Grafikchip

Intel UHD Graphics 605 (Laptop) im Test

Gemini Lake. Die Intel UHD Graphics 605 ist eine besonders sparsame Prozessorgrafik, die sich vor allem in preiswert bestückten Einsteiger-Notebooks mit Intel-Pentium-Prozessoren wiederfinden dürfte.

Auf einen dedizierten Grafikchip aus den Häusern AMD und Nvidia kann man heutzutage in vielen Fällen leicht verzichten. Abgesehen von aufwendigen 3D-Berechnungen im Spiele- und Konstruktionsbereich, bringen im Prozessor integrierte Grafiklösungen in der Regel genügend Leistung und Fähigkeiten mit, um die meisten Alltagsaufgaben souverän abarbeiten zu können.

Da sich nahezu in jeder mobilen Intel-CPU auch ein entsprechender Grafikprozessor befindet, gehören die Intel-Grafikchips zu den meistverkauften Lösungen überhaupt.

Allgemeines

Die Intel UHD Graphics 605 wurde Ende 2017 vorgestellt und findet sich in verschiedenen Pentium-Prozessoren wieder. Dazu gehören der Intel Pentium Silver J5005 (10 Watt TDP) und der Intel Pentium Silver N5000 (6 Watt TDP). Die Produktpositionierung ist deutlich unterhalb der Intel UHD Graphics 620 angelegt und hat als Hauptzielrichtung besonders preisgünstige Notebookmodelle der Einsteigerklasse.

Der Intel Pentium Silver N5000, der als Grafikeinheit mit der Intel UHD Graphics 605 bestückt ist, wird im 14-nm-Verfahren hergestellt, erzeugt eine maximale Verlustleistung von regulär 6 Watt und lässt sich bereits standardmäßig gut passiv kühlen. Für ausreichend Leistung stehen sowohl vier echte Prozessorkerne mit 4 MB L2 Cache als auch Taktraten von 1,1 GHz bis 2,7 GHz zur Verfügung. Die Thermal Design Power müssen sich Grafik- und Prozessoreinheit teilen.

Die integrierte Grafikeinheit Intel UHD Graphics 605 positioniert sich bei der 3D-Leistung merklich hinter der Intel UHD Graphics 620 aus den Kaby-Lake-Prozessoren. So ist zum Beispiel die maximale Taktrate bei 750 MHz gedeckelt und es kommen maximal 18 Ausführungseinheiten zum Einsatz.

Dennoch ist diese Grafiklösung für viele Alltags-Aufgaben noch ausreichend gewappnet. Sie kann theoretisch bis zu 3 Bildschirme gleichzeitig ansteuern und kommt mit UHD-Bildschirmen bei einer Bildwiederholfrequenz von 60 Hz klar. Zudem sorgt die integrierte Intel-Quick-Sync-Video-Technologie für eine angenehme Beschleunigung bei der Umwandlung von Videos.

Intel UHD Graphics 605: Auszug der technischen Daten
  • Gemini Lake Familie
  • 14 nm Herstellungsprozess
  • 200 MHz bis 750 MHz
  • max. 8 GB Videospeicher (theoretisch)
  • 2 Speicherkanäle DDR4/LPDDR4 mit bis zu 2400 MT/s
  • eDP/DP/HDMI/MIPI-DSI
  • 18 Ausführungseinheiten
  • Intel Quick Sync Video
  • 4K-Unterstützung mit 60Hz (3.840 x 2.160 Bildpunkte)
  • DirectX/ OpenGL
  • Bis zu 3 Bildschirme
  • 6 W Verlustleistung (TDP)
  • 4,8 W Scenario Design Power (SDP)
  • Intel Homepage

Beispiele bereits getesteter Notebooks mit Intel UHD Graphics 605:

Acer Swift 1

Intel UHD Graphics 605: Leistung

Die Intel-Grafik ordnet sich am unteren Ende der bisher von Notebooks & Mobiles getesteten Notebook-Grafikchips ein. Die Intel UHD Graphics 620 der Kaby-Lake-CPUs rechnet in etwa doppelt so schnell.

Testsystem

Der ausführliche Testbericht zum Acer Swift 1 ist bereits Notebooks & Mobiles erschienen.

Intel UHD Graphics 605: Benchmarks

Die in der Praxis erzielbare Leistungsfähigkeit der integrierten Grafikchips schwankt mangels eigenem Grafikspeicher in der Regel recht stark. Der Videospeicher muss vom Arbeitsspeicher „ausgeliehen“ werden und ist somit direkt von dessen Leistungsfähigkeit abhängig. RAM-Takt und Nutzung der Speicherkanäle sind hierbei ausschlaggebende Parameter.

