Lenovo Ideapad 720s-13ARR (AMD Ryzen 5, Vega 8, 13 Zoll) im Test
Lenovo Ideapad 720s: Leistung
Das Lenovo Ideapad 720s-13ARR ist mit AMDs aktuellen Ryzen-CPUs für Notebooks bestückt. Zur Wahl stehen derzeit je nach Konfiguration der mobile Ryzen 5 2500U oder der Ryzen 7 2700U. Als Grafikeinheit kommt die jeweils in den Prozessoren integrierte AMD Radeon Vega 8 Mobile (Ryzen 5 2500U) oder Vega 10 Mobile (Ryzen 7 2700U) zum Einsatz. Während alle Modelle mit 8 GB DDR4-RAM im Single-Channel-Modus zurecht kommen müssen, reicht der schnelle PCIe-Massenspeicher von 128 GB bis 512 GB Kapazität.
Prozessor – AMD Ryzen 5 2500U
Der mobile AMD Ryzen 5 2500U verfügt über 4 Rechenkerne, kann bis zu 8 Threads gleichzeitig bedienen und arbeitet standardmäßig im Taktbereich zwischen 2,0 GHz und 3,6 GHz. Wie auch bei den Intel-Prozessoren haben die Notebookhersteller beim Ryzen die Möglichkeit die Verlustleistung dem jeweiligen Notebookkonzept nach anzupassen. Die nominale Thermal Design Power (TDP) kann somit abgesenkt oder erhöht werden. Beim AMD Ryzen 5 2500U bewegt sich die configurable Thermal Design Power (cTDP) zwischen 12 Watt und 25 Watt. Entscheidenden Einfluss auf die tatsächliche Rechenleistung hat daher gerade im Notebookbereich immer auch das Kühlsystem und das generelle Gerätekonzept des Herstellers.
Beim Lenovo Ideapad 720s setzt Lenovo den Fokus auf Mobilität, möglichst lange Laufzeiten und geringe Emissionen. Die eigentliche Leistungsfähigkeit des AMD Ryzen 5 2500U kann daher nur wenige Minuten abgerufen werden. Bei kurzen Lastszenarien erreicht die Performance in etwa das Niveau des Intel Core i5-8250U. Beim Cinebench R15 64 bit werden 140 Punkte beim Single-Thread-Test und 563 Punkte beim Multi-Thread-Test erzielt.
Stresstest
Dieses Leistungsvermögen sinkt bei längerer Belastung im Verlauf allerdings recht rapide. Ein Verbrauch von 12 Watt für das CPU-Package und maximal 58 °C-Kerntemperatur scheinen dann die einzuhaltenden Limits zu sein. In diesem Zustand beträgt die Taktrate zwischen 1,6 und 1,8 GHz, kann aber auch mal kurz auf 1,3 GHz sinken oder auf bis zu 2,1 GHz steigen.
Im Ergebnis reicht die Rechenleistung nur noch, um sich vor der Kaby-Lake-CPU Intel Core i7-7500U zu behaupten. Intels Core i5-8250U rennt dagegen mit etwa 40 % Mehrleistung davon. Beim Geekbench-Stresstest sinken die Ergebnisse von anfänglich 9.842 Punkte auf 7.350 Punkte, die dann allerdings konstant abgeliefert werden können.
Kommt zu der reinen CPU-Last auch noch eine Beanspruchung der im Prozessor integrierten Grafikeinheit dazu, so pendeln sich die Geekbench-Ergebnisse bei 4.850 Punkte ein.
Im Akkubetrieb ist wenn überhaupt nur ein minimaler Performanceverlust von etwa 5 bis 10 Prozent feststellbar. Beim Cinebench R15 64 bit werden 536 Punkte anstatt 563 Punkte und beim Geekbench 9.936 Punkte anstatt 10.779 Punkte erreicht.
