Aufdringlicher Mini. Der Mini-PC Intel NUC10i7FNH (Frost Canyon) ist als unvollständiger Barebone oder als komplett ausgestattete PC-Lösung erhältlich. Je nach Bedarf kann man also zum Komplett-Paket greifen oder alternativ bei RAM, Massenspeicher und Betriebssystem selbst Hand anlegen.
Als Mini-PC
Für eine praxisgerechte Integration auf dem Schreibtisch sind die Voraussetzungen dennoch gut. Im Vergleich zu sonst oft üblichen Tower-Gehäusen wird die Erreichbarkeit der Schnittstellen verbessert und der Platzbedarf deutlich reduziert.
Model | Intel NUC Frost Canyon Mini PC (NUC10i7FNH) |
EAN/Herstellernummer | EAN 503203717241 |
Preis | ca. 950 Euro Straßenpreis |
Farbe | Hochglanz-Schwarz & Dunkelgrau |
Prozessor | Intel Core i7-10710U, 6 Kerne (12 Threads), 1,1 GHz – 4,7 GHz, 12 MB Cache, 25 Watt TDP |
Grafik | Intel UHD Graphics |
Arbeitsspeicher | 16 GB DDR4-2666-RAM, Dual-Channel, gesteckt |
Massenspeicher | Kingston A1000, M.2-PCIe-SSD mit 256 GB (2 PCIe-Lanes), gesteckt, 2,5″ Seagate Video HDD mit 1 TB |
Betriebssystem & Software | Windows 10 Home 64 bit |
BIOS-Version | FNCML.357.0039.2020.0312.1734 |
Anschlüsse & Erweiterung | 1 x Thunderbolt 3 (Typ C, DisplayPort, 40 Gbit/s), 1 x USB 3.1 Gen.2 Typ C (10 Gbit/s, DisplayPort 1.2), 3 x USB 3.1 Gen.2 Typ A (10 Gbit/s), 1 x 3,5-mm-Klinke Audio in/out, SDXC-Speicherkarten-Lesegerät (UHS-II), HDMI 2.0a |
Kommunikation | Intel Wi-Fi 6 AX201 (2×2), Bluetooth 5.0, Gigabit-Ethernet RJ-45, Infrarotsensor |
Audio | Realtek ALC258 – High Definition Audio Controller |
Sicherheit | Bios- und Systempasswörter, Kabel-Schloss-Vorbereitung |
Batterie & Stromversorgung | 120-Watt-Netzteil |
Zubehör | — |
Abmessungen & Gewicht | 117 (B) x 112 (T) x 51 (H) mm, Testgewicht 0,69 kg & Netzteil 480 g |
Herstellergarantie | 3 Jahre Herstellergarantie |
Leihsteller | Intel Deutschland |
Informationen zum Testgerät | Produktseite |
Intel stattet seine Mini-PCs mit einer dreijährigen Herstellergarantie aus. Das ist ein vergleichsweise langer Zeitraum und dürfte für ausreichend Sicherheit und Vertrauen bei den Kunden sorgen.
Das dunkelgraue Metallgehäuse macht einen sehr stabilen und soliden Eindruck. Hier knarzt, klappert oder knackt nichts. Der Gehäusedeckel ist allerdings nach wie vor mit einer empfindlichen Hochglanzoberfläche versehen. Das gilt auch für die Frontblende, wo sich nach etwas Praxisbetrieb folglich schnell Fingerabdrücke ansammeln.
Verzichtet man auf eine Montage am Monitor oder an der Wand, dann sorgen vier ausgewachsene Gummifüße am Unterboden für einen rutschfesten Stand.
Ans Innere gelangt man über den Unterboden, der mit vier Schrauben (in den Füßen) befestigt ist. Dieser kann recht schnell und einfach entfernt werden. Darunter findet man beim Barebone zwei freie RAM-Slots, einen freien M.2-Steckplatz und bei der Variante mit einer Bauhöhe von 5,1 cm auch noch einen 2,5-Zoll-Schacht für eine Festplatte oder ein SSD.
