Amazon Fire Kids Edition-Tablet im Test
Kindertablet. Das Amazon Fire Kids Edition ist ein speziell auf Kinder ausgerichtetes Tablet. Neben der robust stabilen Bauweise bekommt man hier als Eltern vor allem eine Fülle an Regulierungsmöglichkeiten in die Hand gelegt.
Kinder sind wissbegierig, abenteuerlustig und extrem lernfähig. In unserer heutigen, techniklastigen Welt gelingt es daher kaum den Kleinen Einblicke in die schöne, bunte Technikwelt zu verwehren. Besonders interessant zeigen sich für den Nachwuchs Tablets, die mit ihren handlichen, aber dennoch ausreichend großen Bildschirmen ein begehrtes „Spielzeug“ darstellen.
Bunte Apps, mit den Lieblingsfiguren aus Büchern oder dem Fernsehen, bieten die Möglichkeit mit den sonst so fernen Figuren in Interaktion treten zu können. Conny, Caillou, die Eiskönigin und viele mehr, finden sich in vielen Varianten schnell auf den meisten Tablets wieder.
Damit dieser nahezu unvermeidbare Kontakt nicht gänzlich aus der Bahn gerät, bietet es sich an Dauer, Art und Umfang der Nutzung von technischen Unterhaltungsmedien auf ein gesundes Maß einzuschränken. Amazons Fire Kids Edition ist ein extra für Kinder konzipiertes Tablet, das sich durch die Eltern umfangreich verwalten lässt und damit die gewünschte Dauer, Art und Umfang der Nutzung den Vorgaben entsprechend dosiert.
Damit auch das eine oder andere Handhabungs-Missgeschick ohne Folgen bleibt, kommt das Tablet mit einer besonders robusten Schutzhülle. Sie hat die Aufgabe den Technik-Kern wirksam vor Stürzen und Schlägen zu schützen. Das generell in schwarz gelieferte Amazon Fire der Kids Edition gibt es derzeit mit einer Schutzhülle in Pink oder Hellblau. Sollte es dennoch mal zu einer Beschädigung oder zu einem Defekt kommen, greift Amazons Sorglos-Garantie, die zwei Jahre lang solche Geräte austauscht. Der interne Speicher beträgt 16 GB (brutto). Per MicroUSB 2.0 wird das Tablet geladen und an den PC oder Mac zum Datentransfer angeschlossen.
Amazon Fire Kids Edition: Auszug der technischen Daten
Von den sonstigen technischen Daten her entspricht die Kids Edition dem regulären Amazon Fire Tablet, das alternativ auch mit 8 GB internem Speicher und in den Farben Magenta, Blau und Orange erhältlich ist.
Model | Amazon Fire Kids Edition |
Preis | 119 Euro im Amazon Shop |
Prozessor | Mediatek MT8127 Cortex A7 1,3 GHz Quad-Core |
Grafik | Mali 450 MP |
Arbeitsspeicher | 1 GB DDR3-RAM |
Massenspeicher | 16 GB Flash, 11,6 GB nutzbar |
Display | 7-Zoll-IPS-Display, Auflösung: 1.024 x 600 Bildpunkte |
Betriebssystem & Software | Fire OS 5.3.1.0 Bellini, Amazon Freetime Unlimited für 1 Jahr kostenlos inklusive, keine Werbeeinblendungen |
Anschlüsse & Erweiterung | 1 x MicroUSB 2.0, MicroSD-Kartenleser |
Kommunikation | WLAN 802.11 b/g/n, 1×1, VGA-Webcam, 2-MP-Kamera |
Audio | 3,5-mm-Klinke Audio |
Eingabegeräte | Touchdisplay |
Batterie & Stromversorgung | 5-Watt-Netzteil, 7 Stunden Akkulaufzeit (laut Hersteller) |
Abmessungen & Gewicht | 219 (B) x 138 (T) x 26 (H) mm, Testgewicht 405 g |
Herstellergarantie | 2 Jahre Sorglos-Garantie (Austauschgarantie im Schadensfall) |
Informationen zum Testgerät | https://www.amazon.de/dp/B010BXB9ZU |
Amazon Fire Kids Edition: Betriebsystem & Software
Auf Amazons Fire Tablets kommt die hauseigene Android-Variante Fire OS 5 Bellini zum Einsatz. Dieses Betriebssystem ist in erster Linie auf den Erwerb und Konsum von Inhalten aus Amazons eigenem Angebot ausgelegt. Die Bedienoberfläche ist einfach und intuitiv strukturiert. An vorinstallierten Apps findet man neben Basisfeatures wie dem Silk-Browser, einer Mail-App usw. vor allem die hauseigenen Amazon-Apps.
