19. März 2024
NotebookZubehör

Intel Optane Memory H10 (32 GB + 1 TB) im Test

Optimiertes Speicherkonzept. Der Intel Optane Memory H10 Solid State Storage kombiniert flotten 3D-XPoint-Speicher mit QLC-3D-NAND und will so Performancevorteile gegenüber sonst üblichen Speicherlösungen erzielen.

Ein Solid State Drive darf heutzutage in keinem neuen Laptop mehr fehlen. Sinkende Speicherpreise, hohe Stückzahlen und zum Teil auch der Konkurrenzkampf unter den Herstellern, sorgen hier für gute Voraussetzungen.

Allgemeines

Intel hat schon seit vielen Jahren Solid State Drives im Programm und arbeitet auch abseits der üblichen Pfade an neuen Speichertechnologien. Ergänzend zu dem Intel SSD 660p, das recht oft in preiswert konfigurierten Notebooksystemen vorzufinden ist, bietet Intel auch eine Variante mit zusätzlichem Intel-Optane-Speicher an.

Bild Intel: Intel Optane Memory.

Auf dem M.2-2280-Modul des Intel Optane Memory H10 finden sich nicht nur wesentliche Elemente der Intel SSD 660p, sondern auch ein flotter 3D-XPoint-Speicherbaustein. Dieser verfügt je nach Modellvariante über eine Kapazität von 16 GB oder 32 GB und soll vor allem bei kleinen Dateigrößen und wenig parallel ablaufenden Datenzugriffen für optimierte Datenraten sorgen.

Schnelleres Booten, schnellere Programmstarts, schnellere Dateizugriffe. Unter dem Strich: Intel verspricht geringere Wartezeiten und eine höhere Produktivität. Von diesen Vorteilen können dünne und leichte Laptops genauso wie Desktops, All-in-One-PCs oder Mini-PCs profitieren.

Als Systemvoraussetzung nennt Intel unter anderem mindestens einen Intel-Core-Prozessor der 8. Generation, den Intel-Rapid-Storage-Technology-Treiber (Intel RST) und PCIe 3.0 mit 4 Datenleitungen. Insbesondere Letzteres könnte bei älteren Laptops oder Desktops Aufrüstgedanken zunichte machen. Je nach Modell kommen dort nur 2 Datenleitungen zum Einsatz.

Grunddaten im Vergleich
Intel Optane Memory H10  Intel SSD 660p
Kapazität 2 TB
Preis*   ≈ 250 Euro
Sequentielle Transferraten (MB/s) Lesen/ Schreiben 1.800/ 1.800
Zufällige Zugriffe (IOPs) Lesen/ Schreiben 220.000/ 220.000
TBW/ MTBF 400 TBW/ 1,6 Mio. Std.
Kapazität 32 GB + 1 TB  1 TB
Preis* ≈ 150 Euro ≈ 120 Euro
Sequentielle Transferraten (MB/s) Lesen/ Schreiben 2.400/ 1.800 1.800/ 1.800
Zufällige Zugriffe (IOPs) Lesen/ Schreiben 330.000/ 250.000 150.000/ 220.000
TBW/ MTBF 300 TBW/ 1,6 Mio. Std. 200 TBW/ 1,6 Mio. Std.
Kapazität 32 GB + 512 GB 512 GB
Preis* ≈ 105 Euro ≈ 75 Euro
Sequentielle Transferraten (MB/s) Lesen/ Schreiben 2.300/ 1.300 1.500/ 1.000
Zufällige Zugriffe (IOPs) Lesen/ Schreiben 320.000/ 250.000 90.000/ 220.000
TBW/ MTBF 150 TBW/ 1,6 Mio. Std. 100 TBW/ 1,6 Mio. Std.
Kapazität 16 GB + 256 GB
Preis* ≈ 70 Euro  
Sequentielle Transferraten (MB/s) Lesen/ Schreiben 1.450/ 650
Zufällige Zugriffe (IOPs) Lesen/ Schreiben 230.000/ 150.000
TBW/ MTBF 75 TBW/ 1,6 Mio. Std.
* Straßenpreise zum Testzeitpunkt

Als Hauptunterschied zur preislich günstiger positionierten Intel SSD 660p lassen sich anhand der Daten vor allem höhere Leseraten und eine längere Lebensdauer ablesen. Für alle Modelle gewährt Intel eine eingeschränkte 5-jährige Herstellergarantie.

Testgerät

Im Test befindet sich das Top-Modell Intel Optane Memory H10 mit 32 GB 3D XPoint + 1 TB 3D NAND. Alternativ ist auch eine Variante mit 32 GB + 512 GB (ca. 105 Euro) oder ein Modell mit 16 GB + 256 GB (ca. 70 Euro) verfügbar. Intel nennt auf der Produktseite einen Preis von 252 US-Dollar. Hierzulande starten die Online-Straßen-Preise für das 1-TB-Modell bei etwa 145 Euro.

