25. April 2024
Notebook

Apple MacBook (Early 2016) im Test

Apple MacBook: Leistung

Ein so schlankes und mobiles Notebook kaufen sich Interessenten sicherlich nicht aus Leistungsgründen. Dennoch müssen auch Geräte wie das HP EliteBook Folio G1 oder eben das Apple MacBook eine gewisse Grundperformance bieten, um wesentliche Aufgaben angemessen bewältigen zu können. Um das zu gewährleisten, hat sich Apple wie auch Hersteller vergleichbarer Notebooks für Intels Core m-Prozessoren entschieden.

Apple MacBook 2016

Diese bieten eine gelungene Kombination aus Leistung und Verbrauch und lassen sich dank der geringen Thermal Design Power von 4,5 Watt auch gleich noch passiv kühlen. Im Testgerät kommt Intels Core m3-6Y30 zum Einsatz, der im Apple MacBook Taktraten zwischen 1,1 und 2,2 GHz erreicht und bis zu 4 Threads gleichzeitig bearbeiten kann. Als Grafikeinheit ist Intels HD Graphics 515 integriert, die mit ihren 24 Execution Units im Bereich von 300 MHz bis 850 MHz Takt arbeiten kann.

Benchmarkergebnisse
Apple MacBook 2016: Performance
Prozessor Single-Core Multi-Core
Cinebench R15 64 bit (Akku)  87 cb (58 cb)  214 cb (216 cb)
Geekbench 3 64 bit 2.526 5.017
Geekbench 3 Akkutest Start 3.842 Punkte
Akkutest 24 Min. 3.283 Punkte
Akkutest 52 Min. 1.906 Punkte
iTunes Audio-Konvertierung 38,4-fache Geschwindigkeit
Massenspeicher Lesen Schreiben
BlackMagic Disk Speed Test 936 MB/s 689 MB/s
Grafik HD Basic  HD+ Extreme 
Unigine Heaven 4.0 12 fps
Cinebench R15 OpenGL (Akku) 20,5 fps (20,4 fps)
GFX Bench Metal 1.727 frames
GFX Bench GL 1.650 frames
Spiele (Intel HD Graphics) XGA FullHD 
Tomb Raider 37,9 fps

Von der gefühlten Leistung her kommt man beim Apple MacBook selten in Situationen wo man den Eindruck hat einen langsamen Rechner vor sich stehen zu haben. Dafür sorgt das ausgeglichen zusammengestellte Gesamtsystem, das vor allem auch von der flotten M.2-NVMe-SSD profitiert. Zum Spielen, Konvertieren oder für sonstige rechenlastige Vorhaben ist das MacBook naturbedingt weniger geeignet und streicht bei solchen Aufgaben vor allem im Dauerbetrieb dann schnell die Segel.

Apple MacBook 2016

Benchmarks

Die Benchmarktests wurden alle unter OS X durchgeführt. (Anmerkung: Mit Windows als Basis einer Bootcamp-Installation könnten die Ergebnisse höher ausfallen, widerspricht aber meiner Meinung nach dem Grundgedanken des Apple MacBooks das man ja in der Regel gerade auch wegen des alternativen OS X Betriebssystems ins Auge fasst.)

Die Testergebnisse bestätigen die subjektiv wahrnehmbare Leistungsfähigkeit, die in der Praxis viele Aufgaben ausreichend schnell bewältigen kann. Beim Cinebench R15 werden zum Beispiel 87 Punkte beim Single-Core-Test und 214 Punkte beim Multi-Core-Test erzielt. Damit ordnet sich der passiv gekühlte 4,5-Watt-Prozessor nur knapp hinter der Intel Core i3-6100U-CPU aus dem Lenovo ThinkPad E460 ein.

