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Dell Precision 5750 (i9-10885H, Quadro RTX 3000) im Test

Profi-Werkstatt. Das Dell Precision 5750 ist eine leistungsstark bestückte 17-Zoll-Workstation, die sich insbesondere bei Konstruktionsaufgaben im CAD-Bereich hervortun möchte. Neben einer adäquaten Leistungsfähigkeit, dürfen Anwender hier auf leistungsstarke Schnittstellen, ein farbtreues Display und zurückhaltende Emissionen hoffen.

Mit dem Schrumpfen der Gehäuseausmaße und insbesondere der Displayränder verschieben sich mehr und mehr die althergebrachten Formfaktoren. So fällt auch Dells Precision 5750 kaum noch größer aus, als so manche 15-Zoll-Workstation vergangener Zeiten.

Die Precision-Workstation ist in weiten Teilen baugleich zum Dell XPS 17 9700, positioniert sich aber aufgrund besonderer Ausstattungsmerkmale noch mal ein Stück weiter im hochpreisigen Premium-Bereich.

Für den Einstieg muss man daher zum Testzeitpunkt gut 2.000 Euro netto einplanen. Dann erhält man in Dells Online-Shop immerhin eine recht attraktiv zusammengestellte Konfiguration mit Intel Core i7-10750H, Nvidia Quadro T2000, 16 GB DDR4-RAM, 512-GB-SSD und ein FullHD+-IGZO4-Display (1.920 x 1.200, WUXGA).

Für das Testgerät mit Intel Core i9-10885H, Nvidia Quadro RTX 3000, 64 GB RAM, 2 x 1 TB SSD und UHD+-IGZO4-Panel (3.840 x 2.400 Bildpunkte, WQUXGA) müssen Interessenten nochmals deutlich tiefer in die Tasche greifen. Knapp 5.000 Euro netto (exklusive Versand) sind für diese Zusammenstellung zum Testzeitpunkt fällig.

Auszug der technischen Daten
Model Dell Precision 5750
EAN/Herstellernummer EAN 5397184468975
Preis ca. 5.150 Euro netto Dell Online Shop
Farbe Titan-Grau/ Kohlefaser-Schwarz
Prozessor Intel Core i9-10885H, 8 Kerne (16 Threads), 2,4 GHz – 5,3 GHz, 16 MB SmartCache, 45 Watt TDP
Grafik Nvidia Quadro RTX 3000 & Intel UHD Graphics (Comet Lake)
Arbeitsspeicher 64 GB DDR4-3200-RAM, Dual-Channel, SK Hynix
Massenspeicher 2 x SK Hynix PC601A, M.2-PCIe-SSD mit je 1 TB, gesteckt
Display 17-Zoll-IGZO4-Multitouch-Display, Auflösung: 3.840 x 2.400 Bildpunkte, glänzend mit Entspiegelungsschicht, 16:10, 266 ppi, Sharp SHP14D6 LQ170R1
Betriebssystem & Software Windows 10 Pro 64 bit
BIOS-Version 1.3.2
Anschlüsse & Erweiterung 4 x Thunderbolt 3 (Typ C, DisplayPort, Stromversorgung, 40 Gbit/s),  1 x 3,5-mm-Klinke Audio in/out, SDXC-Speicherkarten-Lesegerät, USB-C-Adapter mit USB Typ A & HDMI
Kommunikation WiFi 6 Intel AX201 2 x 2, Bluetooth 5.1, Dual-Array-Mikrofon, RGB + IR-Kamera
Sensoren Näherungssensor, Umgebungslichtsensor
Audio Intel Comet Lake PCH – cAVS, 4 Stereo-Lautsprecher (je 2 an Ober- und Unterseite)
Eingabegeräte Chiclet-Tastatur mit Hintergrundbeleuchtung (2-stufig), Touchpad, Touchdisplay
Sicherheit Bios- und Systempasswörter, TPM 2.0, Noble-Kabel-Schloss-Vorbereitung, Fingerabdruck-Lesegerät (im Startbutton), IR-Kamera mit Gesichtserkennung
Batterie & Stromversorgung 95-Wh-Lithium-Ionen-Akku (nutzbar 90,7 Wh), 130-Watt-Netzteil
Zubehör USB-C-auf-USB-A- & HDMI-Adapter
Abmessungen & Gewicht 375 (B) x 249 (T) x 13,2 (H) mm, Testgewicht 2,45 kg & Netzteil 480 g
Herstellergarantie 3 Jahre Herstellergarantie mit Basic-Onsite-Service
Leihsteller Dell Deutschland
Informationen zum Testgerät Produktseite, Handbuch, Service-Handbuch
Garantie

