Exklusiv für Macs. Die AMD Radeon Pro 455 kommt derzeit ausschließlich in Apples 15 Zoll MacBook Pro zum Einsatz. Basierend auf der Polaris-11-Architektur liefert der Grafikchip eine gute Leistung bei gleichzeitig niedrigem Energiebedarf.
AMDs
Per OpenCL können Grafikchips Konvertierungen, Bildbearbeitungsfilter und Videorenderings, aber auch Verschlüsselungsaufgaben oder wissenschaftliche Berechnungen durchführen. Am Mac kommt zudem die Unterstützung der Apple eigenen Grafikschnittstelle Metal zum Tragen. Obwohl sich die Verbreitung noch in Grenzen hält, steckt einiges an Potential in der noch jungen Technologie. Als prominentestes Beispiel fällt hier vor allem World of Warcraft ins Auge. Das Online-Rollenspiel bietet schon seit längerem die Möglichkeit in den Grafikeinstellungen Metal anstatt OpenGL einzusetzen.
Auszug der technischen Daten:
Herstellerinformationen:
http://creators.radeon.com/radeon-pro/
http://www.amd.com/en-us/press-releases/Pages/radeon-pro-400-2016oct27.aspx
http://pro.radeon.com/en-us/radeon-pro-graphics-debut-in-new-macbook-pro/
Von den technischen Daten her positioniert sich die Grafiklösung in der Mittelklasse und dort in etwa auf dem Niveau einer Nvidia Geforce GTX 950M mit GDDR5-Speicher. Mit voller DX-12-Unterstützung und der grundsätzlichen Fähigkeit Videosignale per HDMI 2.0 auszugeben, hat sie der Nvidia-Lösung von den Eigenschaften her jedoch etwas voraus.
Testsystem Apple 15 Zoll MacBook Pro (Ende 2016)
macOS Sierra
OpenGL Engine 4.1 ATI 1.48.21
Mac EFI Treiber 01.00.908
Windows 10
Als Treiberversion wird durch die Boot-Camp-Installation der 21.19.128.7 (Crimson 16.6) WHQL Win/64 zur Verfügung gestellt.
Für diesen Test eingesetzte Benchmarks:
Während OpenGL unter macOS als Grafikschnittstelle dominiert, beschränkt sich das Auftreten unter Windows vor allem auf den professionellen Anwenderbereich und einige Spiele. OpenGL ist im Vergleich zu DirectX plattformübergreifend einsetzbar (u.a. Linux, Solaris, Xbox 360, Playstation), kann von Herstellern selbst erweitert werden und bietet die Möglichkeit noch nicht im Standard übernommene Features zu implementieren.
Beispiele für OpenGL-Software sind zum Beispiel Cinema 4D, Blender, Maya, Siemens NX, Solidworks oder Catia. Gerade bei den CAD-Anwendungen können durch optimierte Treiber und den Einsatz noch nicht standardisierter Features deutliche Geschwindigkeitsvorteile generiert werden.
Insgesamt ist die Leistungsfähigkeit der AMD Radeon Pro 455 im OpenGL-Bereich recht ordentlich und ordnet sich je nach Testlauf und Betriebsystem in etwa auf dem Niveau der Nvidia Geforce GTX 950M mit 4 GB GDDR5-Grafikspeicher im Acer F15 ein. Die Ergebnisse unter Windows fallen teils deutlich besser aus.
Beim SPECviewperf.12-Benchmark (nur Windows) werden die Bereiche CAD, CAM, Exploration und auch ein medizinisches MRT abgedeckt. Hier kann die AMD Radeon Pro 455 ein insgesamt gutes Ergebnis einfahren und bis auf den Siemens-NX-Teil AMDs FirePro W4190M (2 GB GDDR5) bzw. die Desktop-Grafik AMD FirePro W4100 schlagen. Der Abstand zur Nvidia Quadro M1000M im HP ZBook Studio G3 beträgt je nach Testsequenz allerdings noch bis zu 200 Prozent.
Im Workstation-Test wurde das Apple 15 Zoll MacBook Pro 2016 eingehend auf eine Eignung im Workstation-Bereich hin geprüft.
Apples Metal-API ist nur unter macOS nutzbar. Der GFX Bench Metal gibt einen Ausblick über den möglichen Performance-Zuwachs, wenn diese alternative Grafikschnittstelle zum Einsatz kommt. Im Vergleich zur OpenGL-Version wird eine über 50 Prozent höhere Framerate erzielt. Allerdings geht dieser Zuwachs teilweise zu Lasten der Leistungsaufnahme. Die Akkulaufzeit verringert sich um etwa 40 % bei den GFX-Akkutests.
