24. April 2024
Notebook

HP EliteBook 755 G5 (Ryzen 7 Pro) im Test

HP EliteBook 755 G5: Leistung

Laut Datenblatt ist das HP Elitebook 755 G5 mit drei verschiedenen AMD-Ryzen-CPUs verfügbar. AMD Ryzen 3 Pro 2300U, AMD Ryzen 5 Pro 2500U und AMD Ryzen 7 Pro 2700U. Immer mit dabei sind die in den jeweiligen CPU`s verbauten Grafikeinheiten. Dedizierte Grafikchips sind für die Serie nicht vorgesehen. Der Massenspeicherausbau beschränkt sich ab Werk auf maximal 512 GB (brutto) fassende M.2-SSDs. Der Arbeitsspeicher kann auf bis zu 32 GB DDR4-2400 ausgebaut werden.

Prozessor – AMD Ryzen 7 Pro 2700U

Das Testgerät verfügt über die nominal stärkste der drei Auswahl-Varianten. Der AMD Ryzen 7 Pro 2700U ist mit einem Basistakt von 2,2 GHz ausgewiesen und soll bis zu 3,8 GHz in der Spitze erreichen können. Der Vierkerner arbeitet zudem bis zu 8 Threads gleichzeitig ab und verfügt über insgesamt 6 MB L2- und L3-Cache. AMD gibt als Leistungsaufnahme 15 Watt an, die cTDP kann dagegen je nach Herstellervorgabe zwischen 12 und 25 Watt variieren.

Das Tool HWinfo zeigt während der Tests einen maximalen CPU-Package-Verbrauch von etwas mehr als 12 Watt an. Somit könnte es durchaus sein, dass hier nicht das volle Leistungspotential des AMD-Prozessors abgerufen wird.

Zudem zeigt sich im Test, dass die Benchmarkdurchläufe ungewöhnlich hohen Ergebnisschwankungen unterliegen. Ungefähr 20 bis 25 Prozent Differenz sind hier möglich. Im besten Fall hat das HP EliteBook 755 G5 beim Cinebench R15 64 bit 145 Punkte (Single-Thread-Test) und 601 Punkte (Multi-Thread-Test) erzielt. Im schlechtesten Fall bleiben bei sonst vergleichbaren Bedingungen davon 118 Punkte und 482 Punkte übrig. Unter dem Strich orientiert sich die Leistungsfähigkeit aufgrund der offensichtlich gedeckelten Leistungsaufnahme eher am Intel Core i5-8250U, als am Intel Core i7-8550U.

CPU-Stresstest

Diese Einschätzung wird auch durch den Test der CPU-Dauerbelastung bestätigt. Beim Geekbench-CPU-Stresstest pendeln sich die Ergebnisse nach den ersten Durchläufen zwar stabil bei knapp 9.800 Punkten ein, bewegen sich damit aber auch etwa 800 Punkte unter den Ergebnissen des Intel Core i5-8250U aus dem Lenovo ThinkPad E580. Auch hier scheint die limitierte Leistungsaufnahme zugunsten geringer Geräusch- und Wärmeentwicklung etwas einzubremsen.

HP EliteBook 755 G5

Grafik – AMD Radeon Vega 10

Die im AMD Ryzen 7 Pro 2700U integrierte AMD Vega 10 ist eine überdurchschnitlich potente Prozessorgrafikeinheit. Sie verfügt über 10 Grafikkerne mit 640 Shader-Einheiten, kann bis zu 1.300 MHz Taktfrequenz erreichen, verfügt aber wie gehabt über keinen eigenen Grafikspeicher. Dieser muss sich wie für diese Chipklasse üblich im Shared-Memory-Verfahren beim Arbeitsspeicher ausgeliehen werden.

Im Test zeigt sich, dass die tatsächlich erzielbare Leistungsfähigkeit der AMD Radeon Vega 10 sehr stark von der RAM-Konfiguration abhängig ist. Erst mit einem zweiten RAM-Modul, das wiederum den Dual-Channel-Modus aktiviert, wird die vergleichbare Intel-Konkurrenz deutlich abgehangen. Selbst hier könnte die Leistungsfähigkeit noch besser ausfallen, wenn der angegebene Kerntakt von 1.300 MHz auch tatsächlich abrufbar wäre.

