AMD Radeon Vega 8 (Laptop) im Test
Konkurrenzfähige Prozessorgrafik. Die AMD Radeon Vega 8 ist eine integrierte Prozessorgrafik die in AMDs Ryzen 5 2500U Mobil-Prozessoren zum Einsatz kommt. In der richtigen Konfiguration ist diese sparsame Lösung in der Lage so manchem Konkurrenten Paroli bieten zu können.
Auf einen dedizierten Grafikchip aus den Häusern AMD und Nvidia kann man in vielen Anwendungsgebieten gut verzichten. So lange keine hohe 3D-Leistung, wie zum Beispiel in aktuellen Spielen oder bei 3D-CAD-Konstruktionen abverlangt wird, eignen sich aktuelle Prozessorgrafikchips für die meisten der alltäglichen Standardaufgaben. Internet, Videobeschleunigung, Konvertierungsaufgaben, Multimonitorbetrieb und 4k-Auflösung bei 60 Hz stellen heutzutage keine Hürden mehr dar.
AMDs Vega 8 kommt in Notebooks mit AMD Ryzen 5 2500U zum Einsatz und wird bisher nicht mit dedizierten Grafiklösungen kombiniert. Laut Datenblatt ist dies weder als Dual-Grafiklösung noch als umschaltbare Grafik vorgesehen. Insgesamt kann sie sich gut mit der Leistungsfähigkeit vergleichbarer Intel-Lösungen messen lassen und stellt damit eine ernstzunehmende Alternative dar.
Derzeit in Notebooks verbaute AMD-CPUs der Raven-Ridge-Familie
- AMD Ryzen 3 2200U ( 2x 2,5 – 3,4 GHz, 4 Threads, Vega 3 Graphics), AMD Ryzen 3 2300U ( 4x 2,0 – 3,4 GHz, 4 Threads, Vega 6 Graphics), AMD Ryzen 5 2500U ( 4x 2,0 – 3,6 GHz, 8 Threads, Vega 8 Graphics), AMD Ryzen 7 2700U ( 4x 2,2 – 3,8 GHz, 8 Threads, RX Vega 10 Graphics)
Auszug der technischen Daten
- AMD Radeon Vega 8 Graphics (Lenovo ThinkPad E585)
- Raven Ridge 14 nm
- 201 MHz Grundtaktfrequenz
- 1,1 GHz max. dynamische Grafikfrequenz
- Max. Videospeicher der Grafik 1 GB (shared memory)
- bis zu DDR4-2400
- 2 Speicherkanäle
- Max. Speicherbandbreite 34,1 GB/s
- Videoausgang eDP/DP/HDMI
- Max. Auflösung (HDMI 1.4) 4.096 x 2.304@30Hz
- Max. Auflösung (HDMI 2.0) 4.096 x 2.304@60Hz
- (DP) 4.096 x 2.304@60Hz
- (eDP – integrierter Flachbildschirm) 4.096 x 2.304@60Hz
- Unterstützung für DirectX 12
- Anzahl der unterstützten Bildschirme 3
- AMD Produktseite
AMD Radeon Vega 8: Testgerät
Entscheidend für die tatsächlich erzielbare Grafikperformance der AMD Radeon Vega 8 ist, wie bei allen anderen integrierten Grafiklösungen auch, der im jeweiligen Notebook eingesetzte Arbeitsspeicher. Da die in den AMD-Ryzen-Prozessoren integrierte Grafik-Einheit keinen eigenen Videospeicher besitzt, bedient sie sich im Shared-Memory-Verfahren beim Arbeitsspeicher.
Dieser arbeitet in aktuellen AMD-Notebooks erstaunlicherweise meist im Single-Channel-Modus, da die Hersteller hier lediglich einen RAM-Riegel einsetzen. Um den deutlich schnelleren Dual-Channel-Modus aktivieren zu können, benötigt man einen zweiten RAM-Riegel. Der dafür notwendige Slot ist in den meisten Laptops vorhanden.
Beispiele bereits getesteter Notebooks mit AMD-Vega-8-Grafik:
Auszug der technischen Daten
- Lenovo ThinkPad E585
- AMD Ryzen 5 2500U 2,0 – 3,6 GHz
- AMD Radeon Vega 8
- 8 GB DDR4-2400-RAM (Single-Channel)
- 256 GB Lenovo M.2-PCIe-SSD
- FullHD-IPS-Display
- Windows 10 64 bit
AMD Radeon Vega 8: Benchmarks
Die Leistungsfähigkeit der AMD Vega 8 ordnet sich in den Tests in etwa auf dem Niveau der bekannten Intel-Konkurrenz ein. Wie der Test der AMD Radeon Vega 10 gezeigt hat, kann die Grafik-Performance mit einem zweiten RAM-Riegel um etwa 30 Prozent gesteigert werden.
DirectX
Beim 3DMark Cloud Gate (DX 9) werden mit Single-Channel-RAM passable 6.670 Punkte erzielt. Beim 3DMark Firestrike reicht es für 925 Punkte und beim 3DMark Time Spy für 393 Punkte. Die Ergebnisse positionieren sich damit recht nah an der Intel UHD Graphics 620 im Lenovo ThinkPad E580 mit Single-Channel-Konfiguration.
Einen kleinen Vorsprung von mehreren fps kann sich AMDs Vega 8 dagegen bei den Unigine-Heaven-Durchläufen erarbeiten. Das ist gut für die Statistik, dürfte in den meisten Praxisszenarien jedoch nur selten für eine entsprechend spürbare Mehrleistung sorgen.
