25. April 2024
GrafikchipSpecials

AMD Radeon RX 580 (Laptop) im Test

AMD Radeon RX 580. Die Alternative von AMD greift leistungsmäßig Nvidias Geforce GTX 1060 an und zeigt, dass sie durchaus das Zeug hat hier und da die Nase vorn zu behalten.

Im Vergleich zur Nvidia Geforce GTX 1060 findet man die AMD Radeon RX 580 so gut wie gar nicht in Laptops wieder. Lediglich "im Gaming-Notebook Asus ROG Strix GL702ZC kommt diese Lösung zum Einsatz.

Bild AMD: AMD Radeon RX 580 für Laptops

Preislich ist die mobile RX 580 schwer einzuschätzen, da man hier lediglich die Daten der einen Notebook-Familie für eine Einordnung zur Verfügung hat. Die Einsteiger-Konfiguration mit dem 6-Kerner AMD Ryzen 5 1600 ist aber schon ab etwa 1.200 Euro zu haben und fällt als Gesamtpaket daher recht attraktiv aus. Die Konkurrenz ist aber stark, denn Konfigurationen mit Nvidia Geforce GTX 1060 starten bereits bei um die 1.000 Euro. Dann zwar nicht mit einem 6-Kern-Prozessor, dafür aber als 15-Zoll-Lösung mit einem höheren Maß an Mobilität.

AMD Radeon RX 580

AMD Radeon RX 580: Allgemeines & technische Daten

Von den technischen Daten her hat AMD einiges zu bieten. Mit 2.304 Shader-Einheiten, einem Kerntakt von bis zu 1.077 MHz und 4 GB GDDR5-Grafikspeicher ist der Grafikchip recht ansprechend aufgestellt. Der Videospeicher ist per 256 bit breitem Speicherbus angebunden.

Eine Version mit 8 GB GDDR5-Grafikspeicher ist ebenfalls grundsätzlich verfügbar, hierzulande derzeit aber nicht erhältlich. Die maximale Leistungsaufnahme des Grafikchips hat im Test in der Regel die 90-Watt-Grenze nicht überstiegen. Lediglich kurze Lastspitzen sind schon mal auf bis zu 109 Watt hochgeschnellt.

Auszug der technischen Daten:

  • Polaris 20 XT/ 14-nm-Fertigung
  • Max. Kerntakt 1.077 MHz
  • Min. Kerntakt 608 MHz/ 300 MHz im Akkubetrieb
  • 32 ROPs/ 144 TMUs
  • 2.304 Shader-Einheiten
  • 4 GB GDDR5 Grafikspeicher (Samsung)
  • 256 GB/s Speicherbandbreite
  • HDMI 2.0/ DisplayPort 1.4 HDR
  • DX 12, OpenGL 4.5
  • 85 Watt Leistungsaufnahme (GPU-Z)
  • Herstellerseite

Auszug der technischen Daten des Testsystems:

  • Asus ROG Strix GL702ZC
  • AMD Ryzen 7 1700 (8-Kern-Prozessor, 65 Watt TDP)
  • 16 GB DDR4 RAM (Single-Channel)
  • AMD Radeon RX 580 (4 GB GDDR5)
  • 256-GB-M.2-SATA-SSD + 1-TB-HDD
  • Win 10 Home 64 bit
  • Grafiktreiber Crimson 17.12.1/ Win 10 64

AMD Radeon RX 580

AMD Radeon RX 580: Benchmarks
DirectX

Bei den DirectX-Tests der 3DMark-Suite kann sich die AMD-Lösung knapp vor der Nvidia Geforce GTX 1060 Max-Q aus dem Omen 15 by HP behaupten. Beim Unigine Heaven 4.0 fällt die AMD Radeon RX 580 dagegen leistungsmäßig ab.

Während die 3DMark-Ergebnisse sicherlich von der referenzwürdigen Prozessorleistung profitieren, fällt dieser Effekt bei den Unigine-Heaven-Durchläufen nicht ins Gewicht. Hier zählt vor allem die Grafikleistung, die wiederum durch den auf 4 GB limitierten Grafikspeicher limitiert sein könnte.

