10. Oktober 2024
GrafikchipNotebook

Nvidia Quadro M2200 (Laptop) im Test

Mittelklasse-Profi. Die Nvidia Quadro M2200 ist eine professionelle Mittelklassegrafik für mobile Workstations. Als Top-Modell für den 15-Zoll-Formfaktor findet man hier einen guten Kompromiss aus Leistungsfähigkeit und Energiebedarf.

Nvidias "Produktportfolio der Quadro-Serie verteilt sich im Modelljahr 2017 auf zwei verschiedene Chipgenerationen. Während die leistungsstärksten Vertreter bereits auf Nvidias aktueller Pascal-Generation basieren, nutzen die Einsteiger- und Mittelklasse-Abkömmlinge noch den Vorgänger Maxwell in einer modifizierten Variante.

Nvidia Quadro M2200

Bereits getestete Nvidia-Quadro-Grafikkarten für Notebooks:

Nvidia Quadro M2200: Allgemeines & technische Daten

Die Nvidia Quadro M2200 ist von der Produktpositionierung her der direkte Nachfolger der Nvidia Quadro M2000M, die derzeit immer noch in vielen Workstations erhältlich ist. Beide basieren auf Nvidias Maxwell-Chip und stellen laut Spezifikation die jahrgangsmäßigen Topmodelle für den 15-Zoll-Formfaktor dar. Die leistungsstärkeren Pascal-Chips, Nvidia Quadro P3000, Nvidia Quadro P4000 und Nvidia Quadro P5000 bleiben aufgrund der höheren Leistungsaufnahme und der daraus resultierenden höheren Abwärme dem 17-Zoll-Formfaktor vorbehalten.

Nvidia Quadro M2200

 

Die M2200 verfügt nun wie die Nvidia Quadro M3000M über 1.024 Shadereinheiten, muss aber weiterhin mit einem 128 bit breiten Speicherbus zurechtkommen. Hierüber sind wie bisher 4 GB GDDR5-Grafik-Speicher angebunden, die nun für eine theoretische Speicherleistung von bis zu 88 GB/s gut sein sollen. Dank moderater Leistungsaufnahme von maximal 55 Watt ist dieser Grafikchip für den Einsatz in 15-Zoll-Notebooks oder größer geeignet.

  • GM206GL Grafikchip (Maxwell-Generation)
  • 28-nm-Fertigungsprozess
  • 1.024 Shadereinheiten
  • 1.037 MHz Max. Kerntakt
  • 4 GB GDDR5 Grafikspeicher
  • 1.377 MHz Speichertakt
  • 128 bit Speicherbus
  • 88 GB/s Speicherbandbreite
  • DX 12.1
  • OpenGL 4.5
  • Shader Model 5.0
  • OpenCL 1.2
  • Nvidia Optimus
  • Nvidia nView
  • 3D Vision Pro
  • Nvidia Mosaic
  • DisplayPort 1.2
  • 55 Watt maximale Leistungsaufnahme
  • Nvidia Produktseite

Auszug der technischen Daten des Testsystems:

Der ausführliche Testbericht zum Lenovo ThinkPad P51 ist bereits bei Notebooks & Mobiles erschienen: Lenovo ThinkPad P51 im Test.

Nvidia Quadro M2200: Benchmarks
DirectX

Die Testergebnisse zeigen, dass es sich bei der Nvidia Quadro M2200 um eine recht performante Grafiklösung handelt. Hier liegt die Leistungsfähigkeit in etwa auf dem Niveau des Consumer-Chips Nvidia Geforce GTX 1050 mit 4 GB GDDR5. Beim 3DMark Firestrike schafft die Nvidia Quadro M2200 5.162 Punkte und beim Unigine-Heaven-Extreme-Benchmark bleiben unter dem Strich 37 fps stehen. Das zeugt von einer ansprechenden 3D-Performance, die auch für das eine oder andere Spielchen zwischendurch mehr als ausreichend sein sollte.

Weitere Vergleichswerte findet man in der umfangreichen Benchmarkliste mobiler Grafikchips.

Spiele

Die Leistungsgrenze der Nvidia Quadro M2200 im Spielebereich ist stark vom Spieletitel, der Auflösung und den Qualitätseinstellungen abhängig. Die hier getesteten Games sind größtenteils mit FullHD-Auflösung und hohen Qualitätseinstellungen flüssig zu genießen.

Aktuelle „Leistungsfresser“ wie Deus Ex: Mankind Divided, Total War: Warhammer 2 oder Middle Earth: Shadow of War müssen jedoch angepasst werden, um durchweg flüssig durch die Szenarien zu huschen. Hier hilft es dann nur Auflösung und Qualitätsmerkmale zu reduzieren. Die Auswahl von Direct X12 führt bei Nvidias Quadro M2200 zu einer merklichen Leistungseinbuße (Beispiel: Total War: Warhammer 2).