Amazon Fire Kids Edition: Amazon Freetime
Ebenfalls vorinstalliert ist das Profilverwaltungstool Amazon Freetime, das speziell auf Kinder hin ausgelegt ist und damit eine umfassende Kindersicherung darstellt. Auf einem Fire Tablet kann man über Freetime bis zu vier individuelle Kinderprofile anlegen. Hier stellen Eltern ihre Vorgaben ein und regulieren so die gewünschte Dauer, die Art und den Umfang der Tablet-Nutzung. Neben der Aktivierung klassischer Zeitlimits, kann man Unterhaltungs-Apps/ -Medien solange sperren, bis Lernziele (zum Beispiel das Lesen von eBooks) erreicht wurden.
Darüber hinaus besteht die Möglichkeit genau zu definieren welche Apps überhaupt genutzt werden dürfen, welche Filme abgespielt werden können und ob der Browser und die Kamera zur Verfügung stehen. Neben den von Amazon als kindgerecht eingestuften Webseiten kann man selbst Hand anlegen und zusätzliche Seiten freigeben. Der recht beliebte Toggolino Club muss zum Beispiel erst durch die Eltern freigeschaltet werden.
Während Bücher, Apps und der Browser im Freetime-Modus als eigene Menüpunkte auftauchen, fehlt eine Wiedergabe für Musik und Hörbücher gänzlich. Das ist etwas verwunderlich, da in Freetime eine eher bedenkliche Videofunktion bereits standardmäßig integriert ist. Alternativ muss man hier etwas umständlich über eine Musik-Player-App die Inhalte abrufen, die natürlich ebenfalls erst einmal freigegeben werden muss.
Das für ein Jahr kostenlose Amazon Freetime Unlimited gestattet die Nutzung unzähliger kindgerechter Lern-Apps, Videos, eBooks und Spiele. Nach diesem Jahr fallen hier jedoch monatliche Zusatzkosten an, falls man diese Inhalte denn weiter in Anspruch nehmen möchte.
Amazon Fire Kids Edition: Kameras
Front- wie auch Hauptkamera sind mit unzeitgemäß geringen Auflösungen versehen. Die Bildqualität ist zudem generell schlecht und verärgert insbesondere mit geringer Schärfe, fehlenden Details und sichtbar falschen Farben. Bei schlechten Lichtverhältnissen kommen noch ein starkes Rauschen und eine deutliche Kontrastabnahme hinzu. Selbst Spaßfotos der Kinder können deshalb schnell für Enttäuschung sorgen und die beiden Linsen über kurz oder lang als nutzloses Gimmick einstufen.
Amazon Fire Kids Edition: Display
Trotz der Positionierung als Kintertablet, zeigt sich ausgerechnet beim verbauten Display die größte Schwäche des Amazon Fire-Tablets. Die grobkörnige Auflösung mit ihren 1.024 x 600 Bildpunkten (171 ppi) und die starken Spiegelungen vermiesen schnell den Spaß. Auch wenn die meisten Kinder diese Nachteile angesichts des bunten Äußeren und der attraktiven Apps vielleicht kaum wahrnehmen, dürften sie dennoch den Eltern auffallen und zumindest Bedenken hinsichtlich der Dauerverträglichkeit für die jungen Kinderaugen auslösen.
