Dauertest Apple 15″ MacBook Pro Retina (Late 2013)
Treuer Begleiter. MacBooks umgibt der Ruf eine gelungene Kombination aus Qualität, Mobilität, Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit zu verwirklichen. Dass ein Mac dabei auch noch gut aussieht und vielfach als Designobjekt gelobt wird, gibt nicht selten den letzten Ausschlag sich auf ein solches Premiumprodukt einzulassen. Doch wie sieht es tatsächlich mit der Langzeitqualität aus? Nach etwa eineinhalb Jahren Selbstversuch mit dem 15″ MacBook Pro Retina (Late 2013) ist es Zeit für ein ausführliches (Zwischen-) Resumée.
Auszug der technischen Daten
Apple 15″ MacBook Pro Retina (Late 2013) | |
Preis | ca. 1.800 Euro bei Testbeginn |
Prozessor | Intel Core i7-4750HQ 2.0 GHz, 4 Kerne, 8 Threads |
Grafik | Intel Iris Pro 5200 Graphics |
Arbeitsspeicher | 8 GB RAM PC3-12800 DDR3L SO-DIMM |
Massenspeicher | 256 GB PCIe-Flash |
Display | IPS Display mit 2.880 x 1.800 Bildpunkten (Retina), glänzend |
Betriebssystem & Software | Mac OS X El Capitain (ursprünglich Mavericks) |
Anschlüsse & Erweiterung | 2 x Thunderbolt 2, 2 x USB 3.0, 1 x HDMI, PCIe-Kartenleser (UHS-I), Audio in/out (kombiniert) |
Kommunikation | 720p FaceTime HD, WLAN 802.11 a/b/g/n/ac, Bluetooth 4.0, Ethernet über Adapter (nicht im Lieferumfang) |
Eingabegeräte | Chiclet-Tastatur mit 79 Tasten, Hintergrundbeleuchtung, TrackPad |
Batterie & Stromversorgung | 85 Wh Lithium Polymer (fest verbaut), 85 Watt MagSafe 2 Netzteil |
Abmessungen & Gewicht | 18 (H) x 359 (B) x 247 (T) mm, 2.01 kg |
Herstellergarantie | 12 Monate |
Apple 15″ MacBook Pro Retina: Einsatzgebiet
Mein MacBook Pro benutze ich hauptsächlich zum Arbeiten und für die üblichen Büro-Aufgaben. Dazu gehören vor allem Bildbearbeitung, Textverarbeitung, Musikverwaltung, Videokonvertierung, Internet und Chats. Nur sehr selten kommt auch ein Spielchen zum Zuge, um einfach mal ein bisschen abzuschalten.
Apple 15″ MacBook Pro Retina: Gehäuse/ Optik
Ein anderthalb Jahre altes Notebook ist sicherlich selten ganz ohne optische Makel anzutreffen. Andererseits ist es auch immer zumindest zum Teil ein Spiegelbild seines Arbeitslebens und damit auch seines Besitzers. Kaum vermeidbar, selbst bei sorgfältigster Benutzung, sind kleine Microkratzer, Macken oder sonstige Abnutzungserscheinungen. Welche Ausmaße diese annehmen, hängt zum einen von der Sorgfalt des Nutzers, andererseits aber auch einfach vom persönlichen Glücksfaktor ab. Transportiere ich mein Notebook ohne weiteren Schutz ständig im Rucksack mit Collegeblock, Buch und Luftpumpe oder verwende ich eine passgenaue, gepolsterte Hülle, die viele Schäden von vorne herein verhindert. Gelingt es mir das aus der Hand gerutschte MacBook beim zufälligen Treffen einer lange nicht gesehenen Freundin in der Bilbliothek noch aufzufangen oder entgleitet es mir, weil ich nicht schnell genug nachgreifen kann. Ich hatte mit meinem MacBook bisher immer sehr viel Glück.
Das Gehäuse zeigt sich trotz intensiver Nutzung auch nach über 18 Monaten daher nahezu makellos. Das zeitlos elegante Design und die hervorragende Verarbeitungsqualität begeistern mich weiterhin Tag für Tag. Das Display wird von dem Scharnier hervorragend in Position gehalten, die Unibody-Baseunit ist extrem verwindungssteif und der Displaydeckel überdurchschnittlich stabil. Die Gummifüße sorgen wie am ersten Tag für einen rutschfesten Stand und die Tastatur ist einfach nur ein Traum. Alle Tasten funktionieren nach wie vor tadellos und sorgen für ein sehr angenehmes Schreibgefühl. Für manchen Geschmack könnte allerdings der Hubweg etwas größer ausfallen. Generell nicht mehr missen möchte ich eine Tastaturbeleuchtung, die selbst bei Tageslicht noch ihre Vorzüge bietet.
