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Nvidia Quadro P600 (Laptop) im Test

Einsteiger-Profi. Die Nvidia Quadro P600 ist eine professionelle Einsteigergrafik für mobile Workstations. Trotz günstiger Preisgestaltung soll sie dennoch genügend Grafikleistung bieten, um im professionellen Arbeitsumfeld punkten zu können.

Die Nvidia Quadro P600 ist von der Produktpositionierung her der Nachfolger der Nvidia Quadro M620. Entgegen dem Vorgänger der noch auf Nvidias Maxwell-Chip basiert, kann die Quadro P600 auf die Pascal-Generation zurückgreifen. Hier darf man eine verbesserte Leistungsfähigkeit bei optimierter Leistungsaufnahme erwarten. Als Haupteinsatzgebiet dieser Grafiklösung sind Einsteigerworkstations oder Basiskonfigurationen der Top-Modelle im 14-Zoll-, 15-Zoll- oder 17-Zoll-Formfaktor möglich.

Folgende mobile Workstations sind zum Beispiel derzeit mit der mobilen Einsteiger-Quadro erhältlich:

Auszug der technischen Daten

Die Nvidia Quadro P600 verfügt über 384 Shadereinheiten, einen 128 bit breiten Speicherbus und 4 GB GDDR5 Grafikspeicher. Der Kerntakt erreicht im Testgerät HP ZBook 15v G5 bis zu 1.620 MHz. Die Speicherbandbreite beträgt wie beim Vorgänger Nvidia Quadro M620 80 GB/s. Die Leistungsaufnahme beziffert Nvidia im Datenblatt mit maximal 25 Watt. Damit wäre auch ein Einsatz in schlanken 14-Zoll-Notebooks denkbar

  • GP107GL Grafikchip (Pascal-Generation)
  • 14-nm-Fertigungsprozess
  • 384 Shadereinheiten
  • 1.620 MHz Max. Kerntakt (HP ZBook 15v G5)
  • 4 GB GDDR5 Grafikspeicher
  • 1.252 MHz Speichertakt
  • 128 bit Speicherbus
  • 80 GB/s Speicherbandbreite
  • DX 12
  • OpenGL 4.5
  • Shader Model 5.0
  • Nvidia Optimus
  • Nvidia nView
  • 3D Vision Pro
  • Mosaic
  • DisplayPort 1.4
  • 25 Watt maximale Leistungsaufnahme (laut Nvidia-Datenblatt)
  • Nvidia Quadro-Vergleichsseite
Nvidia Quadro P600: Auszug der technischen Daten des Testsystems

Der ausführliche Testbericht zum HP ZBook 15v G5 ist bereits bei Notebooks & Mobiles erschienen und kann hier nachgelesen werden: HP ZBook 15v G5 im Test.

Nvidia Quadro P600: Benchmarks
DirectX

Die Benchmarktests zeigen, dass die Quadro P600 im Vergleich zur Nvidia Quadro M620 trotz geringerer Leistungsaufnahme leistungsmäßig einen guten Schritt nach vorne macht. Von den Ergebnissen her ordnet sie sich zwischen der Nvidia Quadro M620 und der Nvidia Quadro M1200 ein. Beim Unigine Heaven Basic werden zum Beispiel 81 fps und beim Unigine Heaven Extreme 27 fps erzielt.

3DMark
Unigine Heaven
OpenGL

Beim OpenGL-Shading des Cinebench R15 ist die Nvidia Quadro P600 in der Lage die Nvidia Quadro M2200 aus dem Lenovo ThinkPad P51 oder die Nvidia Quadro P2000 Max-Q aus dem Lenovo ThinkPad P1 zu schlagen. Dieses Ergebnisbild entspricht allerdings nicht der eigentlichen Hardwareleistung, sondern dürfte mit den zum jeweiligen Testzeitpunkt unterschiedlichen Treiberversionen zusammenhängen. Unter dem Strich erreicht die Quadro P600 im HP ZBook 15v G5 beim OpenGL-Shading für sich gesehen jedenfalls sehr gute 136 fps.

OpenGL (optimiert, Workstation-CAD)

Die Quadro-Grafik ist als Profilösung dank spezieller Treiber in der Lage entsprechend optimierte Profisoftware besonders effizient und schnell abzuarbeiten. Im Vergleich zu hardwareseitig ähnlich ausgestatteten Consumer-Grafikchips der Geforce- und Radeon-Serien sind teils enorme Performance-Unterschiede zugunsten der professionell ausgelegten Ableger zu verzeichnen.