Schrift wirkt hier sichtlich unscharf und ausgefranst. Zudem überlagern Umgebungsspiegelungen je nach Lichtsituation mal mehr und mal weniger stark die eigentlichen Bildinhalte. Die mit 304 cd/m² grundsätzlich befriedigende Helligkeit ist nicht immer in der Lage die Spiegeleffekte ausreichend zu überstrahlen. Vor allem im Aussenbetrieb ist je nach Lichtsituation und Bildschirmausrichtung teilweise so gut wie nichts mehr zu erkennen. Aber auch in hell beleuchteten Innenräumen kann es in dieser Hinsicht schnell zu Problemen kommen. Eine Entspiegelungsschicht, die diesen Effekt mindern könnte, ist nicht vorhanden.
Displaymessungen
Amazon Fire Kids Edition | |
Display | IPS-LED-Display |
Auflösung | 600 x 1.024 |
minimale Helligkeit | 7,6 cd/m² |
ca. 150 cd/m² | Helligkeitsstufe ca. 75% (153 cd/m²) |
maximale Helligkeit | 304 cd/m² |
maximale Helligkeit Akku | 304 cd/m² |
maximale Helligkeit Displaymitte | 304 cd/m² |
Schwarzwert Displaymitte | 0,256 cd/m² |
Ausleuchtung | 86% |
sRGB-Farbraumabdeckung | 70,5% (Calman Colorspace) |
Kontrast | 1.187 : 1 |
mittleres DeltaE 2000 | 6,9 |
maximales DeltaE 2000 | 18,9 |
Das Display wurde mit Spectracals Calman Software vermessen und ausgewertet. |
Dass man ansonsten flaue Farben und lediglich 70% des sRGB-Farbraums geboten bekommt, ist angesichts der Zielgruppe dagegen leicht zu verschmerzen. Auch die schlechte Farbgenauigkeit spielt in diesem Produktsegment nur eine untergeordnete Rolle.
Die Blickwinkelstabilität des IPS-Displays ist gut aber nicht frei von Schwächen. Helligkeit und Kontrast verändern sich etwas stärker, als man das zum Beispiel von Konkurrenten wie dem Nvidia Shield Tablet oder dem Huawei MediaPad M8 2.0 her kennt. Dennoch bleiben Invertierungen oder Ausbleichungen, wie sie TN-Displays hervorrufen, aus.
Amazon Fire Kids Edition: Leistung
Als SoC kommt ein Quadcore von Mediatek in Kombination mit Malis 450 MP-Grafik zum Einsatz. Der mit 16 GB recht praxisgerecht bestückte interne Speicher kann durch MicroSD-Karten erweitert werden. 8 und 32-GB-Karten von Transcend wurden im Test problemlos erkannt. Laut Hersteller sollen auch 128-GB-Karten funktionieren. Sehr knapp bemessen erscheint dagegen der lediglich 1 GB fassende Arbeitsspeicher. Mehrere geöffnete Webseiten und ein paar Apps im Hintergrund bringen das Amazon Fire Tablet schnell in Speichernöte.
Die Benchmarkergebnisse bescheinigen der Leistungssektion unter dem Strich keine guten Noten. Beim 3D Mark Unlimited werden gerade mal 4.677 Punkte erzielt, die sich zum Beispiel deutlich hinter den 5.604 Punkten eines Huawei P8 lite einordnen.
Der Geekbench-Test wird mit 361 und 1.193 Punkten absolviert und erreicht damit in etwa das eh schon niedrige Ergebnis des Samsung Galaxy J3 Duos Smartphone. Beim Octane 2.0-Benchmark, der die Browser-Performance abklopft, schafft das Testgerät mit dem Silk-Browser immerhin 2.162 Punkte, was zumindest recht nah an das Ergebnis des Huawei P8 lite mit Android-Browser herankommt.