Dell spendiert für die Precision-Variante des XPS 17 3 Jahre Herstellergarantie mit Basic-Onsite-Service. Für das Upgrade auf den Pro-Support mit Vor-Ort-Service am nächsten Arbeitstag werden nochmals 161 Euro netto fällig. Insgesamt kann die Garantiedauer bei Bedarf auf bis zu 5 Jahre aufgebohrt werden.

Gehäuse

Das Dell-XPS-17-/ Precision-5750-Gehäuse verfügt über den aus den kleineren Modellen bekannten Materialmix aus Carbonfaser, Metal und Kunststoff. Das typische Erscheinungsbild der XPS-Familie kommt somit unverändert auch beim großen 17-Zöller zum Einsatz. Eine hohe Gehäusestabilität, schmale Displayränder, eine saubere Verarbeitung und ein insgesamt sehr gelungenes Erscheinungsbild werden dem Premiumanspruch problemlos gerecht.

Mit einher gehen bei dieser Gehäusekonstruktion aber auch die für Fingerabdrücke anfällige Handballenablage, der Unterboden ohne separate Wartungsklappen und ein vergleichsweise hohes Testgewicht von 2,45 kg. Im Service-Handbuch findet man wie gewohnt Hinweise zum Öffnen des Gehäuses und zum Austausch von Komponenten. Vor solchen Arbeiten in Eigenregie sollte man sich über die gültigen Garantiebedingungen informieren.

Ausstattung

Dell platziert am Precision 5750 vier Thunderbolt 3 mit Stromversorgungs- und DisplayPort-Funktion. Ein separater Netzanschluss ist nicht vorhanden, sodass einer der Thunderbolt 3 im Netzbetrieb für die Stromversorgung herhalten muss. Weiteres dazu im Kapitel Stromversorgung. Für die Anbindung von USB Typ A und HDMI liegt dem Testgerät ein Adapter bei.

Sehr erfreulich: Dell hält am SD-Speicherkartenformat fest und integriert ein sehr flottes Lesegerät.

Ansonsten finden Nutzer hier eine Kabelschloss-Vorbereitung, ein Fingerabdruck-Lesegerät (im Start-Button), WiFi-6-WLAN, Bluetooth 5.1, einen kombinierten Audio Port (3,5-mm-Klinke, in/out) und eine IR-Kamera.

Dank Thunderbolt 3 und UHS-II-Speicherkarten-Lesegerät dürfen Nutzer beim Transfer von Daten auf hohe Übertragungsraten vertrauen. Samsungs Portable SSD X5 (1 TB) schafft am Thunderbolt 3 bis zu 2.667 MB/s und Lexars Professional 2000x (128 GB) im Kartenleser bis zu 280 MB/s.

Rechte Seite
Linke Seite
Schnittstellenperformance
Dell Precision 5750 Transferraten in MB/s
Speicherkarten-Lesegerät, Lexar Professional UHS-II 2000x (SDXC 128 GB) 280 Lesen/ 240 Schreiben
USB 3.1 Gen. 2 Typ C, Crucial X8 Portable SSD 1 TB 815 Lesen/ 852 Schreiben
Thunderbolt 3, Samsung Portable SSD X5 (500 GB) 2.667 Lesen/ 597 Schreiben
Ansteuerung Viewsonic VP 2780-4k 3.840 x 2.160 @ 60 Hz ja mit DisplayPort-Kabel/-Adapter
Latenzen: Testlaufzeit 203 Sek. >11.000 µs
Maximale Lautstärke Audio (Pink Noise Datei) 78,5 dB(A)
Subjektive Audioqualität Satter Bass, gute Mitten, minimales Scheppern bei max. Lautstärke.
Maximale unterbrechungsfreie Bluetooth-Reichweite mit JBL Flip 4 19 m
Erreichbarkeit BIOS Start/Neustart, dann F2
Erreichbarkeit Bootmenü F12
Weiterführende Artikel: Sicherheit für Notebooks
Audio

Dells Precision 5750 verfügt über ein Vier-Lautsprecher-System, das bis zu 5 Watt (Peak) Ausgangsleistung erzeugen kann. Bei maximaler Lautstärke hat das Testgerät einen Schalldruckpegel von 78,5 dB(A) erzeugt. Beim Soundcheck begeistert ein satter Bass mit gut abgestimmten Mitten.

