HP ZBook 17 G6 (Quadro RTX 4000) im Test
HP ZBook 17 G6: Leistung
HP stattet das ZBook 17 G6 je nach Konfiguration mit Intel-Core-Prozessoren der 9. Generation und verschiedenen Nvidia-Quadro-Grafikchips aus. Im Maintenance and Service Guide ist zwar auch eine nicht weiter spezifizierte AMD-Radeon-Grafik genannt, ein solches Modell ist derzeit aber nirgends gelistet.
An Arbeitsspeicher verkraftet das Arbeitstier bis zu 128 GB DDR4-2667-RAM oder bis zu 64 GB DDR4-2667-ECC-RAM (nur mit Xeon-CPU). Für den Einbau von Massenspeicher stehen insgesamt 3 M.2-Slots, ein 2,5-Zoll-Laufwerksschacht und der Schacht für das optische Laufwerk zur Verfügung. HP nennt als Kapazitätsobergrenze ab Werk 2 TB je Massenspeicher.
Das Testgerät ist mit einem Intel Core i7-9850H, 32 GB DDR4-RAM, einer Nvidia Quadro RTX 4000 und einem 512-GB-Solid-State-Drive ausgestattet.
Prozessor – Intel Core i7-9850H
Der Intel Core i7-9850H liefert im Test mit seinen 6 Rechenkernen und einer Taktrate von bis zu 4,6 GHz eine angemessen hohe Leistung ab. Beim Cinebench R16 erreicht das ZBook 17 192 Punkte beim Single-Thread-Test und 1.228 Punkte beim Multi-Thread-Test. Das reicht, um sich im Mittelfeld der starken Vergleichsgruppe positionieren zu können. Unangefochten an der Spitze behauptet sich die Dell Precision 7540 mit Intel Xeon E-2286M. Mit diesem 8-Kerner ist optional auch das HP ZBook 17 G6 erhältlich.
Unter Dauerlast liefert das Testgerät eine für 45-Watt-CPUs gewohnt konstante Leistungsfähigkeit ab. Auffällige Schwankungen treten hier nicht auf. Mit Geekbench-CPU-Stresstest-Ergebnissen von um die 21.500 Punkte, muss es sich allerdings hinter dem Gaming-Laptop Acer Predator Helios 300 mit dem eigentlich schwächeren Intel Core i7-9750H einordnen.
Grafik – Nvidia Quadro RTX 4000 & Intel UHD Graphics 630
Die Grafiksektion ist im Nvidia-Optimus-Verbund mit Nvidia Quadro RTX 4000 und Intel UHD Graphics 630 bestückt. Je nachdem welches Lastszenario anliegt, kommt entweder die leistungsstarke Profigrafik oder die sparsame Prozessorgrafik zum Einsatz.
Die Nvidia Quadro RTX 4000 verfügt über 2.560 Shadereinheiten, 8 GB GDDR6-Grafikspeicher der über einen 256 bit breiten Speicherbus angebunden ist und arbeitet mit einem Grafiktakt von bis zu 1.545 MHz.
Im Test zeigt sich, dass diese Lösung nicht nur im professionellen Bereich, sondern eine generell hohe Leistungsfähigkeit an den Tag legt. Bei den 3DMark Tests erreicht das Testgerät zum Beispiel 7.400 Punkte beim Time Spy und 39.024 Punkte beim Night Raid. Beim Unigine Heaven Extreme erreicht sie sehr gute 119 fps. Damit kann sie problemlos auch leistungshungrige aktuelle 3D-Spiele bei nativer Auflösung mit hohen Details und Qualitätseinstellungen flüssig wiedergeben.
CAD-Leistung
Doch die eigentliche Domäne der professionellen Quadro-Grafik findet sich im anspruchsvollen CAD-Umfeld. Die Nvidia Quadro RTX 4000 ist dank spezieller Treiber und eigenem BIOS in der Lage entsprechend optimierte Profisoftware besonders effizient und schnell abzuarbeiten. Das führt zu teils enormen Performance-Unterschieden im Vergleich zu ähnlich ausgestatteten Geforce-Chips
Beim SPECviewperf.13-Benchmark werden die Bereiche CAD, CAM, Exploration und auch ein medizinisches MRT abgedeckt. Von optimierten OpenGL-Treibern profitieren hier insbesondere Programme wie Creo, Siemens NX oder Solidworks. 3dsMax oder Showcase setzen dagegen auf DirectX als Grafikschnittstelle. Hier können auch die bekannten Geforce-Modelle leistungsmäßig wieder ordentlich auftrumpfen.
In den verschiedenen Teiltests des SPECviewperf.13 gelingt es dem HP ZBook 17 mit seiner Nvidia Geforce RTX 4000 nahezu überall die Spitzenposition zu ergattern. Lediglich bei Maya muss sie sich der Nvidia Geforce RTX 2070 aus dem Omen by HP 17 und beim medizinischen MRT der Nvidia Quadro RTX 5000 aus dem Dell Precision 7540 geschlagen geben.
