaptics-Touchpad verfügt über eine 103 x 65 mm große Eingabefläche. Gleitfähigkeit und Reaktion fallen sehr gut aus. Die Maustasten sind separat ausgeführt und lassen sich angenehm bedienen. Die Konfiguration erfolgt über Microsofts Maus- und Touchpad-Einstellungen.  

Als weiteren Mausersatz kann der Anwender auch auf einen Trackpoint zurückgreifen. Dieser befindet sich im Zentrum von B, H, und G die etwas von ihrer Tastenfläche abgeben mussten. Das Navigieren des Cursors mit dieser Eingabemethode erfordert zwar etwas Eingewöhnung, stellt aber nach einiger Zeit eine angenehme Alternative dar. Der Trackpoint verfügt ebenfalls über separate Maustasten die sich individuell im Synaptics-Treiber konfigurieren lassen.

Touchdisplay

Die Bedienung direkt am Bildschirm kann je nach Anwendung eine willkommene Ergänzung darstellen. Dank großem 15,6-Zoll-Bildschirm und vergleichsweise moderater FullHD-Auflösung kommt man hier auch ohne Skalierung gut zurecht. Symbole, Icons, Links und Auswahlfelder sind meist ausreichend groß dargestellt, um mit dem Finger im ersten Anlauf sicher getroffen werden zu können. Die Reaktionsgenauigkeit nimmt im Randbereich nicht ab und lässt wie im Zentrum keine Abweichungen zwischen Eingabe- und Auslösestelle erkennen.

HP ZBook 15u G4: Display
Allgemeines

Das HP ZBook 15u G4 ist wie schon der Vorgänger HP ZBook 15u G3 weiterhin mit vier verschiedenen Displays konfigurierbar:

Das im HP ZBook 15u G3 getestete FullHD-IPS-Panel hat letztes Jahr einen insgesamt sehr guten Eindruck hinterlassen und dürfte beim aktuellen HP ZBook 15u G4 vermutlich ähnlich gute Werte abliefern. Deutlich schlechter fällt dagegen die Qualität des im Testgerät verbauten FullHD-Touch-Displays aus. Es ist schon verwunderlich, dass sich ein Hersteller wie HP traut eine solch unterdurchschnittliche Lösung in einem Premium-Gerät der 3.000-Euro-Klasse zu verbauen. Hier findet man in einem einzigen Gerät viele Negativeigenschaften die ein Notebookdisplay bieten kann.

Blickwinkelstabilität

Die hier verwendete TN-Technologie (SVA – Standard Viewing Angle) ist nicht in der Lage eine ausreichend hohe vertikale Blickwinkelstabilität abzuliefern. Je nach Neigung des Bildschirms bleichen Bildinhalte entweder aus oder invertieren. Die optimale Darstellung ist nur in einem engen Sichtbereich der Bildschirmmitte verfügbar, beginnt dann aber auch schon am unteren oder oberen Bildschirmbereich erste Veränderungen anzudeuten. Eine zuverlässige Anzeige sieht anders aus.

Helligkeit & Outdoor-Eigenschaften

Den nächsten Schwachpunkt stellt die glatte Oberfläche des touchfähigen Bildschirms dar. Diese spiegelt mangels Antireflexionsschicht stark und stört dadurch mit überlagernden Spiegelbildern. Je dunkler der Bildinhalt und je heller das Umgebungslicht desto stärker tritt dieser Effekt in Erscheinung. Das wirkt sich besonders negativ beim Arbeiten unter freiem Himmel aus. Je nach Ausrichtung der Bildschirmfläche erkennt man von den Inhalten so gut wie nichts mehr.

Ausgleichen könnte man diesen Nachteil durch eine möglichst hohe Displayhelligkeit. Doch die in der Bildschirmmitte maximal gemessenen 284 cd/m² reichen vielleicht für Modelle mit mattierter Oberfläche aus. In dieser Konstellation ist das jedenfalls eindeutig zu wenig.

Wenig praxisorientiert zeigt sich auch die Aufteilung der Helligkeitsregelung. Die ersten 7 Helligkeitsstufen decken den Bereich zwischen 14 cd/m² und 110 cd/m² ab, die bei normalen Lichtverhältnissen kaum nutzbar sind. In Helligkeitsstufe 8 habe ich schließlich 151 cd/m² und in Helligkeitsstufe 9 208 cd/m² gemessen.

