16. April 2024
Mobiles

Test Google Nexus 5X

Kompakt, leicht und leistungsstark. Googles Nexus 5X zeigt sich als gelungenes Allroundtalent mit kompletter Ausstattung zum fairen Preis. Neben dem tollen Display, der guten Kamera und den praxistauglichen Akkulaufzeiten sollten sich hier insbesondere solche Nutzer wohlfühlen, die besonders großen Wert auf schnell verfügbare Android-Updates legen.

Google Nexus 5X

Google Nexus 5X: Allgemeines

Android-Smartphones leiden je nach Hersteller mal mehr und mal weniger lang unter veralteten Systemversionen. Obwohl bereits seit Monaten Android 6.0 grundsätzlich verfügbar ist, werden auch heute noch viele aktuelle Smartphones mit älteren Systemversionen ausgeliefert.

Selbst Samsung stellt erst seit dem 15. Februar 2016 Updates für seine Galaxy S6 und S6 Edge bereit. Sonys Release-Termin findet sogar erst ein paar Wochen später am 07. März statt. Bei Googles eigenem Produktportfolio hat man diese Wartezeiten nicht. Hier kommen System und Hardware aus einer Hand und bieten damit die optimale Grundlage für eine schnelle Versorgung mit Updates.

Das Nexus 5 und das Nexus 6 können zum Beispiel bereits seit Oktober 2015 auf Android 6.0 aktualisiert werden. Das im Test befindliche Google Nexus 5X arbeitet inzwischen mit Version 6.0.1.

Auszug der technischen Daten
Google Nexus 5X (32 GB)
Farbe Schwarz, Eisblau oder Weiß (nur Gehäuserückseite)
Display 5,2″FHD 1.920 x 1.080 Bildpunkte, 423 ppi, Corning Gorilla Glass 3, Fettabweisende Beschichtung
Chip 64 Bit Sechskern-Prozessor Qualcomm Snapdragon 808 + Adreno 418 GPU, 2 GB RAM
Kapazität mit 16 oder 32 GB erhältlich, Testgerät mit 32 GB, knapp 26 GB nutzbar
Kameras 12,3 MP Kamera (Heck), 5 MP Kamera (Front), beide f/2.0
Drahtlose
Kommunikation/ Ortung
Bluetooth 4.2, Digitaler Kompass, AC-WLAN 2×2 MIMO/ Dualband 2,4 & 5,0 GHz, LTE Kat. 6, GPS, GLONASS
Sensoren Fingerabdrucksensor, Gyroskop, Beschleunigungssensor, Barometer, Umgebungslichtsensor, Näherungssensor, Android-Sensoren, Hallsensor
Anschlüsse & Lieferumfang USB 2.0 Typ-C, 3,5-mm-Audio, Nano-SIM-Slot, SIM-Tool, USB-Typ-C zu USB-Typ-C-Kabel
Stromversorgung & Akku 15 Watt-Netzteil, 11,6 Wh Akku (2.700 mAh)
Maße 147 (T) x 73 (B) x 8 (H) mm, Gewicht: 136 g
Betriebssystem Android 6.0.1 Marshmellow
Preis Google Store 479 Euro (Testgerät mit 32 GB in Weiß), Straßenpreise ab ca. 400 Euro

Ansonsten bietet das Google Nexus 5X laut Datenblatt eine gute Ausstattung, die sich bei Straßenpreisen von knapp unter 400 Euro (für das 32 GB Testgerät) durchaus sehen lassen kann. Dazu gehören ein 5,2-Zoll-FullHD-Display, eine 12,3-MP-Hauptkamera, Qualcomms Snapdragon 808 6-Kern-Prozessor in Kombination mit der Adreno 418-Grafik und 2 GB RAM.

Darüber hinaus ist der integrierte Fingerabdruckscanner für viele Anwender ein gern gesehenes Feature, das den Zugang zum Smartphone deutlich komfortabler gestaltet, als man das von den sonst üblichen Codeeingaben gewohnt ist.

Google Nexus 5X

Google Nexus 5X: Gehäuse

Das mit 136 Gramm sehr leichte Kunststoffgehäuse ist stabil und lässt sich mit normalem Kraftaufwand nicht verwinden. Das Testgerät ist sauber verarbeitet, liegt gut in der Hand und überzeugt mit schlichtem Design. Grundsätzlich werden eine weiße, eine eisblaue und eine schwarze Gehäusevariante angeboten, deren Farbgebung sich allerdings nur auf die jeweilige Gehäuserückseite auswirkt.

