28. März 2024
Notebook

Lenovo ThinkPad E595 (Ryzen 7 3700U) im Test

Lenovo ThinkPad E595: Leistung

Laut PSREF ist das Lenovo ThinkPad E595 mit 3 verschiedenen Prozessoren erhältlich. Das spiegelt sich auch im Online-Konfigurator wider, der einen AMD Ryzen 3 3200U, einen AMD Ryzen 5 3500U und einen AMD Ryzen 7 3700U anbietet. Alle kommen mit einer integrierten AMD-Radeon-Vega-Grafikeinheit, ein dedizierter Grafikchip wird nicht angeboten.

Ansonsten passen in das 15,6-Zoll-Gehäuse noch ein M.2-Solid-State-Drive und ein 2,5-Zoll-Laufwerk hinein. Der Arbeitsspeicher kann mit zwei 16-GB-Modulen auf bis zu 32 GB ausgebaut werden.

Das Testgerät ist mit einem AMD Ryzen 7 3700U, einem 512-GB-Solid-State-Drive und 16 GB DDR4-2666-RAM (Single-Channel) ausgestattet. Der Arbeitsspeicher arbeitet hier jedoch lediglich mit einem Takt von 2.400 MHz, da AMDs Ryzen-APU keine höhere Taktung unterstützt. 1 RAM-Steckplatz und der 2,5-Zoll-Schacht sind beim Testgerät für mögliche Ergänzungen noch frei.

Prozessor – AMD Ryzen 7 3700U

Der im Testgerät eingesetzte AMD Ryzen 7 3700U verfügt über vier Rechenkerne, kann bis zu 8 Threads gleichzeitig abarbeiten und erreicht eine Taktfrequenz von bis zu 4,0 GHz. Die Standard-Leistungsaufnahme wird mit 15 Watt angegeben und passt damit gut zum vorliegenden Notebookkonzept.

Die vom AMD Ryzen 7 3700U abgelieferte Leistungsfähigkeit fällt für ein Notebook dieser Geräteklasse gut aus und kann viele Basisaufgaben klassengerecht erledigen. Beim Surfen, Abspielen von Videos, der Bildbearbeitung oder Textverarbeitung sind keine Leistungsengpässe festzustellen. Bei Konvertierungen, Renderaufgaben oder Dauerlastberechnungen machen sich gegenüber dem AMD Ryzen 5 3500U vor allem die etwas höheren Taktraten bemerkbar.

Beim Cinebench-R15-Single-Thread-Test erzielt das Testgerät 144 Punkte und beim Multi-Thread-Test 678 Punkte. Damit zeigt sich die Leistungsfähigkeit wie auch beim Lenovo Ideapad S540 recht differenziert. Einer eher mageren Single-Thread-Performance steht eine gute Multi-Thread-Leistung gegenüber.

Bei der Bewältigung von einem Thread muss sich das Testgerät zum Beispiel dem Intel Core i5-8265U aus dem HP 250 G7 geschlagen geben. Kann dagegen die Last auf möglichst viele Recheneinheiten aufgeteilt werden, so kann immerhin der Intel Core i7-1065G7 im Acer Swift 3 SF314 geschlagen werden.

Die Geekbench-Ergebnisse zeigen sich beim Testgerät etwas verhaltener, da hier die Speicherausstattung mit Single-Channel-RAM das Gesamtergebnis etwas ausbremst.

Im Dauerlastszenario arbeitet der AMD Ryzen 7 3700U überaus konstant und reizt seine Leistungs-Möglichkeiten gut aus. Mit Ergebnissen von um die 13.200 Punkte, kann sich das Testgerät vor allem über die Distanz deutlich vom AMD Ryzen 7 3700U im Lenovo Ideapad S540 absetzen.

Lenovo ThinkPad E595

Grafik – AMD Radeon RX Vega 10

Das Lenovo ThinkPad E595 verfügt standardmäßig über eine im Prozessor integrierte Grafikeinheit, die sich je nach Prozessormodell unterscheidet. Die im AMD Ryzen 7 3700U eingesetzte RX Vega 10 ist für die breite Masse anstehender Aufgaben gut gerüstet: Multimonitorbetrieb, 4k-Auflösungen mit 60 Hz oder die flüssige Wiedergabe von UHD-Videos stellen hier kein Problem dar.