Beim Unigine Heaven Extreme erreicht das Testsample immerhin 12 fps und beim 3DMark Firestrike werden 2.195 Punkte erzielt. Damit kommt sie deutlich näher an Nvidias dedizierte Geforce MX150 im Dell Inspiron 17 7773 heran, als jede andere bisher getestete Prozessorgrafik.

OpenGL

Raum für Verbesserungen bietet dagegen das Zusammenspiel mit der OpenGL-Schnittstelle. Früher mal eine Domäne der AMD-Grafikchips, hat die AMD Vega 10 in diesem Bereich sichtlich ihre Schwierigkeiten. Beim Cinebench R15 OpenGL-Shading reicht es gerade so, um sich auf dem Niveau der Intel UHD Graphics 630 im Lenovo ThinkPad T580 mit Single-Channel-Konfiguration einzureihen. Diesen kleinen Fauxpas wird man vermutlich durch verbesserte Treiber beheben können.

OpenCL

Neben den typischen Grafikaufgaben, können Grafikchips per OpenCL-Schnittstelle auch für viele andere rechenintensive Aufgaben verwendet werden. Dazu gehören zum Beispiel Konvertierungen, Bildbearbeitungsfilter, Videofilter, das Ver- und Entschlüsseln von Daten, Berechnungen im Rahmen der Finanzanalyse oder aufwendige Licht-Schattenberechnungen. Das Nutzen des Grafikchips für solche Aufgaben entlastet einerseits den Prozessor und sorgt andererseits aber auch für einen nicht unerheblichen Geschwindigkeitsschub.

In diesem Aufgabenfeld schafft es die AMD Radeon Vega 10 oft die Nvidia Geforce 930MX, die Nvidia Geforce MX150, die Nvidia Quadro M520 oder die AMD Radeon RX 550 zu schlagen.

Spieleleistung

Im Spielebereich reicht es bei FullHD-Auflösung zwar nicht, um hier maximale Details und Qualitätseinstellungen nutzen zu können, dennoch laufen ältere und genügsamere Titel bei niedrigen und mittleren Einstellungen flüssig über den Schirm. Dazu gehören zum Beispiel Tomb Raider oder Dirt: Rally. Aktuellere und insbesondere hardwarefressende Spiele wie Total War: Warhammer 2 sind unter diesen Bedingungen wiederum so gut wie nicht spielbar. Hier muss man Auflösung und Effekte deutlich reduzieren.

 

HP EliteBook 755 G5

 

Getestet wurde das HP EliteBook 755 G5 mit einer Dual-Channel-Konfiguration. So wie man das Testgerät geliefert bekommt (8 GB Single-Channel) , reduzieren sich die Frameraten bei Tomb Raider zum Beispiel um 4 bis 24 fps und bei GRID: Autosport um 5 bis 16 fps.

Massenspeicher – Toshiba XG5 512 GB PCIe-SSD

Das HP Elitebook verfügt über einen M.2-Slot für schmale SSD-Speicherkarten. Hier können sowohl SATA-Modelle als auch PCIe-Laufwerke eingesetzt werden. Im Testgerät befindet sich eine Toshiba XG5 (PCIe, NVMe, 4 Lanes) mit einer Kapazität von 512 GB (brutto). Sie liefert beim Lesen bis zu 2.776 MB/s und beim Schreiben bis zu 556 MB/s.

Während sich die Lesegeschwindigkeit in der Spitzengruppe bisher getesteter SSDs wiederfindet, enttäuscht die Schreibrate. Offensichtlich ist von dem 512-GB-Modell in dieser Hinsicht entgegen der technischen Daten des Herstellers auch nicht mehr zu erwarten, da das baugleich Laufwerk im HP ProBook 470 G5 eine ähnlich niedrige Schreibrate abliefert.