Je nach Sounddatei und Lautstärke treten die Höhen etwas stark in den Vordergrund und können auch ein leichtes Scheppern nicht verbergen. Insgesamt bekommen Anwender hier aber eine überdurchschnittlich gute Soundqualität geboten.

Das auf den Kreativ- und Konstruktionsbereich hin ausgerichtete Laptop dürfte den Messwerten nach für Echtzeitaudioaufgaben kaum in Betracht kommen. Bereits nach drei Minuten Testlaufzeit des Tools LatencyMon werden Latenzen von über 11.000 µs (kritische Grenze bei 1.000 µs) angezeigt. Dadurch können Qualitätseinschränkungen wie zum Beispiel Aussetzer, Synchronisationsfehler oder Knackgeräusche auftreten. BIOS- oder Treiber-Updates könnten hier zukünftig für Abhilfe sorgen.

Eingabegeräte
Tastatur

Der schlanke 17-Zöller verfügt über ein zentral positioniertes Standard-Tastenfeld ohne separatem Nummernblock. Die Tasten sind im 19-mm-Raster angeordnet, liefern ein sehr gutes Schreibgefühl und sorgen mit einem zurückhaltenden Anschlagsgeräusch für einen angenehmen Schreibkomfort.

Meckern könnte man hier vielleicht über die in eine Zeile gequetschten Pfeiltasten. Ansonsten gefallen die kontraststarke Tastaturbeschrifung, die zweistufige Tastaturbeleuchtung und die sinnvoll ausgewählten FN-Kombinationen in der F-Tasten-Leiste.

Touchpad & Touchscreen

Das mit 152 x 90 mm riesige Touchpad bietet sehr viel Platz zum Navigieren und Ausführen von Mehrfingergesten. Eingaben werden mehrheitlich sehr zuverlässig angenommen und umgesetzt.

Bei der Markierung von Textinhalten (Drücken des linken Hardwaretastenbereich bei gleichzeitigem Ziehen der Markierung) wird hin und wieder schon mal der Ausgangspunkt verloren und damit der Markierungsversuch zur Fehleingabe. Alternative Konfigurationseinstellungen haben hier nicht weitergeholfen. Diese Problematik ist auch schon beim XPS 17 aufgetreten und scheint eine Besonderheit der gesamten Serie zu sein.

Die Touchoberfläche des Displays arbeitet bis in die Ecken hinein sehr zuverlässig. Eingaben werden korrekt erkannt und Abweichungen zwischen Finger- und Display-Position sind nicht feststellbar.

Display

Dell bietet für sein Precision 5750 zwei verschiedene 17-Zoll-Displayoptionen im 16:10-Format an: Ein FullHD+-IGZO4-Panel (1.920 x 1.200 Bildpunkte) oder ein UHD+-Touch-IGZO4-Display (3.840 x 2.400 Bildpunkte). Das FullHD+-Display wird als nichtspiegelnd und das UHD+-Display als reflexionsarm beschrieben. Beide sollen eine maximale Helligkeit von 500 cd/m² bieten.

Displayhelligkeit
Schwarzbild
85 % NTSC-Farbraum
Pixelstruktur
Displayspiegelungen
87 % P3-Farbraum
Helligkeit & Kontrast

Das im Testgerät eingesetzte 17-Zoll-UHD+-Display bietet eine Punktdichte von 266 ppi, ist fingerbedienbar und mit besonders schmalen Rändern versehen. Die maximale Helligkeit erreicht in der Bildschirmmitte bis zu 536 cd/m², fällt zu den Rändern hin jedoch auf bis zu 439 cd/m² ab.

Die Ausleuchtung erzielt somit lediglich befriedigende 81 %. Im Praxiseinsatz sind mit bloßem Auge aber keine Helligkeitsunterschiede erkennbar. Auch das Schwarzbild zeigt eine recht homogene Helligkeitsverteilung ohne störende Lichthöfe.

