19. April 2024
Notebook

Lenovo ThinkPad E495 (Ryzen 5 3500U) im Test

Lenovo ThinkPad E495: Leistung

Laut PSREF ist das Lenovo ThinkPad E495 mit 3 verschiedenen Prozessoren erhältlich. Das spiegelt sich auch im Online-Konfigurator wider, der einen AMD Ryzen 3 3200U, einen AMD Ryzen 5 3500U und einen AMD Ryzen 7 3700U anbietet. Alle kommen mit einer integrierten AMD-Radeon-Vega-Grafikeinheit, ein dedizierter Grafikchip wird nicht angeboten.

Ansonsten passen in das 14-Zoll-Gehäuse noch ein M.2-Solid-State-Drive und ein 2,5-Zoll-Laufwerk hinein. Der Arbeitsspeicher kann mit zwei 16-GB-Modulen auf bis zu 32 GB ausgebaut werden.

Das Testgerät ist mit einem AMD Ryzen 5 3500U, einem 512-GB-Solid-State-Drive und 8 GB DDR4-2666-RAM (Single-Channel) ausgestattet. Der Arbeitsspeicher arbeitet hier jedoch lediglich mit einem Takt von 2.400 MHz, da AMDs Ryzen-APU keine höhere Taktung unterstützt. 1 RAM-Steckplatz und der 2,5-Zoll-Schacht sind beim Testgerät für mögliche Ergänzungen noch frei.

Prozessor – AMD Ryzen 5 3500U

Der im Testgerät eingesetzte AMD Ryzen 5 3500U verfügt über vier Rechenkerne, kann bis zu 8 Threads gleichzeitig abarbeiten und erreicht eine Taktfrequenz von bis zu 3,7 GHz. Die Standard-Leistungsaufnahme wird mit 15 Watt angegeben und passt damit gut zum vorliegenden Notebookkonzept.

Die vom AMD Ryzen 5 3500U abgelieferte Leistungsfähigkeit fällt für ein Notebook dieser Geräteklasse gut aus und kann viele Basisaufgaben klassengerecht erledigen. Beim Surfen, Abspielen von Videos, der Bildbearbeitung oder Textverarbeitung sind keine Leistungsengpässe festzustellen. Bei Konvertierungen, Renderaufgaben oder Dauerlastberechnungen machen sich vor allem die 4 Rechenkerne ( 8 Threads) bemerkbar, die gegenüber dem AMD Ryzen 3 3200U (2 Kerne, 4 Threads) ein deutliches Performance-Plus versprechen.

Beim Cinebench-R15-Single-Thread-Test erzielt das Testgerät 131 Punkte und beim Multi-Thread-Test 666 Punkte. Damit zeigt sich die Leistungsfähigkeit wie schon beim Asus ZenBook 14 UM431DA recht differenziert.

Einer eher mageren Single-Thread-Performance steht eine sehr gute Multi-Thread-Leistung gegenüber. Bei der Bewältigung von einem Thread muss sich das Testgerät zum Beispiel dem Intel Core i5-8250U aus dem Microsoft Surface Laptop 2 geschlagen geben. Kann dagegen die Last auf möglichst viele Recheneinheiten aufgeteilt werden, so können immerhin der Intel Core i7-8565U im SCHENKER Slim 15 oder der Intel Core i7-1065G7 im Acer Swift 3 SF314 geschlagen werden.

Die Geekbench-Ergebnisse zeigen sich beim Testgerät etwas verhaltener, da hier die Speicherausstattung mit Single-Channel-RAM einen nicht unerheblichen Anteil am Gesamtergebnis hat.

CPU-Dauerlast

Im Dauerlastszenario arbeitet der AMD Ryzen 5 3500U zwar sehr konstant, zeigt aber auch, dass Lenovo hier eine absolute Priorität auf möglichst geringe Emissionen gesetzt hat. Der Lüfter läuft selbst unter Volllast mit einem maximalen Schalldruckpegel von 28,7 dB(A) fast schon flüsterleise. Im Gegenzug liefert das Testgerät etwa 8.900 Punkte beim Geekbench-CPU-Stresstest ab. An diesen Ergebnissen ändert sich auch nach dem 40. Testdurchlauf mit 8.942 Punkten nichts mehr.

