19. März 2024
Mobiles

Huawei MediaPad M5 (10,8 Zoll) im Test

Attraktive Alternative. Das Huawei MediaPad M5 (10,8 Zoll) kommt im klassischen Tabletformat und stellt eine gelungene Alternative zu den iPads und Galaxy Tabs dar.

Das Huawei MediaPad M5 (10,8 Zoll) "stellt eine der wenigen Tablet-Neuheiten dar, die qualitativ, ausstattungstechnisch und leistungsmäßig geeignet sind den etablierten Platzhirschen von Samsung und Apple Paroli bieten zu können. Die beim Vorgänger Huawei MediaPad M3 eher mäßige Leistungsfähigkeit sollte beim Huawei MediaPad M5 nun deutlich verbessert worden sein.

Neben dem hier getesteten 10,8-Zoll-Tablet ist das MediaPad M5 auch als 8,4-Zoll-Variante und in einer 10,8-Zoll-Pro-Version erhältlich. Das Testgerät findet sich derzeit für etwa 390 Euro in den Händlerregalen wieder und zeigt sich damit preislich recht attraktiv aufgestellt.

Geboten bekommt man dafür so einiges: Ein IPS-Multitouch-Display mit 2.560 x 1.600 Bildpunkten, einen Hisilicon Kirin 960s mit ARM Mali G71 MP8, 4 GB LPDDR4 RAM, 32 GB Flash-Speicher und ein Speicherkarten-Lesegerät. Die Schnittstellenausstattung beinhaltet zwei Kameras, USB-C, ein Ortungsmodul, Bluetooth und schnelles AC-WLAN. Android 8.0 Oreo wird mit Huaweis EMUI 8.0 verfeinert und repräsentiert somit ein recht aktuelles Betriebssystem.

Huawei MediaPad M5 10,8 Zoll

Huawei MediaPad M5 (10,8 Zoll): Auszug der technischen Daten
Model Huawei MediaPad M5 (10,8 Zoll)
Preis Testgerät mit WLAN ab ca. 390 Euro (Straßenpreis)
EAN 6901443213566
Erhältliche Farben Space Gray (Testgerät)
Prozessor HiSilicon Kirin 960s (4 × A73 (2,1 GHz) + 4 × A53 (1,8 GHz)), 64 bit
Grafik ARM Mali G71 MP8
Arbeitsspeicher 4 GB LPDDR4 RAM
Massenspeicher 32 GB (brutto)
Display 2.560 x 1.600 Bildpunkte, 10,8-Zoll-IPS-Display, 280 ppi
Betriebssystem & Software Android 8.0 Oreo + EMUI 8.0
Anschlüsse & Erweiterung USB 3.0 Typ C (OTG, Laden, USB-Tethering)
USB-C-3,5-mm-Klinke-Adapter (kein separater Kopfhöreranschluss)
MicroSD-Karte (bis zu 256 GB)
SIM-Karte (nur LTE-Versionen)
Kommunikation Dualband AC-WLAN 802.11, Bluetooth 4.2, GPS, GLONASS, BDS (A-GPS nur mit LTE-Version)
Kameras 8 MP F2.2 Front (fester Fokus) + 13 MP F2.2 Rückseite (Autofokus)
Sensoren Beschleunigungssensor, Lagesensor, Hall-Sensor, Kompass, Helligkeitssensor, Fingerabdrucksensor
Batterie & Stromversorgung Lithium-Polymer-Akku, 7.500 mAh, 3,82 V, 28,6 Wh, Schnellladefunktion, 18-Watt-Netzteil
Abmessungen & Gewicht 259 (B) x 172 (T) x 7,3 mm (H), 498 g & 60 g Netzteil
Herstellergarantie 24 Monate Herstellergarantie
Leihsteller Privater Leihsteller
Herstellerseite Huawei Produktseite
Huawei MediaPad M5 (10,8 Zoll): Gehäuse

Das Metallgehäuse des Huawei MediaPad M5 ist stabil, sauber verarbeitet und versprüht einen hochwertigen Gesamteindruck. Das Design fällt recht eigenständig aus und lässt sich nur mit viel Phantasie mit den iPads oder den Galaxy Tabs in Verbindung bringen. Die Displayränder sind abgerundet und laufen bündig in das Metallgehäuse über. Das sorgt für eine Oberfläche wie aus einem Guss. Lediglich die etwa 9 mm Durchmesser große Linse der Hauptkamera ragt mit knapp 2 mm aus dem Gehäuse heraus und könnte durchaus als wuchtiger Fremdkörper empfunden werden. Das Tablet lässt sich dadurch nicht flach hinlegen.