Bei typischen Single-Thread-Aufgaben, wie zum Beispiel die iTunes-Audio-Konvertierung wirkt sich der geringe Maximaltakt etwas nachteilig aus. Hier läuft die Umwandlung mit bis zu 38,4-facher Geschwindigkeit (2,2 GHz), während HPs EliteBook Folio G1 mit dem m5-6Y54 (2,7 GHz) eine 55,6-fache Geschwindigkeit erreicht.

Apple MacBook 2016

Aufeinander folgende Durchläufe des Geekbench im Stresstest quittiert das System mit abfallenden Testresultaten. Von anfänglich erzielten 3.842 Punkten bleiben nach 24 Minuten noch 3.283 Punkte übrig, die im weiteren Verlauf auf bis zu 1.906 Punkte abfallen und sich damit halbieren.

Apple MacBook: Grafikleistung

Bei der Grafikleistung profitiert die Konfiguration vom Dual-Channel-RAM der mit schnellen 1.867 MHz arbeitet. Damit kann die theoretische Leistungsfähigkeit der Intel HD Graphics 515 recht gut ausgereizt werden. Dennoch reicht das bei den Benchmarks lediglich für vergleichsweise magere Ergebnisse.

Beim Cinebench R15 OpenGL Shading werden etwa 20 fps und beim Heaven 4.0 12 fps erzielt. Da sich der GRID: Autosport-Benchmarktest nicht starten ließ, bin ich für diesen Test auf Tomb Raider als Spielevertreter ausgewichen. Mit XGA-Auflösung (1.024 x 768 Bildpunkte) und sonst niedrigen Einstellungen schafft die Grafikeinheit noch spielefähige 37,9 fps.

Apple MacBook 2016

Da das Kühlsystem nicht auf Dauerlast ausgelegt ist und die Passivkühlung durch Taktreduzierungen unterstützt werden muss, brechen die Frameraten nach einiger Zeit auf ein grenzwertiges Niveau ein. Hier meldet sich das System nach einer zu langen Spielphase mit der Aufforderung das Programm doch bitte zu beenden, damit das System abkühlen kann. Spielen ist unter dem Strich also nur bedingt möglich und beschränkt sich hauptsächlich auf genügsame Casual-Games.

Apple MacBook 2016

Apple MacBook: Emissionen

Bei wenig Last bleiben die Oberflächentemperaturen mit maximal 32,4 °C am Unterboden sehr zurückhaltend. Das ändert sich zwar, wenn man das System mit dauerhafter Rechenlast belegt, die 50 °C-Grenze wird aber lange nicht erreicht. Der höchste von mir gemessene Wert lag bei 46,7 °C am Unterboden und profitiert von der nach einiger Zeit einsetzenden Taktreduzierung.

Apple MacBook 2016

Wie man es von einem passiv gekühlten System erwartet, arbeitet das MacBook auch tatsächlich lautlos. Ein Fiepen der Elektronik bleibt dabei genauso aus, wie das sonst übliche Lüfterrauschen.

Apple MacBook: Energieverbrauch

Der Stromverbrauch des Apple MacBook fällt dank der sparsamen Komponenten sehr gering aus. Je nach Betriebsmodus und Displayhelligkeit habe ich Werte zwischen 1,9 Watt und 25,8 Watt (29,7 Watt kurzzeitige Spitze) gemessen.

Apple MacBook: Energieverbrauch Leistungsaufnahme Akkulaufzeit
Leerlauf  (Display aus) 1,9 Watt
Leerlauf (minimale Displayhelligkeit) 2,0 Watt 21:32 h
(maximale Displayhelligkeit) 5,3 Watt
Bluetooth Audio-Streaming (iTunes, Stufe 12, 181 cd/m²) 4,9 Watt 8:15 h
WLAN-Streaming (Stufe 13, 227 cd/m²) 6,5 Watt 7:05 h
Spiele (Tomb Raider, maximale Displayhelligkeit) 25,8 – 20,1 Watt 2:11 h1
Stresstest (maximale Displayhelligkeit) 29,7 – 20,2 Watt
GFX Bench Metal (maximale Displayhelligkeit) 3:10 h2
GFX Bench GL (maximale Displayhelligkeit) 3:34 h2
Geekbench 3.0 Stresstest (maximale Displayhelligkeit) 3:26 h
Laden (Leerlauf) 2:48 h
Nennleistung Netzteil 29 Watt
Akkukapazität 41,4 Wh Lithium-Polymer-Akku
x1 hochgerechnet da das System nach etwa 20 Minuten eine Abkühlung verlangt, x2 Test rechnet erzielbare Akkulaufzeit hoch
Alle Tests wurden unter Mac OS X durchgeführt.

