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HP ProBook 455 G7 (Ryzen 7 4700U) im Test

Notebook fürs Büro. Das HP ProBook 455 G7 ist ein schlankes und preiswert ausgerichtetes Business-Laptop. Mit AMD-Ryzen-CPUs der Renoir-Familie und umfangreicher Business-Ausstattung empfiehlt es sich nicht nur für den anspruchsvollen Arbeitseinsatz.

HPs ProBooks der 400er Serie visieren in erster Linie den Einsatz in kleinen und mittleren Unternehmen an. Die guten Qualitäten, die Business-Laptops schon lange mitbringen, lassen jedoch immer öfter auch Heimanwender zu dieser Geräte-Klasse greifen.

Besonders spannend zeigt sich nun das HP ProBook 455 G7, das neben umfangreichen Ausstattungsdetails, aus AMDs Renoir-Prozessorfamilie eine überdurchschnittlich hohe Rechenleistung schöpft.

Das HP ProBook 455 G7 ist trotz der eindeutigen Business-Ausrichtung eine günstige Möglichkeit in HPs ProBook-Reihe einzusteigen. Die Preise beginnen bei etwa 560 Euro (1B7V8ES) und unterbieten damit klar die 600-Euro-Marke.

Das ordentlich bestückte Testgerät ist mit einem AMD Ryzen 7 4700U, 16 GB DDR4-RAM, einem 512-GB-Solid State Drive und einem FullHD-IPS Display ausgestattet. Der Preis für diese Konfiguration (175W8EA) liegt zum Testzeitpunkt bei etwa 870 Euro.

Garantie

HP gewährt für das ProBook 455 G7 standardmäßig 1 Jahr Herstellergarantie mit Einsende-Rücksende-Service. Erweiterungen sind in vielfältigen Varianten erhältlich. So bekommt man zum Beispiel eine Verlängerung auf 3 Jahre inklusive Vor-Ort-Service (UK703E) für etwa 78 Euro.

Manche Konfigurationen sind davon abweichend bereits ab Werk mit einer 3-jährigen Garantie versehen.

 

Gehäuse

Das HP ProBook 455 G7 verfügt über ein silberfarbenes Gehäuse, das HP aus einer Kombination von CNC-gefrästen Aluminium- und Kunststoffteilen zusammensetzt. Laut HP hat das Laptop 19 Tests nach dem MIL-STD 810G durchlaufen.

Auch subjektiv gefällt das Testgerät mit einer guten Stabilität und Verwindungssteifigkeit. Natürlich sind die Materialstärken hier nicht so üppig, wie beispielsweise bei Apples MacBooks, dennoch erhält man hier unter Berücksichtigung der Gerätekategorie ein überaus gelungenes Gehäusekonstrukt.

Das Testgewicht beträgt 1,84 kg und unterbietet damit die Herstellerangabe von 2 kg deutlich.

Am Unterboden finden sich keine separaten Wartungsöffnungen. HP macht im Benutzerhandbuch keine Angaben zum Öffnen des Gehäuses und zum Austausch der Komponenten. Diese findet man jedoch im Maintenance and Service Guide zum HP 455 G7, das offiziell jedoch authorisierten Service-Dienstleistern vorbehalten ist.

Vor Arbeiten in Eigenregie sollte man sich wie gehabt über die gültigen Garantiebedingungen informieren.

Ausstattung

An Schnittstellen bietet HP unter anderem Gigabit-Ethernet, HDMI, USB 3.2 Gen.2 im Typ-A- und Typ-C-Format (inkl. DisplayPort) und ein UHS-I-Speicherkarten-Lesegerät für SD-Karten.

Für kabellose Verbindungen stehen Wi-Fi-6-WLAN (Intel AX200) und Bluetooth 5.0 zur Verfügung. Der 720p-Infrarot-Kamera hat HP eine Webcam-Blende (Schiebe-Mechanismus) spendiert und das Fingerabdruck-Lesegerät ist ganz klassisch auf der Handballenablage positioniert.

Die USB-Anschlüsse übertragen Daten mit bis zu 956 MB/s (Crucial X8 Portable SSD 1 TB). Der USB 2.0 auf der linken Seite ist für das Laden externer Geräte vorgesehen und limitiert die Datenübertragung bei etwa 40 MB/s.