Das Gewicht beträgt knapp 500 Gramm und zeigt sich damit schwerer, als das der etwas kleineren 9,7-Zoll-Tablets Apple iPad 2017 (469 g) und Samsung Galaxy Tab S3 (429 g). Auf die Handhabung oder die Mobilität hat dieser Unterschied aber keinen wesentlichen Einfluß. Merklich kompakter fallen erst wieder die 8-Zoll-Tablets aus.

Huawei MediaPad M5 (10,8 Zoll): Ausstattung
Betriebssystem & Software

Huawei liefert das MediaPad M5 (10,8 Zoll) mit Android 8.0 und der hauseigenen Benutzeroberfläche EMUI 8.0 aus. Die flach gehaltene Gesamtstruktur ist übersichtlich und einfach gestaltet. Hier sollten sich selbst unbedarfte Anwender schnell zurecht finden können. Wie gewohnt kann man die Oberfläche recht frei dem eigenen Geschmack nach anpassen. Immer noch etwas ungewiß zeigt sich bei Android-Geräten die zukünftig zu erwartende Update-Versorgung. Informationen zum Huawei MediaPad M5 sind beim Hersteller nicht zu finden.

Abgesehen vom Touchdisplay stehen hardwareseitig noch eine Lautstärkewippe und der Ein-/ Ausschalter für die Bedienung zur Verfügung. Der kapazitive Touchscreen kann Eingaben von kapazitiven Stiften entgegennehmen. Ein aktiver Stylus ist dem Huawei MediaPad M5 Pro vorbehalten.

Zusätzliche Software hat Huawei in separaten Ordnern vorinstalliert. Im Top-Apps-Ordner finden sich zum Beispiel eBay, Instagram, Netflix oder eine Kids Corner (Kindgerechte Benutzeroberfläche mit passenden Inhalten). Im Spieleordner tummeln sich zum Beispiel Spiderman Ultimate Power oder Asphalt Nitro.

Schnittstellen

Zum Laden und für Datenübertragungen hat Huawei laut Datenblatt einen USB-3.0-Typ-C-Anschluss integriert. Dieser sorgt im Test für Übertragungsraten auf USB-2.0-Niveau und erhöht dank der verdrehsicheren Steckerform den Komfort beim Anstöpseln von Kabeln. Mit einer Samsung SSD T3 wurden im Test immerhin 33,9 MB/s beim Lesen und 21,6 MB/s beim Schreiben erreicht.

Das Speicherkarten-Lesegerät ist wie bei Huawei üblich in einer Schublade untergebracht. Zum Öffnen benötigt man entweder das beigelegte Werkzeug oder alternativ eine aufgebogene Büroklammer. Im Test werden Speicherkarten mit einer Geschwindigkeit von bis zu 67,9 MB/s gelesen und mit bis zu 44,3 MB/s beschrieben.

Verabschieden muss man sich beim Huawei MediaPad M5 von einem 3,5-mm-Klinke-Anschluss. Kopfhörer und Headsets mit Klinke-Kabel benötigen nun einen USB-C-Adapter, der dem Huawei MediaPad M5 immerhin beigelegt wird. Alternativ ist natürlich auch eine Neuanschaffung mit entsprechendem Steckerformat möglich. Auf diese „Innovation“ hätten die meisten Anwender sicherlich gut verzichten können.