Die Lautstärkewippe befindet sich zusammen mit dem Ein-/ Ausschalter an der rechten Smartphoneseite und können beide gut mit dem Daumen bedient werden. Auf der linken Seite befindet sich der Nano-SIM-Schacht, der nur mit einem dünnen drahtähnlichen Gegenstand (Büroklammer) geöffnet werden kann. Ein Öffnen des Gehäuses durch den Nutzer ist von Google nicht vorgesehen, der Akku ist somit auch nicht ohne Weiteres wechselbar.

Die weiße Gehäuserückseite des Testsamples zeigt sich recht anfällig für Verschmutzungen, lässt sich aber relativ leicht reinigen.

Google Nexus 5X

Google Nexus 5X: Ausstattung

Googles Nexus 5X ist eines der ersten Geräte überhaupt, die bereits einen USB Typ C-Anschluss mitbringen. Wie für Smartphones üblich, unterstützt dieser lediglich USB-2.0-Geschwindigkeit und dient neben einem Dateiaustausch hauptsächlich zum Laden des Akkus.

Ansonsten liegt der Schwerpunkt wie üblich bei der kabellosen Konnektivität. Hier lässt das Google Nexus 5X nichts anbrennen und entzückt mit LTE, AC-WLAN, Bluetooth 4.2, NFC, digitalem Kompass, GPS und GLONASS. Zwei Kameras mit Mikrofon und ein Fingerabdruckscanner auf der Rückseite sollten nahezu jeden Anwender glücklich machen.

Den USB Typ-C-Anschluss habe ich mit einer aktuellen Samsung Portable SSD T3 getestet und nach der obligatorischen Formatierung problemlos Dateien auf das Google Nexus 5X übertragen können. Der Weg in die andere Richtung war zum Testzeitpunkt allerdings noch nicht möglich.

Über einen integrierten Kartenleser, der als Speichererweiterung dienen könnte, verfügt das Google Nexus 5X nicht. Ebenso muss man auf einen Videoausgang per HDMI oder den USB-Typ-C-Anschluss verzichten. Alternativ kann man hier immerhin über ein lokales Netzwerk per DLNA oder Miracast (entsprechende Gegenstelle erforderlich) Inhalte weitergeben.

Google Nexus 5X

Google Nexus 5X: Bedienoberfläche & Android 6.0.1 Marshmellow

Googles unveränderte Android-Oberfläche in Reinform gefällt durch die einfach gehaltene Struktur und grundsätzlich intuitive Bedienbarkeit. Beim Scrollen oder Wischen durch die Seiten ruckelt beim Google Nexus 5X nichts. Hier läuft alles flüssig und ohne Anzeichen von eingeschränkter Leistungsfähigkeit. Eingaben werden vom Touchscreen präzise weitergegeben und stehen damit einem flotten Workflow nicht entgegen.

Ansonsten bietet Marshmellow neben einer kaum veränderten Erscheinungsform gegenüber dem Vorgänger Lollipop einige neue Features, die allerdings nicht oder noch nicht alle vom Google Nexus 5X unterstützt werden. So ist die verbesserte Sprachsteuerung darauf angewiesen auch von den App-Entwicklern eingebaut zu werden und die leichtere Verwendung von Speichererweiterungen entfällt beim Testgerät grundsätzlich, da es über keinen eingebauten Kartenleser verfügt. Alle anderen Neuerungen wie der optimierte Stromverbrauch, verkürzte Ladezeiten, Zugang per Fingerabdruck, differenzierte Vergabe von Zugriffsrechten, der bestätigte Bootmodus oder ein vereinfachtes Teilen von Inhalten sind bereits jetzt und hier nutzbar.

Wie bereits angesprochen können Nutzer der Google-Smartphones darauf vertrauen schnell und zügig Systemupdates zu erhalten, während Nutzer von Android-Smartphones anderer Hersteller teilweise monatelang auf eine Umsetzung warten müssen.

Google Nexus 5X: Kamera

Sowohl die 5-MP-Frontkamera als auch die 12,3-MP-Hauptkamera auf der Rückseite hinterlassen im Test einen guten Eindruck. Die Frontkamera bietet eine deutlich bessere Darstellungsqualität, als man das von vielen Notebook-Webcams gewohnt ist und eignet sich vor allem gut für Videotelefonie. Das 12,3-MP-Modell auf der Rückseite ist dagegen eher als Fotokamera-Ersatz gedacht und hat durchaus das Zeug ansprechende Schnappschüsse zu erstellen.