Benchmarkergebnisse im Überblick
HP EliteBook 755 G5 8 GB RAM & PCIe-SSD
Prozessor  Single-Core  Multi-Core
Cinebench R15 64 bit 145 cb 601 cb
Geekbench 3.3.0 64 bit 3.822 Punkte 13.007 Punkte
Geekbench 4.2 64 bit 3.448 Punkte 9.666 Punkte
System Single-Core Multi-Core
PCMark 8 Home (Akku) 3.551 Punkte (3.130 Punkte)
PCMark 10 3.055 Punkte
Massenspeicher Lesen Schreiben
Crystal Disk Mark QD32 2.776 MB/s 556 MB/s
Crystal Disk Mark sequ. 1.608 MB/s 525 MB/s
Grafik Single-/ Dual-Channel
Unigine Heaven 4.0 Basic 24/ 39 fps
Unigine Heaven 4.0 Extreme 7/ 12 fps
Cinebench R15 OpenGL 32/41 fps
Cloud Gate – 3DMark 8.555/ 11.747 Punkte
Firestrike – 3DMark 1.610/ 2.195 Punkte
Time Spy – 3DMark 644/ 836 Punkte
Vergleichswerte CPU CPU-Benchmarkliste
Vergleichswerte GPU GPU-Benchmarkliste
HP EliteBook 755 G5: Emissionen
Betriebsgeräusch

Das Betriebsgeräusch des HP EliteBook 755 G5 zeigt sich während der gesamten Testtage von einer überaus zurückhaltenden Seite. Bei wenig Last arbeitet der Laptop meist lautlos. Lediglich ein dumpfes Elektronikgeräusch bei SSD-Zugriffen macht hin und wieder kaum wahrnehmbar auf sich aufmerksam.

Die Lüftersteuerung reagiert insgesamt gemächlich und ist weit von einem hektischen Drehzahlverhalten entfernt. Bei mittlerer Last steigt der gemessene Schalldruckpegel selten über 32,1 dB(A). Lediglich bei anhaltenden Grafik- oder CPU-Berechnungen und im Stresstest wird die Maximallautstärke von 36,5 dB(A) erreicht.

Emissionen – HP EliteBook 755 G5 (3UN79EA#ABD) Schalldruckpegel
Leerlauf (Energiesparmodus, minimale Displayhelligkeit) Lautlos
Büro (PCMark 8 Battery Test, 209 cd/m², ausbalanciert) Lautlos – 32,1 dB(A)
WLAN-Streaming (209 cd/m², ausbalanciert) Lautlos
Dauerhafte Update-Installation bei Ersteinrichtung 31,2 dB(A)
Cinebench 36,5 dB(A)
Unigine Heaven 34,6 dB(A)
Stresstest (maximale Displayhelligkeit) 36,5 dB(A)
Hitzeentwicklung

Trotz der zurückhaltenden Lüfteraktivität braucht man sich keine Sorgen bezüglich zu hoher Gehäusetemperaturen zu machen. Selbst nach über einer Stunde Volllastszenario erwärmen sich der zentrale Unterboden- und Tastaturbereich gerade mal auf maximal 41,5 °C. Einschränkungen sind daher selbst in solchen Extremsituationen kaum zu erwarten.

HP EliteBook 755 G5: Stromverbrauch
Leistungsaufnahme

HP hat beim EliteBook 755 G5 die Leistungsaufnahme deutlich besser im Griff, als Lenovo beim ThinkPad E585. Mit minimal 3,1 Watt verbraucht das EliteBook mit ausgeschaltetem Display im Leerlauf ähnlich wie das Lenovo ThinkPad T580 gerade mal halb soviel Energie. Bei maximaler Displayhelligkeit reduziert sich der Unterschied zwar auf 1,8 Watt, dafür strahlt das Panel des EliteBook aber auch mit bis zu 434 cd/m².

Im regulären Arbeitsbetrieb sollte man bei angepasster Displayhelligkeit und aktiver Internetverbindung per WLAN mit um die 11 Watt gut auskommen können. Beim Spielen werden daraus aber schon mal schnell an die 40 Watt und bei reiner CPU-Last verbraucht das Testgerät bis zu 43,4 Watt.

Nicht wirklich nachvollziehbar erscheint die Entscheidung HPs hP EliteBook 755 G5die vorliegende Konfiguration mit einem 45-Watt-Netzteil auszustatten. Obwohl man hier scheinbar die CPU-Leistungsaufnahme begrenzt hat, rennt das Gesamtsystem unter Volllast regelmäßig über die spezifizierte Nennleistung von 45 Watt hinaus. Bis zu 47,2 Watt sind hier angefallen bevor eine Taktreduzierung einsetzt.