 

WLAN/ Ortung

Als kabellose Schnittstellen kommt das Testgerät mit Dual-Band-AC-WLAN (802.11a/​b/​g/​n/​ac) und Bluetooth 4.2. Navigationsaufgaben können mit Hilfe von GPS, GLONASS und Beidou umgesetzt werden. A-GPS ist nur mit der LTE-Version verfügbar. Im Test hat das Huawei MediaPad M5 mit guter WLAN- und Bluetooth-Reichweite überzeugt. Die LTE-Version ist zu einem sehr moderaten Aufpreis von etwa 40 Euro zu haben. Die SIM-Karte findet dann zusammen mit der Speicherkarte ihren Platz in der gemeinsamen Schublade.

Mit JBLs Flip 4 Bluetooth-Box ist eine unterbrechungsfreie Übertragung mit einer Reichweite von bis zu 18 Metern möglich.

Nach wenigen Sekunden werden im Freien mit dem Tool GPS Test 15 Satelliten gefunden, die für eine Genauigkeit von 15 m sorgen. Im Gebäude dauert dieser Vorgang deutlich länger und die Anzahl der gefundenen Satelliten, sowie die angegebene Genauigkeit nehmen merklich ab. Bei 12 Satelliten beträgt die Genauigkeit um die 35 Meter.

Audio

Die 4 Lautsprecher sind von Harman Kardon abgestimmt und zertifiziert. Die Soundqualität zeigt sich recht ausgewogen. Bässe werden etwas schwach, Mitten aber gut dosiert wiedergegeben. Hierüber kann man durchaus auch mal die eine oder andere Playlist abspulen, ohne gleich eine externe Boxenlösung bemühen zu müssen. Die gute Maximallautstärke erreicht im Test einen Schalldruckpegel von bis zu 87,1 dB(A) (Pink Noise Sounddatei). Die Wiedergabe erfolgt hier verzerrungsfrei.

Huawei MediaPad M5 10,8 Zoll

Kameras

Das Huawei MediaPad M5 (10,8 Zoll) ist mit einer 8-MP-Frontkamera mit festem Fokus und einer 13-MP-Hauptkamera auf der Rückseite mit Autofokus ausgestattet. Beide verfügen über eine relativ lichtstarke Blende von 2.2.

Auch wenn sich beide Kameras sicherlich nicht für professionelle Aufnahmen eignen, so kann die Bildqualität der Hauptkamera für Tabletverhältnisse durchaus überzeugen. Schnell mal ein Produkt für die Auktion fotografieren, Übersichtsaufnahmen vom Garten erstellen oder Erklärfotos für das Anstecken von Kabeln an Freunde versenden: alles kein Problem. Eine ruhige Hand beim Auslösen ist hier wie gehabt eine wichtige Voraussetzung, um scharfe Ergebnisse zu erhalten. Aufgrund der Tabletgröße verwackelt man hier schon mal schnell.

Die Einstellmöglichkeiten der Kamera-App fallen recht umfangreich aus und beinhalten zum Beispiel eine Panorama-Funktion, Filter, einen Nachtaufnahme- und Profi-Modus.

Die 8-MP-Frontkamera wird in der Regel für Selfies und Videochats eingesetzt werden und liefert eine recht gute Detaildarstellung. Bei abnehmender Beleuchtung fängt das Bild an zu grieseln, Farben wirken fahl und unnatürlich. Details gehen mehr und mehr verloren.

Huawei MediaPad M5 (10,8 Zoll): Display

Das 10,8-Zoll-IPS-Display löst mit 2.560 x 1.600 Bildpunkten recht fein auf. Einzelne Pixel sind mit bloßem Auge kaum zu erkennen. Die Blickwinkelstabilität fällt insgesamt sehr gut aus. Selbst aus spitzen Betrachtungswinkeln treten kaum Veränderungen der Farben oder des Kontrasts auf.

Helligkeit & Kontrast

Die glatte Displayoberfläche spiegelt trotz einer erkennbaren Entspiegelungsschicht recht stark. Im direkten Vergleich zum Apple iPad Air 2 (bläuliche Entspiegelungsschicht) erkennt man einen deutlichen Unterschied. Die maximale Helligkeit erreicht bis zu 399 cd/m² in der Bildschirmmitte. Die Ausleuchtung beträgt gute 94 %. Auffällige Lichthöfe oder Wolkenbildungen sind nicht zu sehen.

