Guter Allrounder. Das Huawei P9 lite ist ein preiswertes Mittelklasse-Smartphone, das mit vielen guten Eigenschaften ein nahezu rundum gelungenes Paket abliefert.
Das
Seit einiger Zeit ist nun der Nachfolger Huawei P9 lite verfügbar. Dieses neue Einsteigergerät ist mit Straßenpreisen ab ca. 280 Euro zwar deutlich teurer, verspricht dafür aber auch viele optimierte Eigenschaften.
Hierzu gehören das aufgewertete Display, die leistungsstärkere Prozessor- und Grafikleistung sowie das eine oder andere neue Ausstattungsfeature. Für den Test habe ich ein goldfarbenes Modell mit 3 GB RAM und ein schwarzes Gerät mit 2 GB RAM zur Verfügung.
Model | Huawei P9 lite |
Preis | Straßenpreise ab ca. 280 Euro |
Prozessor | Kirin 650 Octa-Core 4 x 2,0GHz + 4 x 1,7GHZ , 64-bit |
Grafik | Mali-T830 |
Arbeitsspeicher | 3 GB RAM / Variante mit 2 GB verfügbar |
Massenspeicher | 16 GB/ ca. 10,35 GB nutzbar + MicroSD-Karte |
Display | 1.080 x 1.920 Pixel, 5,2-Zoll-IPS, 424 ppi |
Erhältliche Farben | Schwarz, Weiß, Gold |
Betriebssystem & Software | Android 6.0 (Marshmallow) |
Anschlüsse & Erweiterung | MicroUSB 2.0 3,5-mm-Klinke MicroSD-Karte Fingerabdrucksensor |
Kommunikation | WLAN 802.11a/b/g/n 2,4 GHz, Bluetooth 4.1, NFC, GPS, GLONASS, 3G UMTS, 4G LTE, Nano-SIM (Dual-SIM) |
Kameras | 13 MP f/2.0 Heck (Autofokus, Blitz) + 5 MP f/2.0 Front |
Sensoren | Beschleunigungssensor, Digitaler Kompass, Annäherungssensor, Lichtsensor |
Batterie & Stromversorgung | 12 Wh, 3.000 mAh, 4 V, 5-Watt-Netzteil |
Abmessungen & Gewicht | 147 (H) x 73 (B) x 7,5 mm (T), 147 g |
Besonderheiten | Fingerabdrucksensor, erweiterter Farbraum |
Herstellergarantie | 2 Jahre |
Herstellerseite | http://consumer.huawei.com/de/mobile-phones/p9lite/index.htm |
Das Gehäuse des Testgeräts ist sauber verarbeitet und macht einen insgesamt sehr hochwertigen Eindruck. Ungleichmäßige Spaltmaße, schlecht eingepasste Bauteile oder scharfkantige Grate sucht man hier vergebens. Metall, Glas und Kunststoff werden beim Huawei-Smartphone gekonnt miteinander verbunden und erwecken durchaus den Eindruck ein Gerät aus einem Guss in der Hand zu halten.
Darüber hinaus zeigt sich die Konstruktion sehr verwindungssteif. Mit normalem Kraftaufwand lässt sich das Smartphone nicht verformen oder eindrücken. Andererseits verfügt das Huawei P9 lite im Gegensatz zum größeren Bruder Huawei P9 nicht über ein Display aus Gorilla-Glas. Im Test hat dieses Detail zwar keine negativen Auswirkungen gezeigt, könnte sich mittel- und langfristig aber als etwas kratzempfindlicher erweisen.
Bei der täglichen Handhabung zeigen sich die beiden Testgeräte sehr umgänglich. Größe und Gewicht fallen recht angenehm aus und sollten die meisten Anwender glücklich machen. Trotz der flachen Gehäuseform und der abgerundeten Kanten, liegt das Huawei P9 lite sehr gut in der Hand.
Die etwas angeraute Rückseite sorgt zusätzlich für ein angenehmes haptisches Feedback. Eine ideale Position für den Zeigefinger hat der Fingerabdrucksensor, der mit dem Greifen des Smartphones gleich in Betrieb genommen werden kann.
Im Bereich der Schnittstellen verfügt das Testgerät einerseits über alle Basiseigenschaften, lässt andererseits aber auch einige aktuelle Standards vermissen. Das WLAN-Modul funkt nur im 2,4-GHz-Band und unterstützt somit auch kein schnelles AC-WLAN. Darüber hinaus fehlt dem Smartphone ein verdrehsicherer USB-Typ-C-Anschluss und auch eine separate Schublade für die Speicherkarte würde den Komfort bei der Handhabung deutlich verbessern.
