Massengrafik. Die Intel HD Graphics 620 ist eine sparsame und dennoch leistungsstarke Prozessorgrafik, die sich in vielen aktuellen Notebooks wiederfindet.
Auf einen dedizierten Grafikchip aus den Häusern AMD und Nvidia kann man heutzutage in vielen Fällen leicht verzichten. Abgesehen von aufwendigen 3D-Berechnungen im Spiele- und Konstruktionsbereich, bringen im Prozessor integrierte Grafiklösungen in der Regel genügend Leistung und Fähigkeiten mit, um die meisten Alltagsaufgaben souverän abarbeiten zu können.
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Die Intel HD Graphics 620 dürfte im Notebookbereich zu den am häufigsten anzutreffenden Prozessorgrafiken gehören. Sie ist in vielen ULV-Prozessoren der Kaby Lake Generation integriert.
In allen Fällen teilen sich Prozessoreinheit und Grafik die gemeinsame Thermal Design Power von 15 Watt. Diese kann je nach Notebook-Konzept und Herstellerkonfiguration auf 7,5 Watt abgesenkt oder 25 Watt angehoben werden. Ansonsten sind die Grafikspezifikationen der Intel HD Graphics 620 in allen oben genannten Prozessorvarianten identisch.
Die ebenfalls in Mobilprozessoren der 7. Core-Prozessorgeneration zu findende Intel HD Graphics 615 wurde hier getestet: Testbericht & technische Daten Intel HD Graphics 615.
Darüber hinaus entscheidend für die tatsächlich erzielbare Grafikperformance ist der im jeweiligen Notebook eingesetzte Arbeitsspeicher. Da die im Prozessor integrierte Intel HD Graphics 620 keinen eigenen Grafikspeicher besitzt, bedient sie sich im Shared-Memory-Verfahren beim Arbeitsspeicher. Dieser kann als LPDDR3, DDR3 oder DDR4 verbaut werden.
Neben diesen standardbedingten Takt-und Leistungsunterschieden ist ebenfalls von Bedeutung, ob beide zur Verfügung stehenden Speicherkanäle genutzt werden. Bei verlötetem RAM ist man hier meist auf die Herstellerangabe oder auf Tools wie HWinfo oder GPUZ zum Auslesen der Konfiguration angewiesen. Bei regulären Steckplätzen kann man dies dagegen leicht an der Art der Bestückung erkennen. Sind beide Speicherslots belegt, so arbeitet das System im schnellen Dual-Channel-Modus.
Ist dagegen nur ein RAM-Modul eingesteckt, so wird auch nur ein Speicherkanal genutzt. Das reduziert die mögliche 3D-Leistung um etwa 25 bis 30 %. In der Regel lässt sich dieses Manko recht einfach durch das Aufrüsten mit einem zweiten RAM-Riegel beheben. Manche Laptops, wie zum Beispiel Dells Latitude 7280, haben allerdings von Haus aus nur einen Speicherslot spendiert bekommen und arbeiten unabänderlich mit einem Speicherkanal.
Beispiele bereits getesteter Notebooks mit Intel HD Graphics 620:
Die Leistungsfähigkeit der Prozessorgrafik schwankt aufgrund der oben beschriebenen Shared-Memory-Problematik recht stark. Zudem sind immer auch die jeweiligen Gehäuseverhältnisse, das Kühlsystem und die Lüftersteuerung nicht zu unterschätzende Parameter die Einfluß auf die Testergebnisse und die Performance in der Praxis haben.
Unter sehr guten Voraussetzungen, wie zum Beispiel im Acer Aspire F15, kommt die Intel HD Graphics 620 recht nah an Nvidias Geforce 940MX heran. Je nach Testsequenz trennen die beiden Lösungen nur wenige Pünktchen oder Bilder pro Sekunde. Dieser Unterschied dürfte in vielen praktischen Fällen wohl kaum spürbar sein. Beim 3DMark Cloud Gate werden zum Beispiel 6701 Punkte und beim Cinebench OpenGL-Shading 50 Bilder pro Sekunde erzielt.