Die Helligkeitsregulierung kann prozentgenau über die Windows-Display-Einstellungen oder über 11 vordefinierte Helligkeitsstufen erfolgen. Stufe 6 liefert 228 cd/m² und Stufe 4 136 cd/m². Der Schwarzwert beträgt im Auslieferungszustand 0,301 cd/m² und sorgt zusammen mit der maximalen Helligkeit für einen Kontrast von 1.757:1.

Farbraum & Farbgenauigkeit

Die Gesamtheit der darstellbaren Farben fällt beim UHD+-Display sehr hoch aus und ist in der Lage den sRGB- und den AdobeRGB-Farbraum zu 100 Prozent abzudecken. Die besonders umfangreichen P3- und NTSC-Farbräume werden immerhin noch zu 87 Prozent und 85 Prozent wiedergegeben. So oder so zeigt sich das Sharp-Panel sehr farbstark.

Besonders lobenswert: Dell bestätigt das sehr gute Abschneiden des PremierColor-Tool beim XPS 17 9700 auch beim Precision 5750. Hierüber kann komfortabel zwischen den berücksichtigten Farbräumen hin und her geschaltet werden. Die hinterlegten Profile sind ausreichend farbgenau, um auch professionelle Ansprüche befriedigen zu können.

Im sRGB-Farbraum beträgt das maximale DeltaE 2000 4,0 (Abweichung vom Ideal, je niedriger desto besser, Grenze bei 5) und im AdobeRGB-Farbraum 4,3. Somit erfüllt die PremierColor-Software eine wichtige Funktion, die sich Kreative aus dem bildverarbeitenden Bereich schon lange wünschen.

Displayeigenschaften AdobeRGB
Displayeigenschaften sRGB
Displaymessungen im Überblick
Display – Dell Precision 5750 17-Zoll-IGZO4-Display, glänzend, 16:10, SHP14D6 LQ170R1
Entspiegelung Bläuliche Entspiegelungsschicht
Grad der Spiegelungen Mittel
Eingabemöglichkeiten Finger
Auflösung 3.840 x 2.400 Bildpunkte, 266 ppi
minimale Helligkeit 31 cd/m²
ca. 150 cd/m² Helligkeitsstufe 4 136 cd/m²
ca. 200 cd/m² Helligkeitsstufe 6 228 cd/m²
maximale Helligkeit 536 cd/m²
maximale Helligkeit Displaymitte/ Akku 536 cd/m²// 536 cd/m²
Helligkeitsstufen Displaymitte 31-52-73-100-136-176-228-283-347-423-536 (in cd/m²)
Schwarzwert Displaymitte 0,305 cd/m²
Ausleuchtung 82 %
Farbtiefe 10 bit
ITU-R BT.709-/ sRGB-Farbraum 100 %
AdobeRGB-Farbraum 100 %
P3-Farbraum 87 %
NTSC-Farbraum 85 %
DisplayHDR 400 erfüllt
DisplayHDR 600 nicht erfüllt
Kontrast Displaymitte 1.757:1
mittleres DeltaE 2000 1,8
maximales DeltaE 2000 4,3
Schwarzbild Homogenes Schwarzbild
Displaybesonderheiten keine
Das Display wurde mit Portrait Displays Spectracal Calman Software vermessen und ausgewertet. Ausführlicher Artikel zu Calmans Farbanalyse-Software. Messgerät: Spektralfotometer x-rite i1 Basic Pro 2. Übersicht DisplayHDR-Standards.

Leistung

Dells Precision 5750 ist relativ frei konfigurierbar und kann somit sehr gut den individuellen Bedürfnissen nach angepasst werden. Grundsätzlich sind 7 Intel-45-Watt-CPUs der Comet-Lake-Familie, zwei Nvidia-GPUs, bis zu 64 GB RAM und 2 TB Massenspeicher konfigurierbar.

Besonderheiten: Wer unbedingt möchte, erhält die Workstation auch ohne dedizierten Grafikchip und die beiden Xeon-CPUs können nicht mit ECC-RAM kombiniert werden.

Das Testgerät kommt mit dem Achtkerner Intel Core i9-10885H, der Nvidia Quadro RTX 3000 im Max-Q-Design, 64 GB DDR4-RAM und zwei 1-TB-PCIe-SSDs.

