24. April 2024
Mobiles

Dell Venue 8 7840 im Test

Reifeprozess. Das Dell Venue 8 7840 präsentiert sich bereits auf dem Datenblatt als ein äußerst spannendes Android-Tablet. Mit OLED-Display, 3D-Tiefenkamera, flachem Metallgehäuse und ordentlicher Leistungsausstattung hat es durchaus das Zeug den angestammten Platzhirschen von Apple und Samsung mächtig Konkurrenz zu machen.

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Das eigenständig schicke Dell Venue 8 7840 findet man nun schon seit gut einem Jahr in den virtuellen Regalen der Online-Shops. Obwohl es von Anfang an mit einer guten Ausstattung, tollem Gehäuse und Spitzendisplay auftrumpfte, war das beim Start mitgelieferte Android 4.4 Kitkat nicht mehr taufrisch. Erst sehr spät hat Dell nach und nach Android 5 Lollipop nachgeliefert. Mein etwa zwei Wochen altes Testgerät ist gleich mit Android 5.1 ausgeliefert worden und verfügt damit über den aktuellen Stand. Ob es noch ein Update auf Android 6 Marshmallow geben wird, ist derzeit ungewiss. Obwohl das Dell Venue 8 7840 bei Dell direkt schon nicht mehr erhältlich ist, könnte es jetzt besonders interessant sein, da das Tablet generell auszulaufen scheint und die Preise teils drastisch purzeln.

Model Dell Venue 8 7840: Auszug der technischen Daten
Preis ab ca. 280 Euro (Zum Testzeitpunkt sogar kurze Zeit zum Angebotspreis von 240 Euro erhältlich gewesen)
Prozessor Intel Atom Z3580, 2,3 GHz, 4 Kerne, 4 Threads
Grafik PowerVR G6430
Arbeitsspeicher LPDDR3-SDRAM 2 GB
Massenspeicher 16 GB Flash, 9,13 GB nutzbar
Display 8.4″, 2560 x 1600, Multi-Touch, glare, OLED, optionaler Stylus
Betiebssystem & Software Android 5.1 Lollipop
Anschlüsse & Erweiterung 1 x MicroUSB 2.0,  Kartenleser (MicroSD/HC/XC bis 512 GB), kombinierter 3,5-mm-Klinke Audio in/out, Bildübertragung an HDMI-Bildschirm nur mit optionalem Dell Cast Adapter (ca. 90 Euro)
Kommunikation Intel Dual Band (802.11 a/b/g/n/ac), Bluetooth 4.0, NFC, 720p Webcam inklusive Dual-Array-Mikrofon
Audio Intel Skylake High Definition Audio Controller
Kamera 2 MP Frontkamera, 8 MP-Hauptkamera (Rückseite) & Intel RealSense 3D-Tiefenkamera
Sensoren Gyrosensor, Bewegungssensor, A-GPS, Helligkeitssensor
Batterie & Stromversorgung 21-Wh-Akku nicht wechselbar, 10-Watt-Netzteil
Abmessungen & Gewicht 216 (B) x 124 (T) x 6 (H) mm, 305 g
Herstellergarantie 12 Monate
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Dell Venue 8 7840: Gehäuse

Das Äußere des Dell Venue 8 7840 besticht in erster Linie durch das kantig flache Metallgehäuse im dunklen Grau. Es setzt sich optisch wohltuend von der Masse der Konkurrenz ab und verfügt damit über einen eigenständigen Wiedererkennungswert. Die Stabilität ist hervorragend und liegt gleichauf mit den Gehäusen der iPads. Nicht ganz so gelungen zeigen sich hingegen die Hochglanzelemente auf der Tabletrückseite, die zum einen kratzempfindlich und zum anderen extrem anfällig für Fingerabdrücke sind. Die Anordnung der Bedienelemente ist gut, erfordert natürlich wie bei jedem Umstieg etwas Eingewöhnung, um sich mit der Handhabung vertraut zu machen. Der Speicherkarten-Slot ist im SIM-Schacht-Design ausgeführt und bewahrt eingelegte Micro-SD-Karten dauerhaft geschützt auf. Ein schneller Kartenwechsel wird hierdurch allerdings etwas erschwert. Als recht ungünstig empfinde ich die am breiteren Gehäuserahmen integrierten Lautsprecher. Im Landscape-Modus werden diese beim Halten zumindest teilweise verdeckt und liefern dann nur einen äußerst dumpfen Klang ab. Mit einem Gewicht von 305 g wird das iPad Mini 2 um etwa 30 g unterboten. Einen echten Unterschied merkt man im direkten vergleich aber nicht.

