19. April 2024
Notebook

HP Envy Laptop 17-cg0320ng (Geforce MX 330) im Test

Leistung

Das HP Envy 17 ist derzeit mit den beiden Intel-Prozessoren Intel Core i5-1035G1 und i7-1065G7 erhältlich. Als Grafikeinheit findet man neben der im Prozessor integrierten Intel Iris Plus Graphics zusätzlich die dedizierte Nvidia Geforce MX 330 vor. Je nach Zusammenstellung verfügt diese über 2 oder 4 GB GDDR5 Grafikspeicher.

HP gibt als maximalen Arbeitsspeicherausbau 32 GB DDR4 an. Da zwei RAM-Steckplätze verfügbar sind und der Intel Core i7-1065G7 bis zu 64 GB verkraften kann, dürfte das System vermutlich auch 64 GB verkraften können. An Massenspeichern finden ein 2,5-Zoll-Laufwerk und ein M.2-Solid-State-Drive mit PCIe-Schnittstelle ihren Platz im 17-Zoll-Gehäuse.

Prozessor – Intel Core i7-1065G7

Der Intel Core i7-1065G7 kann bis zu 8 Threads abarbeiten und Taktraten von bis zu 3,9 GHz erreichen. HP betreibt den Prozessor streng spezifikationsgemäß und macht offensichtlich so gut wie keinen Gebrauch von der Möglichkeit die reguläre Verlustleistung (Thermal Design Power, TDP) von 15 Watt anzuheben.

Die Testergebnisse fallen entsprechend mager aus. Beim Cinebench R15 erzielt das Testsystem 189 Punkte beim Single-Thread-Test und 556 Punkte beim Multi-Thread-Test. Die nutzbare Performance reicht zwar für viele Aufgaben komfortabel aus, fällt im Multi-Thread-Bereich gegenüber so manchen Konkurrenzmodellen aber deutlich ab.

HP Envy Laptop 17

Unter Dauerlast profitiert das Envy 17 einerseits vom recht großzügig dimensionierten Kühlsystem, leidet aber auch unter der reglementierten Leistungsaufnahme. Der Prozessor läuft sozusagen im Regelbetrieb mit 15 Watt und kann aus den zusätzlichen Möglichkeiten, die Intel den Herstellern gewährt, keinen Nutzen ziehen.

Die Ergebnisse bewegen sich bei etwa 10.500 Punkten, was für eine Platzierung im unteren Mittelfeld reicht. Die abrufbare Rechenleistung bleibt dafür aber auch unter anhaltender Rechenlast konstant. Beim 23. Testdurchlauf erzielt das Testgerät weiterhin 10.464 Punkte.

HP Envy Laptop 17

Dank der dedizierten Nvidia-Grafik ist der Intel Core i7-1065G7 bei Volllast (Unigine Heaven & Geekbench Stresstest) in der Lage, sein komplettes Verbrauchslimit für den CPU-Teil einzusetzen. Bei gleichzeitiger Grafiklast (Unigine Heaven) erzielt das Testgerät beim Geekbench-CPU-Stresstest 8.660 Punkte.

Wenn hingegen die im Prozessor integrierte Intel Iris Plus Graphics die Grafikaufgaben bewältigen muss, dann sinkt das Ergebnis um gut 30 Prozent auf 5.944 Punkte.

Grafik – Nvidia Geforce MX 330 & Intel Iris Plus Graphics (Ice Lake)

HPs Envy 17 ist mit einem Nvidia-Optimus-Verbund aus Intel Iris Plus Graphics und dedizierter Nvidia Geforce MX 330 ausgestattet. Wann welche Grafikeinheit zum Einsatz kommen soll, kann man entweder der sehr gut funktionierenden Optimus-Automatik überlassen oder als Anwender selbst vorgeben.

Die zusätzliche Nvidia-Grafik zeigt sich im Rahmen der Testkonfiguration vor allem dann nützlich, wenn man CPU und GPU gleichzeitig unter Volllast fährt. Dann kann der Prozessor sein Potenzial deutlich besser ausschöpfen, als wenn die integrierte Intel Iris Plus Graphics zum Einsatz käme.

Unter dem Strich ordnet sich die Leistungsfähigkeit der Nvidia Geforce MX 330 mit 2 GB GDDR5-Grafikspeicher knapp vor den schnelleren Intel-Iris-Plus- oder AMD-Radeon-Graphics-Lösungen ein. Die Ergebnisse liegen mit der Nvidia Geforce MX 250 aus dem Lenovo ThinkPad T490 nahezu gleichauf. Für das Spielen aktueller 3D-Games ist diese Lösung somit nur stark eingeschränkt geeignet.

HP Envy Laptop 17

Massenspeicher – KIOXIA BG3 256 GB & Seagate ST1000M049 1 TB

Das im Testgerät eingesetzte Solid State Drive KIOXIA BG3 (ehemals Toshiba) verfügt über eine Brutto-Kapazität von 256 GB und dient als System-Laufwerk. Die relativ magere Kapazität dürfte gerade für das Betriebssystem, einige Programme und die wichtigsten Daten ausreichen. Mit 1.588 MB/s beim Lesen und 806 MB/s beim Schreiben kann man hier eine solide Leistungsfähigkeit erwarten.

Für die Masse der Daten muss man dagegen mit einer konventionellen 2,5-Zoll-Festplatte auskommen, die mit bis zu 188 MB/s Daten liest und mit bis zu 144 MB/s Daten schreibt (Auslieferungszustand, sehr niedriger Befüllungsgrad). Beide Laufwerke können augenscheinlich ausgetauscht werden.