Prozessor – Intel Core i9-10885H

Der Achtkerner Intel Core i9-10885H gehört zu den leistungsstärksten Laptop-CPUs, die man derzeit in einem Notebook bekommen kann. Der 45-Watt-Prozessor bearbeitet bis zu 16 Threads gleichzeitig und erreicht Taktraten von bis zu 5,3 GHz.

Im Test zeigt sich, dass sich die Leistungsfähigkeit problemlos im Spitzenfeld der Vergleichs-CPUs einordnen kann. Beim Cinebench R15 Single-Thread-Test erzielt das Testgerät 209 Punkte und kann damit zu den Spitzenreitern Intel Core i9-10900 und Xeon E-2286M aufschließen.

Beim Multi-Thread-Test werden zwar ebenfalls gute 1.519 Punkte erzielt, dennoch ziehen hier Alternativen wie Intel Xeon E-2286M, Intel Core i7-10875H oder AMDs Ryzen 7 4800HS an der Test-CPU vorbei.

Cinebench R15
Cinebench R23
Geekbench 5
CPU-Leistung unter Dauerlast

Im Dauerlastbetrieb kann die Performance ebenfalls überzeugen, muss sich aber mit deutlichem Abstand hinter AMDs Ryzen 7 4800HS einordnen. Beim Geekbench-CPU-Stresstest liefert das Testgerät im Verlauf konstant knapp 28.000 Punkte ab. Nach dem 41. Durchlauf reicht es immer noch für 27.716 Punkte.

Überdurchschnittlich hoch fällt dagegen die CPU-Leistung ab, wenn Prozessor und Grafikchip gleichzeitig ausgelastet werden. Hier bricht die CPU-Performance zugunsten einer gleichbleibenden Grafikleistung um etwa 50 Prozent ein. Vergleichbare Systeme mit dedizierter GPU liegen im Bereich zwischen 25 und 15 Prozent.

Ursache dafür ist beim Dell Precision 5750 die Stromversorgung über Thunderbolt 3. Laut Spezifikation dürfen hier maximal 100 Watt fließen. Hieran hält sich Dell offensichtlich nicht, denn das 130-Watt-Netzteil wird mit einer gemessenen Leistungsaufnahme von über 130 Watt voll ausgelastet. Bei reiner CPU-Last zieht das Testgerät bis zu 132 Watt und bei GPU-Last bis zu 122 Watt.

Geekbench-CPU-Stresstest
Geekbench & Unigine Heaven
Grafik – Intel UHD Graphics & Nvidia Quadro RTX 3000

Die Nvidia Quadro RTX 3000 verfügt über 6 GB GDDR6 Grafikspeicher, der über einen 192 bit breiten Speicherbus angebunden ist. Mit 1.920 Recheneinheiten und einer Taktrate von bis zu 1.485 MHz (kurze Spitzen bis 1.815 MHz) ist die Grafikeinheit auch sonst recht potent aufgestellt. Nvidia gibt für diese Modellreihe eine Leistungsaufnahme von 60 – 80 Watt an. Die hier eingesetzte Max-Q-Variante hat im Test laut HWinfo/ GPU-Z bis zu 68 Watt abgerufen.

Im Ergebnis reicht die Leistungsfähigkeit, um viele aktuelle 3D-Aufgaben bei nativer 4k-Auflösung flüssig auf den Schirm bringen zu können. Das gelingt nicht immer mit maximalen Effekten, mit mittleren oder hohen Qualitätseinstellungen sollte man in der Regel aber gut parat kommen.

Beim 3DMark Time Spy erreicht die Testkonfiguration 5.756 Punkte und beim Unigine Heaven Extreme beträgt das Ergebnis 86 fps. Damit liegt die Nvidia Quadro RTX 3000 im Consumer-DirectX-Bereich auf dem gleichen Niveau wie die im Dell XPS 17 eingesetzte Nvidia Geforce RTX 2060 Max-Q.

3DMark
Unigine Heaven

Beim SPECviewperf.13-Benchmark werden die Bereiche CAD, CAM, Exploration und auch ein medizinisches MRT abgedeckt. Hier liefert die Nvidia Quadro RTX 3000 durchgängig sehr gute Ergebnisse ab. Von den optimierten Treibern profitiert leistungsmäßig insbesondere OpenGL-Software wie Siemens NX, SolidWorks oder Creo.

