Notebook

Lenovo Legion Y520 (Radeon RX 560) im Test

Die Alternative. Das Lenovo Legion Y520 ist ein preiswertes Spiele-Notebook und alternativ zur Nvidia Geforce GTX 1050 auch mit der AMD Radeon RX 560 erhältlich.

Spielefähige Notebooks für unter 1.000 Euro sind recht begehrt. Die Anschaffungskosten halten sich noch in Grenzen und die Leistungsfähigkeit reicht in den meisten Fällen gut aus, um selbst fordernde aktuelle Spiele noch flüssig über den Bildschirm flitzen zu lassen. Je nach Titel muss man allerdings von den maximal möglichen Details abrücken und die Auflösung etwas anpassen.

Relativ neu auf dem Spielbrett erscheint AMDs Radeon RX 560. Als direkter Konkurrent zur Nvidia Geforce GTX 1050 versucht AMD im beliebten Mittelklasse-Segment wieder stärker Fuß zu fassen. Ob das tatsächlich gelingt, hängt nicht nur von der reinen Performance der Grafikeinheit, sondern auch von deren Verbreitung ab. Zum Testzeitpunkt ist die AMD Radeon RX 560 nur im Lenovo Legion Y520 erhältlich.

Das Testgerät (80WY000DGE) ist für etwa 900 Euro (Straßenpreis) mit einer Intel-Core-i5-7300HQ-CPU, einer AMD Radeon RX 560 (2 GB GDDR5-Grafikspeicher) einem Massenspeicherverbund aus 128-GB-SSD und 1-TB-HDD, einem FullHD-IPS-Display und Windows 10 Home ausgestattet. Die Ausstattungsliste ist darüber hinaus recht umfangreich und sorgt für eine insgesamt ansprechende Papierlage.

Ohne SSD und ohne Windows-Betriebssystem sind sowohl die Nvidia-Geforce-GTX-1050- als auch die AMD-Radeon-RX-560-Variante für etwa 800 Euro erhältlich.

Lenovo Legion Y520: Auszug der technischen Daten
Model Lenovo Legion Y520 80WY000DGE
Preis ca. 910 Euro Testkonfiguration (Straßenpreis)
Prozessor Intel Core i5-7300HQ, 4 Kerne (4 Threads), 2,5 GHz – 3,5 GHz, 45 Watt TDP
Grafik AMD Radeon RX 560 (2 GB GDDR5) & Intel HD Graphics 630 (shared memory)
Arbeitsspeicher 8 GB DDR4-RAM, Single-Channel, 1 Steckplatz belegt, max. 32 GB
Massenspeicher Samsung PM961, 128 GB Solid State Drive, M.2-PCIe-SSD
Display 15,6-Zoll-IPS-Display, Auflösung: 1.920 x 1.080 Bildpunkte, matt, 16:9, 141 ppi
Betriebssystem & Software Windows 10 Home 64 bit
BIOS-Version 5JCN12WW
Anschlüsse & Erweiterung 1 x USB-3.1-Gen.2-Typ-C, 2 x USB 3.0 Typ A,  1x USB 2.0 Typ  kombinierter 3,5-mm-Klinke Audio in/out, HDMI, UHS-I-SD-Speicherkarten-Lesegerät, Gigabit-LAN (Realtek RTL8168/8111)
Kommunikation Qualcomm Atheros QCA9377 Dualband-AC-WLAN, Bluetooth 4.1, 2x Digital-Array-Mikrofon, 720p-HD-Webcam
Audio Realtek ALC235 High Definition Audio Controller,  2 x 2-Watt-Stereo-Lautsprecher
Eingabegeräte Chiclet-Tastatur mit Hintergrundbeleuchtung, Nummernblock, Touchpad
Sicherheit Bios- und Systempasswörter, Kabelschlossvorbereitung, TPM 2.0
Batterie & Stromversorgung 45-Wh-Lithium-Ionen-Akku, 135-Watt-Netzteil
Zubehör
Abmessungen & Gewicht 379 (B) x 274 (T) x 29 (H) mm, 2,49 kg + Netzteil 570 g
Herstellergarantie 24 Monate Herstellergarantie (Carry in)
Leihsteller Privater Leihsteller
Informationen zum Testgerät Produktseite

Die Herstellergarantie beträgt standardmäßig 2 Jahre und lässt sich zum Beispiel für 60 Euro auf 3 Jahre Vor-Ort-Service erweitern.

