Microsoft Surface Go (2018) Tablet im Test
Willkommen zurück! Das Microsoft Surface Go belebt nach längerer Pause den kaum noch vorhandenen Markt preiswerter Windows-Tablets. Mit bewährtem Konzept und frischer Hardware tritt das Microsoft Surface Go auch gegen, iPad, MediaPad oder Galaxy Tab an.
Unverhofft, fast wie aus dem Nichts, hat Microsoft Anfang Juli 2018 das neue Einsteiger-Tablet Microsoft Surface Go angekündigt. Mit einem Startpreis von hierzulande 449 Euro positioniert es sich etwa 100 Euro vor dem aktuellen Apple 9,7“ iPad (2018) und dem Huawei MediaPad M5 10,8 Zoll. Samsungs Galaxy Tab A 10.5 (2018), das etwa zeitgleich erscheint, ist gar schon ab 329 Euro (Listenpreis) erhältlich.
Trotz dieser nicht unerheblichen Preisunterschiede, könnte das Konzept Microsofts aufgehen. Vergleichbare Windows-Konkurrenten sind kaum in Sicht und das Windows-10-Betriebssystem, egal ob im S-Modus oder regulär, dürfte für so manchen Anwender ein wichtiges Kauf-Argument darstellen.
Derzeit hat Microsoft zwei verschiedene Ausbaustufen gelistet:
- Microsoft Surface Go – Intel Pentium Gold 4415Y, 4 GB RAM, 64 GB eMMC, 449 Euro
- Microsoft Surface Go – Intel Pentium Gold 4415Y, 8 GB RAM, 128 GB SSD, 599 Euro
Beide Modelle sind mit dem Surface Dial, dem Surface Pen und dem Signature Type Cover kompatibel. Im Lieferumfang befindet sich davon jedoch nichts. Für „später“ hat Microsoft auch Varianten mit LTE-Modul angekündigt, die nochmals für etwas mehr Unabhängigkeit sorgen sollten.
Im Produktvideo geht Microsoft beim kleinsten Surface neben dem günstigen Preis vor allem auf die Mobilität des Tablets ein. Als Immer-Dabei-PC bietet das Surface Go wichtige Kerneigenschaften, die im Mobilbetrieb für viele Aufgabengebiete ausreichen können. Auf gewohnte Eigenheiten wie das 3:2-Display, das typische Surface-Design, den praktischen Aufsteller oder eine praxisgerechte Schnittstellenausstattung muss man selbst beim Einsteiger-Modell nicht verzichten.
Microsoft Surface Go: Auszug der technischen Daten
Model | Microsoft Surface Go (Pentium Gold 4415Y, 4 GB RAM, 64 GB eMMC) |
EAN/Herstellernummer | EAN 889842284201 |
Preis | ca. 450 Euro Microsoft Online Shop |
Farbe | Magnesium-Silber |
Prozessor | Intel Pentium Gold 4415Y, 2 Kerne (4 Threads), 1,6 GHz, 2 MB Cache, 6 Watt TDP |
Grafik | Intel HD Graphics 615 |
Arbeitsspeicher | 4 GB RAM, aufgelötet |
Massenspeicher | 64 GB eMMC |
Display | 10,0-Zoll-IPS-Multitouch-Display, Digitizer (Windows Ink), Auflösung: 1.800 x 1.200 Bildpunkte, entspiegelt, 3:2, 217 ppi |
Betriebssystem & Software | Windows 10 S-Modus, einmaliger und endgültiger Wechsel zu Windows 10 ist möglich, getestet mit Windows 10 Home |
BIOS-Version | 1.0.03 (07.04.2018) |
Anschlüsse & Erweiterung | 1 x USB Typ C, 1 x 3,5-mm-Klinke Audio in/out, MicroSDXC-Speicherkarten-Lesegerät, Surface Connect, (Surface Type Cover & Surface Pen optional) |
Kommunikation | WLAN IEEE 802.11 a/b/g/n/ac, Bluetooth 4.1, Mikrofon, Front: Windows-Hello-Kamera mit Gesichtserkennung 5 MP, Rückseite: 8-MP-Autofokuskamera |
Sensoren | Umgebungslichtsensor Beschleunigungssensor Gyroskop Magnetometer |
Audio | High Definition Audio Controller, 2-Watt-Stereo-Lautsprecher |
Eingabegeräte | 10-Finger-Multitouch-Display mit integriertem Digitizer (Lieferumfang ohne Surface Pen, kompatibel mit Windows Ink), kompatibel mit Surface Dial, Type Cover |
