9. Oktober 2024
NotebookProzessor

Intel Core i7-8650U (Kaby Lake Refresh) im Test

Spitzenmodell. Der Intel Core i7-8650U gilt als Nachfolger des beliebten Intel Core i7-7600U. Mit vier Rechenkernen, gesteigerten Taktraten und optimierter Leistungsaufnahme bekommt man hier einiges an Mehrwert geboten.

Seit "einigen Monaten sind nun Notebooks mit Intels 8. Core-Prozessorgeneration erhältlich. Kurz nach der Vorstellung hat bereits der Intel-Core-i5-8250U-Prozessor im ausführlichen Test gezeigt, welches Leistungspotential in diesen Kaby-Lake-Refresh-CPUs steckt. Obwohl die Bezeichnung der Modellfamilie eher auf einen kleineren Entwicklungsschritt hindeutet, sind die tatsächlichen Auswirkungen bei der Rechenleistung enorm.

Bild Intel: Intel Kaby Lake Refresh

Intel Core i7-8650U: Allgemeines

Dank eines optimierten 14-nm-Fertigungsprozesses hat es Intel unter Beibehaltung der Thermal Design Power (TDP) von 15 Watt geschafft 4 statt 2 Prozessorkerne im ULV-SoC (Ultra-Low-Voltage-System-on-Chip) zu verbauen. Ergänzend kommt hier noch Intels Hyperthreading-Technologie zum Einsatz, die nun das gleichzeitige Abarbeiten von bis zu 8 Threads ermöglicht.

Beide Entwicklungen kommen sowohl den i7-Prozessoren als auch den i5-Modellen zugute. Sie sind wichtige Voraussetzungen für eine Leistungssteigerung bei Aufgaben, die ihre Rechenlast auf möglichst viele Prozessorkerne verteilen können. Der Intel Core i3-8130U hat dagegen lediglich zwei Rechenkerne, kann vier Threads gleichzeitig abarbeiten und erreicht einen Maximaltakt von 3,4 GHz.

Im Gegenzug hat Intel im Vergleich zur 7. Core-Prozessorgeneration allerdings den Basistakt der Rechenkerne merklich abgesenkt. Je nach CPU-Variante bewegt sich diese Basis-Taktrate nun zwischen 1,6 GHz und 1,9 GHz. Die unveränderte TDP von 15 Watt muss auf 4 physische Kerne verteilt werden und erfordert im Multicore-Einsatz folglich eine entsprechende Taktreduzierung. Unter dem Strich soll die Leistungsverbesserung zwischen 20% und 30% betragen. Der hier getestete Intel-Core-i7-8650U-Prozessor arbeitet mit einem Basistakt von 1,9 GHz.

Im Zusammenspiel mit Software die dagegen lediglich einen Prozessorkern nutzt, kommt es vor allem auf einen möglichst hohen Maximaltakt an. Hier kann Intel trotz der Umstellung auf die Vierkern-Architektur einzelne Recheneinheiten natürlich weiterhin mit seinem Turbo Boost zur Höchstleistung antreiben. Die Maximaltaktraten erreichen nun je nach Prozessorvariante zwischen 3,4 GHz und 4,2 GHz. Der Intel-Core-i7-8650U-Prozessor rechnet mit bis zu 4,2 GHz (Intel Core i7-7600U max. 3,9 GHz) und kann damit ein Plus von 300 MHz im Vergleich zum Vorgänger verbuchen.

Intel Core i7-8650U

Intel Core i7-8650U: Modellvarianten

Untereinander unterscheiden sich die bislang vier neuen Notebook-CPUs in erster Linie durch die abgestuften Basis- und Maximal-Taktraten. Zudem verfügen die i7-Modelle über 8 MB anstatt 6 MB Level 3 Cache. Die TDP beträgt bei allen Varianten 15 Watt und die Fertigung erfolgt im optimierten 14-nm-Prozess. Als integrierte Grafikeinheit kommt die Intel UHD Graphics 620 zum Einsatz, die sich kaum von der Intel HD Graphics 620 unterscheidet.