Lenovo Legion Y520: Gehäuse

Das Kunststoffgehäuse des Lenovo Legion Y520 ist sauber verarbeitet und bietet an den wichtigen Stellen wie Handballenablage und Tastatur eine gute Stabilität. Der Bildschirmdeckel lässt sich allerdings recht einfach verwinden und wackelt bei Bewegung nach. Knarzgeräusche des Gehäuse-Materials lassen sich nur mit Krafteinwirkung provozieren.

Das schlichte matt-schwarze Design passt gut zur Gaming-Ausrichtung und erhält durch die roten Details im Tastaturbereich den entscheidenden Schliff. Die matte Oberfläche hat allerdings die Eigenart recht hartnäckig Fingerabdrücke, Fettflecken und Staub für sich behalten zu wollen. Ein angefeuchtetes Microfasertuch sollte hier aber in der Regel weiterhelfen.

Am Unterboden findet man keine separate Wartungsklappen. Um an die Komponenten zu gelangen, muss man die große Abdeckung entfernen. Laut Hardware Maintenance Manual zum Lenovo Legion Y520 dürfen Arbeiten am Laptop nur durch geschultes und zertifiziertes Personal durchgeführt werden. CRUs (Consumer Replaceable Units), wie bei den ThinkPads von Lenovo, sind hier nicht aufgelistet.

Das Gewicht des Lenovo Legion Y520 beträgt 2,49 kg und zeigt sich damit noch gut transportabel.

Lenovo Legion Y520: Ausstattung

Die Schnittstellen-Ausstattung des Gaming-Laptops deckt alle wichtigen Bereiche ab. HDMI, USB und Speicherkarten-Lesegerät sind die Standards, die man hier erwarten kann. Darüber hinaus findet man am Notebook auch noch einen Gigabit-LAN-Anschluss, der eine kabelgebundene Netzwerkintegration ermöglicht. Von den insgesamt vier USB-Anschlüssen spricht einer lediglich USB 2.0.

Dafür hat das Lenovo Legion Y520 aber auch schon einen verdrehsicheren USB-3.1-Gen.1-Typ-C (max. 5 Gbit/s) an Bord, der sich auch mit dem DisplayPort- und dem Gigabit-LAN-Standard versteht (beides getestet). Hierüber können im Gegensatz zum HDMI hochauflösende externe 4k-Monitore mit 3.820 x 2.140 Bildpunkten bei 60 Hz betrieben werden.

Für kabelloses Verbindungen stehen Dualband-AC-WLAN und Bluetooth 4.1 zur Verfügung. Lenovo setzt hier auf einen Qualcomm-Atheros-Chip, der im Test mit auffälligen Verbindungsabbrüchen und niedriger Reichweite einen negativen Eindruck hinterlassen hat.

Die weitere Kommunikationsausstattung umfasst eine 720p-Webcam und zwei Digital-Array-Mikrophone. Bei ungünstigen Beleuchtungssituationen liefert die Kamera lediglich ein grieseliges Bild mit flauen Farben und niedrigem Kontrast.

Die Positionierung der Schnittstellen spielt sich komplett an den Gehäuse-Seiten ab, ist dort aber recht praxisgerecht gelöst. HDMI und Gigabit-LAN befindet im hinteren Teil, öfter genutzte Ports und Slots, wie das Speicherkarten-Lesegerät oder die 3,5-mm-Klinke-Buchse für Kopfhörer, befinden sich weiter vorne. Die Abstände sind ausreichend und lassen im Test keine Probleme erkennen.

Schnittstellenperformance

Die Geschwindigkeit der Schnittstellen zeigt keine unvorhergesehenen Auffälligkeiten, sondern entspricht dem zu erwartenden Standard. Per USB 3.0 werden bis zu 442 MB/s, per USB 2.0 40 MB/s und per USB-3.1-Gen.1 420 MB/s übertragen. Das Speicherkarten-Lesegerät arbeitet nach dem UHS-I-Standard und bremst besonders schnelle Lösungen, wie zum Beispiel die Lexar Professional 2000x, bei knapp 90 MB/s aus.

