18. März 2024
NotebookSpecials

Intel Core i7-7600U (Kaby Lake) im Test

Intel Core i7-7600U. Intels 7. Prozessorgeneration (Core) hört auf den Code-Namen „Kaby Lake“ und wurde Anfang September offiziell veröffentlicht. Eines der schnellsten Familienmitglieder im ULV-Bereich ist Intels Core-i7-7600U-CPU. Wie hoch der Leistungsunterschied im Vergleich zur Konkurrenz ausfällt, zeigt dieser Test.

Bereits getestete Prozessoren der Intel Kaby-Lake-Familie

Der "Intel Core i7-7600U musste bereits im Toshiba Portégé X20W und im Dell Latitude 7280 hier bei Notebooks & Mobiles zeigen, wie hoch die Leistungsausbeute ausfallen kann. Ob die theoretisch mögliche Performance auch tatsächlich abgerufen wird, hängt wie so oft von der konkreten Konfiguration und dem eingesetzten Kühlkonzept ab. Hohe Taktraten werden nur dann dauerhaft abgeliefert, wenn der Lüfter und die weiteren Kühlkomponenten möglichst effektiv die Abwärme aus dem Gehäuse führen können.

Für die Grafikleistung ist zudem entscheidend, ob die im Prozessor integrierte Intel HD Graphics 620 auf eine leistungsfähige RAM-Konfiguration zurückgreifen kann. Mangels dediziertem Grafikspeicher ist diese Lösung per Shared-Memory-Verfahren direkt von der Performance des Arbeitsspeichers abhängig.

Auszug der technischen Daten:
  • Intel Core i7-7600U
  • 14 nm Fertigungsprozess
  • 2 Kerne, 4 Threads
  • 2,8 GHz – 3,9 GHz Prozessortakt
  • 4 MB SmartCache
  • 15 Watt TDP

Vollständige Technische Daten zur Intel Core i7-7600U: Intel Produktseite

Intel Core i7-7600U: Tatsächliche Verfügbarkeit

Seit dem Test der Intel-Core-i3-7100U-CPU im Dezember 2016 hat sich die Verfügbarkeit der aktualisierten Notebooks weiter verbessert. Die Preissuchmaschine Geizhals listet inzwischen 975 anstatt 255 verschiedene Notebook-Modelle auf. Die meisten davon sind auch tatsächlich lieferbar. Der Anteil der i7-Modelle stellt hierbei mit über 500 Varianten den derzeit größten Anteil. Deutlich unterrepräsentiert sind hier nach wie vor Notebooks mit Intel Core i3-7100U-Prozessor.

Intel Core i7-7600U: Unterschiede zwischen Skylake und Kaby Lake

Die Veränderungen zur Vorgänger-Generation fallen auf den ersten Blick relativ gering aus. Etwas erhöhte Taktraten, ein paar neue Videoencoderfunktionen inklusive eingebetteter 4K- und HEVC-Unterstützung und natürlich ein neuer Name. Unter der Haube hat Intel weiter am Fertigungsprozess und damit an der Effizienz geschraubt.

Sollte bedeuten: Mehr Leistung bei gleichem Verbrauch und gleicher Abwärme. Oder weniger Verbrauch und Abwärme bei gleicher Last/ Performance. Um hier, die für den jeweiligen Einsatzbereich optimale Systemkonfiguration anbieten zu können, gesteht Intel den Geräteherstellern weitreichende Eingriffsmöglichkeiten zu.

Die Thermal Design Power (TDP) beträgt standardmäßig 15 Watt, kann aber je nach Notebookkonzept auf bis zu 7,5 Watt abgesenkt oder auf bis zu 25 Watt angehoben werden. Damit hat man zum Beispiel direkten Einfluss auf die Parameter Leistung, Wärmeentwicklung und Stromverbrauch. Derart umfangreiche Eingriffe konnte ich bisher allerdings noch bei keinem der Kaby-Lake-Testgeräte feststellen.

Intel Core i7-7600U: Rechenleistung (Single-Core/ Multi-Core)

Die Rechenleistung der Intel-Core-i7-7600U-CPU kann vor allem bei Single-Core-Anwendungen glänzen. Dank der vergleichsweise hohen Maximaltaktrate von bis zu 3,9 GHz können hier sogar äußerst potente Vierkerner wie Intels Core i7-7700HQ abgehangen werden. Beim Cinebench R15 (Single-Core) werden zum Beispiel 163 Punkte anstatt 158 Punkte (Acer Aspire VX15, Intel Core i7-7700HQ) erreicht. Das gefällt vor allem Software, die mit mehreren Rechenkernen kaum etwas anfangen kann und eher auf möglichst hohe Taktraten baut.