Alleine die Nutzung des Dual-Channel-Modus sorgt in der Regel für einen Performance-Zuwachs von gut 25 %. Zudem sind immer auch die jeweiligen Gehäuseverhältnisse, das Kühlsystem und die Lüftersteuerung nicht zu unterschätzende Gegebenheiten, die Einfluß auf die Testergebnisse haben.

DirectX

Die 3DMark-Tests liefern eine Einschätzung wie gut sich Grafikchips im 3D-Spielebereich schlagen. Hier fallen die Ergebnisse sehr schlecht aus und erreichen lediglich einen Bruchteil der Ergebnisse der Intel UHD Graphics 620. Beim 3DMark Cloud Gate sind das 2.970 Punkte, beim 3DMark Firestrike 406 Punkte und beim 3DMark Time Spy 132 Punkte. Im Unigine Heaven Basic laufen die Bilder im Mittel mit 7 fps über den Schirm. Aktuelle 3D-Titel lassen sich damit nicht bewältigen.

OpenGL

Beim OpenGL-Shading liefert die Intel UHD Graphics 605 ein ähnlich mageres Bild ab. Auch hier entsprechen die 16 fps noch nicht einmal zu einem Drittel dessen, was die UHD Graphics 620 mit ihren 59 fps leisten kann.

GPGPU – OpenCL

Neben den typischen Grafikaufgaben, können Grafikchips per OpenCL-Schnittstelle auch für viele andere rechenintensive Aufgaben verwendet werden. Dazu gehören zum Beispiel Konvertierungen, Bildbearbeitungsfilter, Videofilter, das Ver- und Entschlüsseln von Daten oder Berechnungen im Rahmen der Finanz- oder Wissenschaftsanalyse. Das Nutzen des Grafikchips für solche Aufgaben entlastet einerseits den Prozessor und sorgt andererseits für einen nicht unerheblichen Geschwindigkeitsschub.

Getestet habe ich die Bereiche Raytracing (Licht-Schatten-Berechnungen), Finanzanalyse, Kryptographie, Bildbearbeitung und wissenschaftliche Berechnungen. Hier kann die Intel UHD Graphics 605 ebenfalls kein Land gewinnen, sondern geht in den Reihen der Konkurrenz sang- und klanglos unter.

GPGPU-Leistung
OpenCL-Raytracing
Taktreduzierungen

Die Stabilität der Grafikleistung ist im Notebookbereich immer von dem konkret im jeweiligen Notebook verbauten Kühlsystem abhängig. Auch limitieren Hersteller hin und wieder gerne die Grafik- und oder CPU-Leistung bei Volllastszenarien, um vorgegebene thermische Grenzen (TDP) einhalten zu können.

Grundsätzlich hat sich in den bisherigen Tests bei Notebooks & Mobiles gezeigt, dass je größer das Gehäuse ausfällt und je effektiver das Kühlsystem arbeitet, desto stabiler und leistungsfähiger zeigt sich auch der Prozessor mitsamt Grafikeinheit. Im Acer Swift 1 nutzt Acer die Möglichkeit den Intel Pentium Silver samt integrierter Grafik passiv, also ohne Lüfter, zu kühlen.

Das funktioniert recht gut, könnte aber dennoch dafür sorgen, dass nicht dauerhaft das volle Leistungspotential des Testsystems abgerufen werden kann. Bei aktiv gekühlten Geräten könnten daher die Leistung unter Dauerlast und die Langzeitstabilität besser ausfallen.

Intel UHD Graphics 605: Fazit

Die Intel UHD Graphics 605 ist vor allem eine sparsame Notebooklösung. Die Leistungsfähigkeit ist dadurch stark eingeschränkt und befriedigt lediglich Grundbedürfnisse. Wichtige Videofunktionen, GPGPU-Berechnungen, Videokonvertierungen per Intel Quick Sync Video oder der Multimonitorbetrieb mit bis zu 3 Displays decken theoretisch ein recht breites Spektrum möglicher Einsatzgebiete ab. Aber auch hier fehlt es meist an der nötigen Rechengeschwindigkeit.

Mit der richtigen Schnittstelle (DisplayPort) können 4k-Bildschirme mit einer Auflösung von 3.840 x 2.160 Bildpunkten bei 60 Hz angesteuert werden.

Gar nicht geeignet ist die Prozessorgrafik dagegen für fordernde 3D-Spiele oder bei professionellen 3D-CAD-Konstruktionen. Dies sind eindeutig die Domänen leistungsfähiger 3D-Grafikchips aus den Häusern AMD und Nvidia.

Tobias Winkler

Neben zahlreichen Artikeln, die ich seit 2009 für Notebookjournal, PRAD und Notebookcheck verfasst habe, setze ich nun beim Projekt Notebooks & Mobiles meine eigenen Vorstellungen von einer Testplattform um. Ich habe Spaß am Schreiben, an mobiler Technik und allem was dazugehört.

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Tobias Winkler

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