Lenovo Legion Y520 Transferraten in MB/s
Speicherkarten-Lesegerät, Lexar Professional UHS-II 2000x (128 GB, SD) 89 Lesen/ 71 Schreiben
USB 3.0 Typ A, Samsung Portable SSD T3 (250 GB) 442 Lesen/ 442 Schreiben
USB 3.1 Gen. 1 Typ C, Sandisk Extreme 900 Portable SSD (480 GB) 344 Lesen/ 420 Schreiben
Mit LatencyMon gemessene Latenzen (Laufzeit 11 Min.) Flugzeugmodus 2.185 µs
Mit LatencyMon gemessene Latenzen (Laufzeit 5 Min.) 3.131 µs
Ansteuerung Viewsonic VP 2780-4k 3.840 x 2.160 mit 60 Hz ja per USB-Typ-C-DisplayPort-Adapter
Erreichbarkeit BIOS/ UEFI Novo-Taste
Audio

Die beiden im Testgerät verbauten Lautsprecher befinden sich seitlich des mittig platzierten Displayscharniers. Laut Produktseite handelt es sich um 2-Watt-Lautsprecher von Harman, im Hardware Maintenance Manual wird JBL genannt.

Wer auch immer mit seinem Namen dahinter steht, die Soundqualität überzeugt. Ausgewogene Abstimmung, ordentliche Mitten und ein guter Bass lassen bei Spielen oder Filmen Freude aufkommen. Die maximale Lautstärke erreicht bei der genormten Pinknoise Sounddatei einen maximalen Schalldruckpegel von 72,2 dB(A).

Die mit dem Tool LatencyMon gemessenen Latenzen erreichen bereits nach 5 Minuten Laufzeit 3.131 µs. Im Flugzeugmodus reduziert sich der Wert zunächst auf 768 µs. Gönnt man dem Testgerät jedoch etwas mehr Laufzeit, so kommen nach etwa 11 Minuten wieder Aussetzer von bis zu 2.185 µs zustande. Für Echtzeitaudioaufgaben ist das Testgerät somit kaum geeignet. Eventuell lässt sich dieses Manko noch durch Treiberupdates oder eine eingehendere Fehleranalyse beheben.

Sicherheit

Eine umfangreiche Sicherheitsausstattung gehört bei Spielenotebooks nicht unbedingt zum Standardrepertoire. Das Lenovo Legion Y520 bietet lediglich die üblichen Passwortsicherungen auf BIOS- und Systemebene, ein TPM 2.0 und eine Kensington-Lock-Vorbereitung.

Ein Fingerabdruck-Lesegerät könnte man bei Bedarf per USB nachrüsten. Einen sehr guten Eindruck hat der Sensor My Lockey von PQI im Test hinterlassen. Weitere Informationen zum Thema Sicherheit findet man im ausführlichen Artikel: Sicherheit für Notebooks.

Lenovo Legion Y520: Eingabegeräte

Das Testgerät verfügt über eine normal große Tastatur deren Tasten mit Masse im 19-mm-Raster angeordnet sind. Mit separatem Nummernblock, großen Pfeiltasten und hervorgehobenen WASG-Tasten, wird den Spieleranforderungen Rechnung getragen. Ein nettes Spieler-Gimmick stellt auch die Video-Taste dar, mit der man komfortabel Bildschirmvideos aufnehmen kann.

Die Tastaturbeschriftung fällt vergleichsweise kontrastschwach aus, profitiert aber von der Signalfarbe Rot, die in den meisten Situationen für eine noch ausreichende Erkennbarkeit sorgt. Konsequent dem Design-Konzept folgend, leuchtet natürlich auch die zweistufige Tastaturbeleuchtung in Rot. Eine in dunklen Umgebungen vielleicht weniger aufdringliche Farbgebung ist hier allerdings nicht auswählbar.

Die Tasten verfügen ansonsten über einen mittleren Hub mit gutem Druckpunkt, weichem Anschlag und vergleichsweise leisem Anschlagsgeräusch. Anders als bei den ThinkPad-Tastaturen sind FN und Strg von Haus aus an den gewohnten Stellen platziert.