Leider verwendet HP wie schon beim Vorgänger HP ZBook 15u G3 offensichtlich Pulsweitenmodulation zur Helligkeitsregulierung. Die gemessene Frequenz beträgt 200 Hz, kann als Flimmereffekt wahrgenommen werden und nicht nur bei empfindlichen Anwendern zu Ermüdungserscheinungen und weiteren Beeinträchtigungen führen.

Kontrast & Farbraum

Der gemessene Schwarzwert beträgt im Auslieferungszustand 0,552 cd/m² (Bildschirmmitte) und liefert zusammen mit der maximalen Helligkeit von 284 cd/m² einen schwachen Kontrast von 515:1 ab. Nach einer Profilierung verringert sich dieser durch die Weißpunkt-Korrektur weiter auf 345:1. Der darstellbare Farbraum deckt immerhin 78 % des sRGB-Farbraums ab, was zumindest so manche Displays in Einsteigergeräten übertrifft. Aber selbst in günstigen Preisklassen gibt es durchaus positive Ausnahmen wie zum Beispiel das 600-Euro-Notebook Medion Akoya S3409 zeigt. Gute Displays sind also nicht zwingend ein unbezahlbarer Kostenfaktor.

Farbtreue

Bei der Farbgenauigkeit kann das hier verbaute Panel von Innolux zumindest nach einer Profilierung einen kleinen und letztlich auch den einzigen Punktsieg einfahren. Mit einem durchschnittlichen DeltaE 2000 von 1,7 und einem maximalen DeltaE 2000 von 3,6 wäre das Display sogar tatsächlich für einen professionellen Einsatz geeignet. Leider nur theoretisch, denn aufgrund der schwachen Blickwinkelstabilität kommen die Messwerte beim Nutzer nicht zuverlässig an.

Displaymessungen im Überblick
Display – HP ZBook 15u G4  15,6-Zoll-Touch-Display (SVA), TN, 16:9, spiegelnd, Innolux CMN15C3
Auflösung 1.920 x 1.080, 141 ppi
minimale Helligkeit 14,1 cd/m²
ca. 150 cd/m²  Helligkeitsstufe 8 ( 151 cd/m²)
ca. 200 cd/m²  Helligkeitsstufe 9 ( 208 cd/m²)
maximale Helligkeit 301 cd/m² 
maximale Helligkeit Displaymitte (profiliert) 284 cd/m² (259 cd/m²)
maximale Helligkeit Displaymitte Akku 286 cd/m²
Schwarzwert Displaymitte (profiliert) 0,553 cd/m² (0,751 cd/m²)
Ausleuchtung 82 %
sRGB-Farbraumabdeckung 78,2 %
Kontrast Displaymitte 515:1 (345:1)
mittleres DeltaE 2000 (profiliert) 8,1 (1,7)
maximales DeltaE 2000 (profiliert) 15,5 (3,6)
Helligkeitssteuerung durch Pulsweitenmodulation ja, über den gesamten Helligkeitsbereich hinweg
Das Display wurde mit Portrait Displays Spectracal Calman Software vermessen und ausgewertet.
Ausführlicher Artikel zu Calmans Farbanalyse-Software
HP ZBook 15u G4: Leistung
Allgemeines

Das HP ZBook 15u G4 lässt sich im Online-Konfigurator flexibel konfigurieren. Aktuelle ULV-Kaby-Lake-Prozessoren, bis zu 32 GB DDR4 RAM und verschiedene Massenspeicher sorgen für solide Auswahlmöglichkeiten. Leider gilt das nicht für die dedizierte Grafikeinheit. Die Ende 2015 veröffentlichte AMD FirePro W4190M ist bereits im Vorgänger HP ZBook 15u G3 zum Einsatz gekommen. Hier hätte man sich zumindest ein Upgrade oder eine Option auf Nvidias Quadro-Serie gewünscht.

Prozessor – Intel Core i7-7600U

Der im Testgerät verbaute Intel Core i7-7600U stellt die leistungsstärkste derzeit verfügbare Option für das HP ZBook 15u G4 dar. Mit einem Prozessortakt von bis zu 3,9 GHz werden vor allem Single-Thread-Anwendungen durch den Zweikerner zügig abgearbeitet.