Grafik – AMD Vega 8 Graphics (256 MB shared memory)
Die in AMDs Ryzen 5 2500U integrierte AMD-Vega-8-Grafikeinheit verfügt grundsätzlich über 512 Shadereinheiten und soll eine Taktfrequenz von bis zu 1.100 MHz erreichen. Da sie über keinen eigenen Videospeicher verfügt, wird sich dieser im Shared-Memory-Verfahren beim Arbeitsspeicher ausgeliehen. Beim Testmodell fallen gleich mehrere Punkte auf, die der eigentlichen Leistungsfähigkeit entgegenstehen.
Die durch GPU-Z und HWinfo dargestellten Taktraten schwanken lediglich zwischen 200 und 775 MHz. Von den eigentlich möglichen 1.100 MHz ist man hier also weit entfernt. Zudem ist der Arbeitsspeicher im Single-Channel-Modus konfiguriert und auf 256 MB nutzbaren Grafikspeicher begrenzt. Beides hat im Vergleich zur Konkurrenz keine positiven Auswirkungen auf die zu erwartende Grafikperformance.
Diese teils erheblichen Eingriffe sind wie schon beim Prozessorteil auf die generelle Geräteausrichtung zurückzuführen. Zugunsten langer Akkulaufzeiten und geringer Emissionen nimmt Lenovo diese Einbuße in Kauf. Unter dem Strich reicht die Leistungsfähigkeit aber auch so für viele Aufgaben gut aus. UHD-Displays können zusätzlich zum integrierten FullHD-Panel betrieben werden, UHD-Videos (z.B. Sony Camp 4k HDR) werden ruckelfrei abgespielt und genügsame Spiele sind mit angepassten Qualitätseinstellungen immerhin teilweise nutzbar.
Tomb Raider erreicht bei einer Auflösung von 1.280 x 720 Bildpunkten und mittleren Qualitätseinstellungen im Mittel 38 fps und bei Dirt Rally rennen die Boliden bei niedrigen Einstellungen mit durchschnittlich 31 fps über die Pisten. Für leistungsfordernde 3D-Titel ist dieses Notebook so oder so nicht ausgelegt. Mittelerde: Schatten des Krieges macht zum Beispiel selbst bei niedrigen Einstellungen mit schwachen 18 fps keinen Spaß.
Beim 3DMark Cloud Gate werden 6.670 Punkte erreicht und Unigine Heaven 4.0 Basic läuft mit durchschnittlich 20 fps. Die Leistungsfähigkeit der Intel UHD Graphics 620 wird in dieser Konfiguration absolut gesehen natürlich klar verfehlt. Abgesehen von der stark eingeschränkten Spielefähigkeit hat man dadurch in der Praxis jedoch kaum Einschränkungen zu befürchten.
Massenspeicher – Samsung PM981 (512 GB)
Lenovo hat im Testgerät ein pfeilschnelles Solid State Drive verbaut. Samsungs PM981 kommt mit PCIe-Schnittstelle, arbeitet nach dem NVMe-Protokoll und ist im äußerst kompakten M.2-Format ausgeführt. Mit 512 GB Speicherkapazität (brutto) sollten die meisten Anwender gut auskommen. Neben den üblichen Systemdateien und Programmen hat man hier ordentlich Platz für Daten. Alternativ bietet Lenovo noch Ideapad-720s-13ARR-Konfigurationen mit 128 GB (brutto) und 256 GB (brutto) an.
Im Test schafft das 512-GB-Laufwerk eine maximale sequentielle Transferrate von 1.866 MB/s beim Lesen und 1.907 MB/s beim Schreiben. Die vom Hersteller angegebenen 3.000 MB/s fürs Lesen werden nur bei QD32 (32 gleichzeitig laufende Threads) erreicht.
Systemleistung
Obwohl das Lenovo Ideapad 720s aufgrund der limitierten Prozessor- und Grafikleistung und dem im Single-Channel-Modus konfigurierten Arbeitsspeicher keine optimalen Voraussetzungen mit auf den Weg bekommen hat, fallen die Ergebnisse der Systembenchmarks noch recht respektabel aus. Beim PCMark 8 Home werden 3.134 Punkte erreicht und beim PCMark 10 schafft das Testsample 2.477 Punkte.