Linke Seite
Rechte Seite

Der als HDMI 1.4 deklarierte Port entpuppt sich im Test als HDMI 2.0 und kann 4k-UHD-Displays mit 60 Hz betreiben. Thunderbolt 3 oder ein LTE-Modem hat die Serie dagegen nicht zu bieten.

Dank proprietärem Netzanschluss ist der USB Typ C auch im Netzbetrieb ohne Einschränkungen nutzbar. Bei so manchem Konkurrenzmodell muss der Typ C die Stromversorgung übernehmen und kann dadurch ohne Erweiterungen für andere Aufgaben nicht mehr eingesetzt werden.

IR-Kamera mit Schiebeabdeckung.
USB-Anschlüsse liefern über 900 MB/s.
Eingabegeräte

Die Tastatur verfügt über mehrheitlich normal große Tasten im 19-mm-Raster. Bei den vertikalen Pfeiltasten verfällt auch HP dem aktuellen Trend diese in eine Zeile quetschen zu müssen. Ansonsten gefällt die Tastatur mit mittelkurzem Hub, klar definiertem Druckpunkt und leisem Anschlagsgeräusch.

Wichtige FN-Funktionen, eine 2-stufige Tastaturbeleuchtung und der separate Ziffernblock komplettieren die vielschreibertaugliche Eingabe.

Das 115 x 73 mm große Clickpad verfügt über gute Gleiteigenschaften und eine zuverlässige Reaktion. Die Maustasten sind in der Oberfläche integriert und lösen leichtgängig und zuverlässig aus.

Display

HP bietet seine 455er ProBooks mit verschiedenen Displayoptionen an. Nicht empfehlenswert ist das angebotenen HD-TN-Display. Eine grobe Auflösung, ein niedriger Kontrast und eine geringe Blickwinkelstabilität sind nicht mehr zeitgemäß.

Eine dagegen positive Besonderheit dürfte die FullHD-IPS-Variante mit einer Helligkeit von bis zu 1.000 cd/m² darstellen. Im Außeneinsatz sollte dieses Modell eine besonders gute Erkennbarkeit von Bildinhalten ermöglichen.

Das Testgerät wiederum ist mit dem matten FullHD-IPS-Standard-Display (1.920 x 1.080 Bildpunkte) ausgestattet. Es bietet mit einer Punktdichte von 141 ppi eine angenehm feine Auflösung, eine gute Blickwinkelstabilität und einen geringen Verbrauch.

Modelle mit Touchfunktion, 4k-Auflösung oder besonders umfangreichen Farbräumen sind nicht erhältlich.

Displayhelligkeit
56 % sRGB-Farbraum
Displayspiegelungen im Vergleich
Helligkeit & Kontrast

Im Testgerät ist ein Panel von AU Optronics (AUO21ED) eingesetzt, das eine maximale Helligkeit von 278 cd/m² erreicht und einen Schwarzwert von 0,167 cd/m² bietet. Der Kontrast beträgt 1.664:1.

Die Ausleuchtung erreicht sehr gute 90 %. Helligkeitsstufe 8 liefert 204 cd/m² und Helligkeitsstufe 6 137 cd/m².

Farbdarstellung

Die Farbdarstellung kommt im Auslieferungszustand mit einem leichten Blaustich. Mit Hilfe einer Profilierung kann der Weißpunkt korrigiert und die Graustufenauflösung und die Farbgenauigkeit einzelner Farbwerte minimal verbessert werden.

Auf die generelle Farbgenauigkeit hat das aber keinen Einfluß. Die Gesamtheit der darstellbaren Farben deckt lediglich ca. 56 % des sRGB-Farbraums ab. Mit einem maximalen DeltaE 2000 von 19 eignet sich diese Displaylösung nicht für Aufgaben, die eine hohe Farbtreue erfordern.

Display ab Werk
Display profiliert

Leistung

Leistungsmäßig müssen sich Anwender beim HP ProBook 455 G7 keine Sorgen machen. HP sieht hier den Vierkerner AMD Ryzen 3 4300U, den Sechskerner AMD Ryzen 5 4500U oder den Achtkerner AMD Ryzen 7 4700U vor. Im Maintenance & Service Guide sind zusätzlich noch der Ryzen 5 4650U und der Ryzen 7 4750U aufgeführt.

