Dell Precision 5750 (i9-10885H, Quadro RTX 3000) im Test
Profi-Werkstatt. Das Dell Precision 5750 ist eine leistungsstark bestückte 17-Zoll-Workstation, die sich insbesondere bei Konstruktionsaufgaben im CAD-Bereich hervortun möchte. Neben einer adäquaten Leistungsfähigkeit, dürfen Anwender hier auf leistungsstarke Schnittstellen, ein farbtreues Display und zurückhaltende Emissionen hoffen.
Mit dem Schrumpfen der Gehäuseausmaße und insbesondere der Displayränder verschieben sich mehr und mehr die althergebrachten Formfaktoren. So fällt auch Dells Precision 5750 kaum noch größer aus, als so manche 15-Zoll-Workstation vergangener Zeiten.
Die Precision-Workstation ist in weiten Teilen baugleich zum Dell XPS 17 9700, positioniert sich aber aufgrund besonderer Ausstattungsmerkmale noch mal ein Stück weiter im hochpreisigen Premium-Bereich.
Für den Einstieg muss man daher zum Testzeitpunkt gut 2.000 Euro netto einplanen. Dann erhält man in Dells Online-Shop immerhin eine recht attraktiv zusammengestellte Konfiguration mit Intel Core i7-10750H, Nvidia Quadro T2000, 16 GB DDR4-RAM, 512-GB-SSD und ein FullHD+-IGZO4-Display (1.920 x 1.200, WUXGA).
Für das Testgerät mit Intel Core i9-10885H, Nvidia Quadro RTX 3000, 64 GB RAM, 2 x 1 TB SSD und UHD+-IGZO4-Panel (3.840 x 2.400 Bildpunkte, WQUXGA) müssen Interessenten nochmals deutlich tiefer in die Tasche greifen. Knapp 5.000 Euro netto (exklusive Versand) sind für diese Zusammenstellung zum Testzeitpunkt fällig.
Auszug der technischen Daten
Model | Dell Precision 5750 |
EAN/Herstellernummer | EAN 5397184468975 |
Preis | ca. 5.150 Euro netto Dell Online Shop |
Farbe | Titan-Grau/ Kohlefaser-Schwarz |
Prozessor | Intel Core i9-10885H, 8 Kerne (16 Threads), 2,4 GHz – 5,3 GHz, 16 MB SmartCache, 45 Watt TDP |
Grafik | Nvidia Quadro RTX 3000 & Intel UHD Graphics (Comet Lake) |
Arbeitsspeicher | 64 GB DDR4-3200-RAM, Dual-Channel, SK Hynix |
Massenspeicher | 2 x SK Hynix PC601A, M.2-PCIe-SSD mit je 1 TB, gesteckt |
Display | 17-Zoll-IGZO4-Multitouch-Display, Auflösung: 3.840 x 2.400 Bildpunkte, glänzend mit Entspiegelungsschicht, 16:10, 266 ppi, Sharp SHP14D6 LQ170R1 |
Betriebssystem & Software | Windows 10 Pro 64 bit |
BIOS-Version | 1.3.2 |
Anschlüsse & Erweiterung | 4 x Thunderbolt 3 (Typ C, DisplayPort, Stromversorgung, 40 Gbit/s), 1 x 3,5-mm-Klinke Audio in/out, SDXC-Speicherkarten-Lesegerät, USB-C-Adapter mit USB Typ A & HDMI |
Kommunikation | WiFi 6 Intel AX201 2 x 2, Bluetooth 5.1, Dual-Array-Mikrofon, RGB + IR-Kamera |
Sensoren | Näherungssensor, Umgebungslichtsensor |
Audio | Intel Comet Lake PCH – cAVS, 4 Stereo-Lautsprecher (je 2 an Ober- und Unterseite) |
Eingabegeräte | Chiclet-Tastatur mit Hintergrundbeleuchtung (2-stufig), Touchpad, Touchdisplay |
Sicherheit | Bios- und Systempasswörter, TPM 2.0, Noble-Kabel-Schloss-Vorbereitung, Fingerabdruck-Lesegerät (im Startbutton), IR-Kamera mit Gesichtserkennung |
Batterie & Stromversorgung | 95-Wh-Lithium-Ionen-Akku (nutzbar 90,7 Wh), 130-Watt-Netzteil |
Zubehör | USB-C-auf-USB-A- & HDMI-Adapter |
Abmessungen & Gewicht | 375 (B) x 249 (T) x 13,2 (H) mm, Testgewicht 2,45 kg & Netzteil 480 g |
Herstellergarantie | 3 Jahre Herstellergarantie mit Basic-Onsite-Service |
Leihsteller | Dell Deutschland |
Informationen zum Testgerät | Produktseite, Handbuch, Service-Handbuch |
Garantie
Dell spendiert für die Precision-Variante des XPS 17 3 Jahre Herstellergarantie mit Basic-Onsite-Service. Für das Upgrade auf den Pro-Support mit Vor-Ort-Service am nächsten Arbeitstag werden nochmals 161 Euro netto fällig. Insgesamt kann die Garantiedauer bei Bedarf auf bis zu 5 Jahre aufgebohrt werden.