Für die erzielbaren Akkulaufzeiten sind das schon mal gute Grundvoraussetzungen, die den 41,4 Wh fassenden Lithium-Polymer-Akku nicht allzu sehr beanspruchen. Je nach Aufgabe habe ich im Test Akkulaufzeiten zwischen 21,5 Stunden und 3:26 Stunden erreicht. Die Laufzeiten der GFX-Tests und des Spiele-Tests sind nur theoretischer Natur, da die Ergebnisse hochgerechnet sind und aufgrund der notwendigen Abkühlung im Praxisbetrieb länger ausfallen sollten.

Das Laden dauert im Leerlauf mit eingeschaltetem Display knapp drei Stunden. Nach etwa einer Stunde werden zwar wieder 50 % Kapazität angezeigt, da  beim Leerlauftest mit minimaler Helligkeit nach 15:32 h noch 47 % Restkapazität angezeigt wurden, diese dann aber innerhalb der nächsten 6 Stunden aufgebraucht wurden, scheint die Anzeige nicht linear zu arbeiten. Somit hat man nach einer Stunde Ladezeit tatsächlich etwa 28 % Akkulaufzeit zur Verfügung.

Apple MacBook: Fazit

Das Apple MacBook ist ein auf Mobilität getrimmtes Apple MacBookSubnotebook, das vor allem durch seine Konzentration auf das Wesentliche gefällt. Hier bekommt man äußerst kompakte Ausmaße, ein geringes Gewicht und praxisgerechte Akkulaufzeiten geboten. Die Leistungsfähigkeit reicht für viele Aufgabengebiete gut aus und sorgt für ein flottes Arbeitsgefühl. Dass Apple hierbei nicht an der Displayqualität, der Gehäusestabilität oder den Eingabegeräten spart, ist fast schon eine Selbstverständlichkeit.

Während man mit den integrierten Schnittstellen bei einer offenen Herangehensweise und einer gewissen Bereitschaft zur Veränderung durchaus gut zurecht kommen kann, missfällt dennoch die Art und Weise wie Apple hier den USB 3.1 Typ C-Anschluss implementiert hat. Weder Geschwindigkeit noch unterstützte Auflösungen entsprechen dem, was technisch eigentlich möglich wäre. Das ist schade, bleiben dem Anwender dadurch doch einige spannende Einsatzmöglichkeiten vorenthalten. Diese hätten das Apple MacBook deutlich aufwerten können, ohne gleichzeitig den höher positionierten Alternativen der MacBook Pro-Serie zu gefährlich zu werden.

Apple MacBook 2016Trotz dieser nicht für jeden Nutzer relevanten Einschränkung erhält man unter dem Strich ein gelungenes mobiles Arbeitsgerät der Premium-Klasse, das mit einem (Straßen-) Preis ab 1.300 Euro im Klassenvergleich gar nicht mal so teuer ausfällt.

Eine Alternative zum Apple MacBook (Early 2016) könnte das HP EliteBook Folio G1 darstellen.

Tobias Winkler

Neben zahlreichen Artikeln, die ich seit 2009 für Notebookjournal, PRAD und Notebookcheck verfasst habe, setze ich nun beim Projekt Notebooks & Mobiles meine eigenen Vorstellungen von einer Testplattform um. Ich habe Spaß am Schreiben, an mobiler Technik und allem was dazugehört.