Insgesamt positioniert sie sich deutlich vor der Nvidia Quadro T2000 aus dem Dell Precision 5540 und knapp vor der RTX 3000 aus dem Asus ProArt StudioBook 17. Der Nvidia Quadro RTX 4000 aus dem HP ZBook 17 G6 muss sie sich dagegen in den meisten Testsequenzen geschlagen geben.

GPU-Leistung unter Dauerlast

Die arg limitierte Stromversorgung hat auf die Spiele- und CAD-Leistung offensichtlich keinen relevanten Einfluß. Da hier in der Regel CPU und GPU nicht mit Volllast agieren müssen, zeigt sich die 3D-Leistungsfähigkeit unbeeindruckt. Beim 3DMark Time Spy Stress Test werden während 40 Durchläufen konstant hohe Frameraten ohne Leistungseinbrüche abgeliefert.

Das gleiche Bild liefert der CAD-Benchmark SPECviewperf.2020 während 10 Durchläufen ab. Die 130-Watt-Marke wird aber auch hier immer mal wieder zeitweise gerissen.

Massenspeicher – SK Hynix PC601A 1 TB PCIe-SSD

Die Precision 5750 ist mit zwei PCIe-M.2-Steckplätzen ausgestattet, die Solid State Drives im 2280- oder 2230-Format aufnehmen können. Im Testgerät sind beide Steckplätze mit einer SK Hynix PC601A und einer Kapazität von je 1 TB bestückt. Damit verfügt das Testgerät über viel Speicherplatz, der für eine Fülle von Aufgaben sehr gut ausreichen sollte.

Leistungsmäßig passt dieses Laufwerk ebenfalls gut zur Workstation-Ausrichtung. Beim Lesen überträgt die SK Hynix PC601A bis zu 3.400 MB/s (QD32) und beim Schreiben bis zu 2.646 MB/s (QD32).

Alternativ kann bei der Konfiguration im Dell Online-Shop auch zu Opal-2.0-konformen Laufwerken, Modellen mit 2 TB Kapazität oder den üblichen RAID-Optionen gegriffen werden.

Benchmarkergebnisse im Überblick
Dell Dell Precision 5750 64 GB RAM & PCIe-SSD
Prozessor Single-Core Multi-Core
Cinebench R15 64 bit 209 cb 1.519 cb
Cinebench R20 64 bit 503 Punkte 3.755 Punkte
Cinebench R23 64 bit 1.264 Punkte 9.198 Punkte
Geekbench 3.3.0 64 bit 5.081 Punkte 33.940 Punkte
Geekbench 5 64 bit 1.357 Punkte 8.354 Punkte
System Single-Core Multi-Core
PCMark 8 Home 3.688 Punkte
PCMark 10 5.100 Punkte
Digital Content Creation 4.995 Punkte
Speicher (Geekbench 4) 5.084 Punkte 6.558 Punkte
Massenspeicher Lesen Schreiben
Crystal Disk Mark QD32 3.400 MB/s 2.646 MB/s
Crystal Disk Mark sequ. 1.274 MB/s 2.121 MB/s
Crystal Disk Mark 4k 41 MB/s 102 MB/s
Grafik HD Basic HD+ Extreme
Unigine Heaven 4.0 231 fps 86 fps
Cinebench R15 OpenGL 207 fps
Night Raid – 3DMark 27.012 Punkte
Time Spy – 3DMark 5.756 Punkte
Casual Gaming – PCMark 8 53 fps
VRMark 2.252 Punkte
CPU-Vergleichswerte CPU-Benchmarkliste
GPU-Vergleichswerte GPU-Benchmarkliste
CAD-Vergleichswerte CAD-Benchmarkliste
Emissionen
Betriebsgeräusch

Die Testkonfiguration arbeitet in vielen einfachen Szenarien wie Textverarbeitung, Tabellenkalkulation, Bildbearbeitung oder Internetsurfen lautlos. Hier sind lediglich hin und wieder leise Elektronikgeräusche zu vernehmen, die aber weder hochfrequent noch sonst wie aufdringlich daher kommen. Bei einsetzender Rechen- oder Grafiklast erhöht sich der Schalldruckpegel recht zeitnah und erreicht bei CPU-Last bis zu 38,8 dB(A) und bei Grafiklast bis zu 43,2 dB(A).