Massenspeicher – WDC PC SN720 512 GB
Das Testgerät ist mit einem flotten PCIe-Solid-State-Drive von Western Digital ausgestattet. Die Kapazität von 512 GB brutto stellt eine gute Ausgangsbasis dar. Für Erweiterungen stehen ein zweiter M.2-Steckplatz und ein 2,5-Zoll-Laufwerksschacht zur Verfügung.
Die WDC PC SN720 hat im Test beim Lesen bis zu 3.442 MB/s und beim Schreiben bis zu 2.535 MB/s übertragen (beides QD32). Damit ordnet sich das Laufwerk ziemlich genau auf dem Niveau der SK Hynix PC601A im Dell Precision 7540 ein.
Benchmarkergebnisse im Überblick
HP ZBook 17 G6 | 32 GB RAM & PCIe-SSD | |
Prozessor | Single-Core | Multi-Core |
Cinebench R15 64 bit | 192 cb | 1.228 cb |
Cinebench R20 64 bit | 461 Punkte | 2.722 Punkte |
Geekbench 3.3.0 64 bit | 4.618 Punkte | 23.929 Punkte |
Geekbench 5 64 bit | 1.203 Punkte | 6.195 Punkte |
System | Single-Core | Multi-Core |
PCMark 8 Home | 4.081 Punkte | |
PCMark 10 | 5.424Punkte | |
Digital Content Creation | 7.129 Punkte | |
Massenspeicher | Lesen | Schreiben |
Crystal Disk Mark QD32 | 3.447 MB/s | 2.535 MB/s |
Crystal Disk Mark sequ. | 1.612 MB/s | 1.733 MB/s |
Grafik | HD Basic | HD+ Extreme |
Unigine Heaven 4.0 | 255 fps | 119 fps |
Cinebench R15 OpenGL | 182 fps | |
Night Raid – 3DMark | 39.024 Punkte | |
Time Spy – 3DMark | 7.400 Punkte | |
Unigine Superposition | 14.970 Punkte | |
Casual Gaming | 52 fps | |
VRMark Orange Room | 8.555 Punkte | |
Vergleichswerte CPU | CPU-Benchmarkliste | |
Vergleichswerte GPU | GPU-Benchmarkliste |
HP ZBook 17 G6: Emissionen
Betriebsgeräusch
Trotz potenter Leistungskomponenten handelt es sich beim HP ZBook 17 G6 um eine leise und kühle mobile Workstation. Selbst unter andauernder Volllast erzeugt das Arbeitsgerät lediglich einen maximalen Schalldruckpegel von 43,6 dB(A). Bei wenig fordernden Aufgaben wie Textverarbeitung, Tabellenkalkulationen, Musikverwaltung oder Bildbearbeitung arbeitet das Testgerät sogar lautlos. Hochfrequente oder sonstige störende Geräusche sind beim Testgerät nicht aufgetreten.
Emissionen – HP ZBook 17 G6 | Schalldruckpegel |
Leerlauf (Energiesparmodus, minimale Displayhelligkeit) | Lautlos |
Büro (PCMark 8 Battery Test, 216 cd/m², ausbalanciert) | Lautlos |
WLAN-TV-Streaming (216 cd/m², ausbalanciert) | Lautlos |
Unigine Heaven | 41,2 – 43,6 dB(A) |
Geekbench Stresstest | 37,8 – 43,6 dB(A) |
Stresstest (maximale Displayhelligkeit) | 43,6 dB(A) |
Messgerät: PCE 322A |
Hitzeentwicklung
Dank des üppig dimensionierten Gehäuse und des großzügig gestalteten Kühlsystems bleibt das ZBook auch im Dauerlastbetrieb angenehm kühl. Im Arbeitsbereich um die Tastatur herum wird nach 1:30 Stunden Stresstest ein Maximalwert von 42,8 °C gemessen und am Unterboden entstehen am Hotspot 44,8 °C.
Deutlich wärmer wird es dagegen direkt am unteren Displayrahmen. Hier wird die Abwärme aus den Kühlöffnungen heraus dagegen geblasen und erzeugt dann Oberflächentemperaturen von bis zu 49,2 °C. Einschränkungen sind hierdurch aber nicht aufgetreten. Das Netzteil erwärmt sich auf bis zu 59,1 °C.
HP ZBook 17 G6: Stromverbrauch
Leistungsaufnahme
Die vorliegende Testkonfiguration arbeitet mit einem Energieverbrauch von 1,5 Watt (Leerlauf, Display aus) bis hin zu 187,9 Watt (Stresstest, maximale Leistung, maximale Displayhelligkeit). Bei geringer Last kommt das System mit einer Helligkeit von 216 cd/m² (Helligkeitsstufe 8) mit 6,0 bis 11,5 Watt aus. Angesichts der potenten Komponenten sind das sehr gute Werte, die auf eine gelungene Systemabstimmung schließen lassen.
Bei rechenintensiven CPU-Aufgaben schnellt der Verbrauch auf bis zu 100 Watt hoch und bei 3D-Grafikanwendungen verlangt der Rechner vom Netzteil bis zu 143 Watt. Unter Volllast (Unigine Heaven & Geekbench) kommt schließlich der gemessene Maximalverbrauch zustande.