Gehäuse
Das Dell-XPS-17-/ Precision-5750-Gehäuse verfügt über den aus den kleineren Modellen bekannten Materialmix aus Carbonfaser, Metal und Kunststoff. Das typische Erscheinungsbild der XPS-Familie kommt somit unverändert auch beim großen 17-Zöller zum Einsatz. Eine hohe Gehäusestabilität, schmale Displayränder, eine saubere Verarbeitung und ein insgesamt sehr gelungenes Erscheinungsbild werden dem Premiumanspruch problemlos gerecht.
Mit einher gehen bei dieser Gehäusekonstruktion aber auch die für Fingerabdrücke anfällige Handballenablage, der Unterboden ohne separate Wartungsklappen und ein vergleichsweise hohes Testgewicht von 2,45 kg. Im Service-Handbuch findet man wie gewohnt Hinweise zum Öffnen des Gehäuses und zum Austausch von Komponenten. Vor solchen Arbeiten in Eigenregie sollte man sich über die gültigen Garantiebedingungen informieren.
Ausstattung
Dell platziert am Precision 5750 vier Thunderbolt 3 mit Stromversorgungs- und DisplayPort-Funktion. Ein separater Netzanschluss ist nicht vorhanden, sodass einer der Thunderbolt 3 im Netzbetrieb für die Stromversorgung herhalten muss. Weiteres dazu im Kapitel Stromversorgung. Für die Anbindung von USB Typ A und HDMI liegt dem Testgerät ein Adapter bei.
Sehr erfreulich: Dell hält am SD-Speicherkartenformat fest und integriert ein sehr flottes Lesegerät.
Ansonsten finden Nutzer hier eine Kabelschloss-Vorbereitung, ein Fingerabdruck-Lesegerät (im Start-Button), WiFi-6-WLAN, Bluetooth 5.1, einen kombinierten Audio Port (3,5-mm-Klinke, in/out) und eine IR-Kamera.
Dank Thunderbolt 3 und UHS-II-Speicherkarten-Lesegerät dürfen Nutzer beim Transfer von Daten auf hohe Übertragungsraten vertrauen. Samsungs Portable SSD X5 (1 TB) schafft am Thunderbolt 3 bis zu 2.667 MB/s und Lexars Professional 2000x (128 GB) im Kartenleser bis zu 280 MB/s.