Im Volllastszenario mit Geekbench und Unigine Heaven steigert sich der Schalldruckpegel nicht weiter, sondern verharrt bei 43,2 dB(A). Die Geräuschentwicklung orientiert sich insgesamt streng an der tatsächlich anliegen Auslastung und reduziert sich auch wieder recht schnell nach dem Abschluss der Arbeitsaufträge.

Emissionen – Dell Precision 5750 Schalldruckpegel
Leerlauf (Energiesparmodus, minimale Displayhelligkeit) Lautlos
WLAN-TV-Streaming (228 cd/m², ausbalanciert) Lautlos
Video-Wiedergabe (228 cd/m², ausbalanciert) Lautlos
Cinebench 38,8 dB(A)
Geekbench Stresstest 38,8 dB(A)
Unigine Heaven 43,2 dB(A)
Stresstest (maximale Displayhelligkeit) 43,2 dB(A)
Hochfrequente oder störende Nebengeräusche nein, aber leises Elektroniksurren
Messgerät: PCE 322A
Hitzeentwicklung

Die gemessenen Oberflächentemperaturen erreichen nach 2 Stunden Volllastszenario bis zu 58,5 °C oberhalb der Tastatur. Bei praxisorientierteren Arbeitsaufträgen wird die 50-Grad-Marke nicht gerissen und überschreitet sogar lediglich an zwei Messpunkten die 40-Grad-Marke. Am Unterboden wurden maximal 48 °C gemessen und das Netzteil erwärmt sich auf maximal 49,8 °C. Einschränkungen sind durch die aufgetretenen Oberflächentemperaturen nicht zu erwarten.

Stromverbrauch
Leistungsaufnahme

Der Stromverbrauch der Testkonfiguration bewegt sich zwischen 0,9 Watt (Leerlauf, Display aus) und 132 Watt (Geekbench-CPU-Stress, Display maximale Helligkeit). Die Stromversorgung erfolgt bei der Precision-Workstation 5750, wie beim XPS 17, über den Thunderbolt 3. Laut Spezifikation würde das eine Limitierung bei 100 Watt bedeuten. Das beigelegte Netzteil verfügt dagegen über eine Nennleistung von 130 Watt, die das Testgerät auch rigoros ausreizt.

Der tatsächliche Strombedarf dürfte bei unlimitierter Stromversorgung allerdings deutlich darüber liegen. Beim Testgerät wird die CPU zugunsten der GPU im Volllastszenario auf eine Leistungsaufnahme von etwa 20 Watt/ 1,9 GHz (HWinfo) gedrosselt. Ein Paradebeispiel, weshalb man ab einer gewissen Leistungsklasse durchaus noch auf eine proprietäre Stromversorgung setzen sollte.

Energieverbrauch – Dell Precision 5750 Leistungsaufnahme Akkulaufzeit
Leerlauf (Energiesparmodus, Display aus) 0,9 – 1,4 Watt
Leerlauf (Energiesparmodus, minimale Displayhelligkeit) 3,9 Watt
Leerlauf (Energiesparmodus, maximale Displayhelligkeit) 9,8 Watt
Büro (PCMark 8 Battery Test, 228 cd/m², ausbalanciert) 4:12 Std.
Büro (PCMark 10 Battery Test Modern Office, 228 cd/m², ausbalanciert) 8:35 Std.
Video-Wiedergabe (228 cd/m²) 9,8 Watt 10:51 Std.
WLAN-TV-Streaming (228 cd/m²) 10,4 Watt 8:02 Std.
Geekbench Stresstest 132 – 119 Watt
Unigine Heaven 110 – 122 Watt
Stresstest Unigine Heaven & Geekbench 129 – 109 Watt
Leerlauf Akku-Ladezeit (228 cd/m²) 2:44 Std.
Leerlauf Akku-Ladezeit (Expresscharge, 228 cd/m²) 2:07 Std.
95-Wh-Lithium-Ionen-Akku, 130-Watt-Netzteil, Messgerät: Gossen Metrahit Energy
Akkulaufzeiten

Die Akkulaufzeiten profitieren von einer sehr zurückhaltenden Leistungsaufnahme bei wenig fordernden Alltagsaufgaben, einem genügsamen Display bis zu einer Helligkeit von 200 cd/m² (Stufe 5) und einem üppig bemessenen 97-Wh-Akku (Herstellerangabe). Im Testgerät hat der Akku wie beim XPS 17 allerdings nur eine nutzbare Kapazität von knapp 91 Wh ausgewiesen.

