Intel NUC8i7HNK NUC-Kit (Hades Canyon) im Test
Nicht nur für Spieler. Der Mini-PC Intel NUC8i7HNK (Hades Canyon) ist in der Kit-Version ein Barebone dem noch Solid State Drive und Arbeitsspeicher fehlen. Hier kann man nach eigenem Geschmack selbst Hand anlegen und bekommt als Belohnung einen richtig flotten Kompaktrechner geboten.
Kompakte Mini-PCs sind vor allem immer dann gefragt, wenn der Platz auf dem Schreibtisch äußerst beengt ausfällt. Eine Montage an der Wand oder hinter dem Monitor ist bei dieser Geräteklasse möglich und entspannt so die Arbeitsplatzsituation. Während einst gefragte Modelle wie Apples MacMini schon lange kein Upgrade mehr erfahren haben, aktualisiert und erweitert Intel seine NUC-Baureihe regelmäßig und konsequent.
Die leistungsstärksten Mitglieder dieser Modellfamilie sind die beiden derzeit erhältlichen NUC Hades Canyon. Diese müssen zwar mit einem größeren und nicht ganz so zurückhaltend gestyltem Gehäuse auskommen, können dafür aber auch jede Menge Schnittstellen und deutlich mehr Leistung vorweisen.
Intel NUC8i7HNK (Hades Canyon): Preise & Garantie
Das Testgerät ist derzeit ab etwa 760 Euro Straßenpreis erhältlich. Dazurechnen muss man allerdings noch den Arbeitsspeicher, einen Massenspeicher, ein Betriebssystem und weitere Peripheriegeräte wie Display und Eingabegeräte (falls nicht schon vorhanden). Die Herstellergarantie beträgt für den Barebone-Rechner 3 Jahre.
Intel NUC8i7HNK (Hades Canyon): Auszug der technischen Daten
Model | Intel NUC8i7HNK (Hades Canyon) |
EAN/Herstellernummer | EAN 5032037109840 |
Preis | ab ca. 760 Euro Straßenpreis |
Farbe | Schwarz |
Prozessor | Intel Core i7-8705G, 4 Kerne (8 Threads), 3,1 GHz – 4,1 GHz, 8 MB Cache, 65 Watt TDP |
Grafik | AMD Radeon RX Vega M GL Graphics (1.280 Shader/ 20 CUs) & Intel HD Graphics 630 |
BIOS-Version | HNKBLi70.86A.0029.20 |
Anschlüsse & Erweiterung | 2 x Thunderbolt 3 (Typ C, DisplayPort, 40 Gbit/s), 1 x USB 3.1 Gen.2 Typ C (DisplayPort, 10 Gbit/s), 5 x USB 3.0 Typ A, 1 x USB 2.0 Typ A, SDXC-Speicherkarten-Lesegerät (UHS-I), 2 x Mini-DisplayPort, 2 x HDMI 2.0a, insgesamt bis zu 6 Bildschirme |
Kommunikation | Intel Wireless-AC 8265 + Bluetooth 4.2, Bluetooth 4.2, 2 x Gigabit-LAN, Infrarotempfänger |
Audio | High Definition Audio Controller, S/DIF Toslink, 1 x 3,5-mm-Klinke Audio in/out |
Batterie & Stromversorgung | 230-Watt-Netzteil |
Abmessungen & Gewicht | 221 (B) x 142 (T) x 39 (H) mm, Testgewicht 1,26 kg (inklusive zwei M.2 SSDs & ein RAM-Modul) & Netzteil 850 g |
Zubehör | Vesa-Halterung |
Herstellergarantie | 3 Jahre Herstellergarantie mit Bring-in-Service |
Leihsteller | Intel Deutschland |
Informationen zum Testgerät | Produktseite |
Nicht im Lieferumfang enthalten sind die fehlenden Komponenten wie Arbeitsspeicher, Massenspeicher, Display, Betriebssystem und Eingabegeräte. Für den Test wurde die unten aufgeführte Hardwareausstattung ergänzt:
Arbeitsspeicher | 16 GB DDR4-2133-RAM (Crucial), Single-Channel, 1 Steckplatz frei nicht im Lieferumfang |
Massenspeicher | Intel SSD 600p Series M.2-PCIe-SSD mit 128 GB, Sandisk Z400s M.2-SATA-III-SSD mit 256 GB |
Display | Viewsonic VP 2780-4k (27 Zoll 3.840 x 2.160 Bildpunkte, DisplayPort/ HDMI 2.0) |
Betriebssystem & Software | Windows 10 Pro 64 bit |
Intel NUC8i7HNK (Hades Canyon): Gehäuse & Ausstattung
Als 1,2-Liter-PC gefällt Intels NUC Hades Canyon mit kompakten Ausmaßen und geringem Gewicht. 1,26 kg Testgewicht ermöglichen zusammen mit der mitgelieferten Vesa-Halterung eine Montage an der Wand oder hinter einem passenden Monitor. Das schwarze Kunststoffgehäuse macht einen sehr stabilen und soliden Eindruck. Hier knarzt, klappert oder knackt nichts.