Wie für CPU-Grafikeinheiten üblich, verfügt auch die RX Vega 10 über keinen eigenen Grafikspeicher. Dieser wird beim Arbeitsspeicher ausgeliehen und ist letztlich von dessen Performance abhängig.

Beim Testgerät kann die volle Leistungsfähigkeit nicht abgerufen werden, da der eine verbaute 16-GB-RAM-Riegel im Single-Channel-Modus arbeitet. Mit einem zweiten Speichermodul könnte dieses Problemchen allerdings schnell behoben und eine etwas höhere Performance erzielt werden.

Im Test erreicht das Lenovo ThinkPad E595 zum Beispiel 28 fps beim Unigine Heaven Basic (DX9) oder 7.440 Punkte beim 3DMark Night Raid (DX12). Obwohl die Ergebnisse hier deutlich besser ausfallen, als bei vergleichbaren Konfigurationen mit Intel UHD Graphics, reicht die Leistungsfähigkeit nicht aus, um aktuelle 3D-Titel ausreichend flott über den Bildschirm zu bewegen.

Massenspeicher – Samsung PM991 512 GB PCIe-SSD

Im Lenovo ThinkPad E595 befindet sich ein 512-GB-Solid-State-Drive von Intel. Mit PCIe-Schnittstelle und NVMe-Protokoll werden wichtige Voraussetzungen für eine praxisgerechte Performance erfüllt. Im PSREF sind allerdings auch noch Modelle mit SATA-Schnittstelle gelistet, die eine deutlich geringere Arbeitsgeschwindigkeit abliefern. Die Kapazität von 512 GB brutto fällt beim Testgerät gut aus und dürfte für viele Anwendungsgebiete eine ordentliche Basis liefern. Für Erweiterungen steht grundsätzlich noch ein 2,5-Zoll-Laufwerksschacht zur Verfügung.

Das Solid State Drive Samsung PM991 erreicht im Test maximale sequentielle Transferraten von bis zu 2.242 MB/s beim Lesen und 1.221 MB/s beim Schreiben. Im Vergleich zur Western Digital PC SN520 aus dem Lenovo Thinkpad E495 arbeitet dieses Laufwerk beim Lesen deutlich schneller, muss dafür aber Abstriche bei der Schreibleistung zugestehen. Angesichts der Produktpositionierung und Preisgestaltung fällt die abgelieferte Massenspeicher-Performance mehr als statusgerecht aus.

Benchmarkergebnisse im Überblick
Lenovo ThinkPad E595 16 GB RAM & PCIe-SSD
Prozessor  Single-Core  Multi-Core
Cinebench R15 64 bit 144 cb 678 cb
Geekbench 3.3.0 64 bit 3.716 Punkte 13.762 Punkte
Geekbench 5 64 bit 776 Punkte 2.196 Punkte
System Single-Core Multi-Core
PCMark 8 Home (Akku) 2.965 Punkte (2.511 Punkte)
PCMark 10 3.384 Punkte
PCMark 10 DCC 2.535 Punkte
Massenspeicher Lesen Schreiben
Crystal Disk Mark QD32 2.242 MB/s 1.221 MB/s
Crystal Disk Mark sequ. 1.577 MB/s 1.230 MB/s
Grafik HD Basic HD+ Extreme
Unigine Heaven 4.0 28 fps 9 fps
Cinebench R15 OpenGL 34 fps
Night Raid – 3DMark 7.440 Punkte
Time Spy – 3DMark 712 Punkte
Vergleichswerte CPU CPU-Benchmarkliste
Vergleichswerte GPU GPU-Benchmarkliste
Lenovo ThinkPad E595: Emissionen
Betriebsgeräusch

Die Geräusch-, wie auch die Hitzeentwicklung zeigen sich beim Testgerät angenehm zurückhaltend. Mit einem gemessenen Schalldruckpegel von maximal 33,9 dB(A) arbeitet das Notebook zwar nicht so leise wie das kürzlich getestete Lenovo ThinkPad E495 (28,9 dB(A)), dennoch dürfte sich an diesem Betriebsgeräusch kaum jemand stören. Oftmals läuft der Lüfter überhaupt nicht. Hochfrequente oder sonstige störende Nebengeräusche hat das Testgerät nicht erzeugt.