OpenGL
Beim Cinebench-R15-64-bit-OpenGL-Shading liefert AMDs Vega 8 eine eher bescheidene Vorstellung ab. Hier scheinen Abstimmung und Treiberunterstützung noch etwas Arbeit zu erfordern. Mit 34 fps muss sich die Grafiklösung nicht nur hinter Intels UHD Graphics 620, sondern auch noch hinter der Vorgängergeneration HD Graphics 620 einordnen. Dennoch dürfte die Leistung auch hier für die meisten Office- und Business-Aufgaben durchaus ausreichend ausfallen.
OpenCL
Neben den typischen Grafikaufgaben, können Grafikchips per OpenCL-Schnittstelle auch für viele andere rechenintensive Aufgaben verwendet werden. Dazu gehören zum Beispiel Konvertierungen, Bildbearbeitungsfilter, Videofilter, das Ver- und Entschlüsseln von Daten, Berechnungen im Rahmen der Finanzanalyse oder aufwendige Licht-Schattenberechnungen. Das Nutzen des Grafikchips für solche Aufgaben entlastet einerseits den Prozessor und sorgt andererseits für einen nicht unerheblichen Geschwindigkeitsschub.
In diesem Aufgabenfeld schwimmt die AMD Radeon Vega 8 im Konkurrenzfeld gut mit und kann sich hier und da gegenüber den Intel-Alternativen gut behaupten.
Taktreduzierungen
Die Stabilität der Grafikleistung ist im Notebookbereich immer von dem konkret im jeweiligen Notebook verbauten Kühlsystem abhängig. Auch limitieren Hersteller hin und wieder gerne die Grafik- und oder CPU-Leistung bei Volllastszenarien, um vorgegebene thermische Grenzen (TDP) einhalten zu können. Grundsätzlich hat sich in den bisherigen Tests bei Notebooks & Mobiles gezeigt, dass je größer das Gehäuse ausfällt und je effektiver das Kühlsystem arbeitet, desto stabiler und leistungsfähiger zeigt sich auch der Prozessor mitsamt Grafikeinheit.
Im Lenovo ThinkPad E585 hat man für die integrierte Prozessorgrafik recht gute, aber nicht perfekte Voraussetzungen vorliegen. So konfiguriert Lenovo in den ThinkPads CPUs recht konservativ zugunsten zurückhaltender Emissionen. Das Kühlsystem hält sich beim Testgerät unter Volllast ziemlich zurück und scheint dadurch etwas Potential zu verspielen.
Die durch GPU-Z und HWinfo dargestellten Taktraten schwanken in den Tests zwischen 400 und 1.016 MHz. Intels UHD Graphics 620 arbeitet hier im Vergleich deutlich konstanter und hält in der Regel Taktraten von deutlich über 900 MHz. Zudem ist der Arbeitsspeicher beim Testgerät im Single-Channel-Modus konfiguriert, was der Erfahrung nach zu einer Leistungseinbuße von etwa 30 % führt.
AMD Radeon Vega 8: Fazit
AMDs Vega 8 im Ryzen 5 2500U ist eine praxisgerecht leistungsfähige und zugleich sparsame Grafiklösung für eine große Bandbreite an Einsatzmöglichkeiten. Wichtige Videofunktionen, GPGPU-Berechnungen oder der Multimonitorbetrieb mit bis zu 3 Displays unterstützen viele typische Anwendungsgebiete und Business-Aufgaben. Mit der richtigen Schnittstelle (DisplayPort) können UHD-Bildschirme mit 60 Hz angesteuert werden.
Dank vergleichsweise geringer Leistungsaufnahme eignet sich diese Lösung gut für den Einsatz in Notebooks. Die abgelieferte 3D-Leistung bewegt sich insgesamt auf dem Niveau vergleichbarer integrierter Intel-GPUs und eignet sich damit wie die Konkurrenz nur eingeschränkt für fordernde 3D-Spiele oder professionelle 3D-CAD-Konstruktionen. Unter dem Strich fehlt es auch hier einfach an der nötigen Rechenleistung.
Ein echtes Problem stellt das im anvisierten Einsatzgebiet als Home-Office- und Business-Lösung allerdings nicht dar. Zum ambitionierten Spielen greift man eh von vorne herein zu einem Gaming-Notebook und CAD-Konstruktionen bleiben nach wie vor die Domäne der mobilen Workstations.
Hi Tobias,
Ich hab deinen Artikel gelesen weil ich ein NB kaufen moechte mit den folgenden Komponenten: AMD Ryzen 5 3500U, AMD Radeon RX Vega 8 mit 16MB RAM.
Die Alternativen sind I5-9300 mit einer GTX1650 und 16MB, die aber deutlich teurer ist.
Ich spiele keine high-end Spiele und mache auch keine 3D Grafiker-Arbeiten.
Koenntest du einschaetzen wie gross der Performance-Unterschied der beiden Systeme ist und ob das einem Nutzer wie mir ueberhaupt auffallen wird?
Danke und Gruss,
Christian
Hi Christian,
letztlich kommt es da tatsächlich auf die bei dir anliegenden Aufgaben an. Auch die konkret anvisierten Modelle müsste man wissen. Je nach Gerätekonzept können die Unterschiede selbst bei gleichen Komponenten recht hoch ausfallen.
Grundsätzlich sollte das Intel-Nvidia-System sicherlich Vorteile bei lastintensiven Rechen- und vor allem 3D-Grafikaufgaben für sich verbuchen. Was die CPU angeht, dann auch in Richtung Dauerlaststabilität (45 Watt Verlustleistung). Bei Standardaufgaben wie Internetsurfen, Textverarbeitung, Tabellenkalkulation, Videos schauen oder Bildbearbeitung wird man kaum Unterschiede feststellen. Je nachdem wie und wo du das Laptop einsetzen wirst, vielleicht eher den Fokus auf Akkulaufzeit, Eingabegeräte, Displayqualität, Schnittstellenausstattung usw. setzen.