Auszug der technischen Daten:

  • Intel Core i7-8650U
  • verbesserter 14-nm-Fertigungsprozess
  • 4 Kerne, 8 Threads
  • 1,9 GHz – 4,2 GHz Prozessortakt
  • 8 MB L3 SmartCache
  • Intel UHD Graphics 620
  • 15 Watt TDP (hier 25 Watt TDP)
Intel Core i7-8650U: Verfügbarkeit

Die Verfügbarkeit der neuen CPUs hat sich seit dem Test der Intel Core i5-8250U im August 2017 nun normalisiert. Die meisten Notebookserien wurden inzwischen auf die neue Modellgeneration umgestellt und können mit den leistungsfähigen Kaby-Lake-Refresh-ULV-CPUs überzeugen.

Während sich in der Anfangszeit das Prozessorangebot auf die Intel Core i5-8250U und die Intel Core i7-8550U beschränkt hat, sind inzwischen auch Modellreihen mit Intel Core i3-8130U, Intel Core i5-8350U und Intel Core i7-8650U erhältlich.

Intel Core i7-8650U: Preise

In den Datenblättern zu Intels Kaby Lake Refresh werden sowohl der Intel Core i7-8550U als auch der Intel Core i7-8650U mit einem Preis von 409 US Dollar geführt. Die in der Hierarchie darunter positionierten Intel Core i5-8250U und i5-8350U werden mit 297 US Dollar beziffert.

In der Praxis treten dagegen ganz andere Preisunterschiede auf. Beim HP EliteBook 850 G5 beträgt der Aufpreis vom Intel Core i7-8550U zum Intel Core i7-8650U im HP Konfigurator etwa 220 Euro und beim Lenovo ThinkPad T580 sind im Lenovo-Konfigurator etwa 180 Euro Aufpreis fällig.

Intel Core i7-8650U: Hier im Dell Latitude 5490.

Intel Core i7-8650U: Leistungsfähigkeit

Testsystem

Der ausführliche Testbericht zum Dell Latitude 5490 ist inzwischen bei Notebooks & Mobiles erschienen: Dell Latitude 5490 im Test.

Intel Core i7-8650U: Benchmarkergebnisse

Die Testergebnisse zeigen, dass man mit dem „Kaby Lake Refresh“ eine deutlich gesteigerte Multi-Core-Performance geboten bekommt. Trotz wesentlich niedriger Thermal Design Power (15 Watt) ordnet sich die Intel Core i5-8650U bei kurzen Benchmark-Tests in etwa auf dem Niveau der 45-Watt-CPU Intel Core i7-7700HQ ein. Beim Cinebench R15 64 bit werden zum Beispiel beim Multi-Thread-Test hervorragende 722 Punkte erzielt. Im Vergleich zum Vorgänger Intel Core i7-7600U ist das eine Steigerung von etwa 100 Prozent: Sehr gut!

Ähnlich gelungen zeigt sich die Entwicklung im Single-Thread-Bereich. Hier macht sich die Anhebung des Maximaltakts bemerkbar. Mit 300 MHz mehr in der Hinterhand, hat die Intel Core i7-8650U beste Voraussetzungen, um den Vorgänger Intel Core i7-7600U abhängen zu können. Mit einem Ergebnis von 178 Punkten im Single-Thread-Test des Cinebench R15 setzt sich das Testgerät souverän an die Spitze der bisher getesteten Notebook-CPUs. Lediglich der übertaktete Intel Core i7-7820HK im Alienware 15 R3 rennt noch schneller.

Intel Core i7-8650U: Dauerlaststabilität

Bei einer TDP von 15 Watt in Kombination mit 4 echten Rechenkernen, dürfte sich so mancher Anwender etwas skeptisch gegenüber der zu erwartenden Laststabilität positionieren. Beim CPU-Stresstest mit Geekbench 3 zeigt sich aber, dass das getestete Dell Latitude 5490 von der hohen Ausgangsperformance im Verlaufe des Stresstests nicht viel verliert.

Das liegt an der vom Notebookhersteller augenscheinlich auf 25 Watt heraufgesetzten Thermal Design Power. Eine Taktreduzierung tritt daher nur sehr moderat ein und sorgt im Vergleich für einen spürbaren Mehrwert gegenüber den niedriger positionierten Kaby-Lake-R-Familienmitgliedern.