Das Netzteil ist mit einer Nennleistung von 200 Watt ausgewiesen und verfügt somit noch über kleine Reserven.
Energieverbrauch – HP ZBook 17 G6 | Leistungsaufnahme | Akkulaufzeit |
Leerlauf (Energiesparmodus, Display aus) | 1,5 Watt | — |
Leerlauf (Energiesparmodus, minimale Displayhelligkeit) | 3,6 Watt | — |
Leerlauf (Energiesparmodus, 216 cd/m²) | 5,7 Watt | — |
Leerlauf (Energiesparmodus, maximale Displayhelligkeit) | 6,9 Watt | — |
Video-Wiedergabe (216 cd/m², ausbalanciert) | 6,0 – 9,5 Watt | 10:10 Std. |
WLAN-TV-Streaming ( 216 cd/m², ausbalanciert) | 10,0 – 11,5 Watt | — |
Büro (PCMark 8 Battery Test, 216 cd/m², ausbalanciert) | — | 4:09 Std. |
Büro (PCMark 10 Battery Test, 216 cd/m², ausbalanciert) | — | 8:36 Std. |
SPECviewperf.13 (216 cd/m², maximale Leistung) | 76 – 151 Watt | 1:38 Std. |
Unigine Heaven | 143,2 Watt | — |
Geekbench CPU-Stresstest | 88 – 101 Watt | — |
Stresstest Unigine Heaven & Geekebnch | 55,8 – 60,2 Watt | — |
Leerlauf Akku-Ladezeit (216 cd/m²) 5 % – 90 % | — | 1:30 Std. |
Leerlauf Akku-Ladezeit (216 cd/m²) 5 % – 100 % | — | 2:09 Std. |
92-Wh-Lithium-Polymer-Akku, 200-Watt-Netzteil, Messgerät: Gossen Metrahit Energy |
Akkulaufzeiten
HP setzt im Testgerät einen 6-Zellen-Long-Life-Akku ein, der laut Datenblatt eine Kapazität von 95,6 Wh haben soll. Ausgelesen werden hier tatsächlich 92 Wh, was dann auch als Grundlage für die Bewertungen herangezogen wird. Alternative Kapazitäten sind nicht erhältlich.
Im Test reicht das, zusammen mit den angesichts der leistungsfähigen Komponenten moderaten Verbrauchswerte, für praxisgerechte Akkulaufzeiten. Je nach Anwendungsszenario kann man im Normalfall von etwa 4 bis 10 Stunden ausgehen.
Fordert man die Workstation hingegen mit aufwendigen 3D- oder CPU-Berechnungen, so hält der Akku gerade mal 1:38 Stunden lang durch. Für das Aufladen von 5 % auf 100% benötigt das 200-Watt-Netzteil 2.09 Stunden.
Leistungsfähigkeit im Akkubetrieb
Trotz recht üppig dimensioniertem 92-Wh-Akku veranlasst die potente Komponentenausstattung HP die Leistungsfähigkeit im Akkubetrieb teils deutlich einzuschränken. Hiervon ist in erster Linie die Quadro-Grafik betroffen. Bei Grafikanwendungen muss man daher mit einer Leistungsreduzierung von um die 70 Prozent rechnen.
HP ZBook 17 G6: Fazit
Das HP ZBook 17 G6 ist eine klassische mobile Workstation im besten Sinne. Leistung, Zuverlässigkeit, Flexibilität und Ergonomie werden hier groß geschrieben. Der einzige Nachteil den man finden kann, liegt in der Natur der Sache und betrifft die üppigen Dimensionen in Kombination mit einem für heutige Verhältnisse vergleichsweise hohen Gewicht. Dennoch ist dieses 17-Zoll-Arbeitstier problemlos transportabel und überzeugt sogar mit praxisgerechten Akkulaufzeiten.
In jedem Fall belohnt wird man beim ZBook mit einem sauber verarbeiteten und stabilen Gehäuse, einer umfangreichen Anschluss- und Schnittstellenvielfalt, weitreichenden Konfigurationsmöglichkeiten und komfortablen Wartungsvoraussetzungen. Dass zudem wichtige Kerneigenschaften wie die Eingabegeräte, die Leistungsfähigkeit und die niedrigen Emissionen überaus gelungen ausfallen, darf bei einem solchen Profi-Notebook sicherlich als gegeben vorausgesetzt werden.
Das gute FullHD-Display der Testkonfiguration übertrifft zwar in mehreren Punkten die Herstellerangaben, fühlt sich aber aufgrund der verbesserungsfähigen Farbeigenschaften nicht in jedem Anwendungsgebiet zu Hause. Hier könnte vielleicht eine der alternativ verfügbaren Displayoptionen für Abhilfe schaffen.
Unter dem Strich bekommt der Anwender mit dem HP ZBook 17 G6 eine sehr gute mobile Workstation geboten, die nicht nur im professionellen Umfeld für Aufsehen sorgen sollte.
Die nicht ganz günstige Preisgestaltung erscheint im Hinblick auf das gebotene Gesamtpaket durchaus fair und wird mit einer 3-jährigen Herstellergarantie statusgerecht abgerundet.