24. April 2024
Notebook

Test Lenovo Flex 2-15

Eingeschränkte Flexibilität. Das Dual-Mode-Notebook Lenovo Flex 2-15 gehört zu den besonders günstigen 15-Zoll-Notebooks und ist je nach Konfiguration schon für unter 300 Euro zu haben. Doch entgegen dem sonst in dieser Preisklasse üblichen Sparkurs bei der Ausstattung, wirbt das Testgerät mit einer Fülle spannender Komponenten und Eigenschaften.

Ganz und gar nicht alltäglich zeigt sich daher die Komponentenliste des Lenovo Flex 2-15 in unserer Testkonfiguration. Ein IPS-Multitouch-Display, Intels Pentium 3558U, 4 GB RAM, Nvidias Geforce 820M-Grafik und eine 500-GB-Festplatte decken die Leistungssektion für sich schon überdurchschnittlich gut ab. Mit einer Tastaturbeleuchtung, 300-Grad-Scharnier und ordentlicher Schnittstellenausstattung zum Preis von etwa 330 Euro, hievt sich das Lenovo Flex 2-15 in den Schnäppchenstatus. Verzichten muss man hier allerdings auf ein Windows-Betriebssystem, das preislich nicht mehr mit in das Paket gepasst hat.

Auszug der technischen Daten
Lenovo Flex 2-15 (APBKTX3558U4G500RDE)
Preis ca. 330 Euro zum Testzeitpunkt
Prozessor Intel Pentium 3558U, 1.7 GHz, 2 Kerne, 2 Threads, 15 Watt TDP
Grafik Intel HD Graphics & Nvidia Geforce 820M im Nvidia Optimus-Verbund
Arbeitsspeicher 4 GB DDR3L, 1 Slot frei
Massenspeicher Western Digital Blue WD5000LPCX mit 500 GB (brutto), optisches Laufwerk Matshita DVD-RAM UJ8FBS
Display 15,6 Zoll, 1.920 x 1.080 Bildpunkte, AH-IPS mit Multitouch, LP156WF4-SPL1, LGD044F, spiegelnd
Betriebssystem & Software DOS (ohne Windows-Lizenz), getestet mit Windows 10
Anschlüsse & Erweiterung 2 x USB 2.0, 1 x USB 3.0, HDMI (max. 1.920 x 1.200 @ 60 Hz), 4-in-1 Kartenleser (MMC, SD, SDHC, SDXC), kombinierter Audio in/out 3,5 mm Klinke
Kommunikation Intel Dual Band Wireless AC-3160, Bluetooth 4.0, Gigabit Ethernet, 1 MP HD Webcam, 2 x 1.5 Watt Lautsprecher, Dual-Array-Mikrofon
Eingabegeräte AccuType-Tastatur mit Tastaturbeleuchtung, Multitouch-Clickpad
Batterie & Stromversorgung 4-Zellen-Akku mit 42 Wh, fest verbaut, Netzteil 65 Watt Nennleistung
Abmessungen & Gewicht 382 (B) x 276 (T) x 26 mm (H), 2,6 kg
Herstellergarantie 12 Monate

Lenovo Flex 2-15

Lenovo Flex 2-15: Gehäuse

Bereits beim Auspacken und ersten Anfassen wird ganz schnell klar, dass sich das gute Datenblatt nicht unbedingt bei der Gehäusequalität widerspiegelt. Irgendwie muss sich ja der günstige Preis auch letztlich bei der Qualität bemerkbar machen. Obwohl Lenovo auf den ersten Blick eine recht ansprechende Optik verwirklicht hat, kommt die Stabilität bei weitem nicht an die der ThinkPads heran.

Beim einhändigen Anfassen der Baseunit knarzt und knackt es merklich. Überhaupt lässt sich dieser Teil des Notebooks mit wenig Kraft verwinden und hinterlässt einen gemischten Qualitätseindruck. Die Displayeinheit zeigt sich wiederum recht stabil und gibt beim Ziehen und Drücken der Displayecken in verschiedene Richtungen nur wenig nach. Auch der Displaydeckel lässt sich kaum eindrücken und macht somit einen angenehm soliden Eindruck.

Während man über die mäßige Verwindungssteifigkeit der Baseunit im stationären Betrieb noch leicht hinweg sehen könnte, so wird die wippende und wenig stabil liegende Tastaturmatte auf Dauer nicht nur Vielschreiber ärgern. Der Druckpunkt fällt dadurch recht schwammig aus und das Schreibgefühl ist insgesamt wenig ansprechend. Ansonsten profitiert das Gehäuse zumindest optisch von der schlanken Konstruktion und der strukturierten Deckseite rund um die Tastatur.