Mit durchschnittlich 12.700 Punkten beim Geekbench-Stresstest, positioniert sich die Intel Core i7-8650U-CPU im Verlauf bis zu 2.400 Punkte vor der Intel Core i7-8550U im Dell Inspiron 17 7773 2-in-1. Eine Taktrate von 3,1 GHz bis 3,4 GHz kann laut HWinfo dauerhaft gehalten werden.

Intel Core i7-8650U

Damit das auch gelingt, arbeitet hier der Lüfter mit hoher Umdrehungszahl und sorgt für einen Schalldruckpegel von 43,4 dB(A). Hier hat Dell die Geräteausrichtung eindeutig auf eine möglichst hohe Performance abgestimmt. Beim Dell Inspiron 17 7773 arbeitet der Lüfter dagegen sehr zurückhaltend, was auch den Hauptgrund für die deutlich schlechtere Dauerlaststabilität darstellt.

Bei gleichzeitiger Belastung von Prozessor und integrierter Intel UHD Graphics 620, sinkt der Prozessortakt auf bis zu 1,9 GHz. Die Geekbenchergebnisse reduzieren sich dadurch auf etwa 5.500 Punkte.

Bei anderen Notebook-Konzepten kann die tatsächliche Leistungsfähigkeit unterschiedlich ausfallen. Herstellervorgaben, das konkrete Kühlsystem und ein Anheben oder Absenken der Thermal Design Power (TDP) haben erheblichen Einfluß auf die Leistungsentfaltung des Prozessors.

Intel Core i7-8650U: Grafikleistung

Die im Intel Core i7-8650U integrierte Intel UHD Graphics 620 soll sich leistungsmäßig nicht von der Grafikeinheit der Vorgängermodelle unterscheiden. Im Test ordnet sie sich jedoch vor den bisher besten getesteten Intel HD Graphics 620 und minimal vor den sonstigen Intel UHD Graphics 620 ein. Mit im Dual-Channel-Modus arbeitendem RAM erzielt das Testsample 27 fps beim Unigine Heaven Basic und 59 fps beim Cinebench R15 OpenGL Shading.

Im Testgerät Dell Latitude 5490 hält die Intel UHD Graphics 620 sogar im Stresstest von CPU und GPU nahezu dauerhaft den Maximaltakt von 1,15 GHz. Ein ausführlicher Testbericht zur Intel UHD Graphics 620 kann hier nachgelesen werden: Intel UHD Graphics 620 im Test.

Intel Core i7-8650U: Fazit & Bewertung

Spitzenmodell? Zu Recht. Mit dem aktuellen „Kaby Lake Refresh“ Intel Core i7-8650Uhat Intel seinen ULV-Prozessoren der 15-Watt-Klasse ein deutliches Leistungsplus beschert.

Der hier getestete Intel-Core i7-8650U-Prozessor überzeugt nicht nur durch eine verbesserte Single-Thread-Performance, sondern vor allem durch einen regelrechten Leistungsschub im Multi-Thread-Bereich. Dank angehobener Thermal Design Power und aktiv agierendem Lüftersystem kann beim Testgerät Dell Latitude 5490 auch unter Dauerbelastung die hohe Leistungsfähigkeit gut gehalten werden.

Der Intel Core i7-8650U zeigt im Test eindrucksvoll seine Fähigkeiten und dürfte insbesondere Leistungsfetischisten ansprechen. Ganz billig ist der Spaß jedoch nicht. Mit Aufpreisen von um die 200 Euro gegenüber Konfigurationen mit einem Intel Core i7-8550U dürfte die Anschaffung nicht für jeden Geldbeutel in Frage kommen.

Tobias Winkler

Neben zahlreichen Artikeln, die ich seit 2009 für Notebookjournal, PRAD und Notebookcheck verfasst habe, setze ich nun beim Projekt Notebooks & Mobiles meine eigenen Vorstellungen von einer Testplattform um. Ich habe Spaß am Schreiben, an mobiler Technik und allem was dazugehört.