Sicherheit | Bios- und Systempasswörter, TPM 2.0, Windows-Hello-Kamera zur Gesichtserkennung |
Batterie & Stromversorgung | 27-Wh-Lithium-Ionen-Akku (intern), 24-Watt-Netzteil |
Zubehör | — |
Abmessungen & Gewicht | 245 (B) x 175 (T) x 8,3 (H) mm, 520 g Testgewicht + Netzteil 160 g |
Herstellergarantie | 12 Monate eingeschränkte Herstellergarantie |
Leihsteller | Privater Leihsteller |
Informationen zum Testgerät | Produktseite |
Microsoft Surface Go: Gehäuse
Das eigenständig gestaltete und top verarbeitete Gehäuse weicht nicht von dem bekannt hochwertigen Erscheinungsbild der Surface-Familie ab. Stabilität und Verwindungssteifigkeit fallen sehr gut aus und müssen sich nicht vor der Premium-Konkurrenz verstecken. Lediglich das Gewicht zeigt sich mit 522 g etwas schwerer, als zum Beispiel beim Apple 9,7“ iPad 2018 WiFi (469 g). Auch die Gehäusedicke wirkt mit ihren 8,3 mm im kantigeren Format etwas klobiger.
Die angerauten Bedienknöpfe versprühen dafür eine angenehme Haptik, die Schnittstellen sind praktisch positioniert und der stufenlos verstellbare Aufsteller erweitert standardmäßig die möglichen Einsatzgebiete.
Microsoft Surface Go: Ausstattung
Die Ausstattung des kleinen Surface-Tablet ist nicht üppig aber durchaus praxisgerecht aufgestellt. Hinter dem USB-C-Anschluss verbirgt sich auch ein DisplayPort der externe Monitore mit einer Auflösung von 3.840 x 2.160 Bildpunkten bei einer Bildwiederholrate von 60 Hz ansteuern kann. Daten werden immerhin mit bis zu 413 MB/s übertragen.
Ein Vorteil gegenüber so manchem Mitkonkurrenten: Die Stromversorgung erfolgt nicht über den USB-Port, sondern über einen proprietären Stecker. Dieser hält sich magnetisch am Gehäuse fest. Beim Laden ist das Nutzen von Peripheriegeräten somit weiter möglich und erfordert nicht zwingend den Einsatz eines Portreplikators oder einer Dockingstation.
Das MicroSD-Speicherkarten-Lesegerät eignet sich für das einfache und schnelle Wechseln der Medien. Weder eine Schublade noch ein Werkzeug zum Öffnen erschweren hier den Zugriff. Die Übertragungsraten erreichen im Test bis zu 83 MB/s.
Wer mehr Schnittstellen benötigt, der kann inzwischen auf einen breiten Fundus kleiner oder großer Portreplikatoren und Dockingstationen zurückgreifen. Die i-tec-USB-C-Travel-Dockingstation hat im Test zum Beispiel auf Anhieb problemlos funktioniert.
Audio
Die frontseitig im oberen Displayrahmen integrierten Lautsprecher strahlen direkt zum Nutzer ab und liefern eine recht ausgewogene Soundqualität ab. Zwar fehlen hier etwas Mitten und Bässe, dennoch kann man dieser Lösung gewisse Multimediafähigkeiten nicht absprechen. Die maximale Lautstärke erreicht verzerrungsfreie 70,8 dB(A) (Pink-Noise-Datei). Externe Boxen lassen sich zum Beispiel per 3,5-mm-Klinke oder Bluetooth anbinden. Im Test hat JBLs Flip 4 eine hörbare Klangverbesserung gebracht.
Die beim Testgerät mit dem Tool LatencyMon ermittelten Latenzen fallen zwar nicht perfekt, aber dennoch ausreichend niedrig aus, um keine Aussetzer, Synchronisationsfehler oder Knackgeräusche beim Arbeiten mit externen Audiogeräten befürchten zu müssen. Mit eingeschalteten Funkmodulen hat die höchste Latenz nach etwa 19 Minuten Testlaufzeit 945 µs betragen. Damit wird die kritische 1.000-µs-Grenze nicht überschritten.
