Prozessor

Gemini Lake – Intel Pentium Silver N5000 im Test

Gemini Lake. Der Intel Pentium Silver N5000 ist ein besonders sparsamer 4-Kern-Prozessor der vor allem für den Einsatz in besonders günstigen Einsteiger-Notebooks gedacht ist. Dank geringer Verlustleistung lässt sich diese Lösung passiv kühlen.

Der Intel Pentium Silver wurde Ende 2017 vorgestellt und gehört zu Gemini-Lake-Familie. Die Produktpositionierung ist deutlich unterhalb der Core-Familien angelegt und hat als Hauptzielrichtung besonders preisgünstige Netbookmodelle.

Allgemeines

Der Intel Pentium Silver N5000 wird im 14-nm-Verfahren hergestellt, erzeugt eine maximale Verlustleistung von regulär 6 Watt und lässt sich bereits standardmäßig gut passiv kühlen. Für ausreichend Leistung stehen sowohl vier echte Prozessorkerne mit 4 MB L2 Cache als auch Taktraten von 1,1 GHz bis 2,7 GHz zur Verfügung.

Die Scenario Design Power (SDP) beträgt 4,8 Watt. Dieser Wert soll die Verlustleistung bei typischen Alltagsaufgaben widerspiegeln. Ob hier wie bei den Core-i-Prozessoren die Möglichkeit besteht die TDP passend zum Gerätekonzept weiter abzusenken, geht aus dem Datenblatt nicht hervor. Ein solcher Schritt wäre zudem mit einer noch geringeren Leistungsfähigkeit als eh schon vorhanden verbunden.

Als integrierte Grafikeinheit kommt Intels UHD Graphics 605 zum Einsatz, die sich bei der 3D-Leistung merklich hinter der Intel UHD Graphics 620 aus den Kaby-Lake-Prozessoren positioniert. So ist zum Beispiel die maximale Taktrate bei 750 MHz gedeckelt und es kommen maximal 18 Ausführungseinheiten zum Einsatz.

Dennoch ist diese Grafiklösung für viele Alltags-Aufgaben noch ausreichend gewappnet. Sie kann theoretisch bis zu 3 Bildschirme gleichzeitig ansteuern und kommt mit UHD-Bildschirmen bei einer Bildwiederholfrequenz von 60 Hz klar.

Intel Pentium Silver N5000: Auszug der technischen Daten
  • Gemini Lake Familie
  • 14 nm Herstellungsprozess
  • 4 Kerne mit 4 Threads
  • 1,1 – 2,7 GHz Taktfrequenz
  • 4 MB Cache
  • 6 W Verlustleistung (TDP)
  • 4,8 W Scenario Design Power (SDP)
  • 8 GB maximale Speicherkapazität
  • 2 Speicherkanäle DDR4/LPDDR4 mit bis zu 2400 MT/s
  • Erweiterungsoptionen 2x SATA, 8x USB 2.0/3.0
Prozessorgrafik – Intel UHD Graphics 605
  • Intel UHD-Graphics 605
  • 200 MHz bis 750 MHz
  • max. 8 GB Videospeicher (theoretisch)
  • eDP/DP/HDMI/MIPI-DSI
  • 18 Ausführungseinheiten
  • Intel Quick Sync Video
  • 4K-Unterstützung mit 60Hz
  • DirectX/ OpenGL
  • Bis zu 3 Bildschirme

Intel Homepage

Intel Pentium Silver N5000: Verfügbarkeit

Erhältlich ist dieser Prozessor derzeit nur in wenigen Laptop-Modellen die der Netbook-Klasse zugeordnet werden können:

Intel Pentium Silver N5000: Preise

Die derzeit gelisteten Laptop-Modelle mit Intel Pentium Silver N5000 bewegen sich in der Preisklasse zwischen 230 Euro und 600 Euro. Für den Preisunterschied sind vor allem größere Massenspeicher, bessere Bildschirme oder besondere Ausstattungsmerkmale verantwortlich.

Zum Vergleich: Acers Aspire 3 A315 mit Intel Core i3-8130U ist bereits ab 410 Euro erhältlich und das HP 15 bs105ng ist mit 430 Euro auch nicht viel teurer. Als Einzelpreis gibt Intel auf der Produktseite 161 US-Dollar an, der Intel Core i3-8130U wird mit 281 US-Dollar veranschlagt.

Intel Pentium Silver N5000: Leistungsfähigkeit

Testsystem

Der ausführliche Testbericht zum Acer Swift 1 ist bereits bei Notebooks & Mobiles erschienen: Acer Swift 1 im Test.

Intel Pentium Silver N5000: Leistungsfähigkeit

Die Testergebnisse zeigen, dass man vom Intel Pentium Silver ganz sicher keine Bestleistung erwarten darf. Die Leistungsfähigkeit ist weit unterhalb aktueller Intel-Core-i-Prozessoren angesiedelt. Für einfache Office-Aufgaben wie Textverarbeitung, Tabellenkalkulationen, Internetrecherche oder Präsentationen reicht die Rechenleistung aber locker aus.

UHD-Videos (3.840 x 2.160 Bildpunkte, 30 fps, MP4, H264) hat das Testgerät mit einer Farbtiefe von 8 bit problemlos gestemmt bekommen, bei 10 bit ist das Bild dagegen schwarz geblieben.