Emissionen – Lenovo ThinkPad E595 Schalldruckpegel
Leerlauf (Energiesparmodus, minimale Displayhelligkeit) Lautlos
Büro (PCMark 8 Battery Test, 219 cd/m², ausbalanciert) Lautlos – 28,2 dB(A)
WLAN-TV-Streaming (219 cd/m², ausbalanciert) Lautlos
Unigine Heaven 33,9 dB(A)
Geekbench Stresstest 33,9 dB(A)
Stresstest (Unigine Heaven & Geekbench) 33,9 dB(A)
Hitzeentwicklung

Die Oberflächentemperaturen überschreiten im Officebetrieb knapp die 30-Grad-Marke. Nach über einer Stunde Volllast erwärmt sich das Gehäuse am Hotspot im linken Tastaturbereich auf bis zu 49,7 °C. Am Unterboden wird das Lenovo ThinkPad E595 mit bis zu 47,8 °C nicht ganz so warm. Beide Werte sind noch nicht als problematisch einzustufen und dürften in den meisten Anwendungsszenarien keine Einschränkungen hervorrufen.

Im Vergleich zum getesteten Lenovo ThinkPad E495 sorgt die höhere Leistungsfähigkeit in der Folge auch für eine höhere Temperaturentwicklung.

Lenovo ThinkPad E595: Stromverbrauch
Leistungsaufnahme

Der Stromverbrauch bewegt sich beim Lenovo ThinkPad E595 in der getesteten Konfiguration zwischen 3,2 Watt (Leerlauf, Display aus) und 46,6 Watt (Stresstest, maximale Displayhelligkeit, maximale Leistung). Bei wenig Last zeigt sich im Vergleich zum Lenovo ThinkPad E495 vor allem das Display deutlich stromhungriger.

Bei minimaler Helligkeit benötigt das Lenovo Thinkpad E495 im Leerlauf 3,8 Watt und bei maximaler Helligkeit 5,9 Watt. Das Lenovo ThinkPad E595 genehmigt sich dagegen 4,6 Watt und 8,5 Watt. Mit etwa 2,4 Watt Mehrverbrauch bei der für die Tests relevanten Helligkeit von ungefähr 200 cd/m² hat das nicht unerhebliche Auswirkungen auf die erzielbaren Akkulaufzeiten.

Das dem Testgerät beigelegte 65-Watt-Netzteil verfügt angesichts des Maximalverbrauchs von knapp 47 Watt über genügend Reserven.

Energieverbrauch – Lenovo ThinkPad E595 Leistungsaufnahme Akkulaufzeit
Leerlauf (Energiesparmodus, Display aus) 3,2 Watt
Leerlauf (Energiesparmodus, minimale Displayhelligkeit) 4,6 Watt
Leerlauf (Energiesparmodus, maximale Displayhelligkeit) 8,5 Watt
Büro (PCMark 8 Battery Test, 219 cd/m², ausbalanciert) 4:24 h
Büro (PCMark 10 Battery Test Modern Office, 219 cd/m², ausbalanciert)
Video-Wiedergabe (219 cd/m²) 8,4 – 9,6 Watt 7:56 h
Geekbench Stresstest 29,9 – 37,9 Watt
Unigine Heaven 31,9 Watt
Stresstest (Unigine Heaven & Geekbench) 46,6 – 39,8 Watt
Leerlauf Akku-Ladezeit (219 cd/m²) 1:52 h
45-Wh-Lithium-Ionen-Akku, 65-Watt-Netzteil
Akkulaufzeiten

Das Lenovo ThinkPad E595 ist mit einem 45-Wh-Lithium-Ionen-Akku ausgestattet. Dieser ist im Inneren der Bodengruppe verbaut. Dank der insgesamt noch recht genügsamen Komponenten reicht die Kapazität für praxisgerechte Akkulaufzeiten aus. Beim PCMark 8 Battery Test (Helligkeitsstufe 9, 219 cd/m²) werden beispielsweise 4:24 Stunden erzielt und Videos hat das Lenovo ThinkPad E595 7:56 Stunden lang wiedergegeben.

