LG gram 17 (17Z90N) 2020 im Test
Leistung
LG bietet sein gram 17 derzeit in zwei unterschiedlichen Konfigurationen an. Als CPU kommt entweder der Intel Core i7-1065G7 oder der Intel Core i5-1035G7 zum Einsatz. Für die Grafikausgabe steht somit in beiden Fällen die Intel Iris Plus Graphics 940 mit 64 Ausführungseinheiten zur Verfügung. Beim i5 muss man im Auslieferungszustand allerdings mit 8 GB RAM im Single-Channel-Modus auskommen. Der i7 ist dagegen mit 16 GB im Dual-Channel-Betrieb bestückt.
Prozessor – Intel Core i5-1035G7
Das vorliegende Testgerät ist mit dem recht häufig anzutreffenden Intel Core i5-1035G7 ausgestattet. Dieser gehört zur Intel Ice-Lake-Familie, verfügt über 4 Rechenkerne, kann 8 Threads gleichzeitig abarbeiten und eine maximale Turbo-Taktrate von bis zu 3,7 GHz erzielen.
Während viele Hersteller, insbesondere bei den aktuellen Intel-CPUs, immer öfter die maximale Performance durch ein Anheben der Verlustleistung bestmöglich auszuschöpfen versuchen, geht LG einen deutlich zurückhaltenderen Weg. Das LG gram 17 gesteht dem Prozessor nur sehr kurze Phasen zu, in denen bis zu 29,4 Watt verbraucht werden dürfen (CPU Package HWinfo). Danach sinkt die Leistungsaufnahme stufenweise relativ schnell (innerhalb von 1-2 Minuten) auf 15 Watt. Nach ungefähr 5 Minuten Rechenlast pendelt sich der Verbrauch bei etwa 12 Watt ein.
Im Hinblick auf das Notebook-Konzept mit möglichst optimaler Mobilität und langatmigen Akkulaufzeiten ist diese CPU-Abstimmung nur konsequent. Andererseits könnte das so manchem Nutzer zu viel des Guten sein, denn unter dem Strich fällt die Prozessorleistung grenzwertig niedrig aus.
Beim Cinebench R15 kommen beim regulären Testverfahren gerade mal 145 Punkte beim Single-Thread-Test und 474 Punkte beim Multi-Thread-Test zustande. Damit erreicht die Testkonfiguration knapp die Leistungsfähigkeit des Toshiba Tecra A50-E-110 mit Intel Core i5-8250U.
Unter optimalen Voraussetzungen im kalten Zustand und mit genügend Pause zwischen den Einzeltests, kommt das LG gram 17 auch auf 162 Punkte beim Single-Thread-Test und 536 Punkte beim Multi-Thread-Test.
Selbst diese Ergebnisse sind immer noch weit von dem entfernt, was ein Intel Core i5-1035G7 im Microsoft Surface Laptop 3 oder gar ein AMD Ryzen 5 4500U im Acer Swift 3 SF314-42-R54P leisten kann.
Geräuscharmer Modus
In LGs Control Center findet sich die Möglichkeit einen geräuscharmen Modus zu aktivieren. Nutzt man diese Auswahl, so reduziert sich die eh schon geringe Betriebslautstärke mit einem Schalldruckpegel von 28,6 dB(A) auf 26,8 dB(A). Leistungsmäßig muss man dann mit einem noch drastischeren Performance-Verlust rechnen. Beim Cinebench R15 Single-Thread-Test bleiben gerade mal 130 Punkte und beim Multi-Thread-Test 314 Punkte übrig.
Dauerlast-Performance
Für lange Belastungsphasen ist das LG gram 17 nicht ausgelegt. Beim Geekbench-CPU-Stresstest reduziert der Prozessor relativ schnell seine Taktraten und arbeitet nach dem 3. Durchlauf nur noch mit 1,7 GHz bis 2,0 GHz (≈12 Watt). Die Ergebnisse sinken von anfänglich 10.925 Punkte auf unter 9.000 Punkte und pendeln sich im weiteren Verlauf bei etwa 8.900 Punkten ein.