Das Elan-Touchpad verfügt über gute Gleiteigenschaften, lässt sich aber beim Testgerät nicht zuverlässig präzise bedienen. Hin und wieder springt der Mauszeiger und erschwert dadurch die Eingabe. Die Konfiguration erfolgt über den Elan-Touchpad-Treiber. Neben verschiedenen Mehrfingergesten die zur Auswahl stehen, vermisst man hier aber schnell den 2-Finger-Tipp, mit dem man die rechte Maustaste ersetzen könnte.

Ebenfalls gewöhnungsbedürftig zeigt sich die durchgängige Touchpadtaste. An den äußeren Rändern nimmt diese Eingaben zuverlässig und leichtgängig an, zur Mitte hin verschlechtert sich das Feedback aber und lässt sich im mittleren Drittel kaum noch eine Reaktion abringen. Insgesamt taugt das Touchpad vielleicht als Notersatz, eine halbwegs vernünftige Maus will man damit in der Regel aber nicht ersetzen.

Elan-Touchpad
Videorekorder-Taste
Strg und FN
Große Pfeiltasten
Lenovo Legion Y520: Display

Das Lenovo-Gaming-Laptop ist mit einem FullHD-IPS-Display (1.920 x 1.080 Bildpunkte) von LG-Philips ausgestattet. Es verfügt über eine gute Blickwinkelstabilität, eine Punktdichte von 141 ppi und eine matte Oberfläche.

Helligkeit & Ausleuchtung

Die maximale Displayhelligkeit erreicht beim Testgerät bis zu 283 cd/m². Die Abstufungen fallen allerdings recht ungleichmäßig aus. In Helligkeitsstufe 9 habe ich 198 cd/m², in Helligkeitsstufe 8 143 cd/m² und in 7 schon 99,7 cd/m² gemessen. Die restlichen 6 Stufen decken den für praktische Szenarien eher zweitrangigen Bereich unter 100 cd/m² ab. Dieser dürfte lediglich in dunklen Arbeitsumgebungen zum Tragen kommt. Zur Helligkeitsregulierung scheint Lenovo PWM einzusetzen, die allerdings mit einer sehr hohen Frequenz von über 1.000 Hz arbeitet und daher kaum Einschränkungen beim Anwender hervorrufen dürfte.

Die Helligkeitsverteilung fällt sehr gleichmäßig aus und erreicht eine Ausleuchtung von 91%. Lichthöfe oder Wolkenbildungen sind beim Schwarzbild in abgedunkelter Umgebung so gut wie nicht erkennbar.

FullHD-IPS-Display
Helligkeit
Blickwinkelstabilität
Pixelstruktur
Helligkeitsverteilung
56% sRGB-Farbraumabdeckung
Außeneinsatz

Im Außeneinsatz kann auch im Akkubetrieb die maximale Displayhelligkeit genutzt werden. zusammen mit der matten Oberfläche bekommt man hier gute Voraussetzungen für eine gute Erkennbarkeit der Bildinhalte geboten. An besonders hellen Sommertagen oder bei direkter Sonneneinstrahlung dürfte das Testgerät mit einer angepassten Displayausrichtung immer noch gut verwendbar sein.

Kontrast

Der Kontrast erreicht beim Testgerät einen nur durchschnittlichen Wert von 790:1. Das liegt or allem an dem vergleichsweise hohen Schwarzwert von 0,353 cd/m². Schwarz wird hier milchig und eher als dunkles Grau dargestellt. Ansonsten verfügen die Farben über eine subjektiv gute Sättigung, die sich beim Spielen positiv bemerkbar macht.

Farbraum & Farbtreue

Die Gesamtheit der darstellbaren Farben fällt mit 56% des sRGB-Farbraums vergleichsweise gering aus. Feine Farbabstufungen gehen hier unter und werden nicht dargestellt. Ein helles Beige wird zum Beispiel zu einem neutralen Grau.

Die fehlende Farbraumabdeckung ist auch der Hauptgrund für die geringe Farbtreue. Bereits bei den Mischfarben reißen viele Messwerte die DeltaE-2000-Grenze von 5. Nach einer Profilierung können zwar die Graustufen deutlich besser abgebildet werden, das durchschnittliche DeltaE 2000 beträgt dann aber immer noch 5,5 und das maximale DeltaE 2000 28,2. Für den Heimanwender ist dieser Nachteil meist unerheblich. Lediglich Nutzer die farbverbindliche Aufgaben bewältigen müssen werden hiermit nicht glücklich.