Schnittstellenperformance
Dell Precision 5750 | Transferraten in MB/s |
Speicherkarten-Lesegerät, Lexar Professional UHS-II 2000x (SDXC 128 GB) | 280 Lesen/ 240 Schreiben |
USB 3.1 Gen. 2 Typ C, Crucial X8 Portable SSD 1 TB | 815 Lesen/ 852 Schreiben |
Thunderbolt 3, Samsung Portable SSD X5 (500 GB) | 2.667 Lesen/ 597 Schreiben |
Ansteuerung Viewsonic VP 2780-4k 3.840 x 2.160 @ 60 Hz | ja mit DisplayPort-Kabel/-Adapter |
Latenzen: Testlaufzeit 203 Sek. | >11.000 µs |
Maximale Lautstärke Audio (Pink Noise Datei) | 78,5 dB(A) |
Subjektive Audioqualität | Satter Bass, gute Mitten, minimales Scheppern bei max. Lautstärke. |
Maximale unterbrechungsfreie Bluetooth-Reichweite mit JBL Flip 4 | 19 m |
Erreichbarkeit BIOS | Start/Neustart, dann F2 |
Erreichbarkeit Bootmenü | F12 |
Weiterführende Artikel: Sicherheit für Notebooks |
Audio
Dells Precision 5750 verfügt über ein Vier-Lautsprecher-System, das bis zu 5 Watt (Peak) Ausgangsleistung erzeugen kann. Bei maximaler Lautstärke hat das Testgerät einen Schalldruckpegel von 78,5 dB(A) erzeugt. Beim Soundcheck begeistert ein satter Bass mit gut abgestimmten Mitten.
Je nach Sounddatei und Lautstärke treten die Höhen etwas stark in den Vordergrund und können auch ein leichtes Scheppern nicht verbergen. Insgesamt bekommen Anwender hier aber eine überdurchschnittlich gute Soundqualität geboten.
Das auf den Kreativ- und Konstruktionsbereich hin ausgerichtete Laptop dürfte den Messwerten nach für Echtzeitaudioaufgaben kaum in Betracht kommen. Bereits nach drei Minuten Testlaufzeit des Tools LatencyMon werden Latenzen von über 11.000 µs (kritische Grenze bei 1.000 µs) angezeigt. Dadurch können Qualitätseinschränkungen wie zum Beispiel Aussetzer, Synchronisationsfehler oder Knackgeräusche auftreten. BIOS- oder Treiber-Updates könnten hier zukünftig für Abhilfe sorgen.
Eingabegeräte
Tastatur
Der schlanke 17-Zöller verfügt über ein zentral positioniertes Standard-Tastenfeld ohne separatem Nummernblock. Die Tasten sind im 19-mm-Raster angeordnet, liefern ein sehr gutes Schreibgefühl und sorgen mit einem zurückhaltenden Anschlagsgeräusch für einen angenehmen Schreibkomfort.
Meckern könnte man hier vielleicht über die in eine Zeile gequetschten Pfeiltasten. Ansonsten gefallen die kontraststarke Tastaturbeschrifung, die zweistufige Tastaturbeleuchtung und die sinnvoll ausgewählten FN-Kombinationen in der F-Tasten-Leiste.
Touchpad & Touchscreen
Das mit 152 x 90 mm riesige Touchpad bietet sehr viel Platz zum Navigieren und Ausführen von Mehrfingergesten. Eingaben werden mehrheitlich sehr zuverlässig angenommen und umgesetzt.
Bei der Markierung von Textinhalten (Drücken des linken Hardwaretastenbereich bei gleichzeitigem Ziehen der Markierung) wird hin und wieder schon mal der Ausgangspunkt verloren und damit der Markierungsversuch zur Fehleingabe. Alternative Konfigurationseinstellungen haben hier nicht weitergeholfen. Diese Problematik ist auch schon beim XPS 17 aufgetreten und scheint eine Besonderheit der gesamten Serie zu sein.
Die Touchoberfläche des Displays arbeitet bis in die Ecken hinein sehr zuverlässig. Eingaben werden korrekt erkannt und Abweichungen zwischen Finger- und Display-Position sind nicht feststellbar.
Display
Dell bietet für sein Precision 5750 zwei verschiedene 17-Zoll-Displayoptionen im 16:10-Format an: Ein FullHD+-IGZO4-Panel (1.920 x 1.200 Bildpunkte) oder ein UHD+-Touch-IGZO4-Display (3.840 x 2.400 Bildpunkte). Das FullHD+-Display wird als nichtspiegelnd und das UHD+-Display als reflexionsarm beschrieben. Beide sollen eine maximale Helligkeit von 500 cd/m² bieten.