Im Ergebnis kann sich der AMD Ryzen 5 3500U deutlich vom AMD Ryzen 5 2500U im Lenovo ThinkPad E585 absetzen, kommt aber nicht an den AMD Ryzen 5 3500U im Asus ZenBook 14 UM431DA heran. In einer anderen Klasse spielen in diesem Szenario Konkurrenten wie der Intel Core i5-8265U im Dell Latitude 7400 2-in-1 oder der Intel Core i5-1035G7 im Microsoft Surface Laptop 3 die mit über 10.000 respektive 13.000 Punkten deutlich mehr Rechenleistung im Dauerlastszenario bieten.

Lenovo ThinkPad E495

Grafik – AMD Radeon Vega 8

Das Lenovo ThinkPad E495 verfügt standardmäßig über eine im Prozessor integrierte Grafikeinheit, die sich je nach Prozessormodell unterscheidet. Die im AMD Ryzen 5 3500U eingesetzte AMD Radeon Vega 8 ist für die breite Masse anstehender Aufgaben gut gerüstet: Multimonitorbetrieb, 4k-Auflösungen mit 60 Hz oder die flüssige Wiedergabe von UHD-Videos stellen hier kein Problem dar.

Wie für CPU-Grafikeinheiten üblich verfügt auch die Vega 8 über keinen eigenen Grafikspeicher. Dieser wird beim Arbeitsspeicher ausgeliehen und ist letztlich von dessen Performance abhängig.

Beim Testgerät kann die volle Leistungsfähigkeit nicht abgerufen werden, da der eine verbaute 8-GB-RAM-Riegel im Single-Channel-Modus arbeitet. Mit einem zweiten Speichermodul kann dieses Problemchen allerdings schnell behoben und eine Performance auf dem Niveau des Asus ZenBook 14 UM431DA erzielt werden.

Im Test erreicht das Lenovo ThinkPad E495 zum Beispiel 23 fps beim Unigine Heaven Basic (DX9) oder 5.313 Punkte beim 3DMark Night Raid. Für aktuelle 3D-Spiele reicht die Performance so oder so nicht aus.

Massenspeicher – WDC PC SN520 512-GB-PCIe-SSD

Im Lenovo ThinkPad E495 befindet sich ein 512-GB-Solid-State-Drive von Western Digital. Mit PCIe-Schnittstelle und NVMe-Protokoll werden wichtige Voraussetzungen für eine praxisgerechte Performance erfüllt. Im PSREF sind allerdings auch noch Modelle mit SATA-Schnittstelle gelistet, die eine deutlich geringere Performance abliefern. Die Kapazität von 512 GB brutto fällt beim Testgerät praxisgerecht aus und dürfte für die meisten Anwendungsgebiete erst einmal gut ausreichen. Für Erweiterungen steht grundsätzlich noch ein 2,5-Zoll-Laufwerksschacht zur Verfügung.

Das WDC PC SN520 erreicht im Test maximale sequentielle Transferraten von bis zu 1.729 MB/s beim Lesen und 1.454 MB/s beim Schreiben. Im Vergleich zum Lenovo Thinkpad E490 arbeitet dieses Laufwerk vor allem beim Schreiben deutlich schneller als die dort eingesetzte SK-Hynix-Lösung. Angesichts der Produktpositionierung und Preisgestaltung fällt die abgelieferte Massenspeicher-Performance somit sehr ordentlich aus.