Dell Venue 8 7840: Ausstattung & Transferraten

Mit einem MicroUSB-Anschluss, der obligatorischen Kopfhörerbuchse und einem Kartenleser bietet das Dell Venue 7840 eine solide Grundausstattung im Tabletbereich. Dazu gesellen sich AC-WLAN, Bluetooth 4.0 und A-GPS. Der Kartenleser hat im Test mit A1 SD 37 MB/s beim Lesen und 31 MB/s beim Schreiben erzielt (Lexar 1000x 32 GB UHS-II MicroSDHC). Per USB hat Samsungs Portable SSD T3 einen 3,03 GB großen Bilderordner à 512 Dateien mit 12 MB/s auf das Dell Venue 8 geschrieben. In umgekehrter Richtung ging es mit 97 MB/s deutlich flotter, was die Vermutung nahe legt, dass es sich beim USB-Anschluss vielleicht doch um einen verkappten USB-3.0-Port handeln könnte.

Die WLAN-Reichweite und -Geschwindigkeit ist grundsätzlich gut, wird aber teils von der Handhaltung beeinträchtigt. Da sich die Antennen im breiteren Kunststoffteil des Gehäuses befinden, kann es im Landscape-Modus, wenn dieser Bereich von der Hand bedeckt wird, zu einer Signalreduzierung kommen. Bei größeren Entfernungen zum Router verschlechtert sich der Empfang zusätzlich, wenn sich dieser Gehäuseteil auf der abgewandten Seite zum Router hin befindet. Für das Übertragen von Bildinhalten an einen größeren HDMI-Bildschirm benötigt man Dells Cast Adapter. Eine direkte Übertragung per MHL-Kabel ist hingegen nicht möglich (getestet).

Dell Venue 8 7840 Transferraten in MB/s
Kartenleser, Lexar 1000x 32 GB UHS-II MicroSDHC  85 Lesen/ 63 Schreiben
USB 2.0, Samsung Portable SSD T3 250 GB, 3030 MB Bilderordner 97 Lesen /12 Schreiben
Dell Venue 8 7840: Kameras

Wie die meisten anderen Tablets auch, verfügt das Dell Venue 8 7840 über eine Front- und eine Heckkamera. Das 2-MP-Modell auf der Frontseite befindet sich etwas unüblich am unteren Gehäuserand und dürfte Nutzer bei Videochats oder Selfies dazu veranlassen das Tablet zu drehen. Dann hat man auch die Lautsprecher auf Augenhöhe, was die Soundqualität gleich mitverbessert. Ansonsten liefert die Kamera bereits bei normaler Beleuchtung ein grieseliges blasses und leicht blaustichiges Bild. Damit kann man bei Skype & Co. sicherlich leben, für mehr reicht das eher nicht. Etwas besser aber auch nicht wirklich als Kamera-Ersatz geeignet, zeigt sich die Hauptkamera auf der Gehäuserückseite. Sie löst mit 8 MP auf und hat eine Reihe willkommener Einstellmöglichkeiten wie Panormafunktion, Weißabgleich, ISO, HDR oder Selbstauslöser mit auf den Weg bekommen. Während Aufnahmen bei Tageslicht im Aussenbereich recht gut gelingen, fallen Innenraumaufnahmen vor allem durch sichtbares Rauschen und blasse Farben negativ auf. Zudem haben die Bilder generell einen sichtbaren Blaustich.

Als besonderes Gimmick verfügt das Dell Venue 8 7840 über Intels RealSense 3D-Tiefenkamera. Diese bietet die Möglichkeit Objekte räumlich zu erfassen und die Proportionen in konkrete Maße umzuwandeln. In der Praxis funktioniert das in zwei Schritten. Mit der Kamera-App wird ein Tiefen-Schnappschuß aufgenommen und anschließend mit der Galerie-App ausgewertet, Dieses System funktioniert bei guter Beleuchtung und kontraststarken Farbunterschieden zwischen Objekt und Hintergrund gut und liefert genaue Ergebnisse (siehe Karton). Wie bei allen lichtabhängigen Aufgaben klappt das jedoch nur, solange man über eine gute Lichtsituation und ein dankbares Objekt verfügt. Bei ungünstiger Beleuchtung, Objekten mit abgerundeten Kanten oder schlecht einzuordnenden Größenverhältnissen, kommt eine Messung entweder gar nicht zustande oder liefert teils utopische Messwerte. Die gelbe Flasche soll laut Messung 24,3 cm breit sein, das tatsächliche Maß beträgt jedoch gerade mal 6 cm. Mit etwas Einarbeitung und Berücksichtigung der im Tutorial dargestellten Hinweise kann man die Fehlerquote immerhin etwas reduzieren.