Sobald jedoch besonders viele Rechenkerne benötigt werden, fällt die Leistung gegenüber Vierkern-Prozessoren, wie zum Beispiel der Intel Core i5-7300HQ, deutlich ab.  Daran ändert auch Intels Hyperthreading-Technologie, die es ermöglicht bis zu vier Threads gleichzeitig abzuarbeiten, nur wenig. Selbst gegenüber der vermeintlich schwächeren Intel Core i7-7500U gehen, vermutlich aufgrund der TDP-Limitierung, einige Pünktchen verloren.HP ZBook 15u G4

Beim Cinebench R15 erreicht das Testgerät 163 Punkte (Single-Core) und 343 Punkte (Multi-Core). Im Akkubetrieb reduziert sich die Rechenleistung um etwa 25 bis 30 Prozent. Der Prozessor taktet dann abweichend mit 2,1 bis 2,5 GHz. Beim Cinebench R15 Multi-Core-Test werden in der Folge nur noch 238 Punkte anstatt 343 Punkte erreicht.

Beim Stresstest mit Unigine Heaven und Geekbench arbeitet das ULV-System auffällig stabil mit Taktraten zwischen 3,0 und 3,5 Ghz. Der Grafiktakt schwankt hier generell zwischen 675 MHz und 825 MHz.

Grafik – AMD FirePro W4190M & Intel HD Graphics 620

Zu einer professionellen Workstation gehört auch eine professionelle Grafikeinheit. Mit speziellen Treibern, angepasstem BIOS und verbesserter Stabilität eignen sich solche Lösungen insbesondere für das Zusammenspiel mit optimierter OpenGL-Software.

AMDs FirePro W4190M kommt schon seit 2015 zum Einsatz und gehört zu den Einsteigerchips dieser Klasse. Der 2 GB große GDDR5-Grafikspeicher ist über einen 128 bit breiten Speicherbus angebunden und liefert eine Speicherbandbreite von theoretisch 64 GB/s. Mit 384 Shadereinheiten und einem maximalen Kerntakt von bis zu 900 MHz hat sich hier seit der Veröffentlichung allerdings nichts verändert.

Als umschaltbare Grafik arbeitet die AMD FirePro W4190M im HP ZBook 15u wie gehabt mit Intels HD Graphics 620 zusammen. Je nach Anforderung kommt entweder die stromsparende Intel-Lösung oder AMDs potentere FirePro zum Einsatz. Hier kann man nicht nur manuell bestimmten Programmen, sondern auch den Energieprofilen eine Grafikeinheit zuweisen.

Die Leistungsfähigkeit der AMD FirePro ist angesichts der Preisklasse und der Produkt-Ausrichtung nicht mehr zeitgemäß. Bereits Nvidias Quadro M520 aus dem Lenovo ThinkPad P51s geht hier deutlich performanter zu Werke und rechnet je nach Benchmarksequenz schon mal doppelt so schnell.

Beim Cinebench R15 OpenGL Shading erreicht die AMD FirePro W4190M 49 fps und beim Unigine Heaven Basic 32 fps. Während das Ergebnis beim 3DMark Cloud Gate (DX9) mit 7.797 Punkten noch recht passabel ausfällt, knickt die Performance unter DX11 mit 1.571 Punkten (Firestrike) und unter DX12 mit 512 Punkten (Time Spy) regelrecht ein.

CAD-Leistung

Im professionellen Bereich fällt der Leistungsunterschied zu den vergleichbaren Profi-Chips ähnlich dramatisch aus. Hier zeigt sich im negativen Sinne eindrucksvoll, dass eine Weiterentwicklung für das aktuelle Modelljahr ausgeblieben ist. Beim SPECviewperf.12-Benchmark werden verschiedene Anwendungsszenarien der Gebiete CAD, CAM, Exploration und ein medizinisches MRT abgedeckt.

In diesen Kernbereichen einer mobilen Workstation hat die AMD FirePro W4190M kaum eine Chance gegen die Nvidia Quadro M520. Letztere gewinnt mit einem Vorsprung von 25 bis 80 Prozent jede Testsequenz für sich, ohne dabei absolut gesehen ausserordentlich performant zu arbeiten. Lediglich die gar nicht für professionelle Aufgaben gedachte Nvidia Geforce GTX 950M kann in Teilen von AMDs Lösung geschlagen werden.

Im Akkubetrieb ist keine Leistungsdrosselung der dedizierten Grafikeinheit feststellbar.