Helligkeit & Kontrast
Das im Testgerät eingesetzte 17-Zoll-UHD+-Display bietet eine Punktdichte von 266 ppi, ist fingerbedienbar und mit besonders schmalen Rändern versehen. Die maximale Helligkeit erreicht in der Bildschirmmitte bis zu 536 cd/m², fällt zu den Rändern hin jedoch auf bis zu 439 cd/m² ab.
Die Ausleuchtung erzielt somit lediglich befriedigende 81 %. Im Praxiseinsatz sind mit bloßem Auge aber keine Helligkeitsunterschiede erkennbar. Auch das Schwarzbild zeigt eine recht homogene Helligkeitsverteilung ohne störende Lichthöfe.
Die Helligkeitsregulierung kann prozentgenau über die Windows-Display-Einstellungen oder über 11 vordefinierte Helligkeitsstufen erfolgen. Stufe 6 liefert 228 cd/m² und Stufe 4 136 cd/m². Der Schwarzwert beträgt im Auslieferungszustand 0,301 cd/m² und sorgt zusammen mit der maximalen Helligkeit für einen Kontrast von 1.757:1.
Farbraum & Farbgenauigkeit
Die Gesamtheit der darstellbaren Farben fällt beim UHD+-Display sehr hoch aus und ist in der Lage den sRGB- und den AdobeRGB-Farbraum zu 100 Prozent abzudecken. Die besonders umfangreichen P3- und NTSC-Farbräume werden immerhin noch zu 87 Prozent und 85 Prozent wiedergegeben. So oder so zeigt sich das Sharp-Panel sehr farbstark.
Besonders lobenswert: Dell bestätigt das sehr gute Abschneiden des PremierColor-Tool beim XPS 17 9700 auch beim Precision 5750. Hierüber kann komfortabel zwischen den berücksichtigten Farbräumen hin und her geschaltet werden. Die hinterlegten Profile sind ausreichend farbgenau, um auch professionelle Ansprüche befriedigen zu können.
Im sRGB-Farbraum beträgt das maximale DeltaE 2000 4,0 (Abweichung vom Ideal, je niedriger desto besser, Grenze bei 5) und im AdobeRGB-Farbraum 4,3. Somit erfüllt die PremierColor-Software eine wichtige Funktion, die sich Kreative aus dem bildverarbeitenden Bereich schon lange wünschen.
Displaymessungen im Überblick
Display – Dell Precision 5750 | 17-Zoll-IGZO4-Display, glänzend, 16:10, SHP14D6 LQ170R1 |
Entspiegelung | Bläuliche Entspiegelungsschicht |
Grad der Spiegelungen | Mittel |
Eingabemöglichkeiten | Finger |
Auflösung | 3.840 x 2.400 Bildpunkte, 266 ppi |
minimale Helligkeit | 31 cd/m² |
ca. 150 cd/m² | Helligkeitsstufe 4 136 cd/m² |
ca. 200 cd/m² | Helligkeitsstufe 6 228 cd/m² |
maximale Helligkeit | 536 cd/m² |
maximale Helligkeit Displaymitte/ Akku | 536 cd/m²// 536 cd/m² |
Helligkeitsstufen Displaymitte | 31-52-73-100-136-176-228-283-347-423-536 (in cd/m²) |
Schwarzwert Displaymitte | 0,305 cd/m² |
Ausleuchtung | 82 % |
Farbtiefe | 10 bit |
ITU-R BT.709-/ sRGB-Farbraum | 100 % |
AdobeRGB-Farbraum | 100 % |
P3-Farbraum | 87 % |
NTSC-Farbraum | 85 % |
DisplayHDR 400 | erfüllt |
DisplayHDR 600 | nicht erfüllt |
Kontrast Displaymitte | 1.757:1 |
mittleres DeltaE 2000 | 1,8 |
maximales DeltaE 2000 | 4,3 |
Schwarzbild | Homogenes Schwarzbild |
Displaybesonderheiten | keine |
Das Display wurde mit Portrait Displays Spectracal Calman Software vermessen und ausgewertet. Ausführlicher Artikel zu Calmans Farbanalyse-Software. Messgerät: Spektralfotometer x-rite i1 Basic Pro 2. Übersicht DisplayHDR-Standards. |