Dell Venue 8 7840: Touchscreen, Eingabe & Bedienoberfläche

Der Touchscreen überzeugt im Test bei der Fingerbedienung mit einer sehr guten Reaktionsfähigkeit. Seiten werden ruckelfrei durchgewischt und die Zuverlässigkeit beim Öffnen von Apps und Dateien ist sehr hoch. Fehleingaben kommen so gut wie gar nicht vor. Etwas gewöhnungsbedürftig ist die virtuelle Tastatur mit ihren im Vergleich zum Apple iPad Mini 2 etwas kleinen Tasten. Ansonsten bietet Dell noch einen optionalen Eingabestift an, der mir für den Test zwar nicht zur Verfügung steht, aber dennoch erwähnt werden sollte. Ansonsten gefällt die nahezu unveränderte Oberfläche von Android 5.1 Lollipop mit einfacher Struktur und intuitiver Bedienung. Hier kommen auch Neueinsteiger gut mit zurecht. Lediglich einige spezielle Optionen oder Funktionen muss man hin und wieder mal etwas länger in den Systemeinstellungen suchen. Das ist aber bei iOS nicht anders.

Tastatur

 

Dell Venue 8 7840: Display

Ein wesentliches Highlight des Dell Venue 8 7840 ist sicherlich das OLED-Display. Es liefert ein extrem sattes Schwarz und ebenso starke Farben. Leider hat es Dell verpasst dem Venue 8 ein Farbtool zu verpassen, mit dem man die deutlich über das Ziel hinausschießende Farbenpracht auf Wunsch hätte bändigen können. So wirken die Farben teils extrem übertrieben und sind weit von einer farbgenauen und neutralen Darstellung entfernt.

Farbgenauigkeit

Mit X-Rites ColorTrue App zur Profilierung ist Dells Venue 8 7840 nicht kompatibel. Eventuell funktioniert ein Kalibrieren mit Datacolors Spyder 4 und der Spyder Gallery App. Sobald mir ein Spyder 4 Colorimeter zur Verfügung steht, werde ich das noch mal nachtesten. Ebenfalls einschränkend zeigt sich die geringe maximale Displayhelligkeit von 231 cd/m². Zusammen mit dem stark spiegelnden Display muss man im Aussenbereich schon genau schauen, wie man den Bildschirm ausrichtet um Bildinhalte noch gut erkennen zu können. Ansonsten gibt es an dem Display nichts zu mäkeln. Kontrast, Auflösung, Ausleuchtung und Blickwinkelstabilität sind hervorragend.

Dell Venue 8 7840: Displaymessungen
Display AMOLED
Auflösung 2.560 x 1.600
minimale Helligkeit 22 cd/m²
ca. 100 cd/m²  ca. 1/2 Helligkeit (115 cd/m²)
ca. 150 cd/m²  ca. 3/4 Helligkeit
ca. 200 cd/m²  knapp 100 % Helligkeit
maximale Helligkeit 231 cd/m²
maximale Helligkeit Akku 231 cd/m²
Schwarzwert 0,0283 cd/m²
Ausleuchtung 88 %
Kontrast  8163 : 1
mittleres DeltaE 2000  9,4
maximales DeltaE 2000  22,3

 

Blickwinkel

Dell Venue 8 7840: Leistungsfähigkeit

Abweichend von der sonst üblichen Android-Ausstattung verbaut Dell im Venue 8 eine Intel Atom Z3580-CPU mit 4 Kernen. Als Grafikeinheit kommt hingegen die im Tabletbereich bekannte PowerVR G6430 zum Einsatz, die in etwas abgewandelter Form zum Beispiel auch in Apples iPad Mini 2 oder dem Asus Memo Pad 7 Verwendung findet. Mit 2 GB RAM und 16 GB großem Flash-Speicher ist die Speichersektion zwar nicht üppig, aber dennoch ausreichend bestückt. Vor allem der Massenspeicher kann per MiniSD-Karte um bis zu 512 GB aufgestockt werden.

Dell Venue 8 7840: Leistungsmessungen
Prozessor Single-Core  Multi-Core 
Geekbench 3 926 Punkte 2946 Punkte
PCMark for Android Work Performance 5622 Punkte
Passmark Performance Test 6554 Punkte
AnTuTu v6.0.1 63491 Punkte
Massenspeicher Lesen Schreiben
A1 SD Bench 113 MB/s 43 MB/s
Grafik
3DMark Ice Storm Unlimited 20774 Punkte
Internet
Octane V2 7724 Punkte

Vom subjektiven Geschwindigkeitsgefühl her hat das Dell Venue 8 7840 im Test nie Probleme bekommen. Aussetzer, Ruckler oder Abstürze haben nicht stattgefunden. Die große Stärke des Dell-Tablets liegt im Bereich der Grafikleistung. Hier kann es mit dem Apple iPad Air 2 mithalten und erreicht über 20.000 Punkte beim 3DMark. Die Prozessorleistung fällt dagegen vor allem im Single-Core Bereich deutlich ab und gliedert sich sogar hinter der des Apple iPad Mini 2 ein. Im Multi-Core-Test des Geekbench 3 wiederum kommen die 4 Kerne zum Zuge und es werden noch gute 2968 Punkte erzielt.

