23. April 2024
NotebookSpecials

Lenovo Flex 2-15 Upgrade-Test

Aufgepeppt. Lenovos Flex 2-15 hat im Test bei Notebooks & Mobiles mit vielen brauchbaren Eigenschaften und einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis überzeugt. Das was der Testkonfiguration jedoch fehlt, ist ein zweiter RAM-Riegel und ein schneller Massenspeicher.

Als Ergänzung zum umfangreichen Test des Lenovo Flex 2-15 habe ich mir deshalb mal die Aufrüstbarkeit des Testgerätes angesehen. Ein zweiter RAM-Riegel und ein Solid State Drive versprechen üblicherweise ein merkliches Leistungsplus und könnten dem Flex 2-15 somit zu einem willkommenen Mehrwert verhelfen. Preislich ist dieser Eingriff relativ überschaubar.

Mit 20 Euro für einen RAM-Riegel und etwa 70 Euro für eine 256-GB-SSD könnte man schon eine praxisgerechte Lösung finden. Wer diese Komponenten vielleicht sogar noch in der Schublade liegen hat, spart sich diesen Schritt natürlich. Die ausgebaute Festplatte muss dabei nicht aufs Altenteil wandern, sondern kann in einem externen Gehäuse weiter für Backup- oder sonstige Speicheraufgaben genutzt werden.

Einziger Knackpunkt speziell beim Lenovo Flex 2-15 ist: Da die sonst oft üblichen Wartungsklappen fehlen, ist die Aufrüstung überdurchschnittlich zeitaufwendig und birgt beim falschen Vorgehen die Gefahr etwas zu beschädigen.

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Lenovo Flex 2-15 Upgrade: Wichtige Vorüberlegungen

Deshalb sollte man sich im Vorfeld sehr genau überlegen, ob man sich diesen Eingriff zutraut, oder vielleicht doch besser die Finger davon lässt. Lenovo beschreibt zwar in der Bedienungsanleitung, wie man Tastatur und optisches Laufwerk entfernt, kennzeichnet aber auch nur diese beiden Komponenten als CRUs (Customer Replaceable Units).

Der Garantieanspruch kann daher durch ein weiteres Vorgehen verloren gehen. Ein Schritt bei der Zerlegung des Notebooks beinhaltet auch das Brechen eines Lenovo-Siegels. Die folgende Vorgehensweise ist nur ein Vorschlag, wie man beim konkreten Testgerät vorgehen könnte.

Ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Beschädigungen am Gehäuse lassen sich nur durch extrem vorsichtiges Vorgehen vermeiden. Das Öffnen nach meiner Anleitung geschieht daher auf eigene Gefahr des Nachahmers.

Auf die Punkte Datensicherung, Systemspiegelung, Neuinstallation und so weiter gehe ich an dieser Stelle nicht ein.

Die von mir verwendeten Komponenten:

  • Crucial CT51264BF160B Arbeitsspeicher 4GB
  • Samsung SSD 840er Serie mit 250 GB
  • (Windows 10 64 bit Professional)

Lenovo Flex 2-15 Upgrade: Vorgehensweise

Zunächst ist es empfehlenswert sich einen aufgeräumten und mit ausreichend Platz versehenen Arbeitsplatz zu schaffen. Kreuzschraubendreher, Holzspieß und ein weicher flacher Kunststoff-Gegenstand zum Aufhebeln des Gehäuses sollte man sich ebenfalls bereitlegen. Es empfiehlt sich zudem die Schrauben des Lenovo Flex 2-15 nach dem Lösen zu ordnen und den einzelnen Baugruppen zugeordnet zu lagern. Da unterschiedliche Größen verwendet werden, sollte man aber zumindest eine Verwechslung vermeiden.

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Nachdem man die am Unterboden sichtbaren Schrauben gelöst hat, muss man mit beherztem aber nicht zu kräftigem Druck durch das zentrale Schraubloch (mit einem dünnen langen Gegenstand, evtl. Holzspieß) von unten die Tastatur nach oben herausdrücken.

Das Display muss dabei natürlich weit geöffnet sein, damit man die Tastatur nicht gegen den Bildschirm drückt. Ist das geschafft, empfiehlt es sich die Tastatur entweder von der Verkabelung zu lösen oder mit Klebestreifen am Gehäuse zu fixieren. Im Anschluss kann man das optische Laufwerk entfernen.