Mit an Bord sind dagegen Bluetooth 4.1, NFC und der bereits erwähnte Fingerabdruckscanner. Der obligatorische Micro-USB-Anschluss dient zum Laden und zum Datentransfer. Im Test hat der Datenaustausch mit PC und Mac (per Dateiübertragung für Android) problemlos funktioniert.
Das Huawei P9 lite wird mit Android 6.0 und der hauseigenen EMUI 4.1-Oberfläche ausgeliefert. Die Bedienung wie auch die Konfiguration bei der Ersteinrichtung gehen intuitiv vonstatten. Die Einrichtung der verschiedenen zusätzlichen Huawei-Dienste nimmt im Vergleich zum reinen Android vielleicht ein paar Minuten mehr Zeit in Anspruch.
Ansonsten gefällt Huaweis Android-Interpretation mit klarer Struktur und angenehmen Icons. Das Erscheinungsbild kann man dem eigenen Geschmack nach anpassen.
Das Navigieren durch die Seiten läuft flüssig und ohne Ruckler ab. Lediglich die zeitlich minimal verzögerte Rückkehr zum Starbildschirm nach dem Schließen einer App ist etwas gewöhnungsbedürftig. Etwas ungewiss ist nach wie vor die Verfügbarkeit zukünftiger Systemupdates. Android 7 Nougat scheint für die P9-Modelle sicher zu sein und auch sonst hat Huawei eine generell verbesserte Update-Politik versprochen.
Die 13-MP-Hauptkamera auf der Rückseite liefert für Smartphone-Verhältnisse insgesamt recht gute Ergebnisse. Farben werden natürlich wiedergegeben und auch die Detailausbeute ist durchaus zufriedenstellend. Das was hin und wieder fehlt ist ein gut funktionierender Bildstabilisator, da das Auslösen oder andere leichte Bewegungen bei Freihandaufnahmen schnell zu unscharfen Resultaten führen können.
Mit dem professionellen Modus der Kamera-App hat man Einfluß auf verschiedene Einstellmöglichkeiten wie Weißabgleich, Belichtungszeit, ISO-Einstellung und vieles mehr. Weitere nützliche Gimmicks wie ein Zeitraffer, Panorama-Aufnahmen, HDR usw. ergänzen den relativ breit gefächerten Funktionsumfang zusätzlich.
Der Blitz sorgt vor allem bei schlechten Lichtverhältnissen und auf kurzer Distanz für eine sichtbar bessere Aufnahmequalität. Schärfe und Details profitieren erheblich obwohl der Ausleuchtung hinsichtlich Reichweite und Beleuchtungsfläche natürlich enge Grenzen gesetzt sind.
Eine Besonderheit des Einsteiger-Smartphones ist, wie schon beim Huawei P8 lite, die Dual-SIM-Funktionalität (nicht alle Modelle). Hier kann das Smartphone zwei verschiedene SIM-Karten aufnehmen und so zum Beispiel Geschäftliches und Privates in einem Gerät abdecken.
Da Huawei traditionsgemäß eine Kombischublade mit zwei Steckplätzen für SIMs und Speicherkarte verbaut, entfällt im Dual-SIM-Betrieb die Möglichkeit eine Speichererweiterung per MicroSD-Karte zu verwenden. Das hat Samsung beim Galaxy J3 Duos mit drei separaten Slots zum Beispiel besser gelöst.
Die Sprachqualität beim Telefonieren fällt im ePlus/ O2-Netz sehr gut aus. Ankommende Sprache wird laut, deutlich und unverzerrt ausgegeben. Auch vom Huawei P9 lite Gesendetes kommt an der Gegenstelle (Apple iPhone 6) fehlerfrei an. In beide Richtungen beeinträchtigen höchstens Umgebungs- oder Windgeräusche die Verständlichkeit der Lautsprecherausgabe.
Die mitgelieferten Ohrhörer liefern einen recht ausgewogenen Klang und bieten insgesamt mehr Volumen, als der relativ höhenlastige Gehäuselautsprecher. Einerseits kommen die Bässe der Ohrhörer fett und kräftig rüber andererseits neigen die Höhen ab mittlerer Lautstärke je nach Musiktitel etwas zum Scheppern. Unter dem Strich bekommt man hier aber ein gut brauchbares Zubehörteil mitgeliefert.
Das IPS-Display des Huawei P9 lite verfügt über eine Auflösung von 1.080 x 1.920 Bildpunkten bei einer Bilddiagonalen von 5,2 Zoll. Die Punktdichte beträgt 424 ppi und löst damit sehr fein auf. Einzelne Pixel sind mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen.