Grafikleistung Prozessorleistung

Dell Venue 8 7840: Emissionen & Energieverbrauch

Das Dell Venue 8 7840 wird zu keiner Zeit auch nur annähernd heiß. Selbst bei Stresstest erhitzt sich das Gehäuse auf maximal 32, 4 °C.

Emissionen Schalldruckpegel Oberflächentemperatur
Leerlauf (Energiesparmodus, Display aus) Lautlos max. 25,2 °C
Leerlauf (Energiesparmodus, minimale Displayhelligkeit) Lautlos max. 25,6 °C
Büro (PCMark 8 Battery Test, 150 cd/m²) Lautlos max. 28,4 °C
WLAN-Streaming (200 cd/m²) Lautlos max. 28,3 °C
Stresstest (maximale Displayhelligkeit) Lautlos max. 32,4 °C

Dank der relativ geringen Leistungsaufnahme kann man beim Dell Venue 8 7840 generell gute Akkulaufzeiten erwarten. Bei wenig Beanspruchung, wie etwa dem Internetsurfen mit 3/4 Displayhelligkeit, sind sicher über 10 Stunden möglich. Beim WLAN-TV-Streaming bleiben davon noch etwa 8 1/2 Stunden übrig und unter Volllast hält der Akku gute 6 Stunden durch.

Energieverbrauch Leistungsaufnahme Akkulaufzeit
Leerlauf (Energiesparmodus, Display aus)
Leerlauf (Energiesparmodus, minimale Displayhelligkeit) 1,3 Watt
Büro (PCMark 8 Battery Test, 150 cd/m²)  3,2 Watt Absturz
WLAN-Streaming (200 cd/m²) 2,8 – 6,5 Watt 8:31 h
Stresstest (maximale Displayhelligkeit) 4,0 – 5,9 Watt 6:23 h
Laden (5 bis 100 %)  3 – 10 Watt 3:11 h
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Dell Venue 8 7840: Fazit

Das Dell Venue 8 7840 ist ein insgesamt gelungenes Android-Tablet. Rating_Dell_Venue_8_7840Es ist leicht, stabil, vorbildlich verarbeitet und ansprechend ausgestattet. Das tolle OLED-Display bietet satte Farben, ist dafür aber wenig farbtreu und vergleichsweise dunkel. Ebenfalls differenziert zeigt sich auch die RealSense 3D-Tiefenkamera, die nur unter sehr guten Bedingungen realistische Ergebnisse abliefert. Ob Spielerei oder brauchbares Gimmick, das hängt letztlich von den persönlichen Bedürfnissen ab. Die für alle Nutzer wesentlich bedeutsamere Leistungsfähigkeit erreicht zwar insgesamt nicht die der Top-Geräte, kann aber vor allem bei der Grafikperformance ein Ausrufezeichen setzen und sehr gute Testergebnisse einfahren. Diese gute Leistungsstärke wirkt sich dabei weder auf die Akkulaufzeiten noch auf die Gehäusetemperaturen negativ aus. Unter dem Strich hat Dell hier viel richtig gemacht. Das zur Vorstellung schon veraltete Android 4.4 Kitkat hat der Hersteller inzwischen immerhin auf Android 5.1 Lollipop aktualisiert. Ein nicht unwichtiges Argument für den Kauf stellt darüber hinaus die aktuelle Preissituation von deutlich unter 300 Euro dar. Das lässt die eine oder andere kleinere Einschränkung sicherlich leichter verkraften und sorgt für ein gutes Preis-Leistungsverhältnis.

Das Dell Venue 8 7840 Tablet ist neu und als Vorführware zum Beispiel bei Cyberport erhältlich:

Cyberport: Marken-Technik zum günstigen Online-Preis!

Tobias Winkler

Neben zahlreichen Artikeln, die ich seit 2009 für Notebookjournal, PRAD und Notebookcheck verfasst habe, setze ich nun beim Projekt Notebooks & Mobiles meine eigenen Vorstellungen von einer Testplattform um. Ich habe Spaß am Schreiben, an mobiler Technik und allem was dazugehört.