HP ZBook 15u G4

Massenspeicher – Toshiba XG3 512 GB

HP verbaut im Testgerät ein performantes M.2-Laufwerk mit einer Kapazität von 512 GB. Dank PCIe-Anbindung und NVMe-Protokoll sind mit Toshibas XG3 Transferraten von bis zu 2.452 MB/s beim Lesen und 1.392 MB/s beim Schreiben möglich. Die schnellen von HP „Turbo Drive G2“ genannten Laufwerke sind im Online-Konfigurator auch mit einer Kapazität von 256 GB oder 1 TB erhältlich. Alternativ bietet HP sogar noch konventionelle Festplatten im 2,5-Zoll-Formfaktor an, die allerdings nicht mehr wirklich zu dieser Geräteklasse passen.

System

Die Systemleistung profitiert vom schnellen Massenspeicher und einer zumindest für übliche Alltagsaufgaben soliden Leistungsfähigkeit. Bildbearbeitung, Videokonvertierungen per Intel Quick Sync Video, Internetaufgaben und Office-Programme stellen das System vor keinerlei Schwierigkeiten. Dauerlastaufgaben oder anspruchsvolle 3D-Berechnungen zeigen hier aber schnell die Grenzen auf. Der Zweikernprozessor und die Grafikeinheit sind dabei als limitierende Faktoren auszumachen.

Beim PCMark 8 Home werden dank schnellem Massenspeicher sehr gute 4.309 Punkte und beim Creative-Test sogar 5.377 Punkte erzielt. Ein ähnliches Bild zeigt sich beim Workstation-Systembenchmark SPECwpc 2.0 wo das HP ZBook 15u G4 ebenfalls in Teilbereichen punkten kann.

Benchmarkergebnisse im Überblick
HP ZBook 15u G4 16 GB RAM & PCIe-SSD
Prozessor  Single-Core  Multi-Core
Cinebench R15 64 bit 163 cb 343 cb
Geekbench 3.3.0 64 bit  4.104 Punkte 8.675 Punkte
System Single-Core Multi-Core
PCMark 8 Home (Akku) 4.309 Punkte 
PCMark 8 Creative 5.377 Punkte
PCMark 8 Work 5.241 Punkte
Massenspeicher Lesen Schreiben
Crystal Disk Mark 2.452 MB/s 1.392 MB/s
Grafik HD Basic HD+ Extreme
Unigine Heaven 4.0 32 fps 9,3 fps
Cinebench R15 OpenGL  49 fps
3DMark Cloud Gate 7.797 Punkte
3DMark Firestrike 1.571 Punkte
3DMark Time Spy 512 Punkte
HP ZBook 15u G4: Emissionen
Betriebsgeräusch

Die Geräuschemissionen des HP ZBook 15u G4 fallen insgesamt recht zurückhaltend aus. Im Leerlauf oder bei wenig Last bleibt das Testgerät meist lautlos. Nur hin und wieder meldet sich der Lüfter auf niedriger Stufe und erzeugt einen Schalldruckpegel von 28,9 dB(A). Bei mittlerer Last dreht der Ventilator dauerhaft, bleibt aber mit 31,0 bis 33,1 dB(A) immer noch angenehm leise. Wird vom System dagegen alles abverlangt was geht (Stresstest), so muss man mit einem Schalldruckpegel von 37,8 dB(A) rechnen. Die Lüftercharakteristik zeigt sich frei von hektischen Drehzahlwechseln, hochfrequenten Geräuschen oder einem nervigen Pulsieren.

Emissionen – HP ZBook 15u G4 Schalldruckpegel Oberflächentemperatur
Leerlauf (Energiesparmodus, minimale Displayhelligkeit) Lautlos 30,0 °C 
Büro (PCMark 8 Battery Test, 151 cd/m², ausbalanciert) Lautlos – 33,1 dB(A) 34,1 °C 
WLAN-Streaming (208 cd/m², ausbalanciert) Lautlos – 31,0 dB(A) 30,2 °C 
Stresstest (maximale Displayhelligkeit) 37,8 dB(A) max. 58,3 °C (Tastatur)
Stresstest Luftauslass 37,8 dB(A) max. 56,5 °C
Stresstest Zentraler Unterboden 37,8 dB(A) max. 63,9 °C
Oberflächentemperaturen

Das unter Volllast recht moderat arbeitende Kühlsystem mit verhältnismäßig geringer Geräuschentwicklung hat zur Folge, dass die gemessenen Oberflächentemperaturen am Gehäuse stellenweise recht hoch ausfallen. In der Mitte der Tastatur sind es bis zu 58, 3 °C, direkt am Luftauslass bis zu 56,5 °C und am zentralen Unterboden bis zu 63,9 °C. Im stationären Betrieb auf dem Schreibtisch dürfte das noch keine negativen Auswirkungen haben. Beim Arbeiten auf dem Schoß oder beim Anfassen im Lüftungsbereich könnte es dagegen schon unangenehm werden.