Die Helligkeitseinstellung kann stufenlos per Hand vorgenommen oder automatisch dem Lichtsensor überlassen werden. Die Helligkeitsregulierung kommt weitestgehend ohne PWM (Pulsweitenmodulation) aus. Lediglich in den besonders dunklen Einstellungsstufen von etwa 20 % abwärts kommt PWM mit einer Frequenz von 50 Hz zum Einsatz.

208 cd/m² zeigt das Panel bei etwa 66 % an. Der Schwarzwert beträgt bei maximaler Helligkeit 0,25 cd/m² und sorgt für einen Kontrast von 1.564:1.

Im Aussenbetrieb stören die überlagernden Umgebungsspiegelungen auf dem Bildschirm. Die maximale Displayhelligkeit ist zwar gut, reicht aber nicht in jeder Situation aus, um diese Spiegeleffekte angemessen ausgleichen oder minimieren zu können.

Farbraum & Farbgenauigkeit

Der mit Calman gemessene Farbraum erreicht je nach Einstellung bis zu 99,8 % des sRGB-Farbraums. Das reicht für viele professionelle Aufgaben aus. Der D3-Farbraum wird noch zu 84 % abgedeckt.

Durch ein Verschieben des Weißpunkts hat man Einfluß auf die Farbtemperatur und in der Folge auch auf die Farbgenauigkeit. In der Standardeinstellung zeigt sich das Display sehr kühl abgestimmt. Der lebhafte Farbmodus lässt Farben zudem sehr intensiv und überbetont erscheinen.

Bessere Ergebnisse erzielt man im normalen Farbmodus und mit warmer Farbtemperatur. Hier erhält man eine natürliche Farbwiedergabe mit guter Farbtreue. Lediglich die Graustufenauflösung erreicht nicht ganz die Sollwerte. Im Vergleich zum Apple iPad 2017 oder dem Samsung Galaxy Tab S3 ist das Panel aber durchaus konkurrenzfähig.

Display – Huawei MediaPad M5 (10,8 Zoll) 10,8-Zoll-IPS-Display, 16:10, spiegelnd, Multitouch
Spiegelung (Skala 1-10) 9 (minimale Entspiegelung)
Auflösung 2.560 x 1.600, 280 ppi
minimale Helligkeit 3,1 cd/m²
ca. 150 cd/m²  55 % ( 159 cd/m²)
ca. 200 cd/m²  66 % ( 208 cd/m²)
maximale Helligkeit 399 cd/m²
maximale Helligkeit Displaymitte 399 cd/m²
maximale Helligkeit Displaymitte Akku 399 cd/m²
Schwarzwert Displaymitte 0,255 cd/m²
Ausleuchtung 94 %
sRGB-Farbraumabdeckung 99,8 %
Kontrast Displaymitte 1.564:1
mittleres DeltaE 2000 2,2
maximales DeltaE 2000 5,8
Helligkeitssteuerung durch Pulsweitenmodulation (PWM) ja unter 20 % Displayhelligkeit, 50 Hz
Das Display wurde mit Portrait Displays Spectracal Calman Software vermessen und ausgewertet. Ausführlicher Artikel zu Calmans Farbanalyse-Software

Tobias Winkler

Neben zahlreichen Artikeln, die ich seit 2009 für Notebookjournal, PRAD und Notebookcheck verfasst habe, setze ich nun beim Projekt Notebooks & Mobiles meine eigenen Vorstellungen von einer Testplattform um. Ich habe Spaß am Schreiben, an mobiler Technik und allem was dazugehört.

3 thoughts on “Huawei MediaPad M5 (10,8 Zoll) im Test

  • sehr langer artikel mit vielen zahlen. hat mal jemand netflix und co auf dem tab getestet?

    • Hinsichtlich was getestet? Nutzbar sind Netflix, Amazon Prime, Maxdome & Co. problemlos.

      • Bei dem Huawei Mediapad M5 gibt es scheinbar das Problem, dass nicht in HD Qualität gestreamt werden kann (z.B. bei Netflix).
        Schuld daran soll sein, dass beim Google Widevine Modular DRM nur ein Security Level von L3 vorhanden ist. L1 wäre für’s streamen von HD erforderlich!
        Kann das Problem so bestätigt werden?

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