AMD Radeon RX Vega M GL 870. Als Bestandteil der Intel-AMD-Kombiprozessoren der Kaby-Lake-G-Serie liegt hier der Fokus auf einer kompakten Bauweise und niedrigem Verbrauch. Dennoch soll die Leistungsfähigkeit auf dem Niveau von vergleichbaren Mittelklasse-Chips liegen.
Bei
Diesen Leistungsnachteil integrierter Prozessorgrafiken sollen nun Intels Prozessoren der Kaby-Lake-G-Modellfamilie ausgleichen. Hier wird zwar immer noch eine sparsame Intel HD Graphics 630 verbaut, für die anvisierten 3D-Aufgaben steuert AMD aber eine Radeon RX Vega M GL 870 Graphics bei. Auf einem Package werden so neben vielen anderen Funktionen ein Vierkern-Prozessor, eine Radeon-GPU und 4 GB HBM2-Speicher vereint. Das ermöglicht flachere Bauformen und effizientere Kühlsysteme. Ideal also für den Einsatz in Notebooks.
Die Verlustleistung (TDP), also die zu kühlende Abwärme, gibt Intel mit 65 Watt an. Ein Erhöhen oder Absenken der TDP ist im Gegensatz zu den 15-Watt-U-Prozessoren nicht vorgesehen. Angesichts der integrierten Komponenten gehen die 65 Watt aber durchaus in Ordnung und stehen einem Einsatz in schlanken 15-Zoll-Notebooks sicherlich nicht im Wege. Im Vergleich: Bereits die AMD Radeon RX 560 aus dem Lenovo Legion Y520 darf für sich alleine bis zu 50 Watt verbrauchen.
Die Verfügbarkeit der Kombiprozessoren fällt insgesamt noch recht mager aus. Die beiden aktuell erhältlichen Notebookmodelle starten bei etwa 1.800 Euro. Das ist eindeutig dem Premium-Segment zuzuordnen. Zum Einsatz kommen hier der Intel Core i5-8305G und der Intel Core i7-8705G.
Das Top-Modell Intel Core i7-8809G mit einer TDP von 100 Watt findet man momentan lediglich im Intel NUC Hades Canyon (NUC8i7HVK) für knapp 900 Euro vor. Der Intel Core i7-8706G, der sich für den Einsatz mit vPro-Plattformen eignet, und der Intel Core i7-8709G sind dagegen noch nicht weiter gelistet.
Dell XPS 15 9575 2-in-1 (ausführlicher Testbericht)
HP Spectre x360 15
Im Vergleich zu Notebooks mit Intel Core i5-8300H und Nvidia Geforce GTX 1050, die bereits für deutlich unter 1.000 Euro zu haben sind, handelt es sich hier auf den ersten Blick um eine sehr teure Lösung. Vorteile verspricht man sich letztlich im Gesamtpaket. Durch das kompakte SoC-Package sind flachere Notebooks, effektivere Kühlungen und längere Akkulaufzeiten möglich.
Von den technischen Daten her braucht sich AMDs Radeon RX Vega M GL 870 jedenfalls nicht zu verstecken. Mit 1.280 Shader-Einheiten, einem Kerntakt von bis zu 1.011 MHz und 4 GB HBM2-Grafikspeicher ist das Testmodell recht ansprechend aufgestellt und positioniert sich klar vor der AMD Radeon RX 560 des bereits getesteten Lenovo Legion Y520.
Auszug der technischen Daten des Testsystems:
Bei den DirectX-Tests der 3DMark-Suite und den Unigine Heaven-4.0-Benchmarks liegt AMDs Radeon RX Vega M GL 870 in etwa auf dem Niveau der Nvidia Geforce GTX 1050 aus dem Acer Aspire VX15. Beim Unigine Heaven liegt die Nvidia etwas vorne, bei den 3DMarks verbucht die AMD Vorteile.
Beim recht anspruchsvollen Unigine Heaven Extreme schafft die AMD Radeon RX Vega M GL 870 immerhin 35 fps und beim 3DMark Time Spy (DX12) reicht es für 2.252 Punkte.
Beim Cinebench R15 64 bit OpenGL Shading kann sich die AMD Radeon RX Vega M GL 870 mit 110 fps deutlich vor Nvidias Geforce GTX 1050 einordnen. Selbst die professionelle Nvidia Quadro P4000 kann hier knapp geschlagen werden.
Neben den typischen Grafikaufgaben, können Grafikchips per OpenCL-Schnittstelle auch für viele andere rechenintensive Aufgaben verwendet werden. Dazu gehören zum Beispiel Konvertierungen, Bildbearbeitungsfilter, Videofilter, das Ver- und Entschlüsseln von Daten, Berechnungen im Rahmen der Finanzanalyse oder aufwendige Licht-Schattenberechnungen.
Das Nutzen des Grafikchips für solche Aufgaben entlastet einerseits den Prozessor und sorgt andererseits aber auch für einen nicht unerheblichen Geschwindigkeitsschub. In diesem Aufgabenfeld schafft es die Radeon RX Vega M GL 870 sogar hier und da die AMD Radeon RX 580 oder sogar Nvidia Quadro P4000 zu schlagen.
Für mögliche VR-Aufgaben ist AMDs Radeon RX Vega M GL 870 laut dem erzielten VRMark-Ergebnis nicht geeignet. Mit 3.670 Punkten im VRMark Orange fällt das Ergebnis etwa 2.000 Punkte niedriger aus als das der Nvidia Geforce GTX 1060 Max-Q.
Die Stabilität der Grafikleistung ist im Notebookbereich immer von dem konkret im jeweiligen Notebook verbauten Kühlsystem abhängig. Auch limitieren Hersteller hin und wieder gerne die Grafik- und oder CPU-Leistung bei Volllastszenarien, um vorgegebene thermische Grenzen einhalten zu können. Beim getesteten Dell XPS 15 2-in-1 9575 profitiert die AMD Radeon RX Vega M GL 870 von einem gut dimensionierten und effizient arbeitenden Kühlsystem.
Die Grafikeinheit hält laut HWinfo 64 konstant eine Taktrate von 1.011 MHz. Das ändert sich auch dann nicht, wenn dem Convertible im Stresstest die volle Leistungsfähigkeit abverlangt wird. Bei anderen Notebookkonzepten kann sich das Verhalten anders darstellen.
Die AMD Radeon RX Vega M GL 870 ist ein leistungsfähiger
Dann ist sie nicht nur in der Lage Nvidias Geforce GTX 1050 in die Schranken zu verweisen, sondern auch so manchem Profichip Paroli zu bieten.
Im DirectX-Bereich (Spiele) bewegt sich die Performance in etwa auf dem Niveau der Nvidia Geforce GTX 1050 und deutlich vor der AMD Radeon RX 560.
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