HP ZBook 15u G4: Stromverbrauch & Akkulaufzeiten
Stromverbrauch

Die gemessene Leistungsaufnahme reicht je nach Einstellung und Systemlast von 2 Watt im Minimum bis hin zu 69,8 Watt unter Volllast. Der Maximalwert stellt nicht nur eine kurzzeitige Spitze dar, sondern liegt dauerhaft an, wenn Unigine Heaven und Geekbench bei nicht voll geladenem Akku gleichzeitig arbeiten (maximale Displayhelligkeit, Höchstleistungsprofil). Reserven hat das mit 65 Watt Nennleistung spezifizierte Netzteil in diesem Szenario folglich nicht zu bieten, sondern arbeitet am Limit.

Energieverbrauch – HP ZBook 15u G4 Leistungsaufnahme Akkulaufzeit
Leerlauf (Energiesparmodus, Display aus) 2,03 Watt  —
Leerlauf (Energiesparmodus, minimale Displayhelligkeit) 3,5 Watt  16:34 h
Büro (PCMark 8 Battery Test, 151 cd/m², ausbalanciert) 8,9 – 43,4 Watt 2:44 h
WLAN-Streaming (208 cd/m², ausbalanciert) 7,9 – 8,3 Watt 6:55 h
Stresstest (Unigine Heaven & Geekbench) + Akku laden 70,2 Watt  —
 Stresstest (Unigine Heaven & Geekbench)  65,9 – 60,2 Watt 0:59 h*
Laden (Leerlauf, minimale Displayhelligkeit) 45 – 8,9 Watt 2:07 h
51-Wh-Lithium-Ionen-Akku intern, 65-Watt-Netzteil
* reduzierte Leistungsfähigkeit, siehe Kapitel Leistung

Der im HP ZBook 15u G4 unter der Bodenplatte verbaute 51-Wh-Akku ist nicht für einen ständigen Wechsel gedacht, lässt sich aber dank verschraubter Befestigung zumindest im Servicefall einfach austauschen. Alternative Akkukapazitäten für den internen Akku bietet HP nicht an. Als externe Lösung kann man HPs Notebook Powerbank (N9F71AA, ca. 140 Euro Straßenpreis) ins Auge fassen. Dieser externe Akku wird über den proprietären Netzanschluss des HP ZBook 15u G4 angebunden, bietet eine Kapazität von 72 Wh und kann dank integriertem USB Typ C und USB Typ A auch andere Verbraucher wie Smartphones, Tablets usw. aufladen.

Akkulaufzeiten

Die mit dem Testgerät erzielten Akkulaufzeiten erreichen in der Praxis grob zwischen 3 und 7 Stunden. Hier kommt es vor allem auf das gewählte Stromsparprofil, die eingesetzte Grafikeinheit und die abgeforderte Rechenlast an. Großen Einfluß hat auch die Displayhelligkeit. Aufgrund der stark spiegelnden Oberfläche wird man in der Praxis eher dazu neigen die maximale Helligkeit der Stufe 10 zu nutzen, um den störenden Effekt zumindest etwas zu minimieren.

Beim PCMark Home Battery Test erreicht das Testsample eine Laufzeit von 2:44 Stunden (ausgeglichenes Profil, Displayhelligkeit Stufe 8) und beim WLAN-TV-Streaming (ausgeglichenes Profil, Helligkeitsstufe 9) 6:55 Stunden. Das Laden des Akkus dauert bei eingeschaltetem Notebook im Leerlauf (Energiesparprofil, minimale Displayhelligkeit) in etwa 2 Stunden. Die anfänglich während des Ladevorgangs gemessene Leistungsaufnahme verringert sich zum Ende hin deutlich, weshalb die letzten 10 % nahezu die Hälfte der Gesamtladezeit beanspruchen.