Zum Vergleich: AMDs Ryzen 5 4500U liefert im Acer Swift 3 SF314-42 bei vergleichbarer Betriebslautstärke, ähnlichen Gehäusetemperaturen und im kleineren 14-Zoll-Gehäuse im gleichen Szenario satte 16.300 Punkte ab.
Grafik – Intel Iris Plus Graphics 940 (64 EUs)
Für die Grafikausgabe ist beim LG gram 17 immer Intels Iris Plus Graphics 940 zuständig. Mit 64 Ausführungseinheiten kommt hier die potentiell leistungsstärkste Variante zum Einsatz. Wie bei integrierten Grafiklösungen üblich muss auch die Intel Iris Plus Graphics 940 ohne eigenen Grafikspeicher auskommen. Dieser wird stattdessen beim Arbeitsspeicher ausgeliehen. Die im Testgerät verlöteten 8 GB DDR4-3200 arbeiten allerdings im Single-Channel-Modus und bremsen daher die eigentlich gute Leistungsfähigkeit spürbar aus.
Beim 3D Mark Night Raid kommen deshalb nur 6.287 Punkte und beim Unigine Heaven Basic gerade mal 29 fps zustande. Dank freiem RAM-Steckplatz könnte dieses „Problem“ mit einem passenden RAM-Riegel behoben werden. Im Microsoft Surface Laptop 3 erreicht die Intel Iris Plus Graphics 940 mit Dual-Channel-RAM zum Beispiel 9.482 Punkte (Night Raid) und 47 fps (Heaven Basic).
Ansonsten findet man hier natürlich alle Fähigkeiten vor, die man von dieser Grafikchip-Serie gewohnt ist: Externe Bildschirme können mit bis zu 5.120 x 3.200 Bildpunkten bei 60 Hz betrieben werden, Intel Quick Sync Video beschleunigt Videokonvertierungen, UHD-Videos laufen ruckelfrei ab und sie kommt mit bis zu 3 Displays gleichzeitig klar.
Massenspeicher – Samsung PM981
Für genügend Speicherplatz sorgt in der Testkonfiguration Samsungs M.2-PCIe-SSD PM981 mit einer Bruttokapazität von 512 GB. Das reicht für viele Einsatzzwecke erst mal gut aus und stellt eine praxisgerechte Lösung dar. Dank zweitem M.2-Steckplatz besteht im LG gram 17 die Möglichkeit ein zusätzliches Laufwerk einzusetzen.
Leistungsmäßig gehört Samsungs Lösung sicherlich zu den aktuellen Spitzenmodellen. Mit bis zu 3.468 MB/s beim Lesen und 1.966 MB/s beim Schreiben dürften im Einsatz keine Engpässe auftreten.