HP setzt die Optane-Lösung zum Beispiel im besonders flachen und leichten Converible HP Spectre X360 13 ein. Der ausführliche Testbericht zu diesem Convertible ist bereits erschienen: HP Spectre X360 13 im Test.

HP Spectre X360 13

Auszug der technischen Daten:
  • Intel Optane Memory H10 (Intel HBRPEKNX0203A01)
  • 32 GB 3D XPoint & 1 TB QLC 3D NAND
  • M.2 2280
  • PCIe Gen3 x 4, NVMe
  • sequentiell 2.400 MB/s Lesen / 1.800 MB/s Schreiben
  • max. 330k/​ 250k IOPs beim Lesen/ Schreiben
  • MTBF: 1,6 Mio Std.
  • Lebensdauer: 300 TBW
  • Leistungsaufnahme 1 TB: 5,8 W (aktiv), 0,013 W (Idle)
  • 80 x 22 x 2,23mm, 10 g
  • Intel Produktseite
  • Intel Product Brief

Bild Intel: Intel Optane.

Leistungsfähigkeit

Die Kombination aus schnellem 3D-XPoint-Speicherbaustein, SLC-NAND-Cache und QLC-NAND-Massenspeicher soll insbesondere bei einzelnen oder wenig parallel ablaufenden Speicherzugriffen mess- und fühlbare Leistungsvorteile herausspielen.

Je kleiner die Dateien desto besser. Intel verweist hier unter anderem auf zufällige Zugriffe bei 4k-Dateien. In der Praxis dürfte sich das vor allem beim Systemstart, dem Öffnen von Programmen und dem Aufrufen von Dateien zeigen.

Damit das auch gelingt, muss man dem 3D XPoint Gelegenheit geben sich auf das Nutzerverhalten einstellen zu können. Was sind die meistgenutzten Programme und Dateien? Zwei, drei Programmstarts dürften bei einem frischen System notwendig sein.

Beim HP Spectre X360 13 ist im Auslieferungszustand Intels Optane Memory H10 nicht aktiviert. Mit Bordmitteln ist das augenscheinlich auch nicht möglich. Erst mit Intels Memory and Storage Tool kann die Optane-Funktion eingeschaltet und damit der Performance-Vorteil genutzt werden. Die korrekte Konfiguration durch den Hersteller ist also nicht unwichtig und könnte je nach System durch den Anwender etwas Nacharbeit erfordern.

HP Spectre X360 13

Im HP Spectre X360 13 erreicht Intels Optane Memory H10 (1 TB )nach kleineren Startschwierigkeiten schließlich 2.712 MB/s beim Lesen und 1.478 MB/s beim Schreiben (beides QD32).

Während die Schreibgeschwindigkeit mit und ohne 3D XPoint bis auf ein paar MB/s nahezu identisch ausfällt, profitiert die Lesegeschwindigkeit deutlich. Bei 32 gleichzeitigen Zugriffen (QD32) steigt sie von 1.590 MB/s auf 2.712 MB/s und bei kleinen 4k-Dateien (QD1) von 56 MB/s auf 145 MB/s. Damit übertrifft die maximale Lesegeschwindigkeit die Herstellerangaben um mehr als 300 MB/s.

Im Gegenzug, quasi als Ausgleich, fällt die Schreibgeschwindigkeit um etwa 300 MB/s hinter die Herstellerangaben zurück.

Unter dem Strich sorgt Intels Optane Memory H10 genau dort wo es drauf ankommt, nämlich bei der Leseperformance, für einen willkommenen Geschwindigkeitsschub. Zusammen mit dem subjektiven Geschwindigkeitseindruck bekommt der Anwender hier eine angenehm flotte Laptop-Lösung geboten.

Intel Optane Memory H10: Fazit

Die Speicherlösung Intel Optane Memory H10 kombiniert Bewertungschnellen 3D-XPoint-Speicher mit konventionellem 3D-NAND-Speicher. Im Vergleich zu einem reinen NAND-Laufwerk profitiert die Leseleistung deutlich und sorgt so für eine insgesamt optimierte Systemleistung.

Aufgrund eng gefasster Hardware- und System-Voraussetzungen erscheint dieses Laufwerk für Aufrüster allerdings weniger geeignet.

Als Haupteinsatzgebiet dürfte für Intels Optane Memory H10 daher vor allem die herstellerseitige Konfiguration bei Komplettsystemen wie Laptops, AIOs oder Mini-PCs in Betracht kommen.

Tobias Winkler

Neben zahlreichen Artikeln, die ich seit 2009 für Notebookjournal, PRAD und Notebookcheck verfasst habe, setze ich nun beim Projekt Notebooks & Mobiles meine eigenen Vorstellungen von einer Testplattform um. Ich habe Spaß am Schreiben, an mobiler Technik und allem was dazugehört.