Im Ergebnis sorgt diese Kombination für 4:12 Stunden Laufzeit beim PCMark 8 Battery Test, 8:35 Stunden Laufzeit beim PCMark 10 Modern Office Battery Test und 10:51 Stunden Laufzeit bei der Video-Wiedergabe.

PCMark 8 Battery Test
Video-Wiedergabe
WLAN-TV-Streaming
Leistungsfähigkeit im Akkubetrieb

Die Leistungsfähigkeit nimmt im Akkubetrieb, wie bei vielen anderen Notebooks auch, teils merklich ab. Dell reduziert hier insbesondere die Grafikleistung, die bis zu etwa zwei Drittel niedriger ausfallen kann.

Akku-Ladezeit

Für das Aufladen des Akkus benötigt das 130-Watt-Netzteil 2:44 Stunden im normalen Lademodus. Ist Expresscharge aktiviert, so reduziert sich die Ladedauer auf das sonst übliche Maß von gut 2 Stunden.

Dell Precision 5750: Fazit

Dells Precision 5750 ist eine überaus attraktive mobile Workstation. Weit entfernt vom ehemals klobigen Workstation-Design, bekommen Interessenten hier ein schick verpacktes Kraftpaket serviert, das gekonnt Mobilität und Ergonomie mit professionellen Eigenschaften kombiniert.

Im Inneren gefallen eine angemessen umfangreiche Ausstattung, leistungsstarke Komponenten und insgesamt gelungene Eingabegeräte. Die volle Leistungsfähigkeit wird allerdings durch eine eingeschränkte Stromversorgung limitiert und könnte Nutzern, die oft Volllastaufgaben bewältigen müssen, negativ aufstoßen. Gut, dass sich dieser limitierende Effekt nur in Extremszenarien zeigt und sonstige Anwendungsfälle nicht beeinträchtigt.

Als sehr gelungen zeigt sich das effiziente Kühlkonzept: Bei wenig fordernden Aufgaben bleibt die Precision 5750 nahezu lautlos und selbst bei hoher Auslastung entwickelt sich das Betriebsgeräusch nie unangenehm.

Das im Testgerät eingesetzte Sharp-IGZO4-Panel gehört mit seiner 100-prozentigen AdobeRGB-Farbabdeckung und einer bereits im Auslieferungszustand hohen Farbechtheit zu den besten derzeit erhältlichen Notebookdisplays. Als echtes Alleinstellungsmerkmal darf sich Dell zudem das PremierColor-Tool auf die Fahnen schreiben. Hierüber kann man komfortabel zwischen den hinterlegten Farbräumen umschalten und so die jeweils gewünschte Farbdarstellung nutzen.

Trotz potenter Leistungsausstattung muss man sich beim Dell Precision 5750 keine Sorgen über eingeschränkte Akkulaufzeiten machen. Mit 4 bis 11 Stunden hat man hier viel Nutzungszeit zur Verfügung. Einen regulären Arbeitstag dürfte man damit in der Regel gut überstehen können.

Preislich ist dieses Profi-Gerät absolut gesehen allerdings kein günstiges Unterfangen. Inklusive Mehrwertsteuer nimmt die Testkonfiguration mit 36 Monate Basic Onsite Support klar die 6.000-Euro-Marke ins Visier. Das ist sicherlich kein Pappenstiel, angesichts der gelungenen Kombination eigentlich gegensätzlicher Fähigkeiten aber ein durchaus fairer Preis.

 

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Tobias Winkler

Neben zahlreichen Artikeln, die ich seit 2009 für Notebookjournal, PRAD und Notebookcheck verfasst habe, setze ich nun beim Projekt Notebooks & Mobiles meine eigenen Vorstellungen von einer Testplattform um. Ich habe Spaß am Schreiben, an mobiler Technik und allem was dazugehört.

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Tobias Winkler

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