Die maximale Helligkeit erreicht bei voll aufgedrehtem Regler im Auslieferungszustand knapp 500 cd/m². Der Anwender kann die Einstellung der Displayhelligkeit stufenlos manuell durchführen oder der gut arbeitenden Automatik überlassen. Bei etwa 40 % der Skala habe ich 151 cd/m², bei 50 % 195 cd/m² und bei 75 % 301 cd/m² gemessen.
Im Außenbetrieb sind Bildinhalte dank der guten Helligkeit meist gut erkennbar. Die spiegelnde Display-Oberfläche stört wie bei allen anderen Smartphones je nach Lichtsituation und Ausrichtung mal mehr und mal weniger mit überlagernden Spiegelbildern.
Huawei P9 lite | |
Display | IPS-LED-Display |
Auflösung | 1.080 x 1.920 Bildpunkte (424 ppi) |
minimale Helligkeit | 5,1 cd/m² |
ca. 150 cd/m² | Helligkeitsstufe ca. 40 % (151 cd/m²) |
ca. 200 cd/m² | Helligkeitsstufe ca. 50 % (195 cd/m²) |
maximale Helligkeit | 493 cd/m² |
maximale Helligkeit Akku | 493 cd/m² |
Helligkeit Displaymitte | 493 cd/m² |
Schwarzwert Displaymitte (warm) | 0,377 cd/m²/ 0,415 cd/m² |
Ausleuchtung | 97 % |
sRGB-Farbraumabdeckung | 100 % (Calman Colorspace-Messung) |
Kontrast (warm) | 1.310 : 1 / 1.149:1 |
mittleres DeltaE 2000 (warm) | 7,1 (4,1) |
maximales DeltaE 2000 (warm) | 13 (5,6) |
Das Display wurde mit Spectracals Calman Software vermessen und ausgewertet. Bericht zu Spectracals Calman Software. |
Bei maximaler Helligkeit beträgt der Schwarzwert 0,377 cd/m² und sorgt damit für einen guten Kontrast von 1.310:1. Schwarze Bildinhalte werden angenehm satt dargestellt. Hiervon profitieren vor allem Spiele, Fotos und Videos. Während beim goldenen Testgerät am Displayrand gut sichtbare Lichthöfe zu erkennen sind, ist das schwarze Testgerät nahezu frei von diesem Effekt. Lediglich bei genauem Hinschauen kann man hier schwache Ansätze einer Aufhellung erkennen.
Die Summe der darstellbaren Farben fällt beim Huawei P9 lite recht hoch aus. Der sRGB-Farbraum wird zum Beispiel komplett abgedeckt.
Die Farbabstimmung ist typisch Huawei im Auslieferungszustand sehr kühl eingestellt. Selbst wenn man in der Displaykonfiguration die wärmste Farbtemperatur auswählt, erreicht man nicht den eigentlichen Zielkorridor von 6500 Kelvin.
Mit dieser wärmeren Einstellung bekommt man einerseits die bestmögliche Farbgenauigkeit (maximales DeltaE 2000 von 5,6) geboten, andererseits erhöht sich der Schwarzwert und die Helligkeit sowie der Kontrast nehmen etwas ab.
Die Blickwinkelstabilität des Displays ist sehr gut und wird wie bei glatten Display-Oberflächen üblich am ehesten durch Spiegelbilder beeinträchtigt. Farben, Helligkeit und Kontrast verändern sich so gut wie gar nicht.
Das Huawei P9 lite ist zwar nicht mit einem rechenstarken SoC (System on a Chip) der Spitzenklasse ausgestattet, liefert dennoch eine mehr als zufriedenstellende Performance ab. Das hauseigene Huawei MediaPad M2 8.0 wird zum Beispiel immer (wenn auch teils knapp) geschlagen.
Wenig leistungsfordernde Spiele wie Candy Crush, Angry Birds oder Clash of Clans stellen das Testgerät generell vor keinerlei Probleme. Darüber hinaus laufen auch forderndere Titel wie Colin Mc Rae Rally, Asphalt 8 oder Modern Combat 5 flüssig.
Beim Benchmark 3D Mark Unlimited werden zum Beispiel 11.692 Punkte und bei den Geekbench-Tests 759 Punkte (Single-Core) und 3.394 Punkte (Multi-Core) erzielt. Das ist zwar einerseits alles noch weit von Spitzengeräten wie einem Samsung Galaxy S7 entfernt, offenbart andererseits aber keine spürbaren Leistungsschwächen.