Lenovo ThinkPad E495

Benchmarkergebnisse im Überblick
Lenovo ThinkPad E495 8 GB RAM & PCIe-SSD
Prozessor  Single-Core  Multi-Core
Cinebench R15 64 bit 131 cb 666 cb
Geekbench 3.3.0 64 bit 3.576 Punkte 13.150 Punkte
Geekbench 5 64 bit 4.529 Punkte 14.193 Punkte
System Single-Core Multi-Core
PCMark 8 Home (Akku) 3.050 Punkte (2.584 Punkte)
PCMark 10 3.481 Punkte
Massenspeicher Lesen Schreiben
Crystal Disk Mark QD32 1.729 MB/s 1.454 MB/s
Crystal Disk Mark sequ. 1.444 MB/s 1.427 MB/s
Grafik HD Basic HD+ Extreme
Unigine Heaven 4.0 23 fps 10 fps
Cinebench R15 OpenGL 32 fps
Night Raid – 3DMark 5.313 Punkte
Time Spy – 3DMark 555 Punkte
Vergleichswerte CPU CPU-Benchmarkliste
Vergleichswerte GPU GPU-Benchmarkliste
Lenovo ThinkPad E495: Emissionen
Betriebsgeräusch

Die Geräusch-, wie auch die Hitzeentwicklung zeigen sich beim Testgerät sehr zurückhaltend. Mit einem gemessenen Schalldruckpegel von maximal 28,7 dB(A) arbeitet das Notebook selbst unter Volllast etwa 4 dB(A) leiser als das Lenovo ThinkPad E490. Oftmals läuft der Lüfter überhaupt nicht. Hochfrequente oder sonstige störende Nebengeräusche hat das Testgerät nicht erzeugt.

Emissionen – Lenovo ThinkPad E495 Schalldruckpegel
Leerlauf (Energiesparmodus, minimale Displayhelligkeit) Lautlos
Büro (PCMark 8 Battery Test, 210 cd/m², ausbalanciert) Lautlos
Video-Wiedergabe (210 cd/m², ausbalanciert) Lautlos
Unigine Heaven 28,2 – 28,7 dB(A)
Geekbench Stresstest 28,2 – 28,7 dB(A)
Stresstest (maximale Displayhelligkeit) 28,2 – 28,7 dB(A)
Hitzeentwicklung

Die Oberflächentemperaturen erreichen im Officebetrieb gerade so die 30-Grad-Marke. Nach fast zwei Stunden Volllast erwärmt sich das Gehäuse vor allem im Heckbereich. Aber selbst dann erzeugt der Hotspot am Unterboden sehr zurückhaltende 42,2 °C. Am Luftauslass zwischen Tastatur und Display erwärmt sich die Oberfläche auf bis zu 41 °C.

Einschränkungen bei der Handhabung sind durch die Temperaturen nicht zu erwarten. Neben einem geringeren Schalldruckpegel zeigt sich auch die Temperaturentwicklung niedriger als beim Lenovo ThinkPad E490.

Lenovo ThinkPad E495: Stromverbrauch
Leistungsaufnahme

Der Stromverbrauch bewegt sich beim Lenovo ThinkPad E495 in der getesteten Konfiguration zwischen 2,7 Watt (Leerlauf, Display aus) und 23,6 Watt (Stresstest, maximale Displayhelligkeit, maximale Leistung). Lenovo hat das E495 offensichtlich auf einen möglichst geringen Verbrauch und möglichst geringe Emissionen getrimmt.

Das ähnlich ausgestattete Asus ZenBook 14 UM431DA zieht zum Beispiel bis zu 40 Watt aus der Steckdose und zeigt sich auch bei den weniger anspruchsvollen Szenarien deutlich stromhungriger. Das dem Testgerät beigelegte 65-Watt-Netzteil verfügt angesichts des Maximalverbrauchs von knapp 24 Watt über üppige Reserven.

