Kaby Lake – Intel Core i5-7300U im Test
Intel Core i5-7300U. Intels 7. Prozessorgeneration (Core) hört auf den Code-Namen „Kaby Lake“ und wurde Anfang September 2016 offiziell veröffentlicht. Mit zur Familie gehört der Intel Core i5-7300U, der Anfang 2017 nachgereicht wurde. Welche Rechenleistung man von diesem Modell erwarten kann, zeigt dieser Test.
Der Intel Core i5-7300U positioniert sich etwas oberhalb des Intel Core i5-7200U und zeichnet sich vor allem durch etwas angehobene Taktraten aus. Anstatt bis zu 3,1 GHz schafft diese Lösung bei offiziell gleicher Verlustleistung 3,5 GHz.
Obwohl mit Kaby Lake Refresh und Whiskey Lake inzwischen zwei deutlich leistungsstärkere Prozessorgenerationen verfügbar sind, findet sich der Intel Core i5-7300U wie auch der Ableger Intel Core i5-7360U mit Iris Plus Graphics 640 in aktuellen Notebookgenerationen wider.
- Intel Core i5-7300U im Dell Latitude 7390 oder Dell Latitude 5590
- Intel Core i5-7360U im Apple 13“ MacBook Pro ohne Touch Bar
Auszug der technischen Daten
- Intel Core i5-7300U
- 14 nm Fertigungsprozess
- 2 Kerne, 4 Threads
- 2,6 GHz – 3,5 GHz Prozessortakt
- 3 MB SmartCache
- Intel HD Graphics 620 (shared memory)
- 15 Watt TDP (Konfigurierbar auf bis zu 25 Watt oder 7,5 Watt)
- Produktseite
Auszug der technischen Daten des Testgeräts
- Dell Latitude 7390
- Intel Core i5-7300U
- Intel HD Graphics 620
- 8 GB DDR4-2400 (Single-Channel, nicht aufrüstbar)
- 256 GB PCIe-SSD Toshiba XG5
- 13,3-Zoll-IPS-Display (1.920 x 1.080 Bildpunkte)
- Windows 10 Pro 64 bit
Der ausführliche Testbericht zum Dell Latitude 7390 ist bereits erschienen: Dell Latitude 7390 im Test.
Der Intel Core i5-7300U stellt im Dell Latitude 7390 ein Beispiel dar, wie hoch die Leistungsausbeute ausfallen kann. Ob diese Performance auch in anderen Geräten abgerufen wird, hängt wie so oft von der konkreten Konfiguration und dem eingesetzten Kühlkonzept ab. Hohe Taktraten werden nur dann dauerhaft abgeliefert, wenn der Lüfter und die weiteren Kühlkomponenten möglichst effektiv die Abwärme aus dem Gehäuse führen können.
Für die Grafikleistung ist zudem entscheidend, ob die im Prozessor integrierte Intel HD Graphics 620 auf eine leistungsfähige RAM-Konfiguration zurückgreifen kann. Mangels eigenem Grafikspeicher muss sie im Shared-Memory-Verfahren auf den Arbeitsspeicher zurückgreifen. Hier ist das Dell Latitude 7390 mit aufgelötetem DDR4-Speicher im Single-Channel-Modus suboptimal aufgestellt.
Konkurrenzsituation
Die Prozessoren der Intel Kaby-Lake-Generation sind inzwischen durch Modelle der Kaby-Lake-Refresh und Whiskey-Lake-Generationen abgelöst worden. Auch AMD hat mit seinen Ryzen-CPUs leistungsstarke Alternativen im Programm. In den meisten aktuellen Notebooks finden sich daher oft Prozessoren wie der Intel Core i5-8265U und der Intel Core i7-8565U. Lediglich in besonders günstigen Basis-Konfigurationen oder Billig-Notebooks findet man noch CPUs der 6. oder 7. Core-Generation von Intel. Auch Apple bestückt sein Einsteiger-MacBook-Pro ohne Touch Bar weiter mit dem Intel Core i5-7360U.
Unterschiede zwischen Kaby Lake und Kaby-Lake-Refresh
Obwohl der Namenszusatz Refresh äußerst zurückhaltend interpretiert werden könnte, ist der Leistungssprung von der einen zur nächsten Generation gerade bei Multi-Core-Aufgaben enorm. Mit 4 echten Rechenkernen und maximal 8 gleichzeitig bedienbaren Threads, hat Intel die verfügbaren Recheneinheiten schlicht verdoppelt. Dementsprechend rückständig zeigt sich in diesem Bereich der Intel Core i5-7300U, der noch mit 2 Rechenkernen und maximal 4 Threads zurecht kommen muss.
