25. April 2024
Desktop

Intel NUC Frost Canyon (i7-10710U) im Test

Intel NUC (NUC10i7FNH): Leistung

Die Leistungsfähigkeit des Intel NUC10i7FNH Frost Canyon ergibt sich in erster Linie aus dem Sechskerner Intel Core i7-10710U. Intel weist bereits im Datenblatt darauf hin, dass dieser die TDP von 25 Watt ausschöpft und nicht mit der Standard-Verlustleistung von 15 Watt haushalten muss.

Als Grafikeinheit steht die im Prozessor integrierte Intel UHD Graphics zur Verfügung. Wie bereits in vielen Notebooktests festgestellt darf man von dieser Lösung nur Basiseigenschaften erwarten.

Prozessor – Intel Core i7-10710U

Die Prozessorleistung des Intel Core i7-10710U dürfte die derzeitige Leistungsspitze der Intel-Comet-Lake-Familie repräsentieren. Die ULV-CPU verfügt über 6 Rechenkerne, bewältigt 12 Threads gleichzeitig und erreicht einen Maximaltakt von bis zu 4,7 GHz. Wie bereits angesprochen macht Intel im NUC-Mini-PC von der Möglichkeit Gebrauch die reguläre Verlustleistung von 15 Watt auf 25 Watt anzuheben. Dadurch sollte die maximale Performance dieses Prozessors abrufbar sein.

Im Test zeigt sich, dass der Sechskerner im Vergleich zu den bisher getesteten Comet-Lake-CPUs tatsächlich eine sehr gute Leistungsfähigkeit abliefert. Beim Cinebench R15 erreicht das Testgerät zum Beispiel 185 Punkte beim Single-Thread-Test und 1.020 Punkte beim Multi-Thread-Test. Eine ähnliche Einordnung lassen die Geekbench-Resultate zu.

Im Ergebnis nimmt der Intel Core i7-10710U innerhalb der Intel-Comet-Lake- und Ice-Lake-Familien im Multi-Thread-Bereich klar die Spitzenposition ein. Selbst AMDs Achtkerner Ryzen 7 4700U kann im Rahmen kurzzeitiger Lastanforderungen klar geschlagen werden.

Betriebsgeräusch

Diesen Sieg erkauft sich Intel im NUC Frost Canyon allerdings mit nicht unerheblichen Zugeständnissen bei Verbrauch und Betriebslautstärke. Mit einem Schalldruckpegel von 34,6 dB(A) bis hin zu 48,0 dB(A) macht der Lüfter nicht nur im Leerlauf, sondern vor allem unter Last ganz schön auf sich aufmerksam.

Emissionen – Intel NUC (NUC10i7FNH) Schalldruckpegel
Leerlauf (Energiesparmodus, minimale Displayhelligkeit) 32,5 dB(A)
Büro (PCMark 8 Battery Test,ausbalanciert) 34,6 – 46,4 dB(A)
WLAN-TV-Streaming (ausbalanciert) 34,6 dB(A)
Video-Wiedergabe (ausbalanciert) 32,5 dB(A)
Windows-Installation 46,4 dB(A)
Geekbench Stresstest 47,2 dB(A)
Stresstest (maximale Displayhelligkeit) 47,2 – 48,0 dB(A)
Hochfrequente oder störende Nebengeräusche nein
Messgerät: PCE 322A
Hitzeentwicklung

Während der Prozessor mit bis zu 101 °C das Maximum der Kerntemperatur erreichen darf, bleiben die gemessenen Oberflächentemperaturen für diese Geräteklasse absolut im Rahmen. Mit 37,5 °C bis 46,8 °C, gelingt es dem Lüfter dank hoher Drehzahlen gut die anfallende Abwärme aus dem Gehäuse zu befördern. Die gemessenen Oberflächentemperaturen wären weder bei Notebooks, noch sind sie bei dieser Desktop-Lösung bedenklich.

Leistungsaufnahme

Beim Verbrauch zeigt das Multimeter in der Spitze über 93 Watt an. Damit bietet das 120-Watt-Netzteil zwar noch genügend Reserven, als verbrauchsarm kann man den Mini-PC allerdings nicht bezeichnen. Bei dieser Messung sind nur Display, Maus und Tastatur angestöpselt.

Zum Vergleich: Das kaum langsamere und deutlich leisere Acer Swift 3 SF314-42-R4XJ kommt in der Spitze mit weniger als einem Drittel des Stromverbrauchs aus.

Energieverbrauch – Intel NUC (NUC10i7FNH) Leistungsaufnahme Akkulaufzeit
Ausgeschaltet 0,02 Watt
Leerlauf (Energiesparmodus) 12,5 Watt
Video-Wiedergabe 13,6 – 14,9 Watt
WLAN-TV-Streaming 15,1 – 18,6 Watt
Geekbench Stresstest 59,2 – 93,7 Watt
Unigine Heaven 38,7 – 45,2 Watt
Stresstest Unigine Heaven & Geekbench 58,2 – 67,5 Watt
90-Watt-Netzteil, Messgerät: Gossen Metrahit Energy
Dauerlastperformance

Im Dauerlastbetrieb fällt der Intel Core i7-10710U, trotz der freizügig gestatteten Leistungsaufnahme, beim Geekbench-Stresstest dann doch noch knapp hinter AMDs Ryzen 7 4700U zurück. Während die AMD-Lösung durchgängig über 19.100 Punkte abliefert, kann der Intel Core i7-10710U in diesem Szenario die 19.000-Punkte-Marke nicht mehr überschreiten.