OpenGL

Beim Cinebench R15 64 bit OpenGL Shading kann sich die RX 580 mit 111 fps deutlich vor Nvidias Geforce GTX 1060 einordnen. Um an die 139 fps der Nvidia Geforce GTX 1080 des Alienware 15 R3 herankommen zu können, reicht es jedoch nicht.

AMD Radeon RX 580 für Laptops

OpenGL (optimiert, Workstation-CAD)

Die Radeon-Grafik verfügt anders als die Modelle der AMD-Radeon-Pro-Serien über keine speziellen und für OpenGL-Aufgaben optimierten Profi-Treiber. Zudem fehlen hier wichtige Zertifizierungen, die ein problemloses Zusammenspiel mit professioneller Software offiziell garantieren. Dennoch können sich je nach Einsatzgebiet die Ergebnisse durchaus sehen lassen.

Beim SPECviewperf.12-Benchmark werden die Bereiche CAD, CAM, Exploration und auch ein medizinisches MRT abgedeckt. Von optimierten Treibern profitieren hier insbesondere Programme wie Creo, Siemens NX oder Solidworks.

Die Ergebnisse des SPECviewperf.12 zeigen, dass die AMD Radeon RX 580 mit vielen Testsequenzen recht gut zurecht kommt und die Treibernachteile in bestimmten Bereichen durch ihr Leistungsvermögen wett machen kann. Wie gehabt, muss man im professionellen CAD-Bereich sehr genau hinschauen, um welche Software es sich handelt.

Bei den DirectX-Titeln 3dsMax und Showcase können auch die Consumer-Chips rein leistungsmäßig sehr gut mithalten. Im Zusammenspiel mit Showcase schafft es die AMD Radeon RX 580 sogar knapp die Workstation-Karte Nvidia Quadro P4000 zu schlagen. Bei Siemens NX zieht dagegen die hardwaremäßig wesentlich schwächer aufgestellte Nvidia Quadro M520 dank optimierter Quadro-Treiber souverän an der Radeon-Lösung vorbei.

Insgesamt kommt die AMD Radeon RX 580 etwas besser mit den professionellen CAD-Programmen zurecht, als Nvidias Geforce GTX 1060 Max-Q. Die für dieses Anwendungsgebiet besonders wichtige Zuverlässigkeit und Stabilität werden durch diese Tests allerdings kaum erfasst.

AMD Radeon RX 580 für Laptops

OpenCL

Neben den typischen Grafikaufgaben, können Grafikchips per OpenCL-Schnittstelle auch für viele andere rechenintensive Aufgaben verwendet werden. Dazu gehören zum Beispiel Konvertierungen, Bildbearbeitungsfilter, Videofilter, das Ver- und Entschlüsseln von Daten, Berechnungen im Rahmen der Finanzanalyse oder aufwendige Licht-Schattenberechnungen. Das Nutzen des Grafikchips für solche Aufgaben entlastet einerseits den Prozessor und sorgt andererseits aber auch für einen nicht unerheblichen Geschwindigkeitsschub.

Im Bereich der OpenCL-Berechnungen legt die AMD Radeon RX 580 eine gute Figur hin und kann sogar hin und wieder der Profikarte Nvidia Quadro P4000 das Wasser reichen. Traditionell schwer tun sich AMD-Chips dagegen mit Kryptographieaufgaben. Hier ordnet sich die Radeon RX 580 gerade mal auf dem Niveau der Nvidia Geforce MX 150 ein.

Virtual Reality

Für mögliche VR-Aufgaben ist AMDs Grafikeinheit laut dem erzielten VRMark-Ergebnis gut geeignet. Mit 6.012 Punkten im VRMark Orange fällt das Ergebnis 400 Punkte besser aus, als das der Nvidia Geforce GTX 1060 Max-Q. Gegenüber der Nvidia Quadro P4000 macht die Radeon sogar 700 Punkte gut.

AMD Radeon RX 580 für Laptops

AMD Radeon RX 580: Spieleleistung
DeusEx: Mankind Divided

Der AMD-Gaming-Evolved-Titel bringt die AMD Radeon RX 580 (4 GB GDDR5) auf Augenhöhe zur Nvidia Geforce GTX 1060 Max-Q (6 GB GDDR5). Selbst in nativer Bildschirmauflösung huscht dieses fordernde Spiel mit durchschnittlich 40 fps recht flüssig über den Bildschirm.