Benchmarkergebnisse im Überblick
LG gram 17 | 8 GB RAM & PCIe-SSD | |
Prozessor | Single-Core | Multi-Core |
Cinebench R15 64 bit | 162 cb | 536 cb |
Cinebench R20 64 bit | 385 Punkte | 1.069 Punkte |
Geekbench 3.3.0 64 bit | 3.925 Punkte | 13.558 Punkte |
Geekbench 5 64 bit | 1.095 Punkte | 2.689 Punkte |
System | Single-Core | Multi-Core |
PCMark 8 Home | 3.088 Punkte | |
PCMark 10 | 3.989 Punkte | |
Digital Content Creation | 3.202 Punkte | |
Massenspeicher | Lesen | Schreiben |
Crystal Disk Mark QD32 | 3.468 MB/s | 1.966 MB/s |
Crystal Disk Mark sequ. | 1.899 MB/s | 1.901 MB/s |
Crystal Disk Mark 4k | 49 MB/s | 160 MB/s |
Grafik | HD Basic | HD+ Extreme |
Unigine Heaven 4.0 | 29 fps | 7 fps |
Cinebench R15 OpenGL | 49 fps | |
Night Raid – 3DMark | 6.287 Punkte | |
Time Spy – 3DMark | 644 Punkte | |
Casual Gaming – PCMark 8 | 29 fps | |
CPU-Vergleichswerte | CPU-Benchmarkliste | |
GPU-Vergleichswerte | GPU-Benchmarkliste | |
CAD-Vergleichswerte | CAD-Benchmarkliste |
Emissionen
Betriebsgeräusch
Ein nicht unwichtiger Effekt der recht leistungsschwach konfigurierten CPU zeigt sich bei den Emissionen. Das Betriebsgeräusch erzeugt selbst unter anhaltender Volllast zu keiner Zeit einen höheren Schalldruckpegel als 28,6 dB(A). Im geräuscharmen Modus sinkt dieser sogar noch weiter auf gerade mal 26,8 dB(A). Hochfrequente oder sonstige störende Nebengeräusche sind im Testzeitraum nicht aufgetreten.
Emissionen – LG gram 17 | Schalldruckpegel |
Leerlauf (Energiesparmodus, minimale Displayhelligkeit) | Lautlos |
Büro (PCMark 8 Battery Test, 202 cd/m², ausbalanciert) | Lautlos – 28,6 dB(A)* |
WLAN-TV-Streaming (202 cd/m², ausbalanciert) | Lautlos – 28,6 dB(A)* |
Video-Wiedergabe (202 cd/m², ausbalanciert) | Lautlos – 28,6 dB(A)* |
Cinebench | 28,6 dB(A)* |
Geekbench Stresstest | 28,6 dB(A)* |
Stresstest (maximale Displayhelligkeit) | 28,6 dB(A)* |
Hochfrequente oder störende Nebengeräusche | nein |
Umgebungsmessung | 24,8 dB(A) |
*Der „geräuscharme Modus“ limitiert den Schalldruckpegel bei 26,8 dB(A) | |
Messgerät: PCE 322A |
Hitzeentwicklung
Der Tastaturbereich erwärmt sich trotz zurückhaltender Lüftertätigkeit nach über einer Stunde Rechenlast auf maximal 45,7 °C. Am Unterboden fällt die Temperatur mit 46,9 °C nur unwesentlich höher aus. Einschränkungen sind dadurch in beiden Fällen nicht zu erwarten.
Stromverbrauch
Der Stromverbrauch des LG gram 17 reicht von 3,0 Watt (Leerlauf, Display aus, ausbalanciertes Profil) bis hin zu 47,0 Watt (Lastspitze Geekbench-CPU-Stresstest, maximale Helligkeit). Beim Akkuladen im laufenden Betrieb treten bis zu 47,7 Watt auf. Mit angepassten Einstellungen kommt man im Praxisbetrieb bei weniger fordernden Aufgaben mit 9 bis 13 Watt gut hin.
Trotz großer Displayfläche und relativ hoher Auflösung zeigt sich das Display mit einem Verbrauch zwischen 1,2 Watt (minimale Displayhelligkeit) und 6,4 Watt (maximale Displayhelligkeit) recht genügsam.