Beim Cinebench R15 schafft der kleine Pentium Silver 76 Punkte im Single-Thread-Test und 227 Punkte im Multi-Thread-Test. Die beim Geekbench erzielten 1.845 Punkte (Single-Thread) und 5.765 Punkte (Multi-Thread) werden vom aktuellen 2018er Apple iPad mit Leichtigkeit einkassiert. Selbst gegenüber dem Huawei MediaPad M5 10.0 fällt der Vorsprung nur sehr knapp aus. Weitere Vergleichswerte findet man in der umfangreichen Benchmarkliste der bisher getesteten Notebook-CPUs.

Cinebench
Geekbench
Intel Pentium Silver N5000: Dauerlaststabilität

Das Acer Swift 1 setzt bei diesem 6-Watt-Prozessor (TDP) auf eine passive Kühlung. Als Kühlkörper fungiert hier das Metallgehäuse, das die Abwärme an die Umgebung weiterleiten soll. Das funktioniert grundsätzlich recht gut, dürfte aber nicht die gleiche Kühlleistung erbringen wie ein aktiver Gehäuselüfter. In Laptops mit aktivem Kühlsystem könnte der Intel Pentium Silver N5000 daher bessere als die hier ermittelten Leistungswerte erbringen.

Im Acer Swift 1 startet der Geekbench-Stresstest mit einem Ergebnis von 4.793 Punkten. Der Prozessortakt pendelt in diesem ersten Durchlauf zwischen 2,6 und 1,8 GHz. Eine Absenkung des Takts erfolgt regelmäßig sobald eine Kerntemperatur von über 70 °C erreicht wird. Nach dem ersten Durchgang stabilisieren sich die Ergebnisse im Mittel bei etwa 4.350 Punkten. Der Prozessortakt arbeitet dann mehrheitlich mit 2,0 GHz.

Intel Pentium Silver N5000: Grafikleistung

Die im Testprozessor integrierte Intel UHD Graphics 605 erreicht beim 3DMark Cloud Gate 2.970 Punkte und beim Cinebench R15 OpenGL-Shading 16 fps. Je nach Benchmark ist das grob halb so viel wie die Intel UHD Graphics 620 mit Single-Channel-RAM schafft. Selbst für ältere 3D-Spiele ist die Intel UHD Graphics 605 somit kaum geeignet. Kein Wunder also, dass die Intel UHD Graphics 605 das Schlusslicht der bisher bei Notebooks & Mobiles getesteten Notebook-Grafikchips darstellt.

3DMark
Cinebench OpenGL Shading
Intel Pentium Silver N5000: Fazit & Bewertung

Als Einsteigerlösung für besonders günstige Notebookserien hat der Intel Pentium Silver N5000 sicherlich eine Daseinsberechtigung. Auch die passive Kühlmöglichkeit und die für viele Aufgabenbereiche durchaus ausreichende 2D-Grafikperformance tragen ihren Teil dazu bei.

Ob Nutzer diese vergleichsweise leistungsschwache CPU jedoch in der 500-Euro-Klasse vorfinden möchten, dürfte eher unterschiedlich bewertet werden. Die Leistungsfähigkeit entspricht in weiten Teilen einfach nicht dem, was man heutzutage erwarten darf.

Immerhin bekommt man mit dem Intel Pentium Silver N5000 meist gut ausgestattete Geräte-Konfigurationen mit langen Akkulaufzeiten und überdurchschnittlich guten Mobilitätswerten geboten.

Tobias Winkler

Neben zahlreichen Artikeln, die ich seit 2009 für Notebookjournal, PRAD und Notebookcheck verfasst habe, setze ich nun beim Projekt Notebooks & Mobiles meine eigenen Vorstellungen von einer Testplattform um. Ich habe Spaß am Schreiben, an mobiler Technik und allem was dazugehört.

Share
Published by
Tobias Winkler

Recent Posts

WMF Lono Raclette (für 8 Personen) im Test

WMF Lono Raclette. Flüssig warmer Käse, knusprig gebräunt, wohl duftend, am besten in geselliger Runde: Das… Read More

2 Jahren ago

Lenovo ThinkPad X1 Titanium Yoga Gen1

Lenovo ThinkPad X1 Titanium Yoga Gen1. Lenovo hat mit seinem ThinkPad X1 Titanium Yoga ein… Read More

3 Jahren ago

Tiger Lake – Intel Core i7-1165G7 im Test

Tiger Lake. Der Intel Core i7-1165G7 ist ein Vertreter Intels aktueller Tiger-Lake-CPU-Generation für Laptops. Mit… Read More

3 Jahren ago

Intel Iris Xe Graphics im Test

Tiger Lake. Der Prozessor-Grafikchip Intel Iris Xe Graphics kommt in einigen Notebook-Prozessoren der Tiger-Lake-Generation zum… Read More

3 Jahren ago

Nvidia Geforce RTX 2070 Super (Mobile) im Test

Leistungsträger. Die Nvidia Geforce RTX 2070 Super ist ein leistungsstarker Grafikchip für Spiele-Laptops. Haupteinsatzgebiet sind… Read More

3 Jahren ago

Asus ZenBook Flip 13 UX363EA im Test

Flexibles Leichtgewicht. Das Asus ZenBook Flip 13 ist ein mobiles und verwandlungsfähiges Convertible. Mit 360-Grad-Scharnier,… Read More

3 Jahren ago

This website uses cookies.