Dass die erzielten Akkulaufzeiten schlechter als beim Lenovo ThinkPad E495 ausfallen, ist den Testergebnissen nach dem höheren Stromverbrauch des 15,6“-Displays von LG Philips zuzuschreiben.

Für das vollständige Wiederaufladen des Akkus benötigt das Testgerät 1:52 Stunden. 80 Prozent Kapazität sind, wie von Lenovo versprochen, bereits nach gut einer Stunde wieder verfügbar.

Als Einschränkung muss man zugunsten der Akkulaufzeiten jedoch eine reduzierte Leistungsfähigkeit im Akkubetrieb in Kauf nehmen. Je nach Testszenario kann sich die Performance um bis zu 50 % reduzieren.

Lenovo ThinkPad E595

Lenovo ThinkPad E595: Fazit

Das Lenovo ThinkPad E595 überzeugt im Test mit vielen Lenovo ThinkPad E595guten Eigenschaften. Als Arbeitsgerät für Heimanwender oder für auf den Bürobetrieb ausgelegte Unternehmensbereiche, kann es mit vielen sinnvollen Eigenschaften aufwarten. Nicht nachvollziehbar ist hierbei allerdings Lenovos Ausstattungspolitik: Für das AMD-Modell ist weder eine Tastaturbeleuchtung noch ein Fingerabdruck-Lesegerät vorgesehen. Beides ist für das Lenovo ThinkPad E590 mit Intel-Ausstattung verfügbar.

Die solide Leistungsfähigkeit der AMD-Ryzen-3700U-APU sorgt in der Leistungssektion für eine gute Bandbreite an möglichen Einsatzgebieten. Im Vergleich zum kleineren Lenovo ThinkPad E495 mit AMD Ryzen 3500U erwärmt sich der 15,6-Zöller allerdings stärker und auch das Betriebsgeräusch legt unter Last hörbar zu. Im Vergleich zu vielen anderen Konkurrenten bleibt das Lenovo ThinkPad E595 dennoch ein angenehm leises Notebook.

Lenovo ThinkPad E595Die Schnittstellenausstattung hat viele wichtige Standards zu bieten und überrascht entgegen den Herstellerangaben mit einem leistungsfähigen HDMI 2.0. Das entschärft die unpraktisch gewählte Stromversorgung über den USB 3.1 Gen.1 Typ C. Ansonsten gefallen das recht flott arbeitende MicroSD-Speicherkarten-Lesegerät und die gelungene Schnittstellenpositionierung. Ebenfalls auf der Habenseite können die gute Gehäusequalität, die tollen Eingabegeräte und praxisgerechte Akkulaufzeiten verbucht werden.

Die insgesamt zurückhaltende Preisgestaltung sorgt für ein rundes Gesamtpaket, das bei keiner Auswahlentscheidung dieser Geräteklasse fehlen sollte. Die mit einem Jahr recht kurz bemessene Herstellergarantie kann bei Bedarf günstig den eigenen Bedürfnissen nach verlängert oder erweitert werden.

notebooksbilliger.deDas Testgerät Lenovo ThinkPad E595 wurde mir für diesen Test freundlicherweise leihweise von notebooksbilliger.de (Werbung) zur Verfügung gestellt.

Tobias Winkler

Neben zahlreichen Artikeln, die ich seit 2009 für Notebookjournal, PRAD und Notebookcheck verfasst habe, setze ich nun beim Projekt Notebooks & Mobiles meine eigenen Vorstellungen von einer Testplattform um. Ich habe Spaß am Schreiben, an mobiler Technik und allem was dazugehört.