Beim Online-Rollenspiel World of Warcraft kommt Metal schon seit längerem auch praktisch zum Einsatz. Hier zeigt sich der Vorteil vor allem durch einen sichtlich geschmeidigeren Bildaufbau. Der Performancezuwachs fällt mit etwa 3 bis 30 % zurückhaltender aus. Metal kann hier seinen Vorteil besonders gut bei hohen Auflösungen und Qualitätseinstellungen ausspielen.
Die OpenCL-Schnittstelle kommt meist dann zum Einsatz, wenn Prozessoraufgaben auf die GPU ausgelagert werden sollen. Das entlastet das System und kann je nach Implementierung zu einem willkommenen Geschwindigkeitsschub führen. Bildbearbeitungsfilter, Videorendering, Konvertierungen oder langwierig komplexe mathematische Berechnungen fallen unter diesen Einsatzbereich.
Beim Geekbench-4-OpenCL-Test kann ausnahmsweise mal die Mac-Lösung einen deutlichen Vorsprung erarbeiten. Mit einem Ergebnis von 48.661 Punkten werden knapp 4.000 Punkte mehr erzielt. Die integrierte Prozessorgrafik Intel HD Graphics 530 erreicht 18.314 Punkte.
Bei den GPGPU-Tests mit SiSoft Sandra kann sich die AMD Radeon Pro 455 deutlich vor Nvidias Geforce GTX 950M positionieren. Der Abstand beträgt hier jeweils um die 30 Prozent.
Die Direct-3D-Schnittstelle ist nur unter Windows nutzbar, nimmt hier aber vor allem im Spielebereich eine dominierende Rolle ein. Bei den verschiedenen 3D-Mark-Grafiktests schneidet die AMD Radeon Pro 455 besonders gut ab und kann Nvidias Geforce GTX 950M teils deutlich schlagen.
Getestet habe ich vor allem Spiele die für macOS und Windows verfügbar sind. Zusätzlich sind aber auch einige Windows-Spiele berücksichtigt, die ich bereits bei anderen GPU- und Notebooktests eingesetzt habe. Die Benchmarks werden je mit niedrigen und hohen Standard-Qualitätseinstellungen durchlaufen. Sofern verfügbar, wird der integrierte Benchmark genutzt, ansonsten die Frameraten einer kurzen Spielsequenz herangezogen.
Als Auflösung habe ich unter macOS 1.440 x 900 und 2.880 x 1.800 Bildpunkte verwendet. Unter Windows musste bei der kleineren Auflösung auf 1.440 x 1.050 Bildpunkte ausgewichen werden, da 1.440 x 900 vom Apple 15 Zoll MacBook Pro auf dem internen Bildschirm nicht dargestellt werden können.
Bei den Windows-Tests habe ich zusätzlich noch FullHD (1.920 x 1.080) mit aufgenommen, um eine Vergleichbarkeit mit früheren Tests zu gewährleisten.
Im Spielebereich zeigt sich in vielen Fällen eine Besonderheit zu ungunsten der Apple-Plattform. Die für macOS meist nur portierten Spiele liefern gegenüber den Windows-Versionen eine teils signifikant niedrigere Framerate ab. Mit ein Grund, warum Macs zum Spielen eher selten eingesetzt werden. Eindeutig besser stellt sich die Situation bei verschiedenen Blizzard-Titeln dar. Diablo 3, Starcraft II und World of Warcraft weisen unter macOS deutlich geringere Leistungseinbußen auf, ja können sogar je nach Testeinstellung leichte Vorteile verbuchen. Das ist, wie auch das zeitgleiche Erscheinen der Spieletitel für die Mac-Plattform oder die frühe Integration von Metal bei World of Warcraft, sicherlich Ausdruck für ein engagiertes Entwickeln der jeweiligen Mac-Versionen.
Die AMD Radeon Pro 455 ist eine potente Mittelklasse-Grafik,
Die Spieleperformance reicht aus, um die meisten Titel in FullHD-Auflösung zusammen mit hohen Qualitätseinstellungen flüssig wiedergeben zu können. Lediglich besonders leistungshungrige Titel wie Deus Ex: Mankind Divided erfordern ein wenig Verzicht.
Etwas enttäuschend zeigt sich unter macOS die Performance im Vergleich zu Windows. Obwohl AMDs Radeon Pro 455 derzeit noch exklusiv in Apples 15 Zoll MacBook Pro verbaut wird, muss man gegenüber einer Nutzung unter Windows teils deutliche Leistungseinbußen hinnehmen. In diesem Bereich besteht also durchaus noch Raum für Verbesserungen.
Das Apple 15 Zoll MacBook Pro 2016 ist zum Beispiel bei Notebooksbilliger erhältlich: Apple 15 Zoll MacBook Pro (2016) (Werbung)
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