Leistungsaufnahme
Energieverbrauch – LG gram 17 | Leistungsaufnahme | Akkulaufzeit |
Leerlauf (Energiesparmodus, Display aus) | 3,0 Watt | — |
Leerlauf (Energiesparmodus, minimale Displayhelligkeit) | 4,2 Watt | — |
Leerlauf (Energiesparmodus, maximale Displayhelligkeit) | 9,4 Watt | — |
Büro (PCMark 8 Battery Test, 202 cd/m², ausbalanciert) | — | 5:27 Std. |
Büro (PCMark 10 Battery Test Modern Office, 202 cd/m², ausbalanciert) | — | 11:52 Std. |
Video-Wiedergabe (202 cd/m²) | 9,4 Watt | 11:44 Std. |
WLAN-TV-Streaming (202 cd/m²) | 12,2 – 13,2 Watt | 6:39 Std. |
Geekbench Stresstest | 47 – 31 Watt | — |
Unigine Heaven | 42 – 28 Watt | — |
Stresstest Unigine Heaven & Geekbench | 23 – 27 Watt | — |
Leerlauf Akku-Ladezeit (202 cd/m²) 5 % – 100 % | — | 2:51 Std. |
Leerlauf Akku-Ladezeit (202 cd/m²) 5 % – 95 % | — | 2:38 Std. |
Leerlauf Akku-Ladezeit (202 cd/m²) 5 % – 100 % | — | 1:45 Std. |
80-Wh-Lithium-Ionen-Akku, 48-Watt-Netzteil, Messgerät: Gossen Metrahit Energy |
Akkulaufzeiten
Neben den zurückhaltenden Verbrauchswerten liefert der relativ üppig bemessene 80-Wh-Akku einen weiteren wichtigen Beitrag zu möglichst langen Akkulaufzeiten. Im Test hält das LG gram 17 mit praxisnahen Einstellungen je nach Lastszenario in etwa zwischen 5 Stunden und 12 Stunden lang durch. Das dürfte für viele Arbeitssituationen gut ausreichen.
Recht stromgierig zeigt sich allerdings das WLAN-Modul. Sobald dieses dauerhaft benötigt wird, reduziert sich die Laufzeit um etwa 40 %.
Leistungsfähigkeit im Akkubetrieb
Die Leistungsfähigkeit nimmt im Akkubetrieb kaum ab. Mit 5 % – 10 % Minderleistung kann man hier fast genauso schnell arbeiten wie im Netzbetrieb.
Akkuladezeit
Ist der 80-Wh-Akku erst einmal leer gesaugt, so muss man eine Ladezeit von 2:51 Stunden einplanen. Nach 1:45 Stunden sind wieder knapp 70 % verfügbar. Eine aktivierbare Schnellladefunktion besitzt das LG gram 17 nicht.
LG gram 17: Fazit
LG weicht mit seinem gram 17 von den ausgetretenen Notebookpfaden ganz bewusst ab. Entgegen dem sonst üblichen Wetteifern um eine besonders hohe Rechen- oder Grafikleistung setzt LG ein klares Ausrufezeichen in Richtung Ausstattung, Mobilität und Emissionen.
Die Schnittstellenausstattung zeigt sich praxisgerecht und ordentlich bestückt. Hier überrascht LG dank HDMI 2.0 und USB 3.1 Gen.2 sogar mit leistungsstärkeren Schnittstellenversionen, als das Datenblatt eigentlich verspricht. Thunderbolt 3, ein Speicherkarten-Lesegerät und das Fingerabdruck-Lesegerät heben das Ausstattungsniveau schließlich in den Premium-Bereich.
Ansonsten punktet der 17-Zöller mit seinem extrem leichten Gehäuse, einem tollen WQXGA-Display und einem kaum hörbaren Betriebsgeräusch.
In Kauf nehmen muss man bei all diesen Positiveigenschaften allerdings eine sehr zurückhaltende Rechen- und Grafikleistung. Im Vergleich zu ähnlich ausgestatteten Konkurrenten hinkt die Testkonfiguration je nach Szenario etwa 20 % bis 30 % hinterher.
Neben geringen Emissionen erhalten Nutzer als Entschädigung praxisgerecht lange Akkulaufzeiten. Diese passen sehr gut zur mobilen Ausrichtung und unterstreichen das außergewöhnliche Notebook-Konzept. Abgerundet wird LGs Gesamtpaket schließlich mit einer 2-jährigen Hersteller-Garantie in Kombination mit einer überaus fairen Preisgestaltung.