24. April 2024
GrafikchipNotebookProzessor

Intel Core i7-8705G (Kaby Lake G) im Test

Alleskönner. Der Notebookprozessor Intel Core i7-8705G der Kaby-Lake-G-Generation kommt mit leistungsstarkem AMD-Grafikchip und sieht sich als echtes Allroundtalent.

Bei modernen "Notebooks, die vom Design her immer flacher und leichter werden, kommt einer kompakten Konstruktion der Komponenten eine immer höhere Bedeutung zu. Während die bislang in den Prozessoren integrierten Grafikeinheiten diese Vorgabe schon sehr gut erfüllen, fehlt es hier insbesondere an einer adäquaten 3D-Leistung, um etwa auch beim Spielen oder fordernden 3D-Konstruktionen mit dedizierten Grafikchips mithalten zu können.

Diesen Nachteil sollen nun Intels Prozessoren der Kaby-Lake-G-Modellfamilie ausgleichen. Hier wird zwar immer noch eine sparsame Intel HD Graphics 630 integriert, für die anvisierten 3D-Aufgaben steuert AMD aber eine Radeon RX Vega M GL Graphics bei. Auf einem Package werden so neben vielen anderen Funktionen ein Vierkern-Prozessor, eine Radeon-GPU und 4 GB HBM2-Speicher vereint. Das ermöglicht flachere Bauformen und effizientere Kühlsysteme. Ideal also für den Einsatz in Notebooks oder Mini-PCs.

Bild Intel: Intel Core i7-8705G

Die Verlustleistung (TDP), also die zu kühlende Abwärme, gibt Intel mit 65 Watt an. Ein Erhöhen oder Absenken der TDP ist im Gegensatz zu den 15-Watt-U-Prozessoren nicht vorgesehen. Angesichts der integrierten Komponenten gehen die 65 Watt aber durchaus in Ordnung und stehen einem Einsatz in schlanken 15-Zoll-Notebooks sicherlich nicht im Wege.

Übersicht der Intel-AMD-Kombiprozessoren:
  • Intel Core i5-8305G mit AMD Radeon RX Vega M GL Graphics (1.280 Shader/ 20 CUs) & Intel HD Graphics 630 2,80 GHz – 3,80 GHz 6 MB Cache 65 Watt TDP
  • Intel Core i7-8705G mit AMD Radeon RX Vega M GL Graphics (1.280 Shader/ 20 CUs) & Intel HD Graphics 630 3,10 GHz – 4,10 GHz 8 MB Cache 65 Watt TDP
  • Intel Core i7-8706G mit AMD Radeon RX Vega M GL Graphics (1.280 Shader/ 20 CUs) & Intel HD Graphics 630 3,10 GHz – 4,10 GHz 8 MB Cache 65 Watt TDP, geeignet für vPro-Plattformen
  • Intel Core i7-8709G mit AMD Radeon RX Vega M GH Graphics (1.536 Shader/ 24 CUs) & Intel HD Graphics 630 3,10 GHz – 4,10 GHz 8 MB Cache 100 Watt TDP
  • Intel Core i7-8809G mit AMD Radeon RX Vega M GH Graphics (1.536 Shader/ 24 CUs) & Intel HD Graphics 630 3,10 GHz – 4,20 GHz 8 MB Cache 100 Watt TDP
Intel Core i7-8705G: Verfügbarkeit & Preise

Die Verfügbarkeit der Kombiprozessoren fällt insgesamt noch recht mager aus. Die beiden aktuell erhältlichen Notebookmodelle starten bei etwa 1.800 Euro und sind damit dem Premium-Segment zuzuordnen. Hier kommen der Intel Core i5-8305G und der Intel Core i7-8705G zum Einsatz.

Das Top-Modell Intel Core i7-8809G mit einer Thermal Design Power von 100 Watt findet man momentan lediglich im Intel NUC Hades Canyon (NUC8i7HVK) für knapp 900 Euro vor. Der Intel Core i7-8706G der sich für den Einsatz mit vPro-Plattformen eignet und der Intel Core i7-8709G sind dagegen noch nicht weiter gelistet.

Zum Testzeitpunkt erhältliche Notebooks mit Kaby-Lake-G-Prozessor:

Zum Testzeitpunkt erhältliche Mini-PCs mit Kaby-Lake-G-Prozessor:

  • NUC Kit Hades Canyon Intel NUC8i7HNK
  • NUC Kit Hades Canyon Intel NUC8i7HVK
Intel Core i7-8705G: Auszug der technischen Daten
Intel Core i7-8705G: Leistungsfähigkeit

Testsystem

Der ausführliche Testbericht zum Intel NUC Kit NUC8i7HNK (Hades Canyon) wird bald bei Notebooks & Mobiles erscheinen.

Intel Core i7-8705G im Intel NUC Hades Canyon

Benchmarkergebnisse

Die Testergebnisse zeigen, dass man mit dem Intel Core i7-8705G eine insgesamt gute Leistungsfähigkeit geboten bekommt. Wie so oft ist auch bei diesem Prozessor die tatsächlich erzielbare Leistung vom Kühlkonzept und der konkreten Geräteausrichtung beziehungsweise der Hersteller-Konfiguration des Laptops oder Mini-PCs abhängig.

Aktiver als das getestete Intel NUC Kit NUC8i7HNK (Hades Canyon) gekühlte Geräte, mit alternativer Lüftersteuerung und üppiger dimensioniertem Kühlsystem, können daher durchaus bessere Ergebnisse erzielen. Konservativer und vielleicht noch kompakter konstruierte Modelle dürften auf der anderen Seite entsprechend schlechter die Abwärme abtransportieren können und eventuell langsamer arbeiten. Das wird vor allem Notebooks betreffen.