Insbesondere bei günstigen Lichtverhältnissen liefert die Linse eine für Smartphone-Verhältnisse ansprechende Bildqualität mit ordentlicher Schärfe ab. Die Farben werden dabei recht natürlich wiedergegeben. Bei weniger guten Lichtverhältnissen muss man hingegen auch bei der laut Hersteller für suboptimale Lichtverhältnisse optimierten Kamera deutliche Abstriche in Kauf nehmen. Das Rauschen nimmt merklich zu und Details gehen verloren.

Mit eingeschaltetem Blitz kann man bei nahen Objekten einiges an Bildqualität herausreißen, für größere Entfernungen reicht dieser aber nicht aus. Gut gefällt wiederum der verfügbare Kamera-Schnellstart durch doppeltes Drücken der Einschalttaste. Ohne Umweg über den Startbildschirm gelangt man so direkt zur Kamerafunktion.

Google Nexus 5X: Telefonfunktion/ Sprachqualität

Telefonieren kann man mit dem Google Nexus 5X natürlich auch, und das sogar sehr gut. Die im E-Netz getestete Sprachqualität ist laut und deutlich und gibt keinen Anlass zur Kritik. Der Lautsprecher gibt das Gespräch unverzerrt und von der Lautstärke her gut dosierbar wieder.

Über die Telefonapp hat man direkten Zugriff auf seine Favoriten, die Anrufliste oder die Google-Kontakte. Der an der linken Seite integrierte SIM-Schacht verlangt nach einer Nano-SIM und ist wie üblich gut mit dem SIM-Tool oder einer aufgebogenen Büroklammer zu öffnen.

Google Nexus 5X

Google Nexus 5X: Display

Das FullHD-Display des Google Nexus 5X bietet eine knackscharfe Darstellung von Texten, Bildern und Filmen. Darüber hinaus überzeugt es mit einer hohen Helligkeit, einem guten Kontrast und sehr guter Farbwiedergabe. Hier gibt es wirklich nichts zu mäkeln. Lediglich im direkten Vergleich mit einem AMOLED-Display könnte man ein satteres Schwarz vermissen, was aber durch die neutrale und genaue Farbwiedergabe mehr als ausgeglichen wird.

Die gemessene Maximale Helligkeit beträgt in der Displaymitte 512 cd/m² und der Schwarzwert erreicht gute 0,37 cd/m². Beide Werte zusammengenommen ergeben einen Kontrast von 1383:1 der für viele Bedürfnisse gut ausreichen sollte. Eine ungleichmäßige Ausleuchtung, Lichthöfe oder Wolkenbildungen sind beim Bildschirm nicht erkennbar.

Wie bereits angesprochen, verfügt das Display über eine sehr gute Farbgenauigkeit, die mit einem maximalen DeltaE 2000 (Abweichung vom Ideal) von 4,4 deutlich unter der Grenze von 5 bleibt. Ebenfalls keine Schwächen kann man bei der Blickwinkelstabilität entdecken. Farben, Kontrast und Helligkeit bleiben unverändert und werden höchstens durch die spiegelnde Bildschirmoberfläche, die aus robustem Corning Gorilla Glass 3 besteht, negativ beeinflusst.

Google Nexus 5x: Leistung

Die Leistungsfähigkeit des Google Nexus 5X erreicht zwar keine Rekordwerte, ist aber für die meisten aktuellen Aufgaben mehr als ausreichend gut aufgestellt. In der Praxis lassen sich alle getesteten Szenarien vom Internetsurfen übers TV-Streaming bis hin zum flotten Rennspiel flüssig bewältigen. In Benchmarkergebnissen gesprochen: Beim 3DMark Unlimited hat das Testgerät 18991 Punkte und beim PCMark for Android 4189 Punkte erzielt.

Beides gute Werte. Apples iPhone 6 erreicht beim 3DMark Unlimited zum Beispiel 17432 Punkte, einen vergleichbaren PCMark gibt es für iOS-Geräte derzeit nicht. Beim Octane V2 Browser-Benchmark kommt das Google Nexus 5X mit einem Ergebnis von 8142 Punkten recht nah an die traditionell starken iPhones (iPhone 6 8569 Punkte) heran.

Unter dem Strich sind beide Geräte schnell genug, um flüssig durch den Datendschungel navigieren zu können.

Google Nexus 5X
Die gute Leistungsfähigkeit schlägt sich nicht in unüblich hohen Gehäusetemperaturen nieder. Nach 1 Stunde Stability-Test erreicht die Maximaltemperatur der Gehäuseschale gerade mal 38,5 °C im Bereich des Fingerabdruckscanners. Die Akkutemperatur im Inneren wird vom Stability Test auf 34,5 °C beziffert.