Für die Grafikausgabe zeichnet jeweils die im Prozessor integrierte AMD Radeon Graphics verantwortlich. Eine dedizierte Grafiklösung bietet Lenovo nicht an. Bis zu 32 GB Arbeitsspeicher und bis zu zwei Massenspeicherlaufwerke komplettieren die Leistungssektion.

Prozessor

Der im Testgerät eingesetzte AMD Ryzen 7 4700U findet sich in vielen AMD-Notebooks wieder. Er verfügt über 8 Rechenkerne, arbeitet bis zu 8 Threads gleichzeitig ab und erreicht eine maximale Taktfrequenz von 4,2 GHz. Die reguläre Verlustleistung beziffert AMD mit 15 Watt.

Der im HP ProBook 455 G7 eingesetzte Ryzen 7 übertrifft die bereits gewonnenen Multi-Thread-Ergebnisse aus dem Acer Swift 3 SF314-42-R4XJ. Beim Cinebench R15 erreicht die Konfiguration 178 Punkte beim Single-Thread-Test und 1.082 Punkte beim Multi-Thread-Test.

Cinebench R15
Geekbench-CPU-Stresstest
Arbeitsspeicher

Der Arbeitsspeicher kann je nach Konfiguration bis zu 32 GB betragen. Für die Bestückung stehen zwei klassische RAM-Slots zur verfügung. Beim Testgerät ist ein 16-GB-Modul verbaut. Der zweite Steckplatz ist unbelegt und könnte für Aufrüstungen genutzt werden. Der DDR4-3200-Arbeitsspeicher läuft bis dahin im langsameren Single-Channel-Modus.

Grafikchip

Als Grafikeinheit kommt die in den Prozessoren integrierte AMD Radeon Graphics zum Einsatz. Je nach Prozessor unterscheidet sich die Anzahl der integrierten GPU-Kerne. Im AMD Ryzen 7 4700U verfügt die Grafikeinheit über 7 GPU-Kerne, die mit einer Taktfrequenz von bis zu 1,6 GHz arbeiten.

Beim 3DMark Night Raid reicht das für 9.432 Punkte und beim 3DMark Time Spy für 870 Punkte. Damit bestätigt diese Grafiklösung selbst mit Single-Channel-RAM eine Positionierung im Spitzenfeld integrierter CPU-Grafikchips.

Massenspeicher

Das Testgerät verfügt über eine gute Massenspeicherkapazität von 512 GB brutto. Das reicht nicht nur für das System, einige Programme und Dateien, sondern bietet auch für die Zukunft noch etwas an Reserven. Wem das nicht reicht, der könnte bei Bedarf ein 2,5-Zoll-Laufwerk ergänzen.

Im Testgerät befindet sich eine ausreichend flotte Samsung PM991. Diese M.2-PCIe-Lösung liefert Übertragungsraten von bis zu 2.360 MB/s beim Lesen und 1.382 MB/s beim Schreiben (beides QD32).

Emissionen

Das Testgerät arbeitet im Leerlauf lautlos. Sobald man mit dem Gerät arbeitet, schaltet sich in der Regel der Lüfter ein und erzeugt dann einen Schalldruckpegel von 24,8 dB(A). Dieser kann sich auch schon mal zwischenzeitlich auf 26,7 dB(A) erhöhen, grundsätzlich ist das Betriebsgeräusch in beiden Fällen als angenehm leise einzustufen.

Deutlich lauter wird es erst, wenn vom ProBook aufwendigere Berechnungen oder 3D-Grafikaufgaben abverlangt werden. Die dann gemessenen 34,6 dB(A) sind deutlich hörbar.

Hochfrequente oder sonstige störende Nebengeräusche hat das Testgerät nicht verursacht.

Das leise Betriebsgeräusch führt beim HP ProBook 455 G7 nicht zu einer auffällig hohen Oberflächentemperatur. Hierzu dürften die recht üppig bemessenen Kühlöffnungen an der linken Gehäuseseite und am Unterboden einen nicht unerheblichen Beitrag leisten.