Beim SPECviewperf.13-Benchmark werden die Bereiche CAD, CAM, Exploration und auch ein medizinisches MRT abgedeckt. Von optimierten Treibern profitieren hier insbesondere Programme wie Creo, Siemens NX oder Solidworks.

Die Quadro P600 ist in allen Tests in der Lage die konventionelle Nvidia Geforce MX 150 im Huawei MateBook X Pro deutlich hinter sich zu lassen. Bei der Siemens-NX-Sequenz fällt der Vorsprung mit 64 fps zu 5 fps besonders groß aus. Bei SolidWorks kann sogar die Nvidia Quadro P2000 Max-Q im Lenovo ThinkPad P1 geschlagen werden. In den meisten anderen Tests bleibt der Abstand zu den leistungsstärkeren P2000-Modellen gewahrt und zeigt, dass die eigentlich eingeschränkte Hardwareleistung doch so manchen Kompromiss abverlangt.

OpenCL

Neben den typischen Grafikaufgaben, sind Grafikchips per OpenCL-Schnittstelle auch in der Lage viele andere rechenintensive Aufgaben abzuarbeiten. Dazu gehören zum Beispiel Konvertierungen, Bildbearbeitungsfilter, Videofilter, das Ver- und Entschlüsseln von Daten oder Berechnungen im Rahmen der Finanzanalyse. Das Nutzen des Grafikchips für solche Aufgaben entlastet einerseits den Prozessor und sorgt andererseits für einen nicht unerheblichen Geschwindigkeitsschub. Getestet habe ich die Bereiche Finanzanalyse, Kryptographie, Bildbearbeitung, wissenschaftliche Berechnungen und aufwendige Licht-Schatten-Berechnungen per Raytracing.

Raytracing
GPGPU-leistung
Virtual Reality

Die Profi-Grafikchips Nvidia Quadro P5200, Nvidia Quadro P4200 und Nvidia Quadro P3200 tragen das Nvidia-VR-Ready-Logo. Das fehlt der Nvidia Quadro P600, weshalb die VR-Performance auch recht bescheiden ausfällt. Beim VRMark Orange Room erzielt die Grafikeinheit lediglich 2.045 Punkte und bleibt damit weit unter der VR-Ready-Vorgabe des VRMarks von 5.000 Punkten.

Nvidia Quadro P600: Taktreduzierungen

Die Stabilität der Grafikleistung ist im Notebookbereich immer von dem im jeweiligen Notebook verbauten Kühlsystem abhängig. Auch limitieren Hersteller hin und wieder gerne die Grafik- und/ oder CPU-Leistung bei Volllastszenarien, um vorgegebene thermische Grenzen einhalten zu können.

Im Test rennt die GPU-Taktrate auch im Dauerbetrieb mit 1.620 MHz und der GDDR5-Grafikspeicher erreicht 1.252 MHz. Das dürfte beim Testgerät zumindest anteilig mit dem vehement arbeitenden Lüfter, dem relativ üppigen Gehäusevolumen und dem insgesamt großzügig dimensionierten Kühlsystem zusammenhängen. Kommen bei anderen Notebookmodellen andere Vorgaben, Kühlsysteme oder Gehäusegegebenheiten zum Einsatz, so kann die Leistungsfähigkeit entsprechend unterschiedlich ausfallen.

Nvidia Quadro P600: Fazit

Die Nvidia Quadro P600 ist ein Profi-Grafik-Chip, der vornehmlich in günstigeren Einstiegskonfigurationen mobiler Workstations zu finden ist. Eine im Vergleich zu handelsüblichen Grafikchips merkliche Leistungssteigerung kommt entsprechend der Produktausrichtung vor allem dann zum Vorschein, wenn spezielle treiberoptimierte OpenGL-Software eingesetzt wird. CAD-Konstruktions-Programme wie Creo, Siemens NX oder SolidWorks gehören hier dazu.

Alle anderen Bereiche kann die Nvidia Quadro P600 zwar auch auf einem passablen Einsteigerniveau bedienen, das Preis-Leistungsverhältnis ist dann im Vergleich zu den Geforce-Alternativen allerdings kaum noch konkurrenzfähig.

Tobias Winkler

Neben zahlreichen Artikeln, die ich seit 2009 für Notebookjournal, PRAD und Notebookcheck verfasst habe, setze ich nun beim Projekt Notebooks & Mobiles meine eigenen Vorstellungen von einer Testplattform um. Ich habe Spaß am Schreiben, an mobiler Technik und allem was dazugehört.

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Tobias Winkler

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