AMD Radeon Pro WX Vega M GL (Laptop) im Test
AMD Radeon Pro WX Vega M GL. Als Bestandteil der Intel-AMD-Kombiprozessoren der Kaby-Lake-G-Serie liegt hier der Fokus auf einer kompakten Bauweise und niedrigem Verbrauch. Dennoch soll die Leistungsfähigkeit auf dem Niveau von vergleichbaren Mittelklasse-Chips liegen.
Bei modernen Notebooks, die vom Design her immer flacher und leichter werden, kommt einer kompakten Konstruktion der Komponenten eine immer höhere Bedeutung zu. Während die bislang in den Prozessoren integrierten Grafikeinheiten diese Vorgabe schon sehr gut erfüllen, fehlt es hier insbesondere an einer adäquaten 3D-Leistung. Diese ist vor allem dann von Interesse, wenn das Laptop auch zum Spielen genutzt wird oder bei aufwendigen 3D-Konstruktionen zum Einsatz kommen soll.
Konzept Kombiprozessor
Diesen Leistungsnachteil integrierter Prozessorgrafiken sollen nun Intels Prozessoren der Kaby-Lake-G-Modellfamilie ausgleichen. Hier wird zwar immer noch eine sparsame Intel HD Graphics 630 verbaut, für die anvisierten 3D-Aufgaben steuert AMD bei den Profivarianten aber eine AMD Radeon Pro WX Vega M GL Graphics bei. Diese soll im Vergleich zur Consumervariante AMD Radeon RX Vega M GL Graphics vor allem bei professionellen Anwendungen aus dem CAD-Bereich punkten.
Auf einem Package werden neben vielen anderen Funktionen ein Vierkern-Prozessor, eine Radeon-GPU und 4 GB HBM2-Speicher vereint. Das ermöglicht flachere Bauformen und effizientere Kühlsysteme. Ideal also für den Einsatz in Notebooks, Convertibles oder Mini-PCs.
Die Verlustleistung (TDP), also die zu kühlende Abwärme, gibt Intel mit 65 Watt an. Ein Erhöhen oder Absenken der TDP ist im Gegensatz zu den 15-Watt-ULV-Prozessoren nicht vorgesehen. Angesichts der integrierten Komponenten gehen die 65 Watt aber durchaus in Ordnung und stehen einem Einsatz in schlanken 15-Zoll-Notebooks sicherlich nicht im Wege. Im Vergleich: Bereits die AMD Radeon RX 560 aus dem Lenovo Legion Y520 oder die Nvidia Quadro P2000 im Dell Precision 5530 dürfen für sich alleine bis zu 50 Watt verbrauchen.
Übersicht der Intel-AMD-Kombiprozessoren:
- Intel Core i5-8305G mit AMD Radeon RX Vega M GL Graphics (1.280 Shader/ 20 CUs) & Intel HD Graphics 630 2,80 GHz – 3,80 GHz 6 MB Cache 65 Watt TDP
- Intel Core i7-8705G mit AMD Radeon RX Vega M GL Graphics (1.280 Shader/ 20 CUs) & Intel HD Graphics 630 3,10 GHz – 4,10 GHz 8 MB Cache 65 Watt TDP
- Intel Core i7-8706G mit AMD Radeon RX Vega M GL Graphics (1.280 Shader/ 20 CUs) & Intel HD Graphics 630 3,10 GHz – 4,10 GHz 8 MB Cache 65 Watt TDP, geeignet für vPro-Plattformen
- Intel Core i7-8709G mit AMD Radeon RX Vega M GH Graphics (1.536 Shader/ 24 CUs) & Intel HD Graphics 630 3,10 GHz – 4,10 GHz 8 MB Cache 100 Watt TDP
- Intel Core i7-8809G mit AMD Radeon RX Vega M GH Graphics (1.536 Shader/ 24 CUs) & Intel HD Graphics 630 3,10 GHz – 4,20 GHz 8 MB Cache 100 Watt TDP
Alternativ kann in entsprechenden Abkömmlingen für professionelle Aufgaben die hier getestete AMD Radeon Pro WX Vega M GL zum Einsatz kommen. So zum Beispiel im Testgerät Dell Precision 5530 2-in-1 mit Intel Core i7-8706G.
AMD Radeon Pro WX Vega M GL: Auszug der technischen Daten
Von den technischen Daten her braucht sich AMDs Radeon Pro WX Vega M GL jedenfalls nicht zu verstecken. Mit 1.280 Shader-Einheiten, einem Kerntakt von bis zu 1.011 MHz und 4 GB HBM2-Grafikspeicher ist das Testmodell recht ansprechend aufgestellt und positioniert sich klar vor der AMD Radeon RX 560 des bereits getesteten Lenovo Legion Y520.