Nach einer Stunde Volllast erwärmt sich der Arbeitsbereich auf maximal 42,9 °C. Unterboden und Netzteil überschreiten knapp die 47 °C-Marke. Einschränkungen sind durch diese Temperaturen nicht zu erwarten.

Akkulaufzeiten

Das Testgerät ist mit einem 45-Wh-Akku bestückt. Alternative Akkugrößen bietet HP nicht an. Dank relativ niedriger Verbrauchswerte von 3,5 Watt (Leerlauf, Display aus) bis 49,8 Watt (Lastspitze, Stresstest, maximale Displayhelligkeit) sind das gute Voraussetzungen um praxisgerechte Akkulaufzeiten erreichen zu können.

Das Netzteil ist lediglich mit einer Nennleistung von 45 Watt spezifiziert und zeigt sich damit ausgesprochen knapp dimensioniert.

Beim PCMark 8 Battery Test (204 cd/m²) hält das Testgerät 3:00 Stunden lang durch und die Video-Wiedergabe (204 cd/m²) endet nach 7:11 Stunden. Im Vergleich zum Acer Swift 3 müssen Nutzer hier mit deutlich kürzeren Akkulaufzeiten zurechtkommen. Im Akkubetrieb fällt die Leistungsfähigkeit um etwa 20 % niedriger aus.

PCMark 8 Battery Test
Video-Wiedergabe

Für das komplette Wiederaufladen des Akkus muss man etwa 2:30 Stunden einplanen. Nach 80 Minuten Ladezeit sind 78 % Akkukapazität verfügbar.

Besonderheiten

Die Testkonfiguration gefällt mit umfangreicher Business-Ausstattung: Mattierte Displayoberfläche, TPM, Fingerabdruck-Lesegerät, Infrarot-Kamera mit Schiebe-Abdeckung, Tastaturbeleuchtung, Speicherkarten-Lesegerät und HDMI 2.0. Die Stromversorgung erfolgt über einen proprietären Netzanschluss, was dem USB C für andere Aufgaben den Rücken frei hält.

HP ProBook 455 G7: Fazit

HP hat mit dem ProBook 455 G7 ein sehr gutes Business-Notebook im Portfolio. Die Rechen- und Grafikleistung zeigt sich dank AMD Renoir auf Premium-Niveau und das Betriebsgeräusch agiert angenehm zurückhaltend.

Das Gehäuse zeigt sich für diese Preisklasse überdurchschnittlich stabil, die Eingabegeräte dürften im anspruchsvollen Business-Alltag einen guten Eindruck hinterlassen und die Schnittstellenausstattung deckt viele denkbare Einsatzszenarien ab. Hier gefällt, dass HP an der Integration eines Speicherkarten-Lesegeräts und einem proprietären Stromanschluss festhält. Der USB-C-Port ist somit auch im Netzbetrieb ohne Einschränkungen nutzbar.

Das im Testgerät eingesetzte Display bietet gute Basiseigenschaften, kann darüber hinaus aber keine Fähigkeiten vorweisen, die es von den sonst üblichen Konkurrenzmodellen abhebt. Trotz fehlender Wartungsklappe ist das HP ProBook 455 G7 im Speicherbereich aufrüstbar und auch die angebotenen Support- und Garantie-Optionen passen gut zur Business-Ausrichtung.

Als kleinen Schwachpunkt kann man bei der Testkonfiguration die gebotenen Akkulaufzeiten ausmachen. Diese sind zwar nicht schlecht, fallen aber dennoch gegenüber vergleichbar ausgestatteten Konkurrenz-Laptops teils deutlich geringer aus.

Unter dem Strich überzeugt das HP ProBook 455 G7 wieder mit einer fairen Preisgestaltung und wichtigen Details mit denen es sich hier und da erfolgreich von so manchen Business-Alternativen abgrenzen kann.

Dokumente zum HP ProBook 455 G7: Handbuch, Datenblatt.

Tobias Winkler

Neben zahlreichen Artikeln, die ich seit 2009 für Notebookjournal, PRAD und Notebookcheck verfasst habe, setze ich nun beim Projekt Notebooks & Mobiles meine eigenen Vorstellungen von einer Testplattform um. Ich habe Spaß am Schreiben, an mobiler Technik und allem was dazugehört.

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Tobias Winkler

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