28. April 2024
NotebookZubehör

Freenet TV: USB-TV-Stick DVB-T2 HD im Test

Mobiles Antennen-Fernsehen. Der USB-TV-Stick DVB-T2 HD von Freenet macht den neuen Antennen-Standard für eine mobile Nutzung mit dem Laptop fit.

Vor wenigen Monaten wurde das digitale Antennen-Fernsehen grundlegend modifiziert und auf den neuen Standard DVB-T2 HD umgestellt. Das neue Kompressionsverfahren nach dem HEVC-H.265-Standard bringt FullHD-Auflösung, eine geringere Datenmenge und eine insgesamt bessere Bildqualität.

Auf "der anderen Seite sind Geräte die noch nach dem alten Standard arbeiten, nicht mehr kompatibel und damit nicht mehr in der Lage das modifizierte terrestrische Antennensignal zu verarbeiten. Dazu gehören neben Fernsehern und DVB-T-Empfängern in den Wohnzimmern auch viele mobile Empfangsgeräte wie USB-Sticks und WLAN-TV-Hotspots.

Während Tablets und Smartphones mangels passender Hardware derzeit noch aussen vor bleiben müssen, hat Freenet TV für Notebooks schon einen DVB-T2 HD kompatiblen USB-TV-Stick im Programm: Freenet TV USB-TV-Stick DVB-T2 HD.

Freenet TV USB-TV-Stick DVB-T2 HD

Freenet USB-TV-Stick DVB-T2 HD: Leistungsbeschreibung des Herstellers
  • Empfang von privaten und öffentlich rechtlichen TV-Programmen über Antenne (DVB-T2 HD & DVB-T)
  • Mobile Nutzung z.B. im Garten, im Park etc.
  • Elektronischer Programmführer mit bis zu 7 Tagen Vorschau und Suchfunktion
  • Videotext
  • Automatischer und manueller Sendersuchlauf
  • Vollbildmodus und skalierbare Fenstergröße
  • Benutzerfreundliche Bedienung
  • FullHD/ unterstützt HEVC-H.265-Standard
  • USB Typ A
  • IEC-Buchse
  • 90 x 30 x 14 mm
  • 25 g
  • Doppelantenne mit Saugnapf und Befestigungsklemme
  • Freenet TV Software
  • 60 Euro
Freenet USB-TV-Stick DVB-T2 HD: Systemvoraussetzungen
  • Windows 7, 8, 8.1 oder 10/ MacOS X 10.9 oder neuer
  • Intel Core i3 mit 2,4 GHz oder höher
  • 6 GB RAM
  • 160 MB freier Massenspeicher
  • Internetverbindung für Erstinstallation, Registrierung und Updates
Freenet USB-TV-Stick DVB-T2 HD: Testgeräte

Wer auf den Empfang der kostenpflichtigen Privatsender verzichten kann, sollte sich als Alternative auch mal Augusts DVB-T210-Stick ansehen.

Freenet USB-TV-Stick DVB-T2 HD: Gehäuse

Freenets USB-TV-Stick kommt im weißen Kunststoffgehäuse, das einen soliden aber nicht wirklich wertigen Qualitätseindruck hinterlässt. Für den Betrieb an besonders flachen Notebooks benötigt man eine USB-Verlängerung, da ansonsten das Gehäuse angehoben wird. Bei diesen und allen anderen Laptops kann es zudem vorkommen, dass durch die breite Bauweise benachbarte Slots blockiert werden.

Auch für diese Fälle bietet sich eine Verlängerung als Lösung an. Beim getesteten Acer Travelmate X349 werden ohne Verlängerungskabel zum Beispiel auf der rechten Seite entweder die Kensington-Lock-Vorbereitung und die 3,5-mm-Klinke-Buchse oder auf der linken Seite HDMI und USB Typ C blockiert.