Energieverbrauch – Lenovo ThinkPad E495 Leistungsaufnahme Akkulaufzeit
Leerlauf (Energiesparmodus, Display aus) 2,7 Watt
Leerlauf (Energiesparmodus, minimale Displayhelligkeit) 3,8 Watt
Leerlauf (Energiesparmodus, maximale Displayhelligkeit) 5,9 Watt
Büro (PCMark 8 Battery Test, 210 cd/m², ausbalanciert) 5:13 h
Video-Wiedergabe (210 cd/m²) 6,1 – 8,0 Watt 10:00 h
Geekbench Stresstest 23,6 – 17,5 Watt
Unigine Heaven 23,6 Watt
Stresstest (Unigine Heaven & Geekbench) 22,4 – 23,6 Watt
Leerlauf Akku-Ladezeit (210 cd/m²) 5 – 100 % 2:22 h
Leerlauf Akku-Ladezeit (210 cd/m²) 5 – 80 % 1:08 h
45-Wh-Lithium-Ionen-Akku, 65-Watt-Netzteil
Akkulaufzeiten

Das Lenovo ThinkPad E495 ist mit einem 45-Wh-Lithium-Ionen-Akku ausgestattet. Dieser ist im Inneren der Bodengruppe verbaut. Dank der genügsamen Komponenten reicht die Kapazität für sehr gute Akkulaufzeiten aus. Beim PCMark 8 Battery Test (Helligkeitsstufe 9, 210 cd/m²) werden beispielsweise 5:13 Stunden erzielt und Videos hat das Lenovo ThinkPad E495 10 Stunden lang wiedergegeben.

Für das vollständige Wiederaufladen des Akkus benötigt das Testgerät 2:22 Stunden. 80 Prozent Kapazität sind, wie von Lenovo versprochen, bereits nach gut einer Stunde wieder verfügbar.

Lenovo ThinkPad E495

Leistungsfähigkeit im Akkubetrieb

Als Einschränkung muss man zugunsten der Akkulaufzeiten jedoch eine reduzierte Leistungsfähigkeit im Akkubetrieb in Kauf nehmen. Je nach Testszenario kann sich die Performance um bis zu 50 % reduzieren.

Lenovo ThinkPad E495: Fazit

Das Lenovo ThinkPad E495 überzeugt im Test mit vielen guten Lenovo ThinkPad E495und sehr guten Eigenschaften. Nicht nachvollziehbar ist hierbei allerdings Lenovos Ausstattungspolitik, die für das AMD-Modell weder eine Tastaturbeleuchtung noch ein Fingerabdruck-Lesegerät vorsieht. Beides ist beim Lenovo ThinkPad E490 mit Intel-Ausstattung verfügbar.

Im Gegenzug hat das Lenovo ThinkPad E495 aber auch nicht unwichtige Vorzüge zu bieten. Das Betriebsgeräusch ist als sehr niedrig einzustufen, die Oberflächentemperaturen zeigen sich auch nach über 1 Stunde Volllast überaus zurückhaltend und der vermeintliche HDMI 1.4b entpuppt sich als praxisgerechter HDMI 2.0.

Weitere Einschränkungen wie der auf 5 Gbit/s limitierte USB-C-Port, der fehlende separate Netzanschluss, die magere Lautsprecherqualität oder die kurze Garantiezeit sind tolerierbare Nachteile, die sicherlich auch irgendwo der günstigen Preisgestaltung geschuldet sind.

Lenovo ThinkPad E495Auf der Habenseite dieser Serie findet man nach wie vor die gelungenen Gehäusequalitäten, eine vielschreibertaugliche Tastatur, eine angemessene Schnittstellenauswahl inklusive Speicherkarten-Lesegerät, ein ordentliches Display und langatmige Akkulaufzeiten.

Unter dem Strich bekommt man mit dem Lenovo ThinkPad E495 ein vielleicht nicht ganz perfektes aber dennoch sehr gutes Arbeitsgerät geboten.

Tobias Winkler

Neben zahlreichen Artikeln, die ich seit 2009 für Notebookjournal, PRAD und Notebookcheck verfasst habe, setze ich nun beim Projekt Notebooks & Mobiles meine eigenen Vorstellungen von einer Testplattform um. Ich habe Spaß am Schreiben, an mobiler Technik und allem was dazugehört.