Messungen im Auslieferungszustand
Messungen profiliert
Displaymessungen im Überblick
Display – Lenovo Legion Y520 15,6-Zoll-IPS-Display , matt, 16:9, LG Philips LP156WF6-SPK3
Auflösung 1.920 x 1.080 Bildpunkte, 141 ppi
minimale Helligkeit 3,2 cd/m²
ca. 150 cd/m² Helligkeitsstufe 8 ( 143 cd/m²)
ca. 200 cd/m² Helligkeitsstufe 9 ( 198 cd/m²)
maximale Helligkeit ab Werk/ profiliert 283 cd/m² (Mitte links)
maximale Helligkeit Displaymitte/ Akku 279 cd/m²/ 279 cd/m²
Schwarzwert Displaymitte ab Werk 0,353 cd/m²
Ausleuchtung 91%
sRGB-Farbraumabdeckung 56%
Kontrast Displaymitte 790:1
mittleres DeltaE 2000 (profiliert) 8 (5,5)
maximales DeltaE 2000 (profiliert) 27,9 (28,2)
Helligkeitssteuerung durch Pulsweitenmodulation ja, gesamter Helligkeitsbereich
Das Display wurde mit Portrait Displays Spectracal Calman Software vermessen und ausgewertet. Ausführlicher Artikel zu Calmans Farbanalyse-Software

Lenovo Legion Y520: Leistung

Lenovos Legion Y520 ist in verschiedenen Modellvarianten mit unterschiedlicher Leistungsausstattung erhältlich. Intel Core i7-7300HQ oder Intel Core i7-7700HQ, Nvidia Geforce GTX 1050, Nvidia Geforce GTX 1050 TI, Nvidia Geforce GTX 1060, AMD Radeon RX 560 (2 GB GDDR5) oder AMD Radeon RX 560 (4 GB GDDR5).

Das Testgerät gehört zu den günstigeren Einstiegskonfigurationen und ist mit einem Intel Core i5-7300HQ, einer AMD Radeon RX 560 (2 GB GDDR5), 8 GB RAM und einer SSD-HDD-Kombination ausgestattet.

Prozessor – Intel Core i5-7300HQ

Der im Sample verbaute Vierkerner Intel Core i5-7300HQ gehört noch zur Kaby-Lake-Generation und stellt eine beliebte Einsteigerlösung für Spiele-, Multimedia- oder Workstation-Notebooks dar. Für diese Einsatzgebiete eignet sich der Prozessor gut, auch wenn er nicht mit den leistungsstärkeren Modellen der Serie mithalten kann.

Je nach Beanspruchung erreicht der Intel Core i5-7300HQ eine maximale Taktrate von 3,5 GHz und kann bis zu 4 Threads gleichzeitig abarbeiten. Über Intels Hyperthreading-Technologie (2 Threads pro Rechenkern) verfügt diese Lösung nicht.

Mit einer Thermal Design Power (TDP) von 45 Watt dürfte es der Intel Core i5-7300HQ zukünftig allerdings schwer haben, sich gegen den Intel Core i5-8250U der 8. Prozessorgeneration zu behaupten. Letzterer kann alles ähnlich gut, kommt allerdings mit einer deutlich niedrigeren TDP von 15 Watt aus.

Cinebench R15
Geekbench
Geekbench-Stresstest

Im Prozessor-Stresstest weist der Intel Core i5-7300HQ eine sehr konstante Performance auf. Im Vergleich kann jedoch auch hier der Intel Core i5-8250U insgesamt höhere Ergebnisse für sich verbuchen, auch wenn diese etwas stärker schwanken.

Bei voller Systemauslastung inklusive AMD Radeon RX 560, sinkt der Prozessortakt auf bis zu 2,4 GHz. Hin und wieder schnellt dieser für kurze Zeit auf 3,1 GHz hoch, um danach wieder abzufallen. Die Grafikeinheit arbeitet zur gleichen Zeit souverän mit dauerhaften 1,2 GHz.

