23. April 2024
Prozessor

Intel Core i5-8305G (Kaby Lake G) im Test

Alleskönner. Der Notebookprozessor Intel Core i5-8305G der Kaby-Lake-G-Generation kommt mit leistungsstarkem AMD-Grafikchip und sieht sich als echtes Allroundtalent.

Bei modernen "Notebooks, die vom Design her immer flacher und leichter werden, kommt einer kompakten Konstruktion der Komponenten eine immer höhere Bedeutung zu. Während die bislang in den Prozessoren integrierten Grafikeinheiten diese Vorgabe schon sehr gut erfüllen, fehlt es hier insbesondere an einer adäquaten 3D-Leistung, um etwa auch beim Spielen oder fordernden 3D-Konstruktionen mit dedizierten Grafikchips mithalten zu können.

Intel Core i5-8305G

Diesen Nachteil sollen nun Intels Prozessoren der Kaby-Lake-G-Modellfamilie ausgleichen. Hier wird zwar immer noch eine sparsame Intel HD Graphics 630 integriert, für die anvisierten 3D-Aufgaben steuert AMD aber eine Radeon RX Vega M GL Graphics bei. Auf einem Package werden so ein Vierkern-Prozessor, eine Radeon-GPU und 4 GB HBM2-Speicher vereint. Das ermöglicht flachere Bauformen und effizientere Kühlsysteme. Ideal also für den Einsatz in Notebooks.

Die Verlustleistung (TDP), also die zu kühlende Abwärme, gibt Intel mit 65 Watt an. Ein Erhöhen oder Absenken der TDP ist im Gegensatz zu den 15-Watt-U-Prozessoren nicht vorgesehen. Angesichts der integrierten Komponenten gehen die 65 Watt aber durchaus in Ordnung und stehen einem Einsatz in schlanken 15-Zoll-Notebooks sicherlich nicht im Wege.

Intel Core i5-8305G: Übersicht der Intel-AMD-Kombiprozessoren
  • Intel Core i5-8305G 2,80 GHz – 3,80 GHz 6 MB Cache 65 Watt TDP mit AMD Radeon RX Vega M GL Graphics (1.280 Shader/ 20 CUs) & Intel HD Graphics 630
  • Intel Core i7-8705G 3,10 GHz – 4,10 GHz 8 MB Cache 65 Watt TDP mit AMD Radeon RX Vega M GL Graphics (1.280 Shader/ 20 CUs) & Intel HD Graphics 630
  • Intel Core i7-8706G 3,10 GHz – 4,10 GHz 8 MB Cache 65 Watt TDP mit AMD Radeon RX Vega M GL Graphics (1.280 Shader/ 20 CUs) & Intel HD Graphics 630, geeignet für vPro-Plattformen
  • Intel Core i7-8709G 3,10 GHz – 4,10 GHz 8 MB Cache 100 Watt TDP mit AMD Radeon RX Vega M GH Graphics (1.536 Shader/ 24 CUs) & Intel HD Graphics 630
  • Intel Core i7-8809G 3,10 GHz – 4,20 GHz 8 MB Cache 100 Watt TDP mit AMD Radeon RX Vega M GH Graphics (1.536 Shader/ 24 CUs) & Intel HD Graphics 630
Intel Core i5-8305G: Verfügbarkeit & Preise

Die Verfügbarkeit der Kombiprozessoren fällt insgesamt noch recht mager aus. Ein Einzelpreis wird derzeit auf der Produktseite nicht ausgewiesen. Die beiden aktuell erhältlichen Notebookmodelle Dell XPS 15 9575 und HP Spectre x360 15 starten bei etwa 1.800 Euro und sind damit dem Premium-Segment zuzuordnen. Hier kommen der Intel Core i5-8305G und der Intel Core i7-8705G zum Einsatz.

Das Top-Modell Intel Core i7-8809G mit einer Thermal Design Power von 100 Watt findet man momentan lediglich im Intel NUC Hades Canyon (NUC8i7HVK) für knapp 900 Euro vor.

Der Intel Core i7-8706G, der sich für den Einsatz mit vPro-Plattformen eignet, und der Intel Core i7-8709G sind dagegen noch nicht weiter gelistet.

Bild Intel: Intel Core i5-8305G

Intel Core i5-8305G: Zum Testzeitpunkt erhältliche Notebooks mit Kaby-Lake-G-Prozessoren:
Intel Core i5-8305G: Auszug der technischen Daten
Intel Core i5-8305G: Leistungsfähigkeit

Testsystem

Der ausführliche Testbericht zum Dell XPS 15 2-in-1 (9575) ist bereits bei Notebooks & Mobiles erschienen.

Intel Core i5-8305G: Benchmarkergebnisse

Die Testergebnisse zeigen, dass man mit dem Intel Core i5-8305G eine insgesamt gute Leistungsfähigkeit geboten bekommt. Wie so oft ist auch bei diesem Prozessor die tatsächlich erzielbare Leistung vom Kühlkonzept und der konkreten Geräteausrichtung beziehungsweise der Hersteller-Konfiguration des Laptops abhängig.

Aktiver als das getestete Dell XPS 15 2-in-1 9575 gekühlte Notebooks, mit alternativer Lüftersteuerung und üppiger dimensioniertem Kühlsystem, können daher durchaus bessere Ergebnisse erzielen. Konservativer und vielleicht noch kompakter konstruierte Modelle dürften auf der anderen Seite entsprechend langsamer arbeiten.