Hierzu ist die bereits angesprochene versiegelte Schraube unter der Tastatur zu lösen (Vorsicht, durch Siegelbruch kann der Garantieanspruch verloren gehen!). Ohne diesen Schritt lässt sich das Lenovo Flex 2-15 nicht weiter zerlegen.

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Nachdem man das Laufwerk entnommen hat, müssen zwei weitere Schrauben am Laufwerksschacht entfernt werden. Diese verbinden den Laufwerksrahmen mit der Deckseite. Zuletzt entfernt man die vier mit einem Pfeil markierten Schrauben unter der Tastatur.

Nun kann man den Unterboden von der Handballenablage/ Tastaturauflage/ Mainboard durch vorsichtiges Aufhebeln der Plastiknasen voneinander trennen. Hier muss man extrem vorsichtig vorgehen, wenn man keine der Plastiknasen abbrechen möchte. RAM, Festplatte und weitere Komponenten können nun ausgetauscht oder ergänzt werden. Der Zusammenbau geschieht schließlich in umgekehrter Reihenfolge. Fertig.

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Lenovo Flex 2-15 Upgrade: Performancegewinn

Nach dem Einschalten werden der verdoppelte Arbeitsspeicher und das neue Laufwerk sofort erkannt. Nun kann man beginnen das System und die Treiber neu zu installieren, wenn man hier nicht schon im Vorfeld eine System-Spiegelung vorgenommen hat.

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Der subjektive Geschwindigkeitseindruck des aufgerüsteten Flex 2-15 fällt im Vergleich zur Standard-Version sehr positiv auf. Das Solid State Drive sorgt für ein um 15 Sekunden verkürztes Hochfahren und eine schnelle Reaktion beim Öffnen von Dateien und Programmen.

Das sind Geschwindigkeitsvorteile, die nicht nur messbar, sondern vor allem Tag für Tag in vielen Situationen deutlich spürbar sind. So erreicht die Samsung SSD beim Crystal Disk Benchmark zum Beispiel bis zu 521 MB/s beim sequentiellen Lesen und über 250 MB/s beim sequentiellen Schreiben. Mit aktuelleren Modellen, kann die Schreibrate bis zur SATA-III-Limitierung nochmals deutlich gesteigert werden.

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Der Transfer von kleinen 4k-Dateien gelingt mit 29 MB/s beim Lesen und 85 MB/s beim Schreiben um ein Vielfaches besser, als mit der konventionellen Festplatte. Diese hat mit 0,4 MB/s und 1,2 MB/s lediglich einen geringen Bruchteil der aktualisierten Ergebnisse erreicht. Bei den Systembenchmarks, die ja alle Komponenten abbilden, fallen die Unterschiede zwar nicht so beeindruckend aus, können aber immerhin Ergebniszuwächse von etwa 10 bis 15 Prozent verbuchen.

Ergebnisse im Vergleich
Lenovo Flex 2-15 Originalzustand Upgrade
System Nvidia  Single-Core  Multi-Core  Single-Core Multi-Core
PCMark 8 Home 2394 Punkte
PCMark 8 Creative 2549 Punkte
System Intel 
PCMark 8 Home 2149 Punkte 2368 Punkte
PCMark 8 Creative 2230 Punkte 2547 Punkte
Speichertest Lesen Schreiben Lesen Schreiben
Crystal Disk Mark seq. 101 MB/s 101 MB/s 521 MB/s 254 MB/s
Crystal Disk Mark 4k 0,4 MB/s 1,2 MB/s 29 MB/s 85 MB/s
Grafik Nvidia   
Cinebench R15 OpengL 36,4 fps
3DMark Cloud Gate Standard 3178 Punkte
3D Mark Firestrike Standard 784 Punkte
Grafik Intel
Cinebench R15 OpengL 14,62 fps 16,65 fps
3DMark Cloud Gate Standard 2421 Punkte 2563 Punkte
3D Mark Firestrike Standard 312 Punkte 338 Punkte
Spiele (Nvidia Geforce 820M) HD  FullHD  HD FullHD
GRID: Autosport 76 fps (Very Low) 20,5 fps (High)
Tomb Raider  70 fps (Low)  13,4 fps (High)
Spiele (Intel HD Graphics) HD  FullHD  HD FullHD
GRID: Autosport 56 fps (Very Low) 12 fps (High) 59 fps (Very Low) 13 fps (High)
Tomb Raider 31 fps (Low) 9 fps (High) 40 fps (Low) 9 fps (High)

