Lenovo Thinkpad E560 im Upgrade-Test
Ausbaufähig. Das Lenovo Thinkpad E560 bietet bereits in der Basiskonfiguration eine gute Leistungsfähigkeit. Mit kleinen gezielten Eingriffen kann man diese weiter steigern und so das eigentliche Leistungspotenzial des gelungenen Business-Notebooks freisetzen.
Lenovo hat wie gewohnt auch für die ThinkPads der E-Serie ein passendes Hardware Maintenance Manual erstellt. Das ist nicht unwichtig, da man hier haarklein aufgelistet bekommt, welche Komponenten vom Anwender überhaupt ausgetauscht werden dürfen (Consumer Replaceable Units, CRUs). Darüber hinaus bekommt der Anwender ausführlich dargestellt, wie man die gewünschten Teile in welchen Schritten erreicht und austauscht.
Lenovo ThinkPad E560 Upgrade: Vorbereitungen
Bevor man mit dem Hardwaretausch beginnt, sollte man zunächst einmal das System sichern und migrieren (sofern nicht sowieso eine komplette Neuinstallation ansteht). Bei dem im Test verwendeten Samsung-Laufwerk befindet sich bereits ein hauseigenes Migrations-Programm im Lieferumfang.
Dieses lässt sich intuitiv bedienen, funktioniert problemlos und erleichtert damit den anstehenden Umzug erheblich. In meinem Fall hat der Systemtransfer von der Festplatte (knapp 75 GB) zum Solid State Drive etwa 45 Minuten gedauert. Alternativ kann man natürlich auch auf Solid State Drives anderer Hersteller und auf Drittanbieter-Software zurückgreifen.
Lenovo ThinkPad E560 Upgrade: Öffnen des Gehäuses
Dank separater Wartungsklappen stellt sich das Öffnen des Gehäuses beim Lenovo ThinkPad E560 vergleichsweise leicht dar. Die Abdeckungen selbst sind mit wenigen Schrauben befestigt und lassen sich grundsätzlich relativ einfach entfernen. Dennoch muss man hier aufpassen. Nach dem Lösen der Schrauben lässt sich die große Klappe nicht einfach abheben, sondern sitzt weiterhin fest in der Aussparung.
Hierfür sorgen mehrere Kunststoffnasen die in verschiedene Teile der Baseunit eingehakt sind und so für zusätzlichen Halt sorgen. Geht man hier also zu forsch oder zu ungeduldig vor, können diese Clips schnell abbrechen. Wie so oft empfiehlt es sich daher auch in diesem Fall die Abdeckung Schritt für Schritt mit einem flachen Kunststoffspachtel aufzuhebeln. Mit den Fingernägeln, die zum Beispiel beim Dell Inspiron 13 5000 2-in-1 (5368) durchaus ausreichen können, funktioniert das beim Lenovo ThinkPad E560 nicht.
Hat man die beiden Klappen entfernt, bekommt man freien Blick auf das WLAN-Modul, die Befestigung des optischen Laufwerks, den 2,5-Zoll-Massenspeicher und die beiden RAM-Steckplätze. Einen M.2-Steckplatz oder einen regulären 2. Laufwerksschacht findet man hier nicht. Lediglich das optische Laufwerk könnte man durch ein HDD/ SSD-Caddy ersetzen, das zum Beispiel bei Newmodeus erhältlich ist. Über diese Hintertür wäre dann doch noch eine zweite Festplatte oder ein zweites Solid State Drive integrierbar.
Als einfachste bzw. kostengünstigste Aufrüstmöglichkeiten bleiben unter dem Strich die 2,5-Zoll-Festplatte und der unbelegte 2. RAM-Steckplatz übrig. Während die Seagate-Festplatte ausgetauscht werden muss, kann beim Arbeitsspeicher einfach ein zweites Modul eingesteckt werden.
Für die Aufrüstung kommt in meinem Beispiel folgende Hardware zum Einsatz:
- Samsung SSD 850 EVO mit 250 GB (ca. 90 Euro).
- Samsung 4 GB DDR3L-1600 RAM-Modul (ca. 25 Euro).
Alternative Komponenten mit ähnlicher Leistungsfähigkeit sind bereits für etwa 70 Euro erhältlich.
Nach dem Einsetzen wird das Gehäuse wieder in umgekehrter Reihenfolge verschlossen.
Lenovo ThinkPad E560 Upgrade: Leistungssteigerung
Ausgangspunkt für die Einordnung der Leistungssteigerung ist der ausführliche Test des Lenovo ThinkPad E560. Dieses Basismodell ist mit einer 500-GB-Festplatte und einem 4-GB-RAM-Modul ausgestattet. Die Festplatte wird nun wie oben beschrieben durch das Solid State Drive von Samsung ersetzt und in den freien RAM-Steckplatz werden zusätzliche 4 GB DDR3-RAM verbaut. Auf die Performance hat diese Veränderung teils erhebliche Auswirkungen.