Auch wenn ich jetzt nicht der ausgewiesene Multitouch-User, sondern eher der Mausfetischist bei den Eingabegeräten bin, so muss ich doch zugestehen, dass das TrackPad des MacBook Pro eine angenehme Eingabemöglichkeit darstellt und natürlich tadellos funktioniert. Mit hoher Gleitfähigkeit, präziser Reaktion und genauer Steuerung lässt es sich damit sehr gut arbeiten. Vor allem an Einsatzorten mit geringer Stellfläche und sonst begrenztem Raum, findet eine Maus oft keinen Platz oder wäre einfach zu unpraktisch. Im Zug, im Flugzeug oder auf der Picknick-Decke ist das TrackPad daher sogar bei mir ein gern gesehenes Feature.
Apple 15″ MacBook Pro Retina: Schnittstellen
Insgesamt gesehen bin ich auch nach den anderthalb Jahren intensiver Nutzung mit der Qualität und der Anzahl der Verbindungsmöglichkeiten sehr zufrieden. Im Laufe der Zeit hat sich der Schwerpunkt sowieso hin zu den kabellosen Schnittstellen verlagert, was nicht nur optische (Stichwort Kabelsalat auf dem Schreibtisch) sondern auch praktische Gründe hat. Das Multifunktionsgerät muss nun nicht mehr in Kabelreichweite aufgestellt werden und eine kabellose Maus mit Tastatur sind im stationären Schreibtischbetrieb viel freier zu bedienen als die Kollegen mit angeflanschter Strippe.
Nicht ganz zufrieden bin ich hingegen mit der Zuverlässigkeit von Thunderbolt 2 und USB 3.0, wenn es um den Einsatz externer Massenspeicherlaufwerke geht. Hier scheinen die Energiebedürfnisse mancher Kombinationen die Energieversorgung der MacBook-Schnittstellen zu überfordern und sorgen in der Folge für ein unangekündigtes Abmelden. Hierzu gehört zum Beispiel Seagates Thunderbolt-Dock oder ein externes CSL USB 3.0-Gehäuse, wenn es mit SSDs oder stromhungrigeren Festplatten bestückt wird. Eine Samsung SSD T1 oder eine externe Toshiba 2-TB-Festplatte, die ich als Time Machine Laufwerk nutze, funktionieren hingegen problemlos.
Apple 15″ MacBook Pro Retina: Display
Mit das wichtigste Merkmal für ein Notebook stellt das Display dar. Alleine dieses Ausstattungsdetail entscheidet als wesentliche Schnittstelle zum Nutzer vielfach über den Erfolg oder Misserfolg eines Notebooks. Hier hat Apple schon lange einen guten Ruf bei Grafikern, Fotografen und vielen anderen professionell arbeitenden Anwendern, die beim MacBook Pro ein sehr hochwertiges Panel vorfinden.
Die Kombination aus hochauflösendem Retina-Display, fast perfekter sRGB-Farbraumabdeckung und hoher Farbgenauigkeit sorgt Tag für Tag für ein hohes Maß an Zufriedenheit. Dass sich Apple hier keine Schwäche bei den Basiseigenschaften wie der maximalen Helligkeit, dem Kontrast und der Blickwinkelstabilität erlaubt, ist fast schon eine Selbstverständlichkeit.
Der einzige Knackpunkt, ja fast schon einschneidende Kompromiss den man eingehen muss, ist die glatte Bildschirmoberfläche. Hierdurch wird die Umgebung je nach Lichtsituation relativ stark gespiegelt und kann zu einer merklichen Einschränkung führen. Dieser Effekt tritt allerdings deutlich weniger stark auf, als man das von vielen anderen Notebooks mit glatter Oberfläche her kennt, da Apple hier eine zusätzliche, bläulich-violette Entspiegelungsschicht einsetzt. Grundsätzlich gilt aber auch hier: Je heller das Umgebungslicht und je dunkler die Bildinhalte, desto stärker treten die Spiegeleffekte in Erscheinung.