Benchmarkergebnisse
Amazon Fire Kids Edition | ||
Prozessor | Single-Core | Multi-Core |
Geekbench 3.0 | 361 Punkte | 1.193 Punkte |
System | ||
Passmark Performance Test | 2.609 Punkte | |
Massenspeicher | Lesen | Schreiben |
Passmark Performace Test | 109 MB/s | 47 MB/s |
Grafik | ||
3D Mark Ice Storm Unlimited | 4.677 Punkte | |
Internet | ||
Octane V2 Google Chrome | 2.162 Punkte |
Das subjektive Geschwindigkeitsgefühl bei der Verwendung des Amazon Fire Kids Edition zeigt sich in der Praxis als ausreichend. Das Navigieren durch die Oberfläche geschieht flüssig und auch die verschiedenen Amazon-Apps funktionieren gut. Hin und wieder stockend geht es dagegen voran, wenn man vergisst Apps im Hintergrund zu schließen, mehrere Browser-Tabs gleichzeitig offen hat oder forderndere Spieletitel wie Real Racing 3 spielen möchte.
Amazon Fire Kids Edition: Akkulaufzeiten
Die Akkulaufzeiten kann man als insgesamt Durchschnittlich bezeichnen. In der Praxis sollten je nach Verwendung zwischen 4 und 8 Stunden möglich sein. Beim Fire tendiert man wegen der stark spiegelnden Display-Oberfläche allerdings schnell dazu die maximale Displayhelligkeit auszuwählen. Das führt zu einem höheren Stromverbrauch und in der Folge zu kürzeren Akkulaufzeiten.
Den Geekbench Battery-Test durchläuft das Amazon Fire Kids Edition 5:35 Stunden lang bis zu einer Restkapazität von 7%. Die Displayhelligkeit beträgt hier ca. 150 cd/m² (etwa 75% der Helligkeits-Skala) und das WLAN bleibt eingeschaltet.
Beim TV-Streaming per WLAN und mit einer auf 200 cd/m² (etwa 85% der Helligkeits-Skala) angepassten Helligkeit hält der Akku 5:20 Stunden (Restkapazität 6%). Im gemischten Betrieb mit etwas Surfen, Spielen, Musik hören und Video schauen hat der Akku nach 2 Stunden noch eine Restkapazität von 68% angezeigt. Wie üblich fällt die Anzeige mit fallender Kapazität etwas schneller, weshalb man bei 50% schon mehr als die Hälfte der womöglichen Nutzungsdauer in Anspruch genommen hat.
Das Laden dauert mit dem 5-Watt-Netzteil ungefähr 3:30 Stunden.
Energieverbrauch | Akkulaufzeit |
WLAN TV-Streaming | 5:20 h |
Geekbench (Battery Test, 153 cd/m²) | 5:35 h |
Laden mit 5-Watt-Netzteil | ca. 3:30 h |
Amazon Fire Kids Edition: Fazit
Das Amazon Fire Kids Edition bietet Eltern eine Fülle willkommener Möglichkeiten individuelle Kinderprofile altersgerecht zu verwalten. In Kombination mit der robusten Schutzhülle, der Sorglos-Garantie und dem für 1 Jahr kostenlosen Freetime Unlimited-Zugang, bekommt man hier ein umfangreiches Komplettpaket geliefert. Für die Kinder stellt sich der Freetime-Modus als intuitiv und einfach zu bedienende Oberfläche dar. Hier finden die Kleinen alles was das Herz begehrt oder zumindest das, was die Eltern freigegeben haben.
Die Bedienung geht trotz der schwachen Leistungskomponenten in den meisten Fällen flüssig vonstatten und sorgt damit für ein subjektiv ausreichendes Geschwindigkeitsgefühl. Dennoch erreicht man hier und da deutlich früher die Leistungsgrenze als bei so manchem Konkurrenten.
Dass die integrierten Kameramodule nur äußerst geringe Ansprüche erfüllen, die Akkulaufzeiten lediglich durchschnittlich ausfallen und die Farben wenig farbtreu wiedergegeben werden, mögen dem Preis und der Produktpositionierung geschuldet sein. Die grobe Displayauflösung mit wenig scharfer Darstellung und die störenden Spiegelungen sind dagegen gerade für Kinder wenig praxisgerecht. Das könnte letztlich auch der ausschlaggebende Grund sein, sich trotz der guten Verwaltungsmöglichkeiten doch noch gegen Amazons Fire Kids Edition zu entscheiden.