Bei den flacheren Gehäusetypen mit einer Bauhöhe von 3,6 cm fehlt die Möglichkeit ein 2,5-Zoll-Laufwerk einzusetzen. Dafür fallen diese Modelle nochmals deutlich kompakter aus.
Beim vollständig ausgestatteten Testmodell sind bereits zwei 8-GB-DDR4-2666-RAM-Module und ein M.2-PCIe-Solid-State-Drive von Kingston eingesetzt. Für genügend Massenspeicher sorgt eine zusätzliche Seagate-Festplatte.
Diese Konfiguration ist hierzulande derzeit nicht erhältlich. In anderen Vertriebs-Märkten wird zum Testzeitpunkt ein Preis von etwa 950 Euro aufgerufen. Angaben zu offiziellen Preisen und Verfügbarkeiten konnte Intel bis Redaktionsschluss nicht beisteuern.
Trotz der schmalen Abmessungen hat Intel mit Anschlüssen und Schnittstellen nicht gegeizt. Thunderbolt 3 findet man hier genauso wie HDMI 2.0 oder Gigabit-LAN. Ebenfalls nicht selbstverständlich sind der digitale Audioport und ein Speicherkarten-Lesegerät. Letzteres arbeitet sogar richtig flott nach dem UHS-II-Standard. Schnelle Speichermedien werden folglich nicht ausgebremst.
Die verbauten USB-Anschlüsse arbeiten alle nach dem USB-3.1-Gen.2-Standard mit 10 Gbit/s. Der frontseitig platzierte Typ C spricht darüber hinaus noch das DisplayPort-Protokoll. Kabellos vertraut Intel auf das Wi-Fi-6-Modul AX201 inklusive Bluetooth 5.0.
Intel NUC Frost Canyon (NUC10i7FNH) | Transferraten in MB/s |
Speicherkarten-Lesegerät, Lexar Professional UHS-II 2000x (SDXC 128 GB) | 273 Lesen/ 222 Schreiben |
USB 3.1 Gen. 2 Typ C, Sandisk Extreme 900 Portable SSD | 967 Lesen/ 562 Schreiben |
Thunderbolt 3, Samsung Portable SSD X5 (500 GB) | 2.822 Lesen/ 591 Schreiben |
Ansteuerung Viewsonic VP 2780-4k 3.840 x 2.160 @ 60 Hz | ja mit DisplayPort-Kabel/-Adapter |
Latenzen: Testlaufzeit 10 Min. | 1.343 µs |
Erreichbarkeit BIOS | Neustart, dann F2 |
Weiterführende Artikel: Sicherheit für Notebooks |
Die Leistungsfähigkeit des Intel NUC10i7FNH Frost Canyon ergibt sich in erster Linie aus dem Sechskerner Intel Core i7-10710U. Intel weist bereits im Datenblatt darauf hin, dass dieser die TDP von 25 Watt ausschöpft und nicht mit der Standard-Verlustleistung von 15 Watt haushalten muss.
Als Grafikeinheit steht die im Prozessor integrierte Intel UHD Graphics zur Verfügung. Wie bereits in vielen Notebooktests festgestellt darf man von dieser Lösung nur Basiseigenschaften erwarten.
Die Prozessorleistung des Intel Core i7-10710U dürfte die derzeitige Leistungsspitze der Intel-Comet-Lake-Familie repräsentieren. Die ULV-CPU verfügt über 6 Rechenkerne, bewältigt 12 Threads gleichzeitig und erreicht einen Maximaltakt von bis zu 4,7 GHz. Wie bereits angesprochen macht Intel im NUC-Mini-PC von der Möglichkeit Gebrauch die reguläre Verlustleistung von 15 Watt auf 25 Watt anzuheben. Dadurch sollte die maximale Performance dieses Prozessors abrufbar sein.
Im Test zeigt sich, dass der Sechskerner im Vergleich zu den bisher getesteten Comet-Lake-CPUs tatsächlich eine sehr gute Leistungsfähigkeit abliefert. Beim Cinebench R15 erreicht das Testgerät zum Beispiel 185 Punkte beim Single-Thread-Test und 1.020 Punkte beim Multi-Thread-Test. Eine ähnliche Einordnung lassen die Geekbench-Resultate zu.