Obwohl ich eigentlich ein Verfechter matter Displays bin, komme ich mit dieser Kompromisslösung des 15″ MacBook Pro Retina (Late 2013) wider Erwarten sehr gut zurecht und möchte es unter dem Strich auch wegen der sonstigen tollen Eigenschaften nicht mehr missen. Einschränkungen oder Defekte, wie zum Beispiel sich lösende Beschichtungen, Pixelfehler oder eine nachlassende maximale Helligkeit kann ich bei meinem Gerät nicht feststellen.
Displaymessungen
Apple 15″ MacBook Pro Retina (Late 2013) | |
Panel | IPS |
Auflösung | 2.880 x 1.800 Pixel |
max. Helligkeit | 340 cd/m² |
Ausleuchtung | 87 % |
Kontrast | 904:1 |
sRGB-Abdeckung | 94 % |
mittleres DeltaE2000 | 2,5 |
max. DeltaE2000 | 3,6 |
PWM | nein |
Reaktionszeit Grau zu Grau | 47 ms |
Reaktionszeit Schwarz zu Weiß | 24 ms |
Apple 15″ MacBook Pro Retina: Leistung
Die Leistungsfähigkeit die ein Notebook tatsächlich in der Praxis erbringen muss, wird nicht selten gnadenlos überbewertet. Ob nun wirklich die paar Punkte in jenem oder die paar Frames im anderen Benchmark entscheidend sind, ist oft eher eine psychlogische als eine tatsächlich sachgerecht orientierte Problemstellung. Ob ich mein Spiel nun mit 40 fps oder 100 fps spielen kann, macht vielleicht einen messbaren, aber kaum einen spürbaren Unterschied. Flüssig ist flüssig.
Auch stellt sich die Frage, ob ein Notebook grundsätzlich in der Lage sein muss Prozessor und Grafik dauerhaft mit Volllast fahren zu können. Natürlich ist mehr Leistung immer besser. Natürlich sind mehr Reserven immer zukunftssicherer. Doch was nützt das, wenn man weder das eine noch das andere auch tatsächlich benötigt? Letztlich entscheidet hier der Anwender anhand seiner persönlichen Erfahrungen und Bedürfnisse. Augenmaß und Preis-Leistung sollte man dabei allerdings nicht aus dem Blick verlieren.
Apple 15″ MacBook Pro Retina (Late 2013) | ||
Prozessor | Single-Core | Multi-Core |
Cinebench R15, 64 bit | 108 cb | 504 cb |
System | Single-Core | Multi-Core |
Geekbench 3, 64 bit | 3.159 pts | 12.188 pts |
Grafik | HD Basic | FullHD Extreme |
Unigine Heaven 4.0 | 23.1 fps | 4.3 fps |
Cinebench R15 | 31.2 fps | |
Spiele | FullHD Low | FullHD High |
GRID: Autosport | 39 fps | 16 fps |
Middle Earth: Shadow of Mordor | 10.7 fps | 7.9 fps |
Tomb Raider | 33 fps | 23 fps |
Speichertest mit AJA Systemtest | Lesen | Schreiben |
PCIe-SSD 256 GB (brutto) | 705 MB/s | 632 MB/s |
PCIe-Kartenleser (UHS-I) mit Lexar Professional UHS-II, 16 GB | 85 MB/s | 36 MB/s |
Das 15″ MacBook Pro Retina (Late 2013) ist ein durchweg leistungsstarkes Notebook. Für die oben genannten Aufgaben ist es für mich persönlich rein leistungsmäßig etwas überdimensioniert. Lediglich wenn ich hin und wieder das eine oder andere „Entspannungsspielchen“ wage, wird deutlich, dass die Leistungsgrenze nicht unendlich weit weg liegt, sondern in dem Fall greifbar nahe rückt. Hier limitiert die integrierte Intel HD Graphics, die zum flüssigen Spielen aktueller Titel nur mit niedrigen Einstellungen etwas taugt.