Der verschraubte Gehäusedeckel und die mit einer Schraube fixierte Zwischenabdeckung können schnell und einfach entfernt werden. Darunter findet man zwei freie RAM-Slots und zwei freie M.2-Steckplätze. M.2-SSDs können entweder eine PCIe-Schnittstelle aufweisen oder noch mit SATA ausgestattet sein. Beide Varianten haben im Test problemlos funktioniert.
Trotz der schmalen Abmessungen hat Intel mit Anschlüssen und Schnittstellen nicht gegeizt. Thunderbolt 3 findet man hier genauso wie HDMI 2.0 oder Mini-DisplayPort. Ebenfalls nicht selbstverständlich sind der digitale Audioport S/PDIF und ein Speicherkarten-Lesegerät. Letzteres arbeitet allerdings nur nach dem UHS-I-Standard und bremst so schnelle Speichermedien aus. Gigabit-LAN wird wie die Displayanschlüsse gleich zweifach ausgeführt und kabellos hat man natürlich auch noch AC-WLAN und Bluetooth 4.2 zur Verfügung.
Schnittstellenperformance
Intel NUC8i7HNK (Hades Canyon) | Transferraten in MB/s |
Speicherkarten-Lesegerät, Lexar Professional UHS-II 2000x (SDXC 128 GB) | 94 Lesen/ 69 Schreiben |
USB 3.1 Gen. 1 Typ C, Samsung Portable SSD T3 (250 GB) @ USB 3.0 | 382 Lesen/ 381 Schreiben |
USB 3.1 Gen. 2 Typ C, Sandisk Extreme 900 (480 GB) @ Thunderbolt 3 | 768 Lesen/ 762 Schreiben |
Ansteuerung Viewsonic VP 2780-4k 3.840 x 2.160 @ 60 Hz | ja |
Intel NUC8i7HNK (Hades Canyon): Leistung
Prozessor – Intel Core i7-8705G
Die Leistungsfähigkeit des Intel NUC8i7HNK Hades Canyon ergibt sich in erster Linie aus dem verbauten Kombiprozessor Intel Core i7-8705G. Neben einer potenten Prozessoreinheit kommt hier AMDs Radeon RX Vega M GL auf dem Die zum Einsatz. Beide Komponenten versprechen bei einer Thermal Design Power von 65 Watt eine gute Leistungsfähigkeit bei moderatem Stromverbrauch. Haupteinsatzgebiete für diese Lösung sind daher Notebooks wie Dells XPS 15 2-in-1 9575 oder Mini-PCs wie Intels NUC Hades Canyon.
Die Prozessorleistung des Intel Core i7-8705G siedelt sich etwas oberhalb des Coffee-Lake-Prozessors Intel Core i5-8400H an. Dank einer hohen Maximaltaktrate von bis zu 4,1 GHz und der Möglichkeit bis zu 8 Threads ( Vierkern-Prozessor mit Hyperthreading) gleichzeitig abarbeiten zu können, werden sowohl Single-Thread- wie auch Multi-Thread-Aufgaben bestmöglich bedient. Beim Cinebench R15 erreicht das Testgerät zum Beispiel 175 Punkte (Single-Thread) und 797 Punkte (Multi-Thread).
Dank des gelungenen Kühlkonzepts und den mit großen Löchern luftig gestalteten Gehäuseseiten hat das System keine Probleme die Abwärme des Kombiprozessors aus dem Gehäuse zu schaufeln. Dementsprechend gut ist auch die Dauerlaststabilität, die kaum Leistungseinbußen bei längeren Arbeitsaufträgen offenbart. Das gilt mit kleineren Abstrichen sogar für die gleichzeitige Beanspruchung von Grafik- und CPU-Einheit. Hier fallen die Ergebnisse des Geekbench-Stresstest gerade mal um etwa 10 Prozent, während die AMD Radeon Vega M GL durchgängig mit dem Maximaltakt von 1.011 MHz weiterarbeitet.