Vor allem die Transferraten und die Zugriffszeiten des Massenspeichers verbessern sich deutlich. So erreicht die Samsung SSD 850 EVO bis zu 516 MB/s beim Lesen und 494 MB/s beim Schreiben. Die Zugriffszeiten liegen weit unter 1 ms. Im Vergleich zur Seagate Laptop Thin 500 GB Festplatte (ST500LM024) sind das leistungstechnische Welten.
Beim Systembenchmark PCMark 8 wirkt sich die Steigerung mit einem knapp 300 Punkte höheren Ergebnis zwar nicht ganz so eindrucksvoll aus, steht aber stellvertretend für einen spürbar schnelleren Systemstart und eine deutlich höhere Reaktions- und Ausführungsgeschwindigkeit beim Öffnen von Dateien und Programmen.
Ergebnisse im Überblick
Lenovo ThinkPad E560 | 4 GB RAM & HDD | 8 GB RAM & SSD | ||
Prozessor | Single-Core | Multi-Core | Single-Core | Multi-Core |
Cinebench R15 64 bit | 104 cb | 284 cb | 117 cb | 292 cb |
System | Single-Core | Multi-Core | Single-Core | Multi-Core |
PCMark 8 Home (Akku) | 2.704 Punkte (2.634) | 2.992 Punkte (2.796) | ||
Massenspeicher | Lesen | Schreiben | Lesen | Schreiben |
Crystal Disk Mark | 127 MB/s | 120 MB/s | 516 MB/s | 494 MB/s |
Grafik | HD Basic | HD+ Extreme | HD Basic | HD+ Extreme |
Unigine Heaven 4.0 | 13,2 fps | 6,4 fps | 20,8 fps | 8,6 fps |
Cinebench R15 OpenGL | 29,9 fps | 39 fps | ||
3DMark Cloud Gate | 4.674 Punkte | 5.935 Punkte | ||
3DMark Firestrike | 545 Punkte | 818 Punkte |
Der Einsatz des zweiten RAM-Moduls wirkt sich am ehesten auf die 3D-Performance aus. Da die integrierte Intel HD Graphics 520 im Shared-Memory-Verfahren auf den Arbeitsspeicher als Grafikspeicher zugreift ist diese in besonderem Maße von der Arbeitsspeicherperformance abhängig. Mit einem zweiten Modul wird der schnellere Dual-Channel-Modus aktiviert und sorgt je nach Benchmark für eine Performance-Steigerung von bis zu 30 Prozent.
Beim Cinebench R15 OpenGL Shading werden zum Beispiel 40,8 anstatt 29,9 fps erzielt und beim 3DMark Cloud Gate kommen 5.935 Punkte anstatt 4.674 Punkte zustande. Die Steigerungswerte sind zwar einerseits imposant, führen aber nicht dazu, dass aus dem Lenovo ThinkPad E560 eine Gaming-Maschine wird. Für etwas mehr Spielraum bei der Höhe der Auflösung oder bei der einen oder anderen Qualitätseinstellung reicht das aber allemal und kann bei vielen Spiele-Titeln für eine etwas schönere Optik sorgen.
Lenovo ThinkPad E560 Upgrade: Akkulaufzeiten
Während bei den bisherigen Upgrade-Tests der Wechsel der Komponenten kaum Einfluss auf die Akkulaufzeiten hatte, ist das in diesem Fall etwas anders. Beim PCMark 8 Battery Test erreicht das Lenovo ThinkPad E560 nun 4:39 Stunden anstatt 3:32 Stunden. Eine Stunde mehr an Netzunabhängigkeit ist schon enorm. Grund hierfür ist wahrscheinlich die stromhungrigere 7.200er Festplatte, die sich zudem kaum abschaltet und damit so gut wie nie den sparsamen Energiesparmodus erreicht. Das Leistungs-Ergebnis im Akkubetrieb verbessert sich um etwa 160 Punkte.
Lenovo ThinkPad E560 Upgrade: Fazit
Das Lenovo Thinkpad E560 bietet einige Möglichkeiten die Leistungsfähigkeit mit wenigen Handgriffen kostengünstig steigern zu können. Ein Solid State Drive anstatt der Festplatte und ein zweites RAM-Modul genügen schon, um die gefühlte Arbeitsgeschwindigkeit in eine neue Ebene zu hieven. Das spart nicht nur Zeit sondern verbessert vor allem im Alltagsbetrieb den Workflow merklich. Eine weitere Option stellt das optische Laufwerk dar, das im Tausch mit einem Laufwerks-Caddy die Möglichkeit eröffnet ein zweites Solid State Drive oder eine zweite Festplatte aufzunehmen.
Nicht ganz unproblematisch zeigt sich hingegen das Öffnen der Wartungsklappen. Bei unachtsamer Vorgehensweise können hier schon mal die Halte-Nasen abbrechen. Das ist nicht dramatisch, im Nachhinein aber ein unschöner kleiner Makel. Wer dieses kleine Risiko, etwas Aufrüstarbeit und etwa 70 Euro zusätzliche Kosten in Kauf nehmen kann, erhält mit diesem Eingriff eine spürbar gesteigerte Arbeitsgeschwindigkeit.