Beim Multi-Thread-Test treten dagegen die Nachteile des Zweikerners offen zu Tage. Das Fehlen physischer Rechenkerne kann zwar durch Intels Hyperthreading-Technologie etwas aufgefangen werden, letztlich fehlen im Vergleich zu echten Vierkern-Prozessoren unter dem Strich dennoch die tatsächlich vorhandenen Recheneinheiten.

Das zeigt sich recht eindeutig im Vergleich mit Intels Core i5-7300HQ der wie Intels Core i7-7600U bis zu vier Threads gleichzeitig abarbeiten kann. Bei ersterem kommen allerdings vier echte Rechenkerne zum Einsatz wohingegen die Test-CPU 2 physische Kerne mit zwei virtuellen Kernen kombiniert. Das Ergebnis fällt mit einem Ergebnisunterschied von 517 Punkten (Intel Core i5-7300HQ) zu 340 Punkten (Intel Core i7-7600U) recht eindeutig aus. Bezahlt wird dieser Leistungssieg allerdings mit einer TDP von 45 Watt, die wiederum nicht jedes Notebook so einfach wegkühlen kann.

Intel Core i7-7600U & Intel HD Graphics 620

Intel Core i7-7600U: Grafikleistung (Single-Channel/ Dual Channel)
Allgemeines

Die im Intel Core i7-7600U integrierte Grafikeinheit Intel HD Graphics 620 gehört der Intel-Leistungsklasse GT2 an. Der Grafikchip verfügt über 24 Ausführungseinheiten und kann die erforderliche Taktrate dynamisch im Bereich von 300 MHz bis 1,15 GHz auf die jeweilige Anforderungs-Situation hin anpassen. Die TDP von 15 Watt muss sich die Grafikeinheit allerdings mit dem Prozessor teilen.

Intel HD Graphics 620 im Überblick

Die vom Grafikchip unterstützten Standards decken ein breites Einsatzspektrum ab dürften für viele Anwender mehr als ausreichend ausfallen. Per Displayport können Bildschirme mit einer maximalen Auflösung von 4.096 x 2.304 bei 60Hz angesprochen werden. Da noch kein HDMI 2.0 unterstützt wird, beschränkt sich die Bildwiederholrate per HDMI auf 24 Hz bei 4.096 x 2.304 Bildpunkte. Sofern die passenden Schnittstellen im Notebook verbaut sind, können maximal 3 Monitore gleichzeitig angesprochen werden.

Weitere Features wie Intel Quick Sync Video (Videokonvertierung) oder Intel Clear Video HD Technology (verbesserte Video-Wiedergabe) erweitern die Einsatzmöglichkeiten mit passender Software weiter.

Die vom Nutzer erzielbare Performance fällt darüber hinaus bei integrierten Grafikeinheiten je nach Gerätekonfiguration sehr unterschiedlich aus. Da die Intel HD Graphics 620 ihren Grafikspeicher im Shared-Memory-Verfahren vom Arbeitsspeicher ausleiht, hat die Speicherleistung einen entscheidenden Einfluss auf die lieferbaren Frameraten. Kommt hier DDR3- oder DDR4-RAM zum Einsatz? Rechnet der Arbeitsspeicher im Single- oder im Dual-Channel-Modus? Je nach Ausstattung des Notebook-Modells können hier Unterschiede von über 30 Prozent auftreten.

Performance

Die gemessene Leistungsfähigkeit ordnet sich auf dem Niveau der bereits getesteten Kaby-Lake-Notebooks mit Intel HD Graphics 620 ein. Entscheidend ist hier wie gesagt viel mehr die Ausbaustufe des eingesetzten Arbeitsspeichers. Je nach Konfiguration können hier erhebliche Unterschiede auftreten. Beim Cinebench R15 OpenGL Shading erreicht die Intel HD Graphics 620 im besten Fall zum Beispiel 50 fps (Acer Aspire F15, Dual-Channel) und im schlechtesten Fall lediglich 37 fps (Lenovo ThinkPad E470, Single-Channel).