Verbesserungsmöglichkeiten hat man hier aufgrund des aufgelöteten Arbeitsspeichers und der herstellerseitigen Leistungslimitierung kaum. Lediglich ein noch schnelleres Solid State Drive könnte die Ergebnisse ein wenig anheben. Auf die gefühlte Arbeitsgeschwindigkeit dürfte ein solcher Schritt allerdings so gut wie keine Auswirkungen haben.
Benchmarkergebnisse im Überblick
Lenovo Ideapad 720s-13ARR | 8 GB RAM & PCIe-SSD | |
Prozessor | Single-Core | Multi-Core |
Cinebench R15 64 bit (Akku) | 140 cb (97 cb) | 563 cb (536 cb) |
Geekbench 3.3.0 64 bit | 3.463 Punkte | 10.779 Punkte |
System | Single-Core | Multi-Core |
PCMark 8 Home (Akku) | 3.134 Punkte (2.885 Punkte) | |
PCMark 10 | 2.477 Punkte | |
Massenspeicher | Lesen | Schreiben |
Crystal Disk Mark | 1.866 MB/s | 1.907 MB/s |
Grafik | HD Basic | HD+ Extreme |
Unigine Heaven 4.0 | 20 fps | 7 fps |
Cinebench R15 OpenGL | 34 fps | |
3DMark Cloud Gate | 6.670 Punkte | |
3DMark Firestrike | 925 Punkte | |
3DMark Time Spy | 393 Punkte |
Lenovo Ideapad 720s-13ARR: Emissionen
Das Lenovo Ideapad 720s ist ein insgesamt sehr leises Notebook. Bei wenig Last steht der Lüfter still und man hat hier ein lautlos arbeitendes Laptop vor sich stehen. Selbst bei Lastphasen bleibt das Laptop mit 27,8 bis 30,2 dB(A) sehr leise. Der Maximalwert von 34,6 dB(A) ist nur hin und wieder mal kurzzeitig messbar.
Beim Stresstest mit Unigine Heaven und Geekbench läuft der Lüfter konstant mit gleicher Drehzahl und erzeugt dann 30,2 dB(A). Hochfrequente Geräusche, ein pulsierender oder hektisch agierender Lüfter konnte beim Testgerät nicht festgestellt werden.
Emissionen – Lenovo Ideapad 720s-13ARR | Schalldruckpegel |
Leerlauf (Energiesparmodus, minimale Displayhelligkeit) | Lautlos |
Büro (PCMark 8 Battery Test, 194 cd/m², ausbalanciert) | Lautlos – 29,5 dB(A) |
WLAN-Streaming (194 cd/m², ausbalanciert) | Lautlos – 27,8 dB(A) |
Geekbench | 34,6 dB(A) |
Stresstest (maximale Displayhelligkeit) | 34,6 – 30,2 dB(A) |
Trotz der zurückhaltenden Lüftertätigkeit bleibt das Gehäuse immer angenehm kühl. Mit maximal 41,7 °C am Unterboden sind hier bei der Handhabung keine Einschränkungen zu befürchten.
Lenovo Ideapad 720s-13ARR: Stromverbrauch & Akkulaufzeiten
Leistungsaufnahme
Das Lenovo Ideapad 720s-13ARR ist ein insgesamt sparsam arbeitendes Laptop, kommt aber gerade bei Szenarien mit wenig Rechenlast nicht an vergleichbare Systeme mit Intel-CPU heran.
Der gemessene Stromverbrauch bewegt sich zwischen 5,4 Watt im Leerlauf (Display aus, Energiesparmodus, Funk aus) und 37,8 Watt im Maximum (Maximale Leistungsfähigkeit, maximale Displayhelligkeit, alle Verbraucher an). Das Lenovo ThinkPad E580 mit Intel Core i5-8250U ist hier mit minimal 2,3 Watt bis 6,8 Watt vor allem in den Leerlauf-Szenarien deutlich genügsamer.