Übersicht:
- AMD Radeon Pro WX Vega M GL
- Polaris 22
- Max. Kerntakt 1.011 MHz
- 20 CUs
- 1.280 Shader-Einheiten
- 4 GB HBM2 Grafikspeicher
- 1.024 bit Speicherbus
- 179 GB/s Speicherbandbreite
- HDMI 2.0b/ DisplayPort 1.4/ DVI
- DX 12
- OpenGL 4.5
- Max. 4.096 x 2.160 @ 60Hz
- Max. 6 Displays
- Herstellerseite Intel
Auszug der technischen Daten des Testsystems:
- Dell Precision 5530 2-in-1
- Intel Core i7-8706G
- 16 GB DDR4 RAM (Dual-Channel, aufgelötet)
- AMD Radeon Pro WX Vega M GL (4 GB HBM2 Grafikspeicher)
- 1-TB-PCIe-SSD
- Win 10 Pro 64 bit
AMD Radeon Pro WX Vega M GL: Benchmarks
DirectX
Bei den DirectX-Tests der 3DMark-Suite und den Unigine Heaven-4.0-Benchmarks liegt AMDs Radeon Pro WX Vega M GL in etwa auf dem Niveau der Nvidia Geforce GTX 1050 aus dem Acer Aspire VX15. Beim Unigine Heaven liegt die Nvidia etwas vorne, bei den 3DMarks verbucht die AMD Vorteile.
Beim recht anspruchsvollen Unigine Heaven Extreme schafft die AMD Radeon Pro WX Vega M GL immerhin 35 fps und beim 3DMark Time Spy (DX12) reicht es für 2.230 Punkte.
OpenGL
Beim Cinebench R15 64 bit OpenGL Shading kann sich die AMD Radeon Pro WX Vega M GL mit 113 fps deutlich vor Nvidias Geforce GTX 1050 einordnen. Auch die AMD Radeon RX 560 und die Nvidia Quadro M2200 können geschlagen werden.
Beim SPECviewperf.13-Benchmark werden die Bereiche CAD, CAM, Exploration und auch ein medizinisches MRT abgedeckt. Von optimierten Treibern profitieren hier insbesondere Programme wie Creo, Siemens NX oder Solidworks. Ein signifikanter Leistungsunterschied ist hier jedoch bis auf eine Ausnahme nicht feststellbar.
Die Ergebnisse liegen nahezu alle bis auf ein paar fps Unterschied auf dem Niveau der AMD Radeon RX Vega M GL 870. Bei Creo zieht sogar Nvidias Geforce MX 150 aus dem Huawei MateBook X Pro deutlich davon. Lediglich bei Siemens NX kann die eigentlich professionell ausgerichtete AMD Radeon Pro WX Vega M GL punkten und die Nvidia Quadro P2000 Max-Q aus dem Lenovo Thinkpad P1 schlagen.
OpenCL
Neben den typischen Grafikaufgaben, können Grafikchips per OpenCL-Schnittstelle auch für viele andere rechenintensive Aufgaben verwendet werden. Dazu gehören zum Beispiel Konvertierungen, Bildbearbeitungsfilter, Videofilter, das Ver- und Entschlüsseln von Daten, Berechnungen im Rahmen der Finanzanalyse oder aufwendige Licht-Schattenberechnungen. Das Nutzen des Grafikchips für solche Aufgaben entlastet einerseits den Prozessor und sorgt andererseits aber auch für einen nicht unerheblichen Geschwindigkeitsschub.
In diesem Aufgabenfeld schafft es die AMD Radeon Pro WX Vega M GL in den meisten Fällen die Nvidia Quadro P2000 zu schlagen.
Virtual Reality
Für mögliche VR-Aufgaben ist AMD Radeon Pro WX Vega M GL laut dem erzielten VRMark-Ergebnis nicht geeignet. Mit 3.535 Punkten im VRMark Orange fällt das Ergebnis etwa 2.000 Punkte niedriger aus, als das der Nvidia Geforce GTX 1060 Max-Q.
AMD Radeon Pro WX Vega M GL: Taktreduzierungen
Die Stabilität der Grafikleistung ist im Notebookbereich immer von dem konkret im jeweiligen Notebook verbauten Kühlsystem abhängig. Auch limitieren Hersteller hin und wieder gerne die Grafik- und oder CPU-Leistung bei Volllastszenarien, um vorgegebene thermische Grenzen einhalten zu können.
Beim getesteten Dell Precision 5530 2-in-1 profitiert die AMD Radeon Pro WX Vega M GL von einem gut dimensionierten und effizient arbeitenden Kühlsystem. Die Grafikeinheit hält laut HWinfo 64 konstant eine Taktrate von 1.011 MHz. Bei gleichzeitiger Volllast von CPU und GPU ist die Taktrate beim Testgerät zwischen 900 MHz und 1.011 MHz hin und her gependelt. Bei anderen Notebookkonzepten kann sich das Verhalten anders darstellen.
AMD Radeon Pro WX Vega M GL: Fazit
Die AMD Radeon Pro WX Vega M GL ist wie die AMD Radeon RX Vega M GL ein leistungsfähiger mobiler Grafikchip. Ihr volles Potential können diese Lösungen am besten im Anwendungsbereich und bei OpenGL-Software ausschöpfen. Dann sind sie nicht nur in der Lage Nvidias Geforce GTX 1050 in die Schranken zu verweisen, sondern auch so manchem Profichip Paroli zu bieten.
Im DirectX-Bereich (Spiele) bewegt sich die Performance in etwa auf dem Niveau der Nvidia Geforce GTX 1050 und deutlich vor der AMD Radeon RX 560. Bei professionellen CAD-Anwendungen zeigt sich im Test so gut wie kein Performancegewinn im Vergleich zur konventionellen AMD Radeon RX Vega M GL Graphics. Abgesehen von der Siemens-NX-Testsequenz beim SPECviewperf.13 fallen die Testergebnisse auch hier nahezu identisch aus.