Eine nur marginal bessere Rechenleistung erreicht der Einsatz des Lenovo-Nerve-Sense-Tools mit seiner Extreme-Cooling-Funktion. Der Lüfter arbeitet dann mit maximaler Drehzal und erreicht einen Schalldruckpegel von 46,2 dB(A). Die durchschnittliche Punktzahl beim einstündigen Geekbench-Stresstest steigt dadurch gerade mal um 200 Punkte. Bei den leistungsstärkeren Modellvarianten dürfte der Effekt vermutlich eindrucksvoller ausfallen.

Stresstest 47 Minuten Laufzeit
Stresstest 60 Minuten Laufzeit
Lenovo Nerve Sense mit Extreme Cooling
Grafik – AMD Radeon RX 560 & Intel HD Graphics 630

Das Lenovo Legion Y520 verfügt in der Testkonfiguration über AMDs Switchable-Graphics-Technologie. Hier wird ähnlich wie bei Nvidias Optimus die dedizierte Grafikeinheit mit der integrierten Prozessorgrafik als Umschaltlösung kombiniert. Für weniger anspruchsvolle Aufgaben kann man mit der Intel HD Graphics 630 das volle Stromsparpotential nutzen und AMDs Radeon RX 560 kommt vor allem dann zum Einsatz, wenn möglichst viel 3D-Leistung gefragt ist.

Als gern gesehene Ergänzung und Alternative zu den Modellvarianten mit Nvidia-Grafikchips, schafft es die AMD Radeon RX 560 einen guten Eindruck zu hinterlassen. Abgesehen von verschiedenen Benchmarktests der 3DMark- und Unigine-Heaven-Serien, arbeitet die Grafiklösung insgesamt auf Augenhöhe mit der preislich ähnlich positionierten Nvidia Geforce GTX 1050.

Weitere Vergleichswerte findet man in der umfangreichen Benchmarkliste mobiler Grafikchips.

3D Mark
Cinebench & Unigine Heaven
Luxmark
Spieleleistung

Im Spielebereich können alle getesteten Titel ruckelfrei wiedergegeben werden. Bei Tomb Raider oder den Rennspielen kann man sogar bedenkenlos die höchste Qualitätsstufe auswählen. Bei aktuellen und besonders fordernden Spielen wie Deus Ex: Mankind Divided gelingt das zwar nicht mehr mit der nativen Bildschirmauflösung (1.920 x 1.080 Bildpunkte), insgesamt sind die Ergebnisse aber dennoch recht ansehnlich.

Eine Ausnahme im Testfeld stellt Total War: Warhammer II dar. Dieser Titel macht erst ab hohen Qualitätseinstellungen optisch einen halbwegs ansprechenden Eindruck und verlangt dann auch schon richtig viel Grafikleistung. Hier wird man in der Regel also deutlich früher die Auflösung reduzieren. Bei 1.366 x 768 Bildpunkten erhält man jedoch noch gut spielbare 43 fps (DX11) bis 45 fps (DX12).

AMD Radeon RX 560
DEUS Ex: Mankind Divided im Vergleich
Nvidia Geforce GTX 1050

 

Anwendungsleistung

Während die Spielebenchmarks insgesamt recht ausgeglichen ausfallen, kann AMDs Mittelklasse-Chip vor allem im OpenGL- und im Anwendungsbereich punkten. Beim Cinebench R15 OpenGL-Shading wird sogar fast die Leistungsfähigkeit der Nvidia Quadro P4000 erreicht und beim Luxmark-Raytracing reicht es immerhin um Nvidias Quadro M1200 in die Schranken zu verweisen.

Überdurchschnittlich gut zeigen sich auch die SPECviewperf.12-Ergebnisse aus dem CAD-Bereich. SolidWorks, Catia und sogar SiemensNX liegen der AMD Radeon RX 560 überraschend gut. Bei Showcase kann sie immerhin knapp die Nvidia Quadro M1200 hinter sich lassen.

Insgesamt empfiehlt sich die AMD Radeon R560 somit nicht nur als guter Gamer, sondern als vielseitige Lösung, die selbst vor so manchem CAD-Programm nicht kapitulieren muss. Siehe dazu auch den ausführlichen Testbericht zur AMD Radeon RX 560.