OpenGL (optimiert, Workstation-CAD)

Die Nvidia Quadro M2200 ist als Profilösung dank spezieller Treiber in der Lage entsprechend optimierte Profisoftware besonders effizient und schnell abzuarbeiten. Im Vergleich zu hardwareseitig ähnlich ausgestatteten Consumer-Grafikchips der Geforce- und Radeon-Serien können teils enorme Performance-Unterschiede zugunsten der Profi-Chips auftreten.

Beim SPECviewperf.12-Benchmark werden die Bereiche CAD, CAM, Exploration und auch ein medizinisches MRT abgedeckt. Von optimierten Treibern profitieren hier insbesondere Programme wie Creo, Siemens NX oder Solidworks. Abgesehen von der Nvidia Quadro P4000 muss sich die Nvidia Quadro M2200 nur bei Maya gegenüber der Nvidia Geforce GTX 1050 knapp geschlagen geben. Ansonsten dominiert sie den zweiten Platz in der aufgeführten Vergleichsgruppe.

Weitere Vergleichswerte findet man in der umfangreichen Benchmarkliste für mobile Profichips.

Nvidia Quadro M2200

 

OpenCL

Neben den typischen Grafikaufgaben, können Grafikchips per OpenCL-Schnittstelle auch für viele andere rechenintensive Aufgaben verwendet werden. Dazu gehören zum Beispiel Konvertierungen, Bildbearbeitungsfilter, Videofilter, das Ver- und Entschlüsseln von Daten oder Berechnungen im Rahmen der Finanzanalyse. Das Nutzen des Grafikchips für solche Aufgaben entlastet einerseits den Prozessor und sorgt andererseits für einen nicht unerheblichen Geschwindigkeitsschub. Getestet habe ich die Bereiche Finanzanalyse, Kryptographie, Bildbearbeitung, wissenschaftliche Berechnungen und aufwendige Licht-Schatten-Berechnungen per Raytracing.

Virtual Reality

Die Profi-Grafikchips Nvidia Quadro P5000 und Nvidia Quadro P4000 tragen das Nvidia-VR-Ready-Logo. Damit handelt es sich um die derzeit einzigen Grafiklösungen im professionellen Notebookbereich, die über genügend Rechenleistung verfügen, um Virtual-Reality-Aufgaben flüssig umsetzen zu können. Beim VRMark Orange Room erzielt die deutlich darunter positionierte Nvidia Quadro M2200 wie zu erwarten auch nur 3.077 Punkte und bleibt damit deutlich unter der VR-Ready-Vorgabe des VRMarks von 5.000 Punkten.

Nvidia Quadro M2200

Taktreduzierungen

Die Stabilität der Grafikleistung ist im Notebookbereich immer von dem im jeweiligen Notebook verbauten Kühlsystem abhängig. Auch limitieren Hersteller hin und wieder gerne die Grafik- und oder CPU-Leistung bei Volllastszenarien, um vorgegebene thermische Grenzen einhalten zu können.

Beim hier getesteten Lenovo ThinkPad P51 mit Nvidia Quadro M2200 zeigt das Tool HWinfo im Stresstest mit Geekbench und Unigine Heaven 4.0 keine Reduzierung der Taktfrequenz an. Das Kühlsystem hat hier genügend Reserven, um GPU und CPU ausreichend kühl zu halten. Die Grafikeinheit arbeitet auch nach über 1 Stunde noch mit einer konstanten Taktrate von 1.037 MHz.

Nvidia Quadro M2200: Fazit

Die Nvidia Quadro M2200 ist ein Profi-Grafik-ChipNvidia Quadro M2200 der die offizielle Leistungsspitze Nvidias für den Einsatz in 15-Zoll-Workstations darstellt. Diese Lösung kann ihre besonderen Fähigkeiten insbesondere bei optimierter OpenGL-Software im Profibereich ausspielen, ohne sich im Rahmen ihrer Leistungsklasse eine Schwäche bei den sonstigen Einsatzmöglichkeiten zu leisten.

Obwohl Nvidia hier noch auf den Maxwell-Chip setzt, kann die Nvidia Quadro M2200 dank optimierter Effizienz zu den aktuelleren Pascal-Chips ausreichend Tuchfühlung halten und so die Lücke zwischen Nvidia Quadro M1200 und Nvidia Quadro P3000 angemessen schließen.

Tobias Winkler

Neben zahlreichen Artikeln, die ich seit 2009 für Notebookjournal, PRAD und Notebookcheck verfasst habe, setze ich nun beim Projekt Notebooks & Mobiles meine eigenen Vorstellungen von einer Testplattform um. Ich habe Spaß am Schreiben, an mobiler Technik und allem was dazugehört.