Im Ergebnis nimmt der Intel Core i7-10710U innerhalb der Intel-Comet-Lake- und Ice-Lake-Familien im Multi-Thread-Bereich klar die Spitzenposition ein. Selbst AMDs Achtkerner Ryzen 7 4700U kann im Rahmen kurzzeitiger Lastanforderungen klar geschlagen werden.
Diesen Sieg erkauft sich Intel im NUC Frost Canyon allerdings mit nicht unerheblichen Zugeständnissen bei Verbrauch und Betriebslautstärke. Mit einem Schalldruckpegel von 34,6 dB(A) bis hin zu 48,0 dB(A) macht der Lüfter nicht nur im Leerlauf, sondern vor allem unter Last ganz schön auf sich aufmerksam.
Emissionen – Intel NUC (NUC10i7FNH) | Schalldruckpegel |
Leerlauf (Energiesparmodus, minimale Displayhelligkeit) | 32,5 dB(A) |
Büro (PCMark 8 Battery Test,ausbalanciert) | 34,6 – 46,4 dB(A) |
WLAN-TV-Streaming (ausbalanciert) | 34,6 dB(A) |
Video-Wiedergabe (ausbalanciert) | 32,5 dB(A) |
Windows-Installation | 46,4 dB(A) |
Geekbench Stresstest | 47,2 dB(A) |
Stresstest (maximale Displayhelligkeit) | 47,2 – 48,0 dB(A) |
Hochfrequente oder störende Nebengeräusche | nein |
Messgerät: PCE 322A |
Während der Prozessor mit bis zu 101 °C das Maximum der Kerntemperatur erreichen darf, bleiben die gemessenen Oberflächentemperaturen für diese Geräteklasse absolut im Rahmen. Mit 37,5 °C bis 46,8 °C, gelingt es dem Lüfter dank hoher Drehzahlen gut die anfallende Abwärme aus dem Gehäuse zu befördern. Die gemessenen Oberflächentemperaturen wären weder bei Notebooks, noch sind sie bei dieser Desktop-Lösung bedenklich.
Beim Verbrauch zeigt das Multimeter in der Spitze über 93 Watt an. Damit bietet das 120-Watt-Netzteil zwar noch genügend Reserven, als verbrauchsarm kann man den Mini-PC allerdings nicht bezeichnen. Bei dieser Messung sind nur Display, Maus und Tastatur angestöpselt.
Zum Vergleich: Das kaum langsamere und deutlich leisere Acer Swift 3 SF314-42-R4XJ kommt in der Spitze mit weniger als einem Drittel des Stromverbrauchs aus.
Energieverbrauch – Intel NUC (NUC10i7FNH) | Leistungsaufnahme | Akkulaufzeit |
Ausgeschaltet | 0,02 Watt | — |
Leerlauf (Energiesparmodus) | 12,5 Watt | — |
Video-Wiedergabe | 13,6 – 14,9 Watt | — |
WLAN-TV-Streaming | 15,1 – 18,6 Watt | — |
Geekbench Stresstest | 59,2 – 93,7 Watt | — |
Unigine Heaven | 38,7 – 45,2 Watt | — |
Stresstest Unigine Heaven & Geekbench | 58,2 – 67,5 Watt | — |
90-Watt-Netzteil, Messgerät: Gossen Metrahit Energy |
Im Dauerlastbetrieb fällt der Intel Core i7-10710U, trotz der freizügig gestatteten Leistungsaufnahme, beim Geekbench-Stresstest dann doch noch knapp hinter AMDs Ryzen 7 4700U zurück. Während die AMD-Lösung durchgängig über 19.100 Punkte abliefert, kann der Intel Core i7-10710U in diesem Szenario die 19.000-Punkte-Marke nicht mehr überschreiten.