 

Freenet TV USB-TV-Stick DVB-T2 HD

Freenet USB-TV-Stick DVB-T2 HD: Installation & Inbetriebnahme

Die nötige Software muss man sich auf der Produktseite herunterladen. Ein Installationsmedium gehört nicht zum Lieferumfang. Laut Hersteller befindet sich die Mac-Software noch im Betastadium. Dennoch habe ich auch diese in den Test mit einbezogen.

Rein optisch unterscheiden sich die Bedienoberflächen der Mac- und der Windows-Version nicht. Auch die Funktionen scheinen identisch zu sein. Die Bedienelemente sind übersichtlich, aber ebenso spartanisch gehalten. Viele Einstellmöglichkeiten abseits der Programmauswahl findet man hier nicht.

Nach erfolgreicher Installation inklusive Update und Registrierung erhält man die Nachricht, dass man einen Gratis-Monat für den Empfang der privaten und kostenpflichtigen Sender erhalten hat. Die Registrierung ist auch dann erforderlich, wenn man beabsichtigt lediglich die kostenfreien öffentlich-rechtlichen Sender zu nutzen. Die bereitgestellte Freenet-TV-Software ist erst nach einer Anmeldung mit Benutzername und Kennwort verwendbar.

Der Sendersuchlauf benötigt unter macOS wie auch unter Windows nur wenige Minuten und stellt in der Testumgebung 41 verfügbare Sender bereit. Hier sind auch die privaten Programme enthalten, die nach Ablauf der 1-monatigen-Gratisphase nur noch gegen Gebühr in Form einer Guthabenkarte oder Bankeinzug nutzbar sind. Die Kosten belaufen sich derzeit pro Empfangsgerät auf 69 Euro.

Ab dem Sommer 2017 plant Freenet einen Mehrgerätetarif einzuführen, der in etwa 20 % Rabatt auf zusätzlich genutzte Empfangsgeräte zugestehen soll. Hiervon ausgenommen ist allerdings der getestete USB-TV-Stick.

Freenet USB-TV-Stick DVB-T2 HD: Funktionsumfang

Der Funktionsumfang der Software ist sehr mager ausgefallen. Eine Programmliste und ein Programmführer mit Wochenübersicht sind so ziemlich die einzigen Auswahlmöglichkeiten. Aufnahmen oder zeitversetztes Fernsehen sind mit der aktuellen Softwareversion nicht möglich. Mit der Auswahlvielfalt früherer DVB-T-Lösungen hat dieser Freenet TV Player nur wenig gemeinsam.

Damals hat man je nach Modell auch Fernbedienungen im Karton gefunden oder dank zweitem Tuner simultan unterschiedliche Programme anschauen und aufnehmen können. Schade: Die Zeiten sind wohl mangels Alternativen erst mal vorbei.

Freenet TV USB-TV-Stick DVB-T2 HD

Freenet USB-TV-Stick DVB-T2 HD: Bildqualität

Die Bildqualität von DVB-T2 HD (1.920 x 1.080 Bildpunkte) zeigt sich im Test auf einem sehr guten Niveau. Gegenüber WLAN-TV-Streaming per Zattoo (1.280 x 720 Bildpunkte) fallen die Ergebnisse auf einem FullHD-Display im direkten Vergleich detaillierter und schärfer aus. Die Bildwiedergabe erfolgt im Test mit dem Acer Travelmate X349 flüssig ohne sichtbare Ruckler.

Das Umschalten der Programme erweist sich im Test als recht zeitaufwendig. Mit etwa 3 Sekunden ist an ein schnelles Durchzappen nicht zu denken.