Im Dell XPS 15 2-in-1 findet man einen guten Kompromiss aus Leistungsfähigkeit, Betriebslautstärke und Wärmeentwicklung. Hier hat Dell offensichtlich nicht das Maximum heraus gekitzelt, sondern auch die sonstigen Aspekte eines Notebooks nicht ausser Acht gelassen.

Je nach Benchmark ist der Unterschied zum Intel Core i7-8550U mal größer und mal kleiner. Beim Single-Thread-Test des Cinebench R15 liegt das Ergebnis mit 149 Punkten zum Beispiel deutlich näher am Intel Core i5-8250U (Lenovo ThinkPad T580, 145 Punkte), als am Intel Core i7-8550U (Dell Inspiron 17 7773, 171 Punkte). Beim Multi-Thread-Test ist der Unterschied zum i7 mit 11 Pünktchen dagegen so gering, dass man in der Praxis kaum einen Unterschied feststellen dürfte.

Zusammenfassend bewegt sich die CPU-Performance des Testgeräts bei kürzeren Lastszenarien also irgendwo im Bereich zwischen Intel Core i5-8250U und Intel Core i7-8550U. Weitere Vergleichswerte findet man in der umfangreichen CPU-Benchmarkliste.

Intel Core i5-8305G: Dauerlaststabilität

Für das Gesamtpaket des Kombiprozessors gibt Intel eine Thermal Design Power (TDP, maximale Verlustleistung) von vergleichsweise üppigen 65 Watt an. Im Stresstest zeigt sich daher eine wichtige Stärke des Intel Core i5-8305G.

Während die bei kurzen Lastszenarien deutlich flotteren Intel Core i7-8550U und Intel Core i7-8650U bei anhaltender Beanspruchung recht schnell an Performance verlieren, hält der Intel Core i5-8305G im Dell XPS 15 2-in-1 9575 sein Leistungsniveau bei und positioniert sich in diesem Fall knapp hinter dem Intel Core i7-7700HQ des Omen 15 by HP.

Intel Core i5-8305G

Da die TDP von 65 Watt konzeptbedingt zwischen CPU und GPU aufgeteilt werden muss, ist die maximale CPU-Leistung nur verfügbar, wenn AMDs Vega Grafik nicht zum Einsatz kommt. Diese beansprucht für sich einen nicht unerheblichen Anteil davon. Der CPU-Teil muss dann mit teils unter 20 Watt zurecht kommen.

In der Folge reduziert sich die Rechenleistung bei gleichzeitiger Grafiklast (Unigine Heaven) noch mal deutlich und fällt im Test auf bis zu 7.856 Punkte beim Geekbench-Stresstest ab. Die Prozessoreinheit arbeitet dann nur noch mit Taktraten von 1,9 GHz bis 2,5 GHz. Ein Tribut an die kompakte Bauweise und die limitierte Leistungsaufnahme des CPU-Packages.

Intel Core i5-8305G: Grafikleistung

Die im Intel Core i5-8305G verbauten Grafikeinheiten arbeiten nach dem Hybrid-System und kommen immer dann zum Einsatz, wenn die jeweiligen Aufgaben dies erfordern: Die Intel HD Graphics 630 bei einfachen Standardaufgaben, um Energie zu sparen und die AMD-Radeon-RX-Vega-M-GL-870-GPU bei fordernden 3D-Projekten, um die bestmögliche 3D-Performance abzuliefern.

Die AMD-Radeon-RX-Vega-M-GL-870-GPU zeigt sich im Test als überaus leistungsfähig. Die dedizierte Nvidia Geforce GTX 1050 aus dem Acer Aspire VX15 wie auch die AMD Radeon RX 560 des Lenovo Legion Y520 werden hier klar geschlagen. Bei den 3DMark-Tests erzielt die Vega-GPU 20.869 Punkte (Cloud Gate, DX9), 6.301 Punkte (Firestrike DX11) und 2.252 Punkte (Time Spy DX12).

Weitere Vergleichswerte findet man in der umfangreichen GPU-Benchmarkliste oder im ausführlichen Test zur AMD Radeon RX Vega 870 mit 4 GB HBM2-Speicher.

Intel Core i5-8305G

Intel Core i5-8305G: Fazit & Bewertung

Komplettpaket. Der Kombiprozessor Intel Core i5-8305GIntel Core i5-8305G ist ein gelungenes Stück Technik. Dank kompakter Bauweise, zurückhaltender Leistungsaufnahme und gut kühlbarer Abwärme eignet sich diese Lösung ideal für den Einsatz in leistungsstärkeren Notebookkonzepten.

Während sich die reine CPU-Performance in etwa am Intel Core i7-8550U orientiert, darf man von der AMD-Grafikeinheit eine 3D-Leistung auf dem Niveau der Nvidia Geforce GTX 1050 erwarten.

Als wichtiges Unterscheidungsmerkmal zu den ULV-Prozessoren zeigt sich hier die ansprechende Dauerlaststabilität. Werden länger anhaltende CPU-Berechnungen abgerufen, so verändert sich die Leistungsfähigkeit kaum.

Tobias Winkler

Neben zahlreichen Artikeln, die ich seit 2009 für Notebookjournal, PRAD und Notebookcheck verfasst habe, setze ich nun beim Projekt Notebooks & Mobiles meine eigenen Vorstellungen von einer Testplattform um. Ich habe Spaß am Schreiben, an mobiler Technik und allem was dazugehört.