Die Grafikleistung der im Prozessor integrierten Intel UHD Graphics reicht für viele Basisaufgaben sehr gut aus. Displays können mit maximal 4.096 x 2.304 @ 60Hz angesteuert, Videokonvertierungen per Intel Quicksync Video beschleunigt und 4k-Videos ruckelfrei wiedergegeben werden. Wenig anspruchsvolle Gelegenheitsspiele erreichen mit 50 fps eine ausreichend hohe Bildwiederholrate. Mit fordernden 3D-Spielen oder 3D-Konstruktionen ist diese Lösung dagegen überfordert.
Beim 3DMark Night Raid erzielt die vorliegende Testkonfiguration 6.401 Punkte und beim Unigine Heaven Basic reicht es für knapp 30 fps. Intel Iris Plus Graphics der Ice-Lake-Familie arbeitet je nach Ausbaustufe über 50 % flotter.
Als Systemlaufwerk setzt Intel ein PCIe-Solid-State-Drive von Kingston ein. Mit bis zu 1.585 MB/s beim Lesen und 907 MB/s beim Schreiben erzielt der 256-GB-Speicher ordentliche Übertragungsraten. Technische Daten: Kingston.
Da die Speicherkapazität hier recht mager ausfällt, stellt Intel der Testkonfiguration eine konventionelle Festplatte von Seagate zur Seite. Diese bietet eine Brutto-Kapazität von 1 TB und ergänzt das System mit einem günstigen Datencontainer. An die Arbeitsgeschwindigkeit darf man allerdings nicht zu hohe Ansprüche stellen. Die Übertragungsraten fallen mit um die 130 MB/s recht gemächlich aus.
Intel NUC (NUC10i7FNH) | 16 GB RAM, PCIe-SSD, HDD | |
Prozessor | Single-Core | Multi-Core |
Cinebench R15 64 bit | 185 cb | 1.020 cb |
Cinebench R20 64 bit | 476 Punkte | 2.340 Punkte |
Geekbench 3.3.0 64 bit | 4.512 Punkte | 22.712 Punkte |
Geekbench 5 64 bit | 1.213 Punkte | 5.736 Punkte |
System | Single-Core | Multi-Core |
PCMark 8 Home | 3.292 Punkte | |
PCMark 10 | 4.440 Punkte | |
Digital Content Creation | 3.803 Punkte | |
Massenspeicher | Lesen | Schreiben |
Crystal Disk Mark | ||
QD32 | 1.585 MB/s | 907 MB/s |
sequentiell | 719 MB/s | 788 MB/s |
4k | 30 MB/s | 66 MB/s |
Grafik | HD Basic | HD+ Extreme |
Unigine Heaven 4.0 | 29 fps | 7 fps |
Cinebench R15 OpenGL | 60 fps | |
Night Raid – 3DMark | 6.401 Punkte | |
Time Spy – 3DMark | 502 Punkte | |
Casual Gaming – PCMark 8 | 50 fps | |
CPU-Vergleichswerte | CPU-Benchmarkliste | |
GPU-Vergleichswerte | GPU-Benchmarkliste | |
CAD-Vergleichswerte | CAD-Benchmarkliste |
Der Mini-PC Intel NUC10i7FNH Frost Canyon ist eine gut
Die Rechenleistung des Intel Core i7-10710U katapultiert die Testkonfiguration an die Spitze der bisher getesteten ULV-CPUs der Intel-Ice-Lake- und Comet-Lake-Familien.
Erkauft wird diese Platzierung allerdings durch ein immer präsentes und unter Last auch lautes Betriebsgeräusch. Zudem zeigt sich der Intel NUC10i7FNH Frost Canyon im Test ziemlich stromhungrig.
Von dieser freizügigen Stromversorgung profitiert die im Prozessor integrierte Intel UHD Graphics nicht. Die Grafikleistung der Comet-Lake-GPU reicht lediglich für Basis-Aufgaben aus.
Wem die Speicherausstattung oder das CPU-Modell des Testgeräts nicht zusagt, findet vielleicht in einer der alternativ verfügbaren Konfigurationen eine passendere Variante. 3 Jahre Herstellergarantie bieten laut Intel sowohl die Barebones als auch die Komplettsysteme.
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