CPU-Leistung

Grafik – Intel UHD Graphics

Die Grafikleistung der im Prozessor integrierten Intel UHD Graphics reicht für viele Basisaufgaben sehr gut aus. Displays können mit maximal 4.096 x 2.304 @ 60Hz angesteuert, Videokonvertierungen per Intel Quicksync Video beschleunigt und 4k-Videos ruckelfrei wiedergegeben werden. Wenig anspruchsvolle Gelegenheitsspiele erreichen mit 50 fps eine ausreichend hohe Bildwiederholrate. Mit fordernden 3D-Spielen oder 3D-Konstruktionen ist diese Lösung dagegen überfordert.

Beim 3DMark Night Raid erzielt die vorliegende Testkonfiguration 6.401 Punkte und beim Unigine Heaven Basic reicht es für knapp 30 fps. Intel Iris Plus Graphics der Ice-Lake-Familie arbeitet je nach Ausbaustufe über 50 % flotter.

Grafikleistung

Massenspeicher – Kingston A1000 256 GB PCIe-SSD (USNS8154P3256G3)

Als Systemlaufwerk setzt Intel ein PCIe-Solid-State-Drive von Kingston ein. Mit bis zu 1.585 MB/s beim Lesen und 907 MB/s beim Schreiben erzielt der 256-GB-Speicher ordentliche Übertragungsraten. Technische Daten: Kingston.

Da die Speicherkapazität hier recht mager ausfällt, stellt Intel der Testkonfiguration eine konventionelle Festplatte von Seagate zur Seite. Diese bietet eine Brutto-Kapazität von 1 TB und ergänzt das System mit einem günstigen Datencontainer. An die Arbeitsgeschwindigkeit darf man allerdings nicht zu hohe Ansprüche stellen. Die Übertragungsraten fallen mit um die 130 MB/s recht gemächlich aus.

Benchmarkergebnisse im Überblick
Intel NUC (NUC10i7FNH) 16 GB RAM, PCIe-SSD, HDD
Prozessor  Single-Core  Multi-Core
Cinebench R15 64 bit 185 cb 1.020 cb
Cinebench R20 64 bit 476 Punkte 2.340 Punkte
Geekbench 3.3.0 64 bit 4.512 Punkte 22.712 Punkte
Geekbench 5 64 bit 1.213 Punkte 5.736 Punkte
System Single-Core Multi-Core
PCMark 8 Home 3.292 Punkte
PCMark 10 4.440 Punkte
Digital Content Creation 3.803 Punkte
Massenspeicher Lesen Schreiben
Crystal Disk Mark
QD32 1.585 MB/s 907 MB/s
sequentiell 719 MB/s 788 MB/s
4k 30 MB/s 66 MB/s
Grafik HD Basic HD+ Extreme
Unigine Heaven 4.0 29 fps 7 fps
Cinebench R15 OpenGL 60 fps
Night Raid – 3DMark 6.401 Punkte
Time Spy – 3DMark 502 Punkte
Casual Gaming – PCMark 8 50 fps
CPU-Vergleichswerte CPU-Benchmarkliste
GPU-Vergleichswerte GPU-Benchmarkliste
CAD-Vergleichswerte CAD-Benchmarkliste
Intel NUC 2020
Intel NUC (NUC10i7FNH): Fazit

Der Mini-PC Intel NUC10i7FNH Frost Canyon ist eine gut Intel NUC Frost Canyonausgestattete Desktop-Lösung mit vielen wichtigen Schnittstellen. Die kompakte Bauform erlaubt abseits von den sonst üblichen Aufstellorten eine platzsparende Positionierung hinter dem Monitor oder an der Wand.

Die Rechenleistung des Intel Core i7-10710U katapultiert die Testkonfiguration an die Spitze der bisher getesteten ULV-CPUs der Intel-Ice-Lake- und Comet-Lake-Familien.

Erkauft wird diese Platzierung allerdings durch ein immer präsentes und unter Last auch lautes Betriebsgeräusch. Zudem zeigt sich der Intel NUC10i7FNH Frost Canyon im Test ziemlich stromhungrig.

Von dieser freizügigen Stromversorgung profitiert die im Prozessor integrierte Intel UHD Graphics nicht. Die Grafikleistung der Comet-Lake-GPU reicht lediglich für Basis-Aufgaben aus.

Wem die Speicherausstattung oder das CPU-Modell des Testgeräts nicht zusagt, findet vielleicht in einer der alternativ verfügbaren Konfigurationen eine passendere Variante. 3 Jahre Herstellergarantie bieten laut Intel sowohl die Barebones als auch die Komplettsysteme.

Tobias Winkler

Neben zahlreichen Artikeln, die ich seit 2009 für Notebookjournal, PRAD und Notebookcheck verfasst habe, setze ich nun beim Projekt Notebooks & Mobiles meine eigenen Vorstellungen von einer Testplattform um. Ich habe Spaß am Schreiben, an mobiler Technik und allem was dazugehört.