Das Gewicht beträgt 2,6 kg und liegt damit etwas über dem sonst üblichen Durchschnitt eines 15-Zoll-Notebooks. Wartungsklappen sucht man am Lenovo Flex 2-15 vergeblich. Um hier an die Komponenten gelangen zu können, muss die gesamte Bodenplatte entfernt werden.

Lenovo Flex 2-15

Lenovo Flex 2-15: Schnittstellen

Die im Lenovo Flex 2-15 vorhandene Schnittstellenausstattung kann für ein 330-Euro-Notebook als vergleichsweise üppig angesehen werden. Von den insgesamt drei verfügbaren USB-Anschlüssen arbeitet immerhin einer nach dem schnellen USB 3.0-Standard. Hier sollte man vor allem schnelle externe Massenspeicher nutzen, damit diese beim Datentransfer nicht wie bei den anderen beiden USB 2.0-Ports mit etwa 37 MB/s ausgebremst werden.

Mit dem blau eingefärbten Anschluss habe ich mit einer Samsung SSD T1 (256 GB) bis zu 412 MB/s beim Lesen erreicht. Der UHS-I-Kartenleser (limitiert bei etwa 95 MB/s) schafft bei mir im Test mit einer Sandisk Extreme III UHS-II 16 GB Speicherkarte 47 MB/s beim Lesen und 45 MB/s beim Schreiben.

Normalerweise ist die Sandisk bei entsprechenden Kartenlesern für Geschwindigkeiten jenseits der 200 MB/s-Marke gut. Eine vermeintlich langsamere Lexar Professional UHS-II erreicht hingegen mit 90 MB/s beim Lesen eine fast doppelt so hohe Geschwindigkeit. Beim Schreiben liegen beide wieder gleich auf. An diesem Beispiel zeigt sich, dass nicht jede Speicherkarte mit jedem Lesegerät optimal zusammenarbeitet.

Lenovo Flex 2-15

Heutzutage schon eine Seltenheit, sind direkt im Gehäuse integrierte optische Laufwerke geworden. Hier kommt ein DVD-Brenner von Matshita zum Einsatz, der die meisten Formate unterstützt. Wie seit längerem üblich, hat Lenovo auch beim Flex 2-15 den Mikrofoneingang mit dem Kopfhörerausgang in einer 3,5-mm-Klinke-Buchse kombiniert. Ältere Headsets, die noch zwei separate Kabel verwenden, müssten deshalb mit einem Adapter betrieben werden.

Lenovo Flex 2-15

 

Die sonstige Kommunikationsausstattung fällt ebenfalls angenehm umfangreich aus. Dual Band AC-WLAN, Bluetooth 4.0, Gigabit Ethernet und eine HD Webcam mit Dual Array Mikrofon runden das Sortiment ab. Toll! Das Gesamtpaket überzeugt.

Lenovo Flex 2-15: Eingabegeräte

Wie bereits angesprochen macht die Tastatur von den Tippeigenschaften her keinen guten Eindruck. Die gesamte Tastaturmatte wippt nach und lässt sich mit wenig Kraft eindrücken. Das ist Schade, gefällt sie doch ansonsten mit schönem Layout, praktischen FN-Kombinationen, Tastaturbeleuchtung und separatem Nummernblock sehr gut. Nur zum längeren Schreiben, wofür man eine Tastatur ja schon mal benutzt, taugt sie halt kaum. Wenn man großen Wert auf eine Tastaturbeleuchtung legt, muss man zudem bei der Geräteauswahl besonders aufmerksam sein. Nicht jede Konfiguration ist mit diesem Feature ausgestattet.

Lenovo Flex 2-15 Eingabegeräte

Das Clickpad wiederum lässt sich insgesamt gut bedienen, auch wenn es über keine separaten Eingabetasten verfügt. Die Gleiteigenschaften und die Reaktionsfähigkeit gefallen und lassen ein flüssiges Navigieren zu. Während sich die üblichen Mehrfingergesten aktivieren lassen, nimmt das Clickpad keinen Zwei-Fingertip an, um beispielsweise das Kontextmenü zu öffnen. Hier muss man einen mechanischen Klick ausführen, um eine Reaktion zu erhalten. Der Tip mit einem Finger funktioniert hingegen problemlos.

Lenovo Flex 2-15

Als dritte und durchaus nette Eingabemöglichkeit stellt sich die Multitouchfähigkeit des IPS-Bildschirms dar. Hier zeigt sich die Kombination aus 15-Zoll-Bildschirm und FullHD-Auflösung als ausgesprochen positiv und bietet ein gutes Verhältnis aus Darstellungsfläche und Symbolgröße. Die Touchoberfläche reagiert unter Windows 10 gut, bietet eine ansprechende Genauigkeit und erleichtert die Handhabung vor allem beim Öffnen von Programmen, Ordnern und Dateien.