HP Zbook 15u G4

HP ZBook 15u G4: Fazit

Das HP ZBook 15u G4 hat in der vorliegenden TestkonfigurationHP ZBook 15u G4 zu viele Schwächen, um mit der aktuellen Konkurrenz ernsthaft mithalten zu können. Das stabile und wertige Gehäuse, die guten Eingabegeräte, das moderate Betriebsgeräusch und die recht üppige Schnittstellenausstattung können über eklatante Schwächen nicht hinwegtäuschen:

Das im Testgerät verbaute FullHD-Touch-Display spiegelt stark, ist kontrastschwach und bietet keine stabilen Blickwinkel. Unter freiem Himmel ist es nur mit starken Einschränkungen nutzbar. Dazu gesellt sich eine nicht mehr konkurrenzfähige 3D-Grafikleistung der bereits im Vorgänger eingesetzten AMD FirePro W4190M. Während andere Hersteller auf aktualisierte Konkurrenzmodelle setzen, hat HP hier alles beim Alten belassen.

Weitere „Kleinigkeiten“ wie das Fehlen von Thunderbolt 3, die etwas schwachen Displayscharniere, die unkomfortablen Wartungs- und Aufrüstungsmöglichkeiten, die etwas schwache Tastaturbeleuchtung und die unter Volllast teils unangenehme Erwärmung einzelner Gehäuseteile ergänzen die Negativliste.

HP ZBook 15u G4Davon ist vielleicht nicht jeder Anwender gleichermaßen stark betroffen, passt aber nicht wirklich zu einem Arbeitsgerät aus dem Premiumbereich. Für ein im HP-Online-Konfigurator vergleichbar zusammengestelltes Gerät muss der Anwender derzeit über 3.200 Euro einplanen. Da hilft auch die lange Garantiezeit von 36 Monaten nicht wirklich weiter doch noch ein schlagendes Argument für das HP ZBook 15u G4 zu finden.

Das HP ZBook 15u G4 erhält für die vorliegende Testkonfiguration keine Kaufempfehlung.

Tobias Winkler

Neben zahlreichen Artikeln, die ich seit 2009 für Notebookjournal, PRAD und Notebookcheck verfasst habe, setze ich nun beim Projekt Notebooks & Mobiles meine eigenen Vorstellungen von einer Testplattform um. Ich habe Spaß am Schreiben, an mobiler Technik und allem was dazugehört.

2 thoughts on “HP ZBook 15u G4 im Test

  • ich möchte mir eine Workstation zulegen. Da ich alle PCs, Monitore, Plotter usw von HP habe. Dachte ich, das ein Zbook eine gute Entscheidung wäre. Aber als ich Ihren Test über HP gelesen habe, bin ich mir nicht mehr sicher.
    Meine Anwendung ist überwigen CAD im 3 D. Können Sie mir einen Kauftipp geben?
    Was halten Sie vom Surface book2? Habe ich heute zum ersten mal gesehen.
    Besten Dank im voraus.
    Jürgen Lang

    • Hallo Jürgen,

      das HP ZBook 15u G4 ist HPs Einsteiger-Modell und im Slimline-Format gehalten. Der Nachfolger HP ZBook 15u G5 sollte dank neuen Prozessoren und leistungsstärkerer Grafikeinheit deutlich besser abschneiden. Hatte leider noch keine Gelegenheit das aktuelle Modell zu testen. HP hat darüber hinaus auch noch die ausgewachsenen Workstations HP ZBook 15 und und HP ZBook 17 im Programm.
      Attraktive Lösungen findet man auch bei Lenovos ThinkPads der P-Serie oder den Dell Precisions. Was da am besten passt muss man sich einfach mal durchkonfigurieren.

      Ob ein Surface Book 2 eine Alternative darstellen kann, wird wohl vor allem von den verwendeten CAD-Programmen abhängig sein. Software wie SolidWorks, Catia oder Siemens NX zum Beispiel profitieren dank optimierter OpenGL-Funktionen stark von professionellen Grafikchips (Radeon Pro WX, Nvidia Quadro). 3dsMax, Showcase oder Inventor nutzen dagegen DirectX, womit leistungsmäßig auch Consumer-Chips sehr gut mit klar kommen.

      Hier kannst du die CAD-Performance der bisher getesteten Grafikchips vergleichen: https://notebooks-und-mobiles.de/top-10/benchmarkliste-mobile-grafikchips-2017-cad

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