27. März 2024
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Apple MacBook Air M1 Late 2020 im Test

Bye bye Intel. Das Apple MacBook Air 2020 wechselt von den langjährig eingesetzten Intel-CPUs zu Apples hauseigenem M1-Chip und verspricht deutlich längere Akkulaufzeiten bei gleichzeitig verbesserter Leistungsfähigkeit.

Apple läutet "den Wechsel zu seinen hauseigenen ARM-Chips ein und stattet das 13“ MacBook Pro, den Mac mini und das MacBook Air in der ersten Runde nun mit dem Apple M1-SoC aus. Weitere Modelle dürften folgen. Neben einem deutlich sparsameren Stromverbrauch sollen Nutzer insbesondere von einer spürbar verbesserten Performance profitieren.

Das Apple MacBook Air 2020 ist mit diesem Apple-M1-Chip nun ab etwa 1.100 Euro (Apple Store) erhältlich und immer auch mit zwei Thunderbolt-3-Ports, einem DCI-P3-Retina-Display, Touch-ID und Force Touch Trackpad ausgestattet. Das Gewicht des Unibody-13“-Laptops bleibt dabei mit knapp 1,3 kg wie gehabt angenehm mobil.

Die Basiskonfiguration kommt serienmäßig mit 8 GB RAM, einem 256-GB-SSD und dem M1-Chip mit 8 CPU- und 7 GPU-Kernen. Auf Wunsch kann der Arbeitsspeicher auf bis zu 16 GB, der Massenspeicher auf bis zu 2 TB aufgestockt und eine M1-Chip-Variante mit 8 GPU-Kernen ausgewählt werden. Voll ausgestattet klettert der Preis auf gut 2.260 Euro.

Apple MacBook Air M1 Late 2020

Garantie

Trotz Premium-Positionierung und Premium-Preisgestaltung, weicht Apple nicht von der langjährigen Tradition ab, bei der Garantiedauer arg zu knausern. 1 Jahr Herstellergarantie wird dem Produkt nicht wirklich gerecht. Zudem fällt der optionale AppleCare+ mit 249 Euro für eine Verlängerung auf 3 Jahre, insbesondere bei den günstigeren Modellen, nicht gerade attraktiv aus.

Wenig kundenfreundlich: Der AppleCare+ darf nach dem Kauf nur innerhalb der ersten 60 Tage nachträglich geordert werden und je nach Schaden können weitere Servicepauschalen anfallen. Das regeln andere Hersteller teils deutlich besser.

Apple MacBook Air M1 Late 2020

Gehäuse

Wie von Apple gewohnt, bekommt der Anwender natürlich auch beim aktuellen MacBook Air mit M1-Chip ein hervorragendes Aluminium-Unibody-Gehäuse geboten. Stabilität, Verarbeitung, Spaltmaße und Optik geben keinen Anlass zur Kritik.

Das Apple MacBook Air ist in den Farben Silber, Gold und Space Grau erhältlich. Die goldene Farbe des Testgeräts zeigt sich je nach Lichteinfall auch schon mal kupfer- oder roséfarben. Geschmackssache.

Das Testgerät wiegt 1,27 kg, was einen guten, wenn auch keinen rekordverdächtigen Wert darstellt. Leichter fällt zum Beispiel der 14-Zöller Acer Swift 3 SF314-42-R4XJ (1,20 kg) oder der 13-Zöller dynabook Portégé X30L-G-10H (0,83 kg) aus.

Die beim MacBook Air flache Bauweise fordert konzeptbedingt an mehreren Stellen ihren Tribut. Separate Wartungsöffnungen findet man hier genauso wenig, wie vom Kunden aufrüstbare Komponenten. Arbeits- und Massenspeicher sind fest integriert. Ein USB Typ A oder ein ausgewachsener HDMI finden an den schlanken Seitenlinien natürlichen keinen Platz.

Das ist auch gar nicht gewollt und würde dem auf das Wesentliche reduzierten Gesamtkonzept auch irgendwie widersprechen. Bei Bedarf muss man hier alternativ mit Adaptern, Portreplikatoren oder Dockingstationen arbeiten.

Ausstattung

Wie vom MacBook Air gewohnt, beschränkt sich die Anschlussausstattung auf zwei USB-C-Ports hinter denen sich Thunderbolt 3/ USB 4 verbirgt und eine 3,5-mm-Klinke-Buchse.

USB 4 kann man hier als ergänzende bzw. aktualisierte Bezeichnung einstufen. Tatsächlich bringt dieser beim MacBook Air letztlich keine relevanten Neuerungen mit sich. Hier handelt es sich um die Minimum-Eigenschaften des USB 4, die mit USB 3.x Gen.2 mit 10 Gbit/s vergleichbar sind. Im Test hat Crucials X8 Portable SSD 1 TB (USB 3.1 Gen.2) Daten mit 744 MB/s und Samsungs Portable SSD X5 500 GB (TB 3) mit 2.413 MB/s übertragen.

Ebenfalls kaum Neues bietet die restliche Ausstattung. Touch-ID-Sensor, 720p Webcam, Force-Touch-Trackpad, Umgebungslichtsensor, WiFi 6 und Bluetooth 5.0 komplettieren das Paket.
Verzichten muss man auf einen separaten Netzanschluss, ein Speicherkarten-Lesegerät oder eine Cellular-Version mit Mobilfunkmodem.