Lenovo Flex 2-15

Lenovo Flex 2-15: Display

Das Lenovo Flex 2-15 ist grundsätzlich mit zwei verschiedenen Bildschirmen erhältlich. Wenig attraktiv erscheint bereits auf dem Datenblatt das HD-Display, das mit TN-Panel, einer Helligkeit von 200 cd/m² und einem Kontrast von 400 : 1 nur äußerste Magerkost verspricht. Deutlich besser lesen sich da schon die Spezifikationen meines Testmodells.

Mit FullHD-Auflösung, IPS-Panel und einem Kontrast von 700 : 1 sind gleich drei wesentliche Eigenschaften deutlich besser umgesetzt. Durch die kapazitive Touch-Oberfläche spiegeln beide Varianten allerdings stark und disqualifizieren sich zusammen mit der relativ niedrigen maximalen Helligkeit für einen ausgedehnten Ausseneinsatz.

Display
Lenovo Flex 2-15
Panel 15,6 Zoll, AH-IPS mit Multitouch, LP156WF4-SPL1, LGD044F, spiegelnd
Auflösung 1.920 x 1.080 Bildpunkte
max. Helligkeit 208 cd/m²
Ausleuchtung 85 %
Kontrast 615 : 1
sRGB-Abdeckung 56 %
max. DeltaE 2000 wie geliefert 26,2
max. DeltaE 2000 profiliert 27,3
PWM nein
Reaktionszeit Grau zu Grau 51 ms
Reaktionszeit Schwarz zu Weiß 26,2 ms

In Innenräumen reichen die gemessenen 208 cd/m² (Displaymitte) hingegen meist aus und können in dunkleren Umgebungen sogar noch reduziert werden. Lediglich in besonders hellen Arbeitsumgebungen ist die Leuchtkraft des Bildschirms zu gering, um auftretende Spiegelungen noch ausreichend überstrahlen zu können. Einerseits widerspricht das dem Gerätekonzept mit seinem 300-Grad-Scharnier, andererseits ist das für ein Notebook der 300-Euro-Klasse immer noch als gut einzustufen.

Im Akkubetrieb wird die Helligkeit übrigens nicht weiter reduziert, wenn man in Intels Grafiktreiber die Display Stromspartechnologie für den Batteriebetrieb deaktiviert.

Lenovo Flex 2-15
Mit einem Schwarzwert von 0,338 cd/m² erreicht das LG-Philips-Panel im Auslieferungszustand einen Kontrast von 615 : 1, was nicht ganz die Herstellerangabe erreicht. Profiliert man das Display, so wird der Weißpunkt angepasst. Das führt zu einer deutlich reduzierten Helligkeit von 171 cd/m² aber auch zu einem verbesserten Schwarzwert von 0,154 cd/m². Insgesamt erhöht sich so der Kontrast auf 1110 : 1.

Der sRGB-Farbraum wird lediglich zu 56 % abgedeckt und entspricht damit dem, was man in dieser Preisklasse erwarten kann. Der geringe Farbumfang ist letztlich auch für die schlechte Farbgenauigkeit verantwortlich. Diese fällt mit einem maximalen DeltaE 2000 von 26,2 extrem gering aus. Eine Profilierung kann zwar die Graustufen deutlich verbessern, da aber vor allem einige Blau- und Violett-Töne weit über ein DeltaE 2000 von 10 hinausschießen, ist das Display für ein farbgenaues Arbeiten generell ungeeignet.

Die Reaktionsgeschwindigkeit des IPS-Panels bewegt sich zwischen 26,2 und 51 ms. Einen Einsatz von PWM (Pulsweitenmodulation) zur Helligkeitsreduzierung habe ich nicht festgestellt. Käme diese zum Einsatz könnte man bei verschiedenen Helligkeitseinstellungen ein Flimmern wahrnehmen. Die Blickwinkelstabilität ist sehr gut und wird je nach Einblickwinkel nur durch Spiegelungen auf der Displayoberfläche beeinträchtigt. Farben, Kontrast und Helligkeit bleiben insgesamt unverändert.

Tobias Winkler

Neben zahlreichen Artikeln, die ich seit 2009 für Notebookjournal, PRAD und Notebookcheck verfasst habe, setze ich nun beim Projekt Notebooks & Mobiles meine eigenen Vorstellungen von einer Testplattform um. Ich habe Spaß am Schreiben, an mobiler Technik und allem was dazugehört.