Im Spielebereich schafft es die Intel HD Graphics 620 bei genügsamen Titeln durchaus passable Frameraten zu erzielen. Damit sind nicht die üblichen Casual Games wie Angry Birds, Clash of Clans oder Candy Crush gemeint. Nein, auch ältere Spiele wie Tomb Raider, GRID: Autosport oder Dirt Rally lassen sich bei HD-Auflösung (1.366 x 768 Bildpunkte) mit niedrigen und mittleren Qualitätseinstellungen noch flüssig wiedergeben. Hier ist dann aber auch tatsächlich die Grenze zu ziehen, denn aktuelle 3D-Kracher wie Deus Ex: Mankind Divided oder Warhammer 40.000: Dawn of War III sind hiermit kaum spielbar.
Für Profi-Aufgaben im leistungshungrigen CAD-Bereich ist die Intel HD Graphics 620 grundsätzlich nicht gedacht. Dafür bieten sich Speziallösungen aus AMDs FirePro– und Radeon Pro– oder Nvidias Quadro-Serien an. Insbesondere für das Zusammenspiel mit optimierter OpenGL-Software fehlt es der Intel HD Graphics nicht nur an Leistungsfähigkeit, sondern auch an speziellen Treibern und Zertifizierungen.
Beim SPECviewperf.12-Benchmark werden die Bereiche CAD, CAM, Exploration und ein medizinisches MRT abgedeckt. Von optimierten Treibern profitieren hier insbesondere Programme wie Creo, Siemens NX oder Solidworks. Einen kleinen Punktsieg kann die Intel HD Graphics 620 nur bei 3dsMax erzielen. Hier setzt sie sich knapp vor die Profi-Grafik AMD FirePro W4190M aus dem HP ZBook 15u G4. Das ist vor allem deshalb möglich, weil bei 3dsMax anstatt OpenGL DirectX als Grafikschnittstelle zum Einsatz kommt. Die speziellen OpenGL-Treiber zeigen hier keine Wirkung.
Neben den typischen Grafikaufgaben, können Grafikchips per OpenCL-Schnittstelle auch für viele andere rechenintensive Aufgaben verwendet werden. Dazu gehören zum Beispiel Konvertierungen, Bildbearbeitungsfilter, Videofilter, das Ver- und Entschlüsseln von Daten oder Berechnungen im Rahmen der Finanz- oder Wissenschaftsanalyse. Das Nutzen des Grafikchips für solche Aufgaben entlastet einerseits den Prozessor und sorgt andererseits für einen nicht unerheblichen Geschwindigkeitsschub.
Getestet habe ich die Bereiche Raytracing (Licht-Schatten-Berechnungen), Finanzanalyse, Kryptographie, und Bildbearbeitung. Hier kann sich die Intel HD Graphics immerhin in Teilbereichen eine gute Position erarbeiten und dedizierte Einsteiger-Grafikchips wie AMDs FirePro W4190M hinter sich lassen.
Die Stabilität der Grafikleistung ist im Notebookbereich immer von dem konkret im jeweiligen Notebook verbauten Kühlsystem abhängig. Auch limitieren Hersteller hin und wieder gerne die Grafik- und oder CPU-Leistung bei Volllastszenarien, um vorgegebene thermische Grenzen (TDP) einhalten zu können. Grundsätzlich hat sich in den bisherigen Tests bei Notebooks & Mobiles gezeigt, dass je größer das Gehäuse ausfällt und je effektiver das Kühlsystem arbeitet, desto stabiler und leistungsfähiger zeigt sich auch der Prozessor mitsamt der Grafikeinheit.
Gerade im Acer Aspire F15 hat die Intel HD Graphics 620 ideale Voraussetzungen, da das Kühlsystem für das Zusammenspiel mit der dedizierten Nvidia Geforce GTX 950M ausgelegt ist. Wird diese nicht genutzt, dann ergeben sich daraus natürlich thermische Vorteile für das Restsystem. Das ist sicherlich ein entscheidender Faktor für die hier erreichten Bestwerte.
Die Intel HD Graphics 620 ist eine verhältnismäßig leistungsfähige
Kaum geeignet ist die Prozessorgrafik dagegen für fordernde 3D-Spiele oder bei professionellen 3D-CAD-Konstruktionen. Dies sind weiterhin exklusive Domänen leistungsfähiger 3D-Grafikchips aus den Häusern AMD und Nvidia.
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