Kaum Einfluss auf die gemessene Performance hat die Ausstattung mit 2 GB RAM oder 3 GB RAM. Beim PCMark for Android und beim 3DMark Unlimited fallen die Ergebnisse ein paar Pünktchen niedriger aus, beim Geekbench dafür etwas höher. Lediglich beim Octane V2-Browsertest ist der Unterschied von etwa 370 Punkten etwas größer. Insbesondere bei vielen gleichzeitig geöffneten Browsertabs dürfte sich dieser Ausstattungsunterschied daher am ehesten bemerkbar machen.
Da der Preisunterschied zwischen den Modellen mit 2 GB RAM und 3 GB RAM derzeit nur wenige Euro beträgt, kann man seine Entscheidung durchaus auch von der generellen Verfügbarkeit oder der lieferbaren Farbvariante abhängig machen.
Huawei P9 lite (Kirin 650 + Mali T830) | 3 GB RAM | 2 GB RAM | ||
Prozessor | Single-Core | Multi-Core | Single-Core | Multi-Core |
Geekbench 3.0 | 759 Punkte | 3.394 Punkte | ||
Geekbench 4.0 | 752 Punkte | 3.446 Punkte | 781 Punkte | 3.354 Punkte |
System | ||||
PCMark for Android | 5.365 Punkte | 5.292 Punkte | ||
Passmark Performance Test | 5.231 Punkte | 5.193 Punkte | ||
Massenspeicher | Lesen | Schreiben | Lesen | Schreiben |
A1 SD (interner Speicher) | 165 MB/s | 68 MB/s | ||
MicroSD, Lexar 1000x | 68 MB/s | 29 MB/s | ||
MicroSD, Transcend 32 GB | 20 MB/s | 16 MB/s | ||
Grafik | ||||
3D Mark Ice Storm Unlimited | 11.692 Punkte | 11.635 Punkte | ||
Internet | ||||
Octane V2 Google Chrome | 4.871 Punkte | 4.507 Punkte |
Das Huawei P9 lite erwärmt sich im Betrieb so gut wie gar nicht,
Das Huawei P9 lite ist mit einem deutlich kapazitätsstärkeren Akku ausgestattet, als das Huawei P8 lite. Während das Huawei P8 lite noch mit 8,5 Wh auskommen muss, stehen dem Nachfolger nun satte 12 Wh zur Verfügung. Trotz der ebenfalls potenteren Leistungssektion kann das Testgerät dieses Mehr an Kapazität sehr gut in längere Akkulaufzeiten umwandeln.
Huawei P9 lite | Akkulaufzeit |
Leerlauf (minimale Helligkeit, Flugzeugmodus) | 24:02 h |
Büro (PCMark for Android Battery Test, 150 cd/m²) | 8:23 h |
WLAN-TV-Streaming (217 cd/m²) | 7:10 h |
Stresstest (maximale Displayhelligkeit) | 4:20 h |
GFX Battery-Test | 3:42 h |
Laden 14 – 100% | 2:46 h |
12-Wh-Akku, 3.000 mAh, 4 V, mit 5-Watt-Netzteil |
Der PCMark for Android Battery-Test läuft hervorragende 8:23 Stunden lang und WLAN-TV-Streaming gelingt mit über 7 Stunden ebenfalls recht ausdauernd. Beide Tests hat das Huawei P8 lite gerade mal etwa 5:30 Stunden lang durchgehalten.
Dennoch fällt das Ergebnis des WLAN-Tests etwas aus dem Rahmen. Da der eigentlich anspruchsvollere PCMark deutlich länger läuft, könnte hier ein im Betrieb zu stromhungriges WLAN-Modul die Ursache darstellen. Insgesamt steht das Huawei P9 lite natürlich dennoch sehr gut da. Lediglich das Laden des Akkus könnte etwas schneller vonstatten gehen.
Das Huawei P9 lite gefällt. Dabei stechen noch nicht einmal
Das beginnt mit dem sauber verarbeiteten und schicken Gehäuse, setzt sich beim guten Display, der ordentlichen Leistungsfähigkeit und der praxisgerechten Ausstattung weiter fort und zeigt auch bei den Akkulaufzeiten und den Gehäusetemperaturen keine Schwäche.
Dass man bei dieser günstigen Modellvariante der P9-Serie auf einen verdrehsicheren USB Typ-C-Anschluss, schnelles AC-WLAN und etwas Performance verzichten muss, ist ganz gewiss kein Beinbruch. Da stören schon eher die Kombischublade für SIM und Speicherkarte oder der fehlende Bildstabilisator bei der Kamera.
Unter dem Strich ist das Preis-Leistungs-Verhältnis hervorragend und das Huawei P9 lite erhält eine klare Kaufempfehlung.
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