Eingabegeräte

Apple hat sich beim MacBook Air von der berüchtigten Butterfly-Tastatur-Mechanik verabschiedet und wendet sich dem altbewährten Scherenmechanismus zu. Vom subjektiven Tippgefühl her hat sich beim Anschlagsverhalten allerdings nicht viel verändert. Der kurze Hub und der recht harte Anschlagswiderstand sind nach wie vor etwas gewöhnungsbedürftig.

Im direkten Vergleich zur Tastatur des Apple 13“ MacBook Pro Mid 2019 zeigt sich das Tippgeräusch etwas zurückhaltender. Das Schreibgefühl ist nach der Eingewöhnung insgesamt sehr gut und dürfte auch anspruchsvolleren Vielschreibern auf Dauer zusagen.

Tastatur

Die Tastenbelegung entspricht dem üblichen Apple-Layout und beinhaltet viele nützliche Direktwahltasten. Vermissen werden manche Anwender jedoch schnell die Helligkeitsregulierung der Tastaturbeleuchtung oder die Launchpad-Taste (Programme). Diese sind im Vergleich zum Vorgänger entfallen und wurden durch die Such-, Diktier- und Nicht-Stören-Funktionen ersetzt. Unpraktisch zeigen sich dagegen in jedem Fall die in eine Zeile gequetschten vertikalen Pfeiltasten.

Auf eine Direktverbindung zum Mission Control (Anzeige aller geöffneten Fenster) oder zu den Helligkeits- und Lautstärkereglern hat Apple hingegen nicht verzichtet. Die Tastaturbeleuchtung passt sich je nach Voreinstellung standardmäßig dem Umgebungslicht an.

Wie gehabt ohne Fehl und Tadel präsentiert sich das 120 x 81 mm große Force-Touch-Trackpad. Hervorragende Gleiteigenschaften und Reaktionsfähigkeiten heben es aus der Masse der sonst bekannten Modelle hervor. Die sehr umfangreichen Bedienmöglichkeiten erfordern für Neulinge etwas Einarbeitungszeit, sorgen dann aber für eine willkommene Optimierung vielfältigster Arbeitsabläufe.

Display

Eine der wichtigsten Kerneigenschaften stellt beim Apple MacBook Air das Display dar. Apples 13-Zoll-Retina-Display löst mit 2.560 x 1.600 Bildpunkten auf, soll eine Helligkeit von 400 cd/m² erreichen, den P3-Farbraum unterstützen und weite Blickwinkel bieten. Oberflächenspiegelungen werden durch eine wirksame Entspiegelungsschicht entschärft und Apples True Tone passt auf Wunsch die Farbtemperatur den jeweiligen Umgebungslichtverhältnissen an.

Helligkeit & Kontrast

Im Test erreicht das Retina-Display eine maximale Helligkeit von bis zu 420 cd/m² in der Bildschirmmitte. Im oberen Bildschirmdrittel sinkt die Helligkeit auf unter 400 cd/m², an den restlichen Messpunkten wird die 400-cd/m² -Grenze erreicht oder überboten. Die Ausleuchtung beträgt gute 90 % und die Helligkeit lässt sich in 16 Helligkeitsstufen fein dosieren. Alternativ zur manuellen Einstellung kann man die Helligkeitsregulierung auch dem Lichtsensor überlassen.

Zusammen mit der maximalen Helligkeit, sorgt der gemessene Schwarzwert von 0,412 für einen Kontrast von 1.019:1. Damit bekommen Nutzer zwar kein rekordverdächtig sattes, dennoch ausreichend solides Schwarz geboten. Das Display ist frei von auffälligen Lichthöfen oder Wolkenbildungen.

Farbdarstellung

Die Farbdarstellung unterstützt laut Apple den P3-Farbraum und soll etwa 25 % mehr Farben, als der sRGB-Farbraum bieten. Die Farbdarstellung fällt wie gewohnt sehr natürlich aus und ist in der Lage feine Farbabstufungen differenziert wiederzugeben.

Ein Farbraumvergleich konnte aufgrund einer Inkompatibilität der Colorimeter-Software mit macOS Big Sur nicht wie gewohnt durchgeführt werden. Anhand der gemessenen Farbgenauigkeitswerte ist aber bereits zu erkennen, dass der sRGB-Farbraum sehr genau wiedergegeben wird und somit die sRGB-Farbraumabdeckung des Panels bei um die 100 % liegen sollte.

Hinsichtlich der Farbtreue bleibt Apple seiner Linie sowieso treu und liefert ein bereits aus dem Karton heraus sehr genau arbeitendes Display ab. Mit einem maximalen DeltaE 2000 von 2,7 (Abweichung vom Ideal, je weniger desto besser, Grenze bei 5) und einem durchschnittlichen DeltaE 2000 von 1,3 (Grenze bei 3) werden die Vorgaben für ein farbtreues Arbeiten weit unterboten.

Somit eignet sich das MacBook-Air-Display sehr gut für ein professionelles Arbeiten im Foto-, Grafik-, Video- oder Animationsbereich.

Display

Tobias Winkler

Neben zahlreichen Artikeln, die ich seit 2009 für Notebookjournal, PRAD und Notebookcheck verfasst habe, setze ich nun beim Projekt Notebooks & Mobiles meine eigenen Vorstellungen von einer Testplattform um. Ich habe Spaß am Schreiben, an mobiler Technik und allem was dazugehört.