Google Nexus 5X

Google Nexus 5X: Leistungsaufnahme & Akkulaufzeit

Das Testgerät wurde mit einem US-Netzteil geliefert und musste während des Test mit einem entsprechenden Adapter betrieben werden. Wie die deutsche Variante ist es mit einer Nennleistung von 15 Watt spezifiziert und sollte im Endeffekt die gleichen Ergebnisse liefern.

Das Laden beginnt bei leerem Akku mit nahezu 15 Watt und reduziert sich im Laufe des Vorgangs immer weiter. Bei 80 Watt habe ich zum Beispiel 6,4 Watt und kurz vor Abschluss bei 94 % nur noch 3,1 Watt gemessen. So sind nach einer guten halben Stunde zwar bereits etwa 50 % Akkukapazität verfügbar, bis der Gesamtvorgang abgeschlossen ist, dauert es letztlich dann doch noch knapp 2 Stunden. A

Alternativ habe ich das Laden auch mit einem Belkin USB 3.1 Gen.2 USB-Typ-C auf Typ-A-Kabel getestet, das an mehreren USB 2.0- oder USB 3.0-Anschlüssen problemlos funktioniert hat. Ein schnelles Laden wie mit dem 15-Watt-LG-Netzteil ist über diesen Weg allerdings nicht möglich.

Google Nexus 5X

Mit netzseitig gemessenen 0,67 Watt bis 9,3 Watt bleibt das Google Nexus 5X insgesamt recht sparsam. Dabei wird der Höchstwert lediglich beim Stability-Test (maximale Displayhelligkeit) erreicht, der den ARM-Prozessor mit Volllast belegt. Beim PCMark for Android (50 % Displayhelligkeit, 275 cd/m² ) geht es schon deutlich gemächlicher zu.

Hier schwankt der Verbrauch je nach Testsequenz mit relativ großen Ausschlägen zwischen 1,2 Watt und 4,5 Watt. Wesentlich konstanter zeigt sich das WLAN-TV-Streaming, das zwischen 1,7 und 2,1 Watt pendelt. Im Akkubetrieb werden die Karten noch mal neu gemischt und das Google Nexus 5X profitiert recht gut von den dann greifenden Stromsparmechanismen.

Das WLAN-TV-Streaming hat hier etwa 10 Stunden lang funktioniert und der PCMark Battery-Test zeigt ein Ergebnis von 7:31 Stunden an. Im Leerlauf hat das Google Nexus 5X mit eingeschaltetem Display bei 25 % Helligkeit (175 cd/m² ) knapp 18 Stunden lang durchgehalten und der Stability Test (maximale Helligkeit) hat den Akku innerhalb von 3:20 Stunden geleert.

Messungen
Leistungsaufnahme Akkulaufzeit
Leerlauf 0,67 Watt 17:45 h
Büro (PCMark for Android) 1,2 – 4,5 Watt 7:31 h
WLAN (TV-Streaming) 1,7 – 2,1 Watt 9:50 h
Stability-Test 9,3 Watt 3:20 h

Google Nexus 5X: Fazit

Das Google Nexus 5X ist ein gelungenes Android-Smartphone mit dem viele Nutzer Google Nexus 5Xglücklich werden könnten. Lediglich der fehlende Speicherkartenslot, die geringe maximale Speicherkapazität von 32 GB (brutto) und das Kunststoffgehäuse verlangen Käufern den einen oder anderen Kompromiss ab.

Ansonsten überzeugen die Gehäusestabilität, die Kameraqualität, die Leistungsfähigkeit und die Akkulaufzeiten. Das Display gehört sicherlich zu den sehr guten Vertretern der Geräteklasse und gefällt mit einer akkuraten Farbwiedergabe. Zu guter Letzt bekommt man nur bei Googles eigenen Smartphones schnell und lange Systemupdates geliefert.

Mit einem aktuellen Straßenpreis von um die 400 Euro ist das Nexus 5X zwar kein Sonderangebot, liefert aber eine faires Preis-Leistungsverhältnis, wenn die kleineren Einschränkungen in Kauf genommen werden können.

Tobias Winkler

Neben zahlreichen Artikeln, die ich seit 2009 für Notebookjournal, PRAD und Notebookcheck verfasst habe, setze ich nun beim Projekt Notebooks & Mobiles meine eigenen Vorstellungen von einer Testplattform um. Ich habe Spaß am Schreiben, an mobiler Technik und allem was dazugehört.