Grafik – AMD Radeon RX Vega M GL
Die auf dem Prozessor-Die mit untergebrachte AMD Radeon RX Vega M GL ist wie auch die CPU-Einheit für den Einsatz in weniger üppigen Gehäusen auf ein effizientes Arbeiten hin getrimmt worden. Der Kerntakt beträgt hier 1.011 MHz und 4 GB HBM2-Grafikspeicher sorgen für eine Speicherbandbreite von 179 GB/s.
Unter dem Strich reicht das, um sich deutlich vor der mobilen Nvidia Geforce GTX 1050 oder der mobilen AMD Radeon RX 560 in Position bringen zu können. Beim 3DMark Firestrike werden 6.252 Punkte und beim 3DMark Time Spy 2.187 Punkte erzielt.
Bei FullHD-Auflösung können die getesteten Spieletitel mit mittleren Qualitätseinstellungen in der Praxis noch 36 bis 49 fps abliefern. Bei geringerer Bildschirmauflösung, wie zum Beispiel 1.366 x 768 Bildpunkte, sollten auch hohe Qualitätseinstellungen machbar sein.
Bereits die gute Laststabilität der Prozessoreinheit deutet auf mögliche Aufgabenfelder jenseits üblicher Heimanwender- und Spielerszenarien hin. GPGPU-Aufgaben werden von der AMD Radeon RX Vega gut gelöst. Je nach Teilbereich können Konkurrenten wie die Nvidia Quadro M2200, die AMD Radeon RX 580 oder die Nvidia Quadro P4000 geschlagen werden. Nvidias Geforce GTX 1050 hat hier generell keine Chance.
Bei professionellen CAD-3D-Berechnungen stellt sich neben der Performance generell die Frage der Stabilität, Kompatibilität und Zuverlässigkeit. Bei Programmen wie 3dsMax oder Showcase, die auf die Grafikschnittstelle DirectX setzen, kommt die AMD Radeon RX Vega M GL aufgrund ihrer vergleichsweise guten Rohleistung sogar an die professionelle Nvidia Quadro M2200 im Lenovo ThinkPad P51 heran.
Bei stark mit OpenGL-Optimierungen arbeitenden Softwarelösungen wie Siemens NX oder Solidworks fällt der Rückstand mit 30 bis 300 Prozent dagegen sehr deutlich aus. Hier muss man wie bei den professionellen Grafikchips an sich sehr genau schauen, für welche Aufgabenbereiche man sein System nutzen wird.
Grafik – Intel HD Graphics 630
Anders als beim Dell XPS 15 2-in-1 9575 ist die Intel HD Graphics 630 nur sehr eingeschränkt nutzbar. Die ebenfalls im Intel Core i7-8705G integrierte Einheit ist nicht mit den Displayausgängen verbunden. Sie kann aber für GPGPU-Aufgaben verwendet werden, wenn es die jeweilige Software unterstützt. Mit dem Medienkonverter MediaEspresso 7.5 hat das im Test zum Beispiel per Intel Quick Sync Video problemlos funktioniert.
Virtual Reality
Die Leistungsfähigkeit im Bereich Virtual Reality fällt trotz der bescheidenen Benchmarkergebnisse in der Praxis zumindest für einen Einstieg recht passabel aus. Mit HTCs Vive VR-Brille ist das Navigieren durch Google Earth sehr flüssig vonstatten gegangen und auch erste Eindrücke von DOTA 2 VR haben keine Leistungsengpässe offenbart.
Der Intel NUC 8i7HNK läuft dann aber mit voller Leistung und dürfte für forderndere Aufgaben nicht mehr viele Reserven in der Hinterhand haben.
Benchmarkergebnisse im Überblick
Intel NUC Hades Canyon | 16 GB RAM & PCIe-SSD | |
Prozessor | Single-Core | Multi-Core |
Cinebench R15 64 bit | 175 cb | 797 cb |
Geekbench 3.3.0 64 bit | 3.917 Punkte | 14.678 Punkte |
Geekbench 4.2 64 bit | 4.664 Punkte | 13.697 Punkte |
System | Single-Core | Multi-Core |
PCMark 8 Home | 4.205 Punkte | |
PCMark 10 | 4.902 Punkte | |
Massenspeicher | Lesen | Schreiben |
Crystal Disk Mark QD32 | ||
Crystal Disk Mark sequ. | ||
Grafik | HD Basic | HD+ Extreme |
Unigine Heaven 4.0 | 107 fps | 33 fps |
Cinebench R15 OpenGL | 133 fps | |
Cloud Gate – 3DMark | 21.838 Punkte | |
Firestrike – 3DMark | 6.252 Punkte | |
Time Spy – 3DMark | 2.187 Punkte | |
Virtual Reality | ||
VRMark Orange Room | 3.652 Punkte | |
VRMark Cyan Room | 2.187 Punkte | |
VRMark Blue Room | 547 Punkte | |
Vergleichswerte CPU | CPU-Benchmarkliste | |
Vergleichswerte GPU | GPU-Benchmarkliste |
Intel NUC8i7HNK (Hades Canyon): Emissionen
Das Betriebsgeräusch orientiert sich eng an der konkret vorherrschenden Lastsituation. Im Leerlauf zeigt sich das Testgerät lautlos. Erst bei etwas Internet und anderen einfachen Office-Aufgaben dreht der Lüfter mit einem Schalldruckpegel von leisen 25,2 dB(A). Dieser Geräuschpegel variiert im Betrieb je nach Lastsituation. Dabei agiert der Lüfter zwar nicht hektisch aber schon mal stetig mit langsam wechselnden Drehzahlen.