Im Intel NUC Kit NUC8i7HNK (Hades Canyon) findet man ein vergleichsweise großes 1,2-Liter-Gehäuse mit sehr guten Bedingungen. Ein für Mobilkomponenten recht großer Lüfter und gelochte Gehäuseteile sorgen für einen ordentlichen Kühlluftdurchfluß. Leistungsfähigkeit, Betriebslautstärke und Wärmeentwicklung profitieren hiervon.

Der Intel Core i7-8705G erreicht beim Cinebench R15 175 Punkte beim Single-Thread-Test und 797 Punkte beim Multi-Thread-Test. Beide Ergebnisse liegen deutlich vor dem Intel Core i5-8400H  (Coffee Lake) oder dem Intel Core i5-8305G. Die Leistungsfähigkeit zeigt sich im Vergleich zu den bisher getesteten Notebook-CPUs sehr gut. Etwas schlechter fallen die Ergebnisse beim Geekbench 3.3.0 aus. Für den etwas niedrigeren Gesamtscore dürfte die suboptimale Speicherausstattung des Testgeräts, die hier mit einfließt, verantwortlich sein.

Dauerlaststabilität

Für das Gesamtpaket des Kombiprozessors gibt Intel eine Thermal Design Power (TDP, maximale Verlustleistung) von vergleichsweise üppigen 65 Watt an. Im Stresstest zeigt sich daher eine wichtige Stärke des Intel Core i7-8705G. Während hochgetaktete ULV-CPUs wie der Intel Core i7-8650U, vor allem bei kurzen Single-Thread-Aufgaben hin und wieder die Nase vorn haben, spielt der Intel Core i7-8705G seine konstante Leistungsfähigkeit in Dauerlastszenarien aus.

Bei längerer Belastung ist hier keine relevante Leistungsreduzierung festzustellen. Beim Geekbench-Stresstest liegen die Ergebnisse dauerhaft im Bereich von um die 14.000 Punkte und damit meist vor dem Intel Core i5-8400H aus dem Dell Latitude 5591.

Da die TDP von 65 Watt konzeptbedingt zwischen CPU und GPU aufgeteilt werden muss, ist die maximale CPU-Leistung nur verfügbar, wenn AMDs Vega Grafik nicht zum Einsatz kommt. Diese beansprucht für sich einen nicht unerheblichen Anteil. Der CPU-Teil muss dann mit teils unter 20 Watt zurecht kommen. In der Folge reduziert sich die Rechenleistung (Geekbench-Stresstest) bei gleichzeitiger Grafiklast (Unigine Heaven). Dies geschieht hier aber deutlich moderater, als beim Intel Core i5-8305G im Dell XPS 15 2-in-1 (9575) der auf bis zu 7.856 Punkte abfällt.

Der Intel Core i7-8705G liefert im Intel NUC Hades Canyon immer noch durchschnittlich 12.865 Punkte. Die Grafikeinheit arbeitet gleichzeitig mit vollem Takt von 1.011 MHz. In Notebooks kann die Leistungsfähigkeit aufgrund vermutlich geringerer Kühlleistung geringer ausfallen.

Intel Core i7-8705G

Intel Core i7-8705G: Grafikleistung

Die im Intel Core i7-8705G verbauten Grafikeinheiten arbeiten nach dem Hybrid-System und kommen immer dann zum Einsatz, wenn die jeweiligen Aufgaben dies erfordern: Die Intel HD Graphics 630 bei einfachen Standardaufgaben, um Energie zu sparen, und die AMD-Radeon-RX-Vega-M-GL-GPU bei fordernden 3D-Projekten, um die bestmögliche 3D-Performance abzuliefern.

Die AMD-Radeon-RX-Vega-M-GL-GPU zeigt sich im Test als überaus leistungsfähig. Die dedizierte Nvidia Geforce GTX 1050 aus dem Acer Aspire VX15 wie auch die AMD Radeon RX 560 des Lenovo Legion Y520 werden hier klar geschlagen. Bei den 3DMark-Tests erzielt die Vega-GPU 21.838 Punkte (Cloud Gate, DX9), 6.252 Punkte (Firestrike DX11) und 2.187 Punkte (Time Spy DX12). Weitere Vergleichswerte findet man in der umfangreichen Benchmarkliste oder im ausführlichen Test zur AMD Radeon RX Vega M GL mit 4 GB HBM2-Speicher.

Intel Core i7-8705G

Intel Core i7-8705G: Fazit & Bewertung

Komplettpaket. Der Kombiprozessor Intel Core i7-8705GIntel Core i7-8705G ist ein tolles Stück Technik. Dank kompakter Bauweise, zurückhaltender Leistungsaufnahme und gut kühlbarer Abwärme eignet sich diese Lösung gut für den Einsatz in leistungsstärkeren Notebook- und Mini-PC-Konzepten. Während sich die reine CPU-Performance etwas oberhalb des Intel Core i5-8400H orientiert, darf man von der AMD-Grafikeinheit 3D-Leistung auf dem Niveau der Nvidia Geforce GTX 1050 erwarten.

Als wichtiges Unterscheidungsmerkmal zu den ULV-Prozessoren zeigt sich hier die gute Dauerlaststabilität. Bei länger anhaltender CPU-Last hat sich die Leistungsfähigkeit im Test kaum verändert.

Tobias Winkler

Neben zahlreichen Artikeln, die ich seit 2009 für Notebookjournal, PRAD und Notebookcheck verfasst habe, setze ich nun beim Projekt Notebooks & Mobiles meine eigenen Vorstellungen von einer Testplattform um. Ich habe Spaß am Schreiben, an mobiler Technik und allem was dazugehört.