Der Performancegewinn bei der Grafikleistung ist mehr oder weniger theoretischer Natur, da der Anwender ja immer noch die dedizierte Nvidia Geforce 820M in der Hinterhand hat. Dennoch kann man hier schön sehen, wie sich der Dual-Channel-Betrieb des Arbeitsspeichers direkt auf die Grafikleistung der integrierten Lösung auswirkt.

Da die Prozessor-Grafiken in der Regel keinen eigenen Grafikspeicher haben, sondern sich im Shared-Memory-Verfahren ihren Speicherbedarf vom Arbeitsspeicher abknapsen, hat dessen Leistungsfähigkeit direkten Einfluss auf die erzielbaren Frameraten. Für die Tests der Intel-Grafik habe ich wie schon beim Haupttest des Lenovo Flex 2-15 im BIOS (FN+F2) die Nvidia-Grafik deaktiviert (Configuration UMA only).

Absolut gesehen fällt das Ergebnis recht mager aus. Je nach Testsequenz sind zwar bis zu 30 Prozent Mehrleistung festzustellen, da diese sich aber generell schon auf einem recht niedrigen Niveau bewegen, wird die Spielbarkeit der Spieletitel nicht signifikant verbessert.

Lenovo Flex 2-15

Lenovo Flex 2-15 Upgrade: Fazit

Wer bereit dazu ist sich mit dem Gehäuse des Lenovo Flex 2-15 auseinanderzusetzen, kann durch die Aufrüstung von RAM und Massenspeicher vor allem die gefühlte Rechnergeschwindigkeit merklich verbessern. Ob der Aufwand und die zusätzlichen Kosten lohnen, oder man vielleicht doch eher direkt zu einer besser ausgestatteten Variante greift, wird jeder Anwender unterschiedlich beurteilen.

Nicht unwesentlich für einen solchen Schritt ist auch, ob man die zusätzliche Hardware komplett neu anschaffen muss, oder doch noch ein paar ausgemusterte Komponenten zur Verfügung hat.

Tobias Winkler

Neben zahlreichen Artikeln, die ich seit 2009 für Notebookjournal, PRAD und Notebookcheck verfasst habe, setze ich nun beim Projekt Notebooks & Mobiles meine eigenen Vorstellungen von einer Testplattform um. Ich habe Spaß am Schreiben, an mobiler Technik und allem was dazugehört.

3 thoughts on “Lenovo Flex 2-15 Upgrade-Test

  • Lenovo Flex 2-15 mit Prozessor Intel i7 4510U
    Grafikkarte Nvidia Geforce GT 820M
    Multi-Touchscreen
    DVD-Multi-Brenner
    Frage: Kann man nur den Prozessor tauschen bei Upgrade von i5 4210U auf I7 4510U oder muß das Mainboard inkl. Sockel + Grafikkarte komplett getauscht werden

    • Am besten mal nachschauen, ob es diese Serie mit deiner Wunsch-CPU mal gab. Nicht alles was theoretisch möglich wäre, ist bei jedem Modell auch konkret umsetzbar. Kühlsystem usw. müssen ja auch passen. Nützt nix,wenn du die Mehrleistung mit einem schleichenden oder plötzlichen Hitzetod erkaufst. Abgesehen davon musst du diese Mobil-CPU auch erst mal zu nem vertretbaren Preis finden. Ist bei Notebooks immer so ne Sache.

  • Klasse, vielen Dank für den Artikel. Ich hatte genau dieses Upgrade zzgl. einer Hintergrundbeleuchtung für die Tastatur – klasse jedenfalls, dass sich jemand so detailliert mit dem Thema beschäftigt. Für mich ist der Laptop mit dem Update ein hervorragender Alltags-Esel mit gefühlt gutem Arbeitstempo und klasse Display zum schlanken Kurs.
    Viele Grüße

    Richard

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