Während dieses Einsatzszenario bei mir extrem selten eintritt und zudem für mein Arbeitsgerät eigentlich keine Relevanz hat, zeigt sich der limitierte Speicherplatz der 256 GB (brutto) fassenden Solid State Disk schon wesentlich einschränkender. Das wäre für mich persönlich tatsächlich der erste echte Grund über eine Neuanschaffung nachzudenken. Da ich turnusmäßige Backups grundsätzlich als Muß ansehe, hin und wieder nicht mehr oder selten benutzte Daten extern wegspeichere und das regelmäßig anstehende Entschlacken meines Systems nicht als Belastung empfinde, komme ich mit dieser Einschränkung jedoch noch gut zurecht.
Apple 15″ MacBook Pro Retina: Emissionen
Einen weiteren wesentlichen Grund warum ich das MacBook nicht mehr missen möchte, ist das sehr zurückhaltende Betriebsgeräusch. Es ist bei den meisten meiner Arbeitsaufgaben entweder gar nicht oder nur sehr leise vorhanden. Lediglich beim Konvertieren und Spielen dreht der Lüfter merklich auf, ohne dabei aber aufdringlich oder gar störend zu werden. Auch in diesem Punkt zeigt sich, dass eine reine Beschränkung auf die technischen Daten noch lange nicht die Kleinigkeiten wiedergibt, die letztlich den alltäglichen Mehrwert ausmachen.
Apple 15″ MacBook Pro Retina (Late 2013) | ||
max. Schalldruckpegel | max. Oberflächentemperatur | |
Leerlauf | lautlos | 26.7 °C nach 1h |
Büro | lautlos – 31.7 dB(A) | 29.0 °C nach 1h |
WLAN | 32.8 dB(A) | 38.5 °C nach 1h |
Spiele | 42.8 dB(A) | 45.3 °C nach 1h |
Bei der Hitzeentwicklung zeigt sich das MacBook Pro hingegen differenziert. Da Apple hier das Gehäuse an sich komplett in das Kühlkonzept mit eingebaut hat, wird ein Teil der Abwärme über das Unibody-Gehäuse nach aussen geleitet. Das führt auf dem Schreibtisch selbst unter hoher Last zu keinenem Problem, zeigt sich aber beim Einsatz auf dem Schoß schon recht unangenehm. Jetzt stellt das gemütliche Sitzen auf dem Sofa zwar nicht unbedingt die Umgebung dar in der man langwierige und rechenintensive Konvertierungen durchführt, beim 3D-Shooter findet man sich aber doch schon mal genau in dieser Sitzposition und leidet dann unter zu warmen Oberschenkeln.
Apple 15″ MacBook Pro Retina: Energieverbrauch
Das schlanke Gehäuse, das moderate Gewicht und die praxisgerechten Akkulaufzeiten schreien geradezu nach einem mobilen Einsatz. Das Netzteil kann meist bedenkenlos zu Hause gelassen werden, ohne gleich nach der zweiten Seite des Artikels, der 20. Bildbearbeitung oder einer Stunde Internetrecherche per Tethering einen leeren Akku befürchten zu müssen. Natürlich hängt die maximale Laufzeit stark von dem jeweiligen Einsatzgebiet und dem persönlichen Nutzerverhalten ab. Im Schnitt zeigt sich das 15″ MacBook Pro Retina jedoch im Klassenvergleich als Langläufer mit hoher Ausdauer.
Apple 15″ MacBook Pro Retina (Late 2013) | ||
Leistungsaufnahme | Akkulaufzeit | |
Leerlauf | 10.7 Watt | 8 h |
Büro | 14.8 Watt | 5:30 h |
WLAN | 20.9 Watt | 3:47 h |
Spiele | 83.7 Watt | 1:20 h |
Apple 15″ MacBook Pro Retina: Fazit
Mein Apple 15″ MacBook Pro Retina (Late 2013) zeigt nach gut eineinhalb Jahren intensiver Nutzung so gut wie keine Verschleißerscheinungen. Die Leistungsfähigkeit ist uneingeschränkt hoch, die Displayqualität hervorragend, die Tastatur vielschreibertauglich und die Akkulaufzeiten reichen immer noch für ein langes netzunabhängiges Arbeiten.
Kleine Mikrokratzer bleiben beim Benutzen meist nicht aus, sind in meinem Fall aber nur bei genauem Hinschauen zu entdecken. Der zeitlosen und schlicht eleganten Optik schaden diese nicht. Unter dem Strich stellt das 15″ MacBook Pro ein mobiles und in den meisten Bereichen exzellentes Notebook dar, das viele Ansprüche sehr gut befriedigen kann.