Intel Core i7-7600U & Intel HD Graphics 620

Intel Core i7-7600U: OpenCL

Neben den typischen Grafikaufgaben, können Grafikchips per OpenCL-Schnittstelle auch für viele andere rechenintensive Aufträge verwendet werden. Dazu gehören zum Beispiel Konvertierungen, Bildbearbeitungsfilter, Videofilter, das Ver- und Entschlüsseln von Daten oder Berechnungen im Rahmen der Finanzanalyse. Das Nutzen des Grafikchips für solche Aufgaben entlastet einerseits den Prozessor und sorgt andererseits für einen nicht unerheblichen Geschwindigkeitsschub. Getestet habe ich die Bereiche Finanzanalyse, Kryptographie, Bildbearbeitung und Videokonvertierung.

Intel Core i7-7600U & Intel HD Graphics 620

Intel Core i7-7600U: Dauerlast

Die Laststabilität eines Prozessors ist immer auch von der vorherrschenden Umgebung abhängig. Je nach Gehäuse und eingesetztem Kühlsystem können die Unterschiede daher teils erheblich ausfallen. Das Dell Latitude 7280 scheint hier etwas mehr Reserven aufweisen zu können, als Toshibas Portégé X20W, was sich vor allem bei der Prozessorleistung auswirkt. Je nach Lastsituation verringert sich der Prozessortakt der Intel Core i7-7600U schon mal auf bis zu 1,6 GHz, um Stromverbrauch und Abwärme in den vorgegebenen Grenzen halten zu können. Üppiger dimensionierte Kühlsysteme in größeren Notebooks können hier durchaus zu besseren Ergebnissen führen.

Bei der Grafikleistung sind solche Leistungseinbrüche nicht feststellbar. Beide Varianten arbeiten unter Volllast stabil mit einem Takt von etwa 1 GHz.

Wie beide Testgeräte zeigen, ist es auch in flachen Notebooks möglich den recht sparsamen Prozessor mit leisen Kühlsystemen, die sich sogar oft gleich ganz abschalten, adäquat am Laufen zu halten. Negative Auswirkungen auf zu hohe Gehäusetemperaturen hat das in diesen Fällen nicht.

Intel Core i7-7600U: Fazit

Intels Core i7-7600U ist einer der leistungsstärksten Intel Core i7-7600U & Intel HD Graphics 620Dual-Core-Prozessoren, die man derzeit in einem Notebook finden kann. Dank niedrigem Stromverbrauch und begrenzter Wärmeentwicklung eignet sich diese Lösung auch gut für flache Notebook-Konstruktionen.

Die tatsächliche Leistungsfähigkeit ist wie so oft stark von dem eingesetzten Kühlsystem abhängig. Dieses entscheidet wann und wie stark eine Taktreduzierung zur Einhaltung der TDP einsetzt. Einen weiteren Einfluß auf die erreichbare Performance hat die im jeweiligen Notebook verwendete Arbeitsspeicherkonstellation. Da die integrierte Intel HD Graphics 620 direkt von deren Leistungsfähigkeit abhängig ist, können die Unterschiede im Grafikbereich nicht unerheblich ausfallen.

Weniger konkurrenzfähig zeigt sich die 15-Watt-CPU wenn Software eingesetzt wird, die mit möglichst vielen Prozessorkernen arbeitet. Wird diese Fähigkeit benötigt, so rechnen bereits Vierkernprozessoren der Einsteigerklasse (Intel Core i5-7300HQ) erheblich schneller. Erkauft wird diese Mehrleistung allerdings mit einer deutlich höheren Abwärme, die wiederum nicht jedes Notebook-Konzept der Slimline-Linien verkraften kann und dadurch nur eine begrenzte Alternative darstellt.

Notebooks mit Intel Core i7-7600U-Prozessor sind zum Beispiel günstig bei Cyberport erhältlich: Notebooks mit Intel Core i7-7600U (Werbung).

Tobias Winkler

Neben zahlreichen Artikeln, die ich seit 2009 für Notebookjournal, PRAD und Notebookcheck verfasst habe, setze ich nun beim Projekt Notebooks & Mobiles meine eigenen Vorstellungen von einer Testplattform um. Ich habe Spaß am Schreiben, an mobiler Technik und allem was dazugehört.