Emissionen

Das Betriebsgeräusch des HP Testgeräts wird bei wenig Last durch die 7.200er-Festplatte dominiert. Im Leerlauf erzeugt diese einen Schalldruckpegel von 26,0 dB(A). Das ändert sich auch in Szenarien wie Textverarbeitung, Internetrecherche oder Tabellenkalkulation nicht. Beim CPU-Stresstest klettert der Schalldruckpegel nur wenig und erreicht dann 27,6 dB(A).

Bei intensiven Grafikaufgaben kommt das Kühlsystem schließlich in Fahrt und macht dann mit einem Schalldruckpegel von bis zu 40,1 dB(A) auf sich aufmerksam. In dem Fall ist folglich die Nvidia-Grafik aktiv und fordert eine entsprechende Kühlung.

Das Testgerät hat keine hochfrequenten oder sonstige störende Nebengeräusche erzeugt.

Das HP Envy Laptop 17 reißt selbst nach knapp 90 Minuten Volllast nicht die 50-Grad-Marke. Am Unterboden werden maximal 49,8 °C und zwischen Tastatur und Bildschirm 48,2 °C gemessen. Einschränkungen sind hierdurch nicht zu erwarten.

Stromverbrauch

Die Leistungsaufnahme bewegt sich im Bereich zwischen 2,3 Watt ( Leerlauf, Display aus) und bis zu 69,5 Watt (Stresstest, Display maximale Displayhelligkeit, Nvidia-Grafik) in der Spitze. Die Nvidia-Optimus-Automatik funktioniert wie gewohnt sehr gut.

Das Netzteil ist mit einer Nennleistung von 65 Watt deutlich zu schwach ausgelegt. Die unter Volllast gemessenen Spitzenverbräuche von 69,5 Watt fallen deutlich höher aus. Mit angeschlossenen Peripheriegeräten könnte dieses Manko weiter verstärkt werden.

Das HP Envy 17 Laptop ist mit einem 55-Wh-Akku bestückt. Alternative Kapazitätsgrößen werden nicht angeboten. Im Test reicht das für Laufzeiten zwischen 4:00 Stunden (PCMark 8, Nvidia Optimus) und 8:41 Stunden (Videowiedergabe, Intel UHD Graphics). Beim PCMark-10-Modern Office-Test kommen 6:26 Stunden zustande. Die Leistungsfähigkeit verringert sich im Akkubetrieb nur marginal.

Für das vollständige Aufladen des Akkus benötigt das Testgerät 1:55 Stunden.

HP Envy Laptop 17

HP Envy Laptop 17-cg0320ng: Fazit

Das HP Envy Laptop 17 ist ein optisch ansprechender 17-Zöller, Bewertungder insbesondere mit seinem farbtreuen Display punktet. Hieran könnten Fotografen, Cineasten, Grafiker oder Designer schnell Gefallen finden. Die spiegelnde Oberfläche und die vergleichsweise geringe Punktdichte sind allerdings Eigenschaften, die nicht für jeden Interessenten infrage kommen.

Weitere Pluspunkte sammelt das Laptop bei der Schnittstellenausstattung: Mit HDMI 2.0, USB 3.1 Gen.2, Speicherkarten-Lesegerät, DisplayPort, Infrarot-Kamera und Fingerabdruck-Lesegerät zeigen sich die Möglichkeiten angenehm breit aufgefächert.

Die Leistungsfähigkeit deckt viele denkbare Szenarien gut ab, muss sich aber so manchem ähnlich ausgestatteten Konkurrenten unterordnen. AMD-Ryzen-Modellen der Renoir-Familie ist das Testgerät im Multi-Thread-Bereich deutlich unterlegen. Anstatt dem Einsatz einer dedizierten Grafikeinheit hätte HP hier mit einer leistungsorientierteren Abstimmung der Ice-Lake-CPU vermutlich eine überzeugendere Gesamtkonzeption abliefern können.

Ebenfalls mit Einschränkungen verbunden, ist der Einsatz der konventionellen Festplatte. Diese stellt zwar einen recht üppigen Speicherplatz zur Verfügung, verhindert bei wenig fordernden Arbeitsaufträgen allerdings auch einen lautlosen Betrieb. Für genügend Geschwindigkeit sorgt ein zusätzlich integriertes Solid State Drive, das zumindest das Betriebssystem und die wichtigsten Softwareinstallationen beherbergen kann.

Das für Leistungs-Szenarien schwach ausgelegte Netzteil und die verbesserungsfähige Tastatur wollen nicht so ganz zu der ambitionierten Produktausrichtung passen. Insgesamt fehlt es dem 17-Zöller an dem nötigen Feinschliff, um in die Oberklasse vorstoßen zu können. Dank praxisgerechter Akkulaufzeiten und einer ordentlichen Gehäusekonstruktion reicht es dennoch für eine gute Gesamtwertung.

Produktdaten, Produktseite (abweichende Konfiguration), Handbücher

Tobias Winkler

Neben zahlreichen Artikeln, die ich seit 2009 für Notebookjournal, PRAD und Notebookcheck verfasst habe, setze ich nun beim Projekt Notebooks & Mobiles meine eigenen Vorstellungen von einer Testplattform um. Ich habe Spaß am Schreiben, an mobiler Technik und allem was dazugehört.