Eine Grenze stellen höhere Auflösungen dar. Die Option DirectX 12 kann man hier bedenkenlos auswählen. Die Frameraten steigen dann sogar um 2 bis 12 fps je nach Voreinstellung.

AMD Radeon RX 580 für Laptops

Bei den sonstigen Spieletests zeigt sich, dass die AMD Radeon RX 580 genügend Leistung generiert, um nahezu alle einbezogenen Titel mit FullHD-Auflösung ruckelfrei auf den Bildschirm bringen zu können. Lediglich bei Total War: Warhammer 2 wird man genötigt von den maximalen Effekt- und Qualitätseinstellungen abzurücken und eher auf die hohe oder mittlere Vorauswahl auszuweichen. Hier hilft, anders als bei Deus Ex, auch der Wechsel auf DirectX 12 nicht, um noch ein paar Bilder pro Sekunde an Mehrleistung herausschlagen zu können.

Das Final Fantasy XV Benchmarktool stuft die AMD Radeon RX 580 als ausreichend potent ein, um bei FullHD-Auflösung (1.920 x 1.080 Bildpunkte) mit den Standard-Qualitätseinstellungen einen flüssigen Bildaufbau zu erhalten. Mit hohen Einstellungen wird es dagegen schon eng und dürfte zu vermehrten Rucklern führen. Die Performance-Grenze von mindestens 3.000 Punkten wird in dem Fall knapp verfehlt.

AMD Radeon RX 580 für Laptops

Insgesamt hat die Test-GPU durchaus das Zeug der Nvidia Geforce GTX 1060 Max-Q im Omen 15 by HP Paroli bieten zu können. Beim Asus ROG GL702ZC wird diese Performance allerdings mit einer überdurchschnittlich hohen Geräuschentwicklung und einem vergleichsweise hohen Stromverbrauch erkauft.

AMD Radeon RX 580 für Laptops

AMD Radeon RX 580: Taktreduzierungen

Die Stabilität der Grafikleistung ist im Notebookbereich immer von dem konkret im jeweiligen Notebook verbauten Kühlsystem abhängig. Auch limitieren Hersteller hin und wieder gerne die Grafik- und oder CPU-Leistung bei Volllastszenarien, um vorgegebene thermische Grenzen einhalten zu können.

Beim getesteten Asus ROG Strix GL702ZC profitiert die AMD Radeon RX 580 von einem sehr gut dimensionierten Kühlsystem. Die Grafikeinheit hält laut HWinfo 64 konstant eine Taktrate von 1.077 MHz. Das ändert sich auch dann nicht, wenn dem Gaming-Notebook im Stresstest die volle Leistungsfähigkeit abverlangt wird.

AMD Radeon RX 580

AMD Radeon RX 580: Fazit

Die AMD Radeon RX 580 ist ein leistungsfähiger AMD Radeon RX 580 für Laptopsmobiler Grafikchip. Nach derzeitigem Stand kann diese Lösung ihr volles Potential am besten im Anwendungsbereich und bei OpenGL-Software ausschöpfen. Dann ist sie nicht nur in der Lage hier und da Nvidias Geforce GTX 1060 in die Schranken zu verweisen, sondern auch so manchem Profichip Paroli zu bieten.

Im DirectX-lastigen Spielebereich hat sie es jedoch hier und da schwer sich gegenüber der Nvidia Geforce GTX 1060 Max-Q behaupten zu können. Je nach Spieletitel wechseln sich die beiden Konkurrenten gegenseitig beim Tragen der Performance-Krone ab. Generell keine Chance hat die AMD Radeon RX 580 im Vergleich zur Nvidia Geforce GTX 1070 die bei Auflösung und Qualitätseinstellungen einfach mehr Spielraum zu bieten hat.

Tobias Winkler

Neben zahlreichen Artikeln, die ich seit 2009 für Notebookjournal, PRAD und Notebookcheck verfasst habe, setze ich nun beim Projekt Notebooks & Mobiles meine eigenen Vorstellungen von einer Testplattform um. Ich habe Spaß am Schreiben, an mobiler Technik und allem was dazugehört.