Auch wenn es sich beim HP EliteBook 755 G5 nicht um eine mobile Workstation handelt: Mit ein paar Peripheriegeräten im Schlepptau könnte sich dieses Verhalten in der Praxis durchaus als Problem darstellen. Ein leistungsfähigeres 65-Watt-Netzteil, eine Dockingstation mit separater Stromversorgung oder ein USB-C-Ladegerät könnten hier Abhilfe schaffen.

Energieverbrauch – HP EliteBook 755 G5 (3UN79EA#ABD) Leistungsaufnahme Akkulaufzeit
Leerlauf (Energiesparmodus, Display aus, WLAN aus) 3,1 Watt
Leerlauf (Energiesparmodus, minimale Displayhelligkeit) 4,6 Watt
Leerlauf (Energiesparmodus, maximale Displayhelligkeit) 9,6 Watt
Büro (PCMark 8 Battery Test, 209 cd/m², ausbalanciert) 11,3 – 46,1 Watt 4:46 h
WLAN-Streaming (209 cd/m²) 11,4 Watt 7:04 h
Geekbench Stresstest 43,4 Watt 1:44 h
Unigine Heaven 38,6 Watt
Stresstest Geekbench & Unigine Heaven 41,3 – 47,2 Watt
Leerlauf Akku-Ladezeit (209 cd/m²) 3 % – 100 % 2:35 h
Leerlauf Akku-Ladezeit (209 cd/m²) 3 % – 83 % 1:31 h
56-Wh-Polymer-Ionen-Akku, 45-Watt-Netzteil
Akkulaufzeiten

Neben der so schon vergleichsweise moderaten Leistungsaufnahme profitieren die Akkulaufzeiten des HP EliteBook 755 G5 von zusätzlichen Taktreduzierungen. Zusammen mit dem 56-Wh-Akku hält das Testgerät bei einer Displayhelligkeit von 209 cd/m² (Helligkeitsstufe 6) 4:46 Stunden beim PCMark Battery Test durch und beim WLAN-TV-Streaming sind noch mal gut 2 Stunden mehr drin. Damit muss sich das AMD-EliteBook keinesfalls vor der Konkurrenz verstecken. In beiden Fällen wird zum Beispiel das Lenovo ThinkPad T580 mit Intel Core i5-8250U klar geschlagen.

Für das Aufladen des Akkus benötigt das Testgerät trotz Schnellladefunktion (laut Hersteller) sehr lange. Nach 1:31 Stunden sind zwar schon 83 Prozent erreicht, für die restlichen 17 Prozent benötigt das Netzteil nochmal eine weitere Stunde Zeit.

 

HP EliteBook 755 G5: Fazit

Das HP EliteBook 755 G5 ist sicherlich eines der besten HP EliteBook 755 G5Notebooks die derzeit mit AMD-Prozessor ausgeliefert werden. Kleinere Schwächen wie der fehlende Thunderbolt-3-Anschluß, das nicht ganz perfekte Display oder das wegrationalisierte Speicherkarten-Lesegerät dürften für die meisten Interessenten durchaus verschmerzbar sein.

Obwohl die Leistungsfähigkeit des Prozessors nicht immer die der Intel-Konkurrenz erreicht, so bekommt der Anwender unter dem Strich dennoch ein angenehm flottes Arbeitsgerät geboten. Mit der richtigen RAM-Konfiguration positioniert sich die 3D-Grafikleistung sogar an der Spitze der bisher getesteten Prozessorgrafiken.

Dass sich HP bei den sonstigen Kriterien keine Schwächen erlaubt, spricht für die exklusive Produktpositionierung der 700er EliteBook-Serie: Gehäuse, Eingabegeräte, Emissionen, Akkulaufzeiten, Wartungsmöglichkeiten, Garantieumfang und Sicherheitsausstattung passen sehr gut zum anvisierten Business- aber auch zum ambitionierten Heimanwenderbereich.

HP EliteBook 755 G5Preislich stellt sich HP wie für die EliteBooks üblich recht selbstbewusst auf, räumt aber immerhin einen gewissen Abstand zu den vergleichbaren Intel-Modellen der 800er Serie ein.

Tobias Winkler

Neben zahlreichen Artikeln, die ich seit 2009 für Notebookjournal, PRAD und Notebookcheck verfasst habe, setze ich nun beim Projekt Notebooks & Mobiles meine eigenen Vorstellungen von einer Testplattform um. Ich habe Spaß am Schreiben, an mobiler Technik und allem was dazugehört.