Da das Lüftergeräusch generell recht sonor und zurückhaltend auftritt, dürften mit diesem Verhalten viele Nutzer gut zurechtkommen. Im Maximum erzeugt der Intel NUC8i7HNK einen Schalldruckpegel von 40,7 dB(A), der aber auch hier nicht dauerhaft anliegt, sondern mit 36,9 dB(A) langsam abwechselnd pulsiert. Hochfrequente Elektronik- oder Lüftergeräusche sind im Testzeitraum nicht aufgetreten.
Trotz der insgesamt zurückhaltenden Lüftertätigkeit schafft es das Kühlsystem sehr gut die entstehende Abwärme aus dem Gehäuse heraus zu befördern. Der direkt am Luftauslass gemessene Höchstwert beträgt nach über einer Stunde Stresstest gerade mal 40,6 °C. Anzeichen einer möglichen Einschränkung sind hier nicht zu erkennen.
Intel NUC8i7HNK (Hades Canyon): Stromverbrauch
Der beim Testgerät gemessene Stromverbrauch reicht von 13,6 Watt im Leerlauf bis hin zu 124 Watt in der Lastspitze. Wie bereits angesprochen ist die Intel HD Graphics 630 nicht mit den Displayausgängen verbunden. Bei genügsamen Officeaufgaben kann das System daher nicht von ihren Stromsparqualitäten profitieren.
Das Netzteil ist mit einer Nennleistung von 230 Watt vielleicht etwas überdimensioniert, hat dafür aber noch üppige Leistungsreserven für eine Vielzahl möglicher Peripheriegeräte in der Hinterhand. Das Netzteil fällt mit etwa 195 x 97 x 25 mm und einem Gewicht von 850 g allerdings sehr klobig und schwer aus.
Energieverbrauch – Intel NUC Hades Canyon | Leistungsaufnahme |
Ausgeschaltet | 0,5 Watt |
Leerlauf (Energiesparmodus, Display aus) | 13,0 Watt |
Leerlauf (Ausgeglichenes Profil, Display an) | 13,5 – 15,6 Watt |
Büro (PCMark 8) | 16,7 – 76,8 Watt |
WLAN-Streaming | 28,6 – 30,8 Watt |
Geekbench Stresstest | 80,2 – 82,3 Watt |
Unigine Heaven | 55,1 -59,0 Watt |
Stresstest Unigine Heaven & Geekbench | 107 – 124 Watt |
230-Watt-Netzteil |
Intel NUC8i7HNK (Hades Canyon): Fazit
Das Intel NUC-Kit NUC8i7HNK (Hades Canyon) ist eine gelungene Basis, um sich einen leistungsstarken und dennoch kompakten Desktop-Rechner zusammenstellen zu können. Die Rechenleistung übertrifft die des Intel Core i5-8400H und die Grafikleistung lässt meist Nvidias Geforce GTX 1050 hinter sich.
Die Systemleistung ist dagegen ein Stück weit von den gewählten Speicherkomponenten abhängig. RAM-Bestückung und Massenspeicher-Konfiguration liegen bei diesem Barebone in der Hand des Aufrüsters. Mit optionalen RAID-Konfigurationen bekommt man aber auch hier sehr gute Möglichkeiten in die Hand gelegt.
Verbesserungspotential bieten jedoch das Speicherkarten-Lesegerät und vielleicht der für manchen Geschmack etwas unruhige Lüfter. Beides zeigt sich im Test aber nicht so schwerwiegend, dass der Intel NUC8i7HNK Hades Canyon kein „Sehr gut“ als Endnote verdient hätte.