Übersicht Schnittstellenperformance:
Microsoft Surface Go | Transferraten in MB/s |
Speicherkarten-Lesegerät, Lexar Professional UHS-II 1000x (MicroSD 32 GB) | 83 Lesen/ 55 Schreiben |
USB 3.1 Gen. 2 Typ C, Sandisk Extreme 900 (480 GB) @ USB 3.1 Gen.1 | 382 Lesen/ 413 Schreiben |
Ansteuerung Viewsonic VP 2780-4k 3.840 x 2.160 @ 60 Hz | ja mit DisplayPort-Kabel/-Adapter |
Latenzen: Testlaufzeit 19 Min. | 945 µs |
Maximale Lautstärke Audio (Pink Noise Datei) | 70,8 dB(A) |
Subjektive Audioqualität | Höhenlastig, mäßige Mitten & Bässe |
Maximale unterbrechungsfreie Bluetooth-Reichweite mit JBL Flip 4 | 18 m |
Erreichbarkeit BIOS | Über Windows – Erweiterter Start |
Microsoft Surface Go: Stifteingabe
Neben dem von Microsoft angebotenen Surface Pen, arbeiten auch alternative Eingabestifte mit dem Microsoft Surface Go zusammen. Diese müssen lediglich das Windows Pen Protocol unterstützen. Der im Microsoft Surface Go verbaute Digitizer differenziert wie in den größeren Surface-Modellen bis zu 4.096 Druckstufen.
Im Test hat das Tablet auf Anhieb und problemlos mit dem Adonit Ink und dem Adonit Ink Pro zusammengearbeitet. Eine subjektiv geringe Latenz, eine hohe Genauigkeit und eine willkommene Erweiterung des Funktionsumfangs machen diese Eingabemethode zu einer attraktiven Erweiterungsmöglichkeit.
Microsoft Surface Go: Display
Das Display des Microsoft Surface Go ist im für Microsoft typischen 3:2 Seitenverhältnis gehalten. Die Auflösung beträgt 1.800 x 1.200 Bildpunkte und liefert dadurch etwas mehr Arbeitsfläche in der Vertikalen.
Die maximale Helligkeit erreicht in der linken oberen Bildschirmmitte 457 cd/m², verringert sich aber bis zum zentralen unteren Bildschirmrand auf 400 cd/m². Die Ausleuchtung hält sich bei noch guten 87 %, die auch frei von störenden Lichthöfen sind. Im Tabletmodus lässt sich die Displayhelligkeit am einfachsten über die Taskleiste in 25-Prozent-Schritten regulieren.
Wer es genauer haben möchte, kann dies zum Beispiel in den erweiterten Energiespareinstellungen umsetzen. Ab etwa 25 % und darunter nutzt das Testgerät offensichtlich PWM mit einer Frequenz von 50 Hz zur Helligkeitsregulierung. Mit 34 cd/m² oder weniger dürfte diese Einstellung jedoch nur in seltenen Einzelfällen zum Einsatz kommen.
Der gemessene Schwarzwert beträgt 0,313 cd/m² und sorgt für einen Kontrast von 1.418:1. Dunkle Bildinhalte wirken recht satt und vermitteln eine authentische Darstellung bei Nachtszenen.
Im Außenbereich profitiert das Microsoft Surface Go von der noch guten maximalen Helligkeit und einer Entspiegelungsschicht. Trotz glatter Oberfläche sind deshalb Bildinhalte gut erkennbar. Spiegelbilder treten zwar auch hier recht dominant auf, stören aber weniger stark, als man das von so manchem Konkurrenten her kennt.
Farbraum & Farbgenauigkeit
Dass Microsoft bei dem eingesetzten Bildschirm nichts anbrennen lässt, zeigt sich spätestens bei der Farbdarstellung. Der sRGB-Farbraum wird mit 96 % sehr gut abgebildet. Feine Farbnuancen gehen hier nicht verloren.
Besonders attraktiv stellt sich beim Microsoft Surface Go jedoch die hohe Farbgenauigkeit dar. Bereits im Auslieferungszustand beträgt das durchschnittliche DeltaE 2000 (Abweichung vom Ideal, je weniger, desto besser) 1,7 und das maximale DeltaE 2000 3,2. Damit werden die Grenzwerte von 3 und 5 deutlich unterboten, wodurch ein farbtreues Arbeiten im professionellen Bereich möglich ist. Mit einer Profilierung erzielen Perfektionisten noch kleine Verbesserungen im Detail. Im Test konnte das durchschnittliche DeltaE 2000 auf 1 und das maximale Delta 2000 auf 2,5 gedrückt werden. Sehr gut!