Das Netzteil ist mit einer Nennleistung von 45 Watt angegeben und hat damit noch etwas Reserven in der Hinterhand.
Energieverbrauch – Lenovo Ideapad 720s-13ARR | Leistungsaufnahme | Akkulaufzeit |
Leerlauf (Energiesparmodus, Display aus) | 5,4 Watt | — |
Leerlauf (Energiesparmodus, minimale Displayhelligkeit) | 5,9 Watt | — |
Leerlauf (Energiesparmodus, maximale Displayhelligkeit) | 9,3 Watt | — |
Büro (PCMark 8 Battery Test, 194 cd/m², ausbalanciert) | 9,5 – 34,3 Watt | 3:41 h |
WLAN-Streaming (194 cd/m²) | 8,2 – 9,2 Watt | 8:14 h |
Unigine Heaven | 34,6 – 29,7 Watt | — |
Geekbench Stresstest | 42,1 -28,6 Watt | — |
Stresstest Geekbench & Unigine Heaven | 42,1 – 29,5 Watt | — |
Laden | 1:50 h | |
47-Wh-Lithium-Polymer-Akku (intern), 45-Watt-Netzteil |
In der Praxis wird man mit angepassten Einstellungen im ausgeglichenen Modus viele Aufgaben mit etwa 10 bis 15 Watt bewältigen können. Beim WLAN-TV-Streaming (194 cd/m² Displayhelligkeit, Funk an, ausgeglichener Modus) benötigt das Testsample zum Beispiel 13,1 bis 16,7 Watt und beim PCMark 8 bis zu 34,3 Watt.
Akkulaufzeiten
Der in der Serie verbaute 47-Wh-Lithium-Polymer-Akku sorgt im Ideapad 720s-13ARR für praxisgerechte, aber nicht überdurchschnittlich gute Akkulaufzeiten. Beim WLAN-TV-Streaming (ausgeglichenes Profil, 194 cd/m² Displayhelligkeit) reicht die Kapazität für 4:50 Stunden TV-Genuß. Der PCMark 8 Battery Test ( ausgeglichenes Profil, 194 cd/m² Displayhelligkeit) läuft 3:41 Stunden lang durch. Für das Wiederaufladen des Akkus vergehen knapp 2 Stunden.
Lenovo Ideapad 720s-13ARR: Fazit
Mobilität statt Leistung. Das Lenovo Ideapad 720s beschreitet abseits so manch eingetretener Pfade seinen ganz eigenen Weg. Das eigentliche Leistungsvermögen der verbauten AMD-Ryzen-CPU mitsamt der Vega-8-Grafik wird nicht ausgenutzt, sondern in Teilen zugunsten sehr geringer Emissionen und praxisgerechter Akkulaufzeiten geopfert. Das ist nicht wirklich tragisch, denn viele Aufgaben, die man von einem Subnotebook im 1,1-kg-Gehäuse erwartet, können immer noch angenehm schnell umgesetzt werden.
Nicht ganz so gelassen könnten Nutzer dagegen das Fehlen eines Speicherkarten-Lesegeräts oder die mäßigen Wartungs- und Aufrüstoptionen sehen. Wie stark beides ins Gewicht fällt, hängt wohl insbesondere von den individuellen Bedürfnissen ab.
Die Habenseite hat jedenfalls Einiges zu bieten, das schnell über die kleinen Nachteile hinwegtrösten sollte. Dazu gehören das stabile und sauber verarbeitete Metallgehäuse, die funktionsreiche Anschlussausstattung, die gelungene Tastatur, das gute Display und der schnelle wie auch kapazitätsstarke Massenspeicher. 2 Jahre Herstellergarantie mit günstigen Erweiterungsmöglichkeiten sind ebenfalls nicht zu verachten.