Freenet USB-TV-Stick DVB-T2 HD: Stromverbrauch & Akkulaufzeit mit Acer Travelmate X349

Nicht so gut zeigt sich dagegen der Stromverbrauch der USB-TV-Stick-Lösung. Im Vergleich zum WLAN-TV-Streaming per Zattoo benötigt das Acer Travelmate X349 um die 6 Watt mehr. Für den Mobilbetrieb bedeutet das deutlich kürzere Akkulaufzeiten. Bei Besuchen im Park, im Garten oder am Strand wird man allerdings in den seltensten Fällen eine ausreichend leistungsstarke WLAN-Verbindung vorfinden, sodass zumindest in diesen Fällen die Freenet-Lösung derzeit noch keine Konkurrenz fürchten muss. Im Akkubetrieb hält die Testkonfiguration mit 48-Wh-Lithium-Polymer-Akku immerhin 3:45 Stunden lang durch. WLAN-TV-Streaming gelingt im Vergleich für eine Dauer von 8:01 Stunden.

Die Hitzeentwicklung des USB-TV-Sticks verhält sich unter Windows und macOS identisch. Mit 44,1 °C nach 5 Minuten Betrieb und 45,8 °C nach 60 Minuten Betrieb wird diese Lösung nicht zu heiß.

Stromverbrauch
Energieverbrauch mit Acer Travelmate X349 CPU-Takt Leistungsaufnahme Akkulaufzeit
Leerlauf (WLAN aus) 5,3 Watt
Leerlauf mit Freenet TV-USB-Stick DVB-T2 HD (WLAN aus) 6,2 Watt
Freenet TV USB-TV-Stick DVB-T2 HD im TV-Betrieb (WLAN aus) 0,9 – 1,3 GHz 13,6 – 15,2 Watt 3:34 Stunden 
WLAN-TV-Streaming mit Zattoo per Internet (WLAN an) 0,8 GHz 8,0 – 9,4 Watt 8:01 Stunden
Alle Messungen im Energiesparmodus, im Vollbildmodus und mit Display-Helligkeitsstufe 6 bei 221 cd/m². Acer Travelmate X349 mit 48-Wh-Lithium-Polymer-Akku.
Freenet USB-TV-Stick DVB-T2 HD: Erfahrungen am Mac

Nicht mit der üblichen Performance vergleichbar zeigt sich der USB-TV-Stick derzeit noch am Mac. Hier erzeugt er trotz potentem Quadcore-Prozessor eine vergleichsweise hohe Prozessorlast. Der Lüfter dreht bereits nach wenigen Sekunden Nutzung merklich auf. Auch sind hier regelmäßig Bildartefakte und Synchronisationsfehler (Bild/Ton) zu beobachten, die vermutlich auf das Beta-Stadium der Software zurückzuführen sind. Das Bild läuft subjektiv nicht flüssig, sondern ruckelt immer etwas nach.

Freenet USB-TV-Stick DVB-T2 HD: Fazit

Der Freenet TV USB-TV-Stick DVB-T2 HD ist die derzeit einzige Freenet TV USB-TV-Stick DVB-T2 HDMöglichkeit die privaten Bezahlsender auf dem terrestrischen Empfangsweg auf ein Notebook zu bekommen. Als typische Szenarien werden hier vor allem Gärten, Parks oder Strände aufgeführt.

Das billig wirkende und zudem recht klobige Kunststoffgehäuse, der magere Funktionsumfang und der hohe Stromverbrauch trüben den Test-Eindruck allerdings gewaltig. Hier zeigt sich im negativen Sinne eindrucksvoll, dass es derzeit keine Konkurrenz gibt.

Um sich auf diese Lösung tatsächlich einzulassen, müssen schon alle anderen Empfangs-Alternativen für den angestrebten Verwendungszweck ausfallen. Ist das der Fall, dann bekommt man jedoch lediglich Basiseigenschaften geboten, die vom Funktionsumfang früherer DVB-T-Lösungen weit entfernt sind.

Tobias Winkler

Neben zahlreichen Artikeln, die ich seit 2009 für Notebookjournal, PRAD und Notebookcheck verfasst habe, setze ich nun beim Projekt Notebooks & Mobiles meine eigenen Vorstellungen von einer Testplattform um. Ich habe Spaß am Schreiben, an mobiler Technik und allem was dazugehört.