Rechenleistung (Single-Core/ Multi-Core)
Die Paradedisziplin der Test-CPU ist das Berechnen von einzelnen Threads. Dank der vergleichsweise hohen Maximaltaktrate von bis zu 3,5 GHz bewegt sich hier die Rechenleistung auf dem Niveau des Intel Core i5-7300HQ oder des Intel Core i5-8250U. Beim Cinebench R15 (Single-Core) werden zum Beispiel 149 Punkte erzielt. Damit kann in diesem Teilsegment AMDs Ryzen 7 2700U Im HP EliteBook 735 G5 geschlagen werden. Zum Intel Core i5-8265U im Acer Aspire 5 A515-52G-53PU fehlen nur 7 Punkte. Das gefällt vor allem Software, die mit mehreren Rechenkernen kaum etwas anfangen kann und eher auf möglichst hohe Taktraten baut.
Beim Multi-Thread-Test treten dagegen die Nachteile des Zweikerners offen zu Tage. Hier fehlt es an physischen und virtuellen Recheneinheiten, die im Vergleich zum AMD Ryzen 7 2700U oder Intel Core i5-8265U nicht ausgeglichen werden können. Mit 368 Punkten beim Cinebench R15 Multi-Thread-Test muss man mit mehr als einem Drittel weniger Rechenleistung zurechtkommen.
Grafik – Intel HD Graphics 620
Die im Prozessor integrierte Grafikeinheit Intel HD Graphics 620 greift im Shared-Memory-Verfahren auf den Arbeitsspeicher als Grafikspeicher zurück. Der im Dell Latitude integrierte DDR4-Arbeitsspeicher arbeitet im Single-Channel-Modus und kann nicht erweitert werden.
Beim Cinebench R15 OpenGL-Shading erreicht die GPU gerade mal 38 fps.
Immerhin kann die GPU bis zu 3 Bildschirme gleichzeitig ansteuern, Videokonvertierungen per Intel-Quick-Sync-Technologie beschleunigen und ein externes 4k-UHD-Display (3.840 x 2.180 Bildpunkte) mit 60 Hz betreiben. Für den Einsatz im Business-Bereich nicht unwichtig.
Dauerlaststabilität
Die Laststabilität eines Prozessors ist immer auch von der eingesetzten Umgebung abhängig. Je nach Gehäuse und verwendetem Kühlsystem können die Unterschiede daher teils erheblich ausfallen. Das Dell Latitude 7390 liefert beim Geekbench-Stresstest zwar sehr konstante Ergebnisse ab, da die Rechenleistung insgesamt nicht mehr zeitgemäß ausfällt reicht es in der Vergleichsgruppe von Intel Core i3-8145U, Intel Core i5-7360U und AMD Ryzen 5 2500U nur zum Schlusslicht.
Intel Core i5-7300U: Fazit
Auslaufmodell. Der Intel Core i5-7300U ist ein ausreichend leistungsstarker Dual-Core-Prozessor. Bei Single-Thread-Aufgaben kommt diese Lösung sehr nah an den aktuellen Intel Core i5-8265U heran und kann sogar AMDs Ryzen 7 2700U im HP EliteBook 735 G5 schlagen. Im Multi-Thread-Bereich kann dieser Prozessor mit den Nachfolge-Generationen allerdings nicht mehr mithalten und hinkt weit abgeschlagen hinterher. Gerade in hochpreisigen Business-Notebooks wie dem Dell Latitude 7390 oder Dell Latitude 5590 hat diese Lösung daher nichts mehr zu suchen.
Die im Prozessor integrierte Grafikeinheit Intel HD Graphics 620 reicht für viele Büroaufgaben noch gut aus, leidet aber unter der im Testgerät ungünstigen Arbeitsspeicher-Konfiguration.
Trotz dieser passablen Grundeigenschaften ist der Einsatz dieses Prozessors in Mittelklasse- und Premium-Notebooks heutzutage nicht mehr zeitgemäß. Zwei neuere Modellgenerationen haben bereits Einzug gehalten und sich als Standard etabliert. Die Multi-Thread-Performance liegt mehr als ein Drittel hinter der des Intel Core i5-8250U oder Intel Core i5-8265U zurück. Diese wiederum finden sich mittlerweile schon in Notebooks der 600-Euro-Klasse wieder.
Eher erfüllt i3-7100U immer noch seinen guten Zweck in kleinen Computern, die auf beste passive Kühlung ausgelegt sind und i.W. nur Single-Core-Geschwindigkeit brauchen. Bei i5 hängt es vom Kühlmodell ab, ob 7. Generation für maximale Akkulaufzeit besser ist als die 8. Wer also kein Multi-Core braucht, sollte die 7. Generation noch nicht abschreiben. Erst bei 10nm wird sie wohl überflüssig werden, es sei denn, Intel schlampt bei der Verlustleistung der sparsamen Modelle.
Aber auch nur dann, wenn es sich in preislich nachvollziehbaren Regionen bewegt. In einem 1.000-Euro-plus-X-Notebook eher unpassend. Für Passivsysteme müsste die 15-Watt-CPU je nach Dimension und Ausführung des Kühlsystems mit den üblichen Leistungseinschränkungen versehen werden. Denke auch dafür gibt es aktuelle Alternativen die besser geeignet sind.