Systemleistung

Dank schnellem PCIe-Systemlaufwerk, Quadcore-CPU, 8 GB RAM und dedizierter Grafikeinheit verfügt das Lenovo Legion Y520 über eine gute Systemleistung. Multimedia, Internet, Homeoffice, Spiele und so manche professionelle Anwendung stellen das Testgerät kaum vor Probleme. Lediglich Auflösung und Darstellungsqualität muss man vielleicht hin und wieder mal anpassen, um noch flüssige Bildwiederholraten zu erhalten.

Dank separater 1-TB-Festplatte relativiert sich der Nachteil des kapazitätsschwachen Solid State Drives (Samsung PM961, 128 GB brutto). Besonders speicherplatzintensive Spiele oder Programme lagert man am besten gleich auf die konventionelle Festplatte aus. Beim PCMark 8 Home hat das Testgerät 4.543 Punkte und beim PCMark 10 4.416 Punkte erreicht.

Testergebnisse im Überblick:
Lenovo Legion Y520 8 GB RAM & PCIe-SSD
Prozessor Single-Core Multi-Core
Cinebench R15 64 bit 144 cb 510 cb
Geekbench 3.3.0 64 bit 3.265 Punkte 10.200 Punkte
System Single-Core Multi-Core
PCMark 8 Home (Akku) 4.543 Punkte (3.968 Punkte)
PCMark 10 4416 Punkte
Massenspeicher Lesen Schreiben
Crystal Disk Mark SSD 3.069 MB/s 737 MB/s
Grafik HD Basic HD+ Extreme
Unigine Heaven 4.0 85 fps 30 fps
Cinebench R15 OpenGL 103,4 fps
3DMark Cloud Gate 14.806 Punkte
3DMark Firestrike 4.873 Punkte
Time Spy 1.845 Punkte
VRMark Orange 2.919 Punkte
GPGPU
Luxmark 2.0 Sala: 1.354 Room: 760
Lenovo Legion Y520: Emissionen
Betriebsgeräusch

Abgesehen von der mit einem Schalldruckpegel von 46,2 dB(A) lärmenden Extreme-Cooling-Einstellung (siehe Kapitel Prozessorleistung) ist das Lenovo Legion Y520 ein insgesamt leises und selbst unter Last noch auffällig zurückhaltendes Spiele-Laptop. Bei wenig Beanspruchung bleibt der Lüfter die meiste Zeit stehen. Dann hört man nur das leise Motorengeräusch der Magnet-Festplatte mit einem Schalldruckpegel von 26,7 dB(A).

Muss die warme Luft nach etwas Prozessorlast doch mal aus dem Gehäuse befördert werden, so erhöht sich das Geräuschaufkommen auf 30,6 dB(A). Erst beim Spielen und beim Stresstest geht der Lüfter etwas vehementer zur Sache und pustet die Luft mit 37,9 dB(A) respektive 40,6 dB(A) aus dem Gehäuse.

Emissionen – Lenovo Legion Y520 Schalldruckpegel Oberflächentemperatur
Leerlauf (Energiesparmodus, Festplatte aus) Lautlos
Leerlauf (Energiesparmodus, minimale Displayhelligkeit) 26,7 dB(A) 27,6 °C
Büro (PCMark 8 Battery Test, 198 cd/m², ausbalanciert) 26,7 – 30,6 dB(A) 34,0 °C
WLAN-Streaming (198 cd/m², ausbalanciert) 26,7 – 29,2 dB(A) 32,1 °C
Unigine Heaven/ Spiele 37,9 dB(A) 36,1 °C
Geekbench Stresstest 30,6 dB(A) 34,2 °C
Stresstest (maximale Displayhelligkeit) 40,6 dB(A) max. 44,7 °C (Luftauslass)
Oberflächentemperaturen

Die gemessenen Oberflächentemperaturen bleiben selbst nach langen Lastphasen weit im grünen Bereich. Nur zwei Messpunkte an der Gehäuseoberfläche überschreiten (abgesehen vom Kühlauslass) nach einer Stunde Stresstest die 40-Grad-Marke. Mögliche Einschränkungen muss man hier also nicht befürchten. Die Handballenablage bleibt immer angenehm kühl.

Lenovo Legion Y520: Stromverbrauch
Leistungsaufnahme

Das Lenovo Legion Y520 kommt mit minimal 2,8 Watt im Energiesparmodus und mit ausgeschaltetem Display aus. In der Spitze sorgen die Leistungskomponenten dagegen für einen Energiebedarf von über 104 Watt. Dieser Maximalwert ist jedoch nur kurz messbar, da sich der Prozessortakt, wie bereits im Leistungskapitel beschrieben, bei etwa 3,1 GHz einpendelt. Beim Spielen wird man in der Regel um die 70 bis 90 Watt benötigen. Das Netzteil ist mit einer Nennleistung von 135 Watt ausgewiesen und hat somit noch genügend Reserven vorhanden.

Energieverbrauch – Lenovo Legion Y520 Leistungsaufnahme Akkulaufzeit
Leerlauf (Energiesparmodus, Display aus) 2,8 Watt
Leerlauf (Energiesparmodus, minimale Displayhelligkeit) 4,8 Watt 10:12 h
Büro (PCMark 8 Battery Test, 198 cd/m², ausgeglichenes Profil) 12,4 – 44,7 Watt 2:12 h
WLAN-Streaming (198 cd/m², ausgeglichenes Profil) 10,2 – 11,8 Watt 4:28 h
Unigine Heaven 72,8 – 88,9 Watt
Stresstest Geekbench & Unigine Heaven 104,4 – 98,9 Watt
45-Wh-Lithium-Ionen-Akku (intern), 135-Watt-Netzteil
Akkulaufzeiten

Die Akkulaufzeiten fallen beim Testgerät recht bescheiden aus. Mit einer Kapazität von 45 Wh hat der Akku für die vorliegende Geräteklasse auch keine idealen Voraussetzungen, um lange durchhalten zu können. Mit ein Grund für das verhältnismäßig schlechte Abschneiden dürfte vermutlich AMDs Umschalt-Technologie sein. Die Automatik setzt auffällig oft die stromhungrigere AMD-Grafik ein, obwohl die Intel-Grafik für die angedachte Aufgabe völlig ausreichen würde. Eine spezielle Zuweisung von Programmen ist beim Testgerät (Crimson Live 17.10.1) nicht möglich.

Alternativ kann man den Einsatz der Prozessorgrafik immerhin bei den Energiesparprofilen als Voreinstellung erzwingen. Unter dem Strich reicht die Akkukapazität unter den einheitlichen Testbedingungen für 2:12 Stunden beim PCMark 8 Battery Test und für 4:28 Stunden beim WLAN-TV-Streaming.

PCMark 8 Battery Test
WLAN-TV-Streaming

Lenovo Legion Y520: Fazit

Lenovo hat mit seinem Legion Y520 ein preiswertes und gut gelungenes Gaming-Notebook am Start. Verarbeitungsqualität, Anmutung, Leistung und Ausstattung passen gut zur Preisklasse und ermöglichen damit einen verhältnismäßig günstigen Einstieg in die Gaming-Klasse. AMDs Radeon RX 560 zeigt im Testsystem ihre vielschichtigen Qualitäten und stellt eine spannende Alternative zu Nvidias Geforce GTX 1050 dar.

Die Emissionen hat Lenovo sehr gut im Griff und verhindert somit souverän mögliche Einschränkungen. Kleine Details, wie die Videorecording-Taste, die Extreme-Cooling-Funktion oder die gute Soundqualität zeigen, dass man sich zudem eingehende Gedanken über die Bedürfnisse von Spielern gemacht hat.

Nicht so gut präsentieren sich dagegen das Reaktionsverhalten des Touchpads, die offiziellen Aufrüstmöglichkeiten und die Verbindungsqualität des WLAN-Moduls. Das sind zwar alles keine echten Auschließungsgründe, könnten je nach Nutzerverhalten auf Dauer dennoch einschränkend wirken.

Tobias Winkler

Neben zahlreichen Artikeln, die ich seit 2009 für Notebookjournal, PRAD und Notebookcheck verfasst habe, setze ich nun beim Projekt Notebooks & Mobiles meine eigenen Vorstellungen von einer Testplattform um. Ich habe Spaß